Die Arbeitssituationen werden immer stumpfer, einseitiger und sind nur auslaugend, trotz kürzerer Arbeitszeit, kaum mitteilungswert, wo soll da die für „glückliches gesundes Leben“ notwendige „Liebesfähigkeit“ herkommen und genährt werden?
Viele Menschen wirken ausgelaugt, frustriert, gelangweilt, auch wenn sie uns auf der Straße entgegenkommen, man könnte denken, die sind schon alle depressiv. – Ich juble hier vielleicht etwas zu hoch, aber „der Spaß ist das Loch wodurch die Wahrheit pfeift“. – Hoffentlich stellten sich jetzt bei Ihnen durch meine Jammerei keine unnötigen depressiven Unlustgefühle ein.
Könnten eventuell auch die vielen Scheidungen mit dieser allgemeinen Reduktion des „Liebesfähigkeits-Bedingungsgefüges“ zusammen hängen? – Dazu noch einige Sätze weiter unten beim betreffenden Thema.
Für Menschen ist der Zustand eines sogenannten „mittleren Erregungsniveaus“ sehr wichtig, um sich wohl fühlen zu können. – Dieses kann jedoch auch zu hoch oder zu tief liegen! – Wenn es zu hoch liegt, kommen wir näher an die „Panikschwelle“!
Dabei sollte eine gewisse Oszillation der Erregung kurz nach oben, also besonderes Prickeln oder leichte Angstkick-Herausforderungen und nach unten, Ruhe und Besinnlichkeit, stattfinden, abgesehen vom Schlaf.
Häufige Langeweile führt zu unerwünschten Gefühlen. – Sucht kann eine Folge sein. – Selbst Ratten suchen bei ausreichend anregender Umgebung wesentlich weniger Morphinsubstanzen im Experiment auf als bei einem anregungsarmen langweiligen Umfeld.
Langeweile und mangelnde Sinnfindung werden ein zunehmendes gesellschaftliches Problem, auch durch die Automation. – Noch gibt es „ausreichend“ Arbeitsplätze durch die angefeuerte Konsumsucht, die Verführungen zum überwiegenden Kauf sinnloser Gegenstände. – Aber auch diese Konsumsucht wird langfristig nicht ausreichen, dass neben der automatisierten Produktion die meisten sich Geld durch Arbeit verdienen können. – Dies wird nach Karl Marx zu einem Systemwandel führen, seiner Meinung nach in den Sozialismus, wenn nicht durch den Dritten Weltkrieg alles kaputt geschlagen und die Welt unbewohnbar wird. – Auch jetzt führt die Aufrechterhaltung des Systems durch Wachstum zur ökologischen Katastrophe.
Ich denke, Marx hat sich auf diesen organischen Sozialismus gefreut. –Er konnte es leider –unter Bruch mit seiner Theorie – kaum erwarten! – Ich sehe jedoch diesbezüglich keinen Anlass zur Freude, da die Verwaltung auch des sogenannten gewachsenen Sozialismus durch Bürokraten, Politiker und Funktionäre voraussichtlich weitere Krisen und Zusammenbrüche bringen wird. Die Menschheit kann sich bis heute nicht dauerhaft produktiv verwalten! – Die Modelle konnten wir in der DDR und in der Sowjetunion, etc. sehen. – Obgleich solche künstlichen unorganischen „Frühgeburten“ langfristig keine Chancen hatten. – Selbst Lenin erkannte bald, dass sein Modell an der Bürokratie scheitern könnte! – Für einen „organischen“ Sozialismus sind viele Vorentwicklungen auch im technischen Bereich notwendig, vor allem aber auch die Überwindung des Kapitalismus beim Rest der Menschheit.
Aber viel kurzphasiger gedacht, was sollen Menschen, die Jahre ihres Lebens nur versorgt werden, in einer unwirtlichen Umgebung in ihrem Alltag tun, die Grundsicherung wird sicher kommen, wunderbar, aber wie sieht dann der Alltag aus, Langeweile und Trostlosigkeit vor dem Fernseher? – Ich habe auch noch keine Ideen dazu. – Auch heute ist es schon ein großes Problem unserer Gesellschaft.
Auch die neuere Entwicklung von „Homeoffice“ wird die Langeweile weiter steigern. – Keine Erlebnisse auf dem Arbeitsweg und mit Kollegen, ob negativ oder positiv, fehlende frische Luft, andere Menschen sehen, Bewegungsmangel, etc. werden die Vorteile des daheim Arbeitens reduzieren und das Problem der Langeweile und Missmutigkeit, etc. steigern. – Auch für Familie, Ehe, Kindererziehung und Gesundheit sehe ich dadurch weitere zerstörerische Einflüsse.
