1 ...8 9 10 12 13 14 ...17 Er hielt ihre Bewegungen an und in dem Moment, in dem sich ihre Haut berührte, schoss Elektrizität geradewegs in ihr Abdomen. Hitze baute sich auf und sie kämpfte darum, sie davon abzuhalten, sich tiefer auszubreiten. Cailyn blickte in Amethystaugen und bemerkte, dass sie lila glühten. Sie erinnerte sich daran, dass Elsie ihr sagte, dass Zanders Augen glühten, wenn er erregt war.
Zu wissen, dass Jace genauso beeinflusst war wie sie, machte es einfach loszulassen und es ihm zu erlauben sie zu untersuchen. Er hob ihr Shirt und prüfte ihren Bauch gründlich. Seine Berührung fühlte sich intimer an als jede Untersuchung eines Doktors, die sie jemals hatte.
»Ohne Scans gemacht zu haben, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, was vor sich geht, aber etwas ist nicht richtig. Wie ich dir heute Morgen gesagt habe, hast du eine geringfügige Gehirnerschütterung zusammen mit Prellungen und deinem gebrochenen Bein«, sagte er, während er seine warme Handfläche auf ihrem Bauch niederließ.
Er blieb einige lange Minuten mit seiner Hand so. Sie spürte, wie sich die Hitze aufbaute, und dachte, dass seine Hand bebte. Als sie ihren Mund öffnete, um zu fragen, ob er okay war, rollte er sie auf die Seite, erkundete den Bereich knapp unter ihrem Brustkorb. Sie hörte sein schweres Seufzen und blickte zurück, um seinen aufgebrachten Ausdruck zu sehen.
»Ich mag diesen Ausdruck nicht. Sag mir, was du denkst.«
»Wie ich sagte –«
Sie schnitt ab, was sicherlich mehr seiner Plattitüden sein würden. Sie brauchte jetzt nicht, dass er sie schützte. Sie wusste, dass etwas falsch war.
»Halte nichts vor mir zurück. Ich habe ein Recht es zu wissen. Außerdem bin ich nicht so zerbrechlich, dass ich brechen werde«, warf Cailyn ein.
Er hob seine Hand und umfing ihre Wange. Automatisch drehte sie sich in seine Handfläche und küsste diese. Hatte sie ihren Verstand verloren? Offenkundig, denn sie konnte ihre Reaktionen auf diesen Mann nicht aufhalten.
»Du bist zerbrechlich, so sehr zerbrechlich. Deine Kopfverletzung hat sich verschlimmert, obwohl sie das nicht hätte sollen. Ich kann es nicht sicher sagen, aber ich denke, du könntest innere Blutungen haben. Deine Leber ist beim Abtasten leicht vergrößert. Nichts davon sollte so sein. Abgesehen von dem gebrochenen Bein, waren deine Verletzungen vom Unfall nicht so schlimm. Ich glaube, es ist der Zauberspruch und ich habe keine Ahnung, wie man ihn bricht. Und was noch schlimmer ist, ich kenne niemanden, der helfen kann«, erklärte Jace und sie sah seine Frustration, als sich die Falte zwischen seinen Brauen vertiefte.
Sie streckte ihre Hand hoch und glättete die Linien, ignorierte ihre eigene Furcht. Sie wollte ihn beruhigen und hatte keine Ahnung, warum. Sie war diejenige, die unter irgendeinem schändlichen Zauberspruch stand.
»Aber das bedeutet nicht, dass es keinen Weg gibt. Zander sagte, er würde zur Faekönigin gehen. Sie wird sicherlich helfen, richtig?«, fragte Cailyn.
Er schloss seine Augen und lehnte sich in ihre Berührung. Hoffnung entfaltete sich, dass er sie vielleicht mochte.
»Die Königin ist typischerweise nicht sentimental oder hilfreich, außer es ist ihr oder ihrem Volk zu Gunsten. Geheimnisse der Fae zu verraten geht komplett dagegen. Sie um Hilfe zu bitten ist reine Spekulation, aber es ist unsere einzige Option«, knirschte Jace und sie nahm Bitterkeit wahr.
Ihr Magen verkrampfte sich bei seinem Tonfall. Es stand mit dem, was sie bisher von ihm gesehen hatte, im Widerspruch. Es ließ sie sich über seine Geschichte mit den Fae wundern. Sie versuchte sich zu strecken und seine Hand zu ergreifen, aber sie war so schwach, dass ihre Hand stattdessen ungeschickt auf seinen Arm fiel. Es ging ihr schlechter.
»Ich muss sagen, ich fühle mich hier wegen meiner Chancen nicht optimistisch. Was ist mit dem, was du heute Morgen erwähnt hast? Irgendein mystischer Grimm irgendwas? Du sagtest, dass du dir wünschst, dass es erscheinen würde. Kann es helfen?«, hinterfragte Cailyn, ihre Stimme dabei schwach durch die Mühe.
»Das Mystische Grimoire«, sagte er und verflocht seine Finger mit ihren.
Sie dachte nicht, dass er sich bewusst war, was er tat, aber ihr Herz setzte einen Schlag lang aus. Ihn zu berühren linderte den Schmerz und ließ ihr Herz in einem regelmäßigeren Rhythmus schlagen. Es war furchterregend und verwirrend, wie sehr es sie beeinflusste.
»Grimoire. Das ist wie ein Buch der Magie oder so etwas, richtig? Wenn es die antworten hat, geh und hol es. Oder Zander kann es holen, sag ihm einfach, wo es ist«, bot Cailyn an.
»Das ist unmöglich, Cai.«
Sie erschauderte dabei, ihn ihren Namen derart sagen zu hören. Nur Elsie und Jessie nannten sie so. Er sagte es mit Weihe und ihr Körper reagierte. Cailyn verkrampfte sich bei dem schmerzlichen Bedürfnis zwischen ihren Beinen.
»Es ist vor über siebenhundert Jahren verschwunden und wurde seither nicht mehr gesehen. Es gibt keinen Weg, um es wiederzuholen.«
»Wie verschwindet ein Buch?«, witzelte sie, fand die Vorstellung absurd.
Jace schien eine Million Kilometer entfernt, in Gedanken verloren. Er streckte abwesend eine Hand aus, drehte eine Locke ihres Haars um seinen Finger.
»Es ist eine lange Geschichte. Du musst mehr über die Kreaturen der Göttin verstehen, die das Tehrex Reich ausmachen. Zauberer sind eine dieser Rassen. Wir üben Magie aus, wie du weißt. Nun ja, mein Vater, der Kopf der Familie Miakoda, hielt für Jahrtausende die Stellung des Gildenmeisters, bis zum Großen Krieg, der ihn und meine Mutter getötet hat. Danach wurde in meiner Abwesenheit mein Cousin Evzen zur Stellung des Gildenmeisters über die Zauberer ernannt«, sagte er, hielt dann inne, schluckte schwer.
Seine gutaussehenden Züge verzerrten sich vor Schmerz und er schloss seine Faust eng um ihr Haar. Die Handlung ließ Schmerz durch ihren lädierten Kopf schießen, aber sie unterdrückte ihr Zucken, spürte, dass er den Kontakt brauchte.
Plötzlich bemerkte er, wie fest er ihr Haar hielt, und lockerte seinen Griff, aber ließ sie nicht los.
»Das Grimoire verschwand viele Jahre vor dem Krieg. Die Göttin stattete das ledergebundene Buch mit magischen Kräften aus und es erscheint und verschwindet von selbst. Mein Vater sagte mir immer, dass es der Weg des Buchs war, um seinen Inhalt zu schützen. Es ist an meine Blutlinie gebunden und wird nur entweder mir oder Evzen erscheinen, da wir alles sind, was von unserer Abstammungslinie übrig ist. Wie auch immer, das Buch enthält nicht nur Zaubersprüche und Beschwörungen, sondern auch Prophezeiungen von Orakeln des Reichs, sowie auch Wege, um diversen Arten von Magie entgegenzuwirken«, erklärte Jace.
Cailyn versuchte näher an seinen Körper zu rutschen, da sie mehr von seiner Wärme brauchte. Ihr wurde kälter. Er bemerkte es und brachte seinen Körper näher. Sie seufzte zufrieden und konzentrierte sich darauf, was er ihr zu erzählen hatte.
»Alles davon ist so bizarr«, sinnierte sie. »Ich kann verstehen, warum du dieses Buch haben willst. Ruf es wieder zu dir und rufe weiter danach. Bis es antwortet, müssen wir einen Weg finden, um die Faekönigin zu überzeugen uns zu helfen«, verlangte sie.
Die Antwort zu finden würde nicht einfach werden, aber sie weigerte sich aufzugeben. Und sie würde Jace ebenfalls nicht aufgeben lassen.

Cailyn schreckte auf, als Zander und Elsie ihr Zimmer betraten. Als sie zusammenzuckte, ließ es Jace aus ihrem Bett fallen, da er sich schnell wegzog. Die Handlung riss beinahe eine Handvoll von Cailyns Haaren aus, was höllisch wehtat, aber sie vermisste den Kontakt auf Anhieb. Hölle, sie wollte auf seinen Schoß krabbeln und dort für immer bleiben.
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