Auch weltweite Volksplagen wie die Bluthochdruckerkrankungen können mit den unübersichtlichen und feindseligen Umweltbedingungen zusammen hängen. – Wenn der Angst- und Aufmerksamkeitslevel höher sein muss aus Wachsamkeit, dann kann sich der Blutdruck verstellen und oben bleiben. – Dies ist in der Forschung gut überprüft. – Schwarze in den Vereinigten Staaten von Amerika haben häufig höheren Blutdruck, weil sie offenbar gefährlicher leben. – Weiße in erhöht kriminellen Risikogebieten haben dort auch höheren Blutdruck. – In Afrika haben Menschen in überschaubareren Dörfern, in denen jeder jeden Tag Einblick in alle Lebensbereiche des Dorfes hat, einen niedrigeren Blutdruck als in Dörfern mit vermehrter baulicher Unübersichtlichkeit!
Gestaltung von Beziehungen
Auch die Gestaltung von Beziehungen, wie Partnerschaft in der Ehe, Beziehung zu Eltern, Kindern oder guten Freunden und natürlich auch zur Arbeitswelt, Nachbarn, Bürokratien, etc. gehört zur „Außenpolitik“. Hier ist Liebesfähigkeit besonders gefordert. – Ich möchte diesbezüglich besonders auf das Buch von Erich Fromm „Kunst des Liebens“ hinweisen.
Hier einige Hinweise aus seinem Werk:
Zur Disziplin: Ohne Disziplin keine Liebesfähigkeit. – Die Menschen werden in ihrem Alltag meist diszipliniert und wollen deshalb in der Freizeit dagegen durch Undiszipliniertheit rebellieren. – Es ist jedoch wichtig, freiwillig Disziplin ins Leben zu bringen. – Sich eine Struktur geben, Ordnung im Leben halten, klare Essenszeiten, ausreichend Schlaf, ausreichend Ruhezeiten, auch mit sich selbst, ganz still alleine, vorsehen. – Naturerlebnisse organisieren, Spaziergänge einplanen, lesen, Musik hören und möglichst selbst machen, Kultur erleben, ausreichend Sport selbst betreiben und nicht nur im Fernsehen betrachten, nette Begegnungen planen, sich weiterbilden, informieren, am Leben der anderen teilhaben, etc. – Nicht alles dem Zufall überlassen, sondern Freizeit gesundheitsorientiert, zur Förderung von Geist und Körper organisieren!
Für Konzentration sorgen: – Nicht ständig mehrere Dinge gleichzeitig tun, wie essen plus telefonieren, lesen, radiohören, fernsehen, etc. – Beim Essen nur auf den Anblick, den Geruch und Geschmack des Essens achten, die Sättigung spüren können! – Die wichtigste Sättigungsinformation geht für das Gehirn von der Mundhöhle aus. Wenn uns die Speiseröhre vor dem Magen ins Freie gelegt wird, essen wir auch kaum mehr, obwohl der Magen leer bleibt! Dies wurde in Tierversuchen gut belegt. Deshalb soll die Mundhöhle nicht durch Ablenkung und hastiges Essen „überlistet“ werden. – Auch in diesem Sinne, möglichst nur eine Aktivität für sich gestalten! – Nicht essen auf der Straße in Hetze beim Gehen und dabei telefonieren. – Gespräche mit dem Partner ohne dabei ständig auf den Fernseher zu glotzen. – Still sitzen lernen, nicht vor sich selbst ständig flüchten, manchmal die eigene Atmung beobachten, in den Körper und in die Gefühle hinein hören, etc.
Sich Zeit nehmen: viele Menschen wollen ständig Zeit sparen, sind deshalb voller Hektik und wenn sie Zeit haben, wissen sie nichts damit anzufangen und „schlagen sie tot“.
Geduld üben, Langsamkeit ins Leben bringen – Liebe soll unswichtigsein! – Wenn man eine Kunst trainieren möchte, ist es auch wichtig, Fähigkeiten drum rum zu pflegen, als Vorbedingung für das Erlernen! – Wie sich entspannen lernen, eventuell ein Musikinstrument erlernen, singen, malen, sich bilden, ein erlebnisreiches spannendes Leben führen, mit klugen und lieben Menschen den Austausch pflegen, tanzen, Kultur genießen, etc. – Die Fähigkeit, mit sich alleine sein zu können ist auch eine wichtige Vorbedingung zum Lieben. – Wer vor sich auf der Flucht ist, kann nicht freiwillig andere lieben. – Er ist dann von der Angst gesteuert!
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