Burkhard Voß - Deutschland auf dem Weg in die Anstalt

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Partnerschaften, in denen die Beziehung ständig thematisiert wird, sind erfahrungsgemäß die schlechtesten. Dabei ist Reflexivität nicht grundsätzlich schlecht. Doch wird sie in unserer Gesellschaft maßlos übertrieben. Eine uferlose Reflexivkultur ist entstanden. Ergebnis sind überdrehte Zeitgenossen, die mit ständigem Psychologisieren und Problematisieren nicht nur nervtötend sind, sondern auch wichtige Entscheidungen blockieren. Ob im Privaten oder in der Politik: Eigene Befindlichkeit geht vor Gemeinwohl, Subjektives sticht Tatsachen, Wohlfühl-Diktat schränkt individuelle Freiheit ein.
Burkhard Voß, Arzt für Neurologie und Psychiatrie, zeigt, wie die Gesellschaft systematisch erst durchpsychologisiert, dann psychopathologisiert wird. Nährboden für diese ungesunde Entwicklung sieht er historisch in Psychoanalyse, postmoderner Philosophie und Gender-Mainstreaming. Leitend sind die Mythen der Reflexivkultur: «Alle Menschen sind gleich», «Wir müssen achtsam sein» oder «Wir müssen wertschätzend miteinander umgehen». Reflexivkultur ist für Voß die kultische Verehrung reflexiven Denkens, das die Aufmerksamkeit von der Umwelt aufs eigene Selbst lenkt. Im Übermaß auf selbstverständliche Lebensprozesse angewandt, wirkt reflexives Bewusstsein zersetzend. Natürliches und Selbstverständliches wird zu Grabe getragen. Künstliche Probleme sprießen hervor. Und den Bürgern werden gebetsmühlenartig Partialsichtweisen aufgedrängt, die als herrschende Meinung ausgegeben werden, aber kritischer Überprüfung nicht standhalten – eine reale Gefahr für Demokratie und Freiheit. Voß ruft uns deshalb zu: Schluss mit der Therapiegesellschaft! Nehmt Euch selbst nicht mehr so wichtig. Denn eine Gesellschaft, in der sich jeder dauersensibel seine Privatwirklichkeit zurechtzimmert und immer mehr Gruppen nicht mehr miteinander reden können, ist in einer Sackgasse gelandet. Jenseits der Reflexivkultur wird es wieder um Projekte und Ideen gehen und nicht darum, wer was wann gesagt und wie gemeint hat.

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Die drei Säulen der Reflexivkultur

DIE MYTHEN DER REFLEXIVKULTUR

Erinnerungsarbeit befreit

Wir müssen wertschätzend miteinander umgehen

Wir dürfen keine Tiere essen

Psychische Erkrankungen nehmen zu

Trauern braucht professionelle Hilfe

Der Mensch braucht einen Ruhestand

Wir müssen achtsam sein

Burn-out ist eine ernstzunehmende Krankheit

Alle Gespräche müssen auf Augenhöhe stattfinden

Beruf, Familie usw. müssen vereinbar sein − der Vereinbarkeitswahn

Alle Entscheidungen müssen transparent sein

Alle müssen an einer Entscheidung beteiligt sein

Europa muss afrikanische Flüchtlinge großzügig aufnehmen

Alle Menschen sind gleich

DIE DEUTSCHEN IN DER WELT

DER DAUERREFLEXIVE HYPERSENSITIVISMUS

DIE SPRACHE DER HYPERSENSITIVEN DAUERREFLEXIVITÄT

DAS SCHIZOPHRENE DER POSTMODERNE

ZIVILISATION – EIN NEUES KONZEPT

Epilog

Literaturverzeichnis

Lektüreempfehlungen

Für Anna

Vorwort von Wolfgang Clement, Ministerpräsident a. D., Bundesminister a. D.

70 Jahre nach dem 2. Weltkrieg geht es den Menschen in Deutschland so gut wie nie zuvor, sowohl im Vergleich zu anderen Epochen dieses Kontinents, als auch im Vergleich zu den meisten Ländern dieses Globus.

Aber eine wachsende Zahl von Bürgern unseres Landes will die objektiven Verhältnisse offensichtlich nicht mehr wahrhaben. Sie reflektiert in einer Art Endlosschleife die subjektive Befindlichkeit und scheint sich in psychische Krankheitskonzepte wie Burn-out zu flüchten, rennt Gleichheitsutopien hinterher oder braucht für jeden Firlefanz einen Coach. Geht man in einen Buchladen, so ist in den Regalen die Fülle an Psychoratgebern nicht zu übersehen. Doch stimmt wirklich, was dort zu lesen ist? Geht es nur noch um Achtsamkeit, Sensibilität und wertschätzendes Miteinanderumgehen, um die derzeit beliebtesten Psychosprachhülsen zu zitieren?

Definitiv nicht, wie Burkhard Voß, selbst Neurologe und Psychiater, es in diesem Buch analysiert. Der Psychoboom ist eine Sackgasse, er führt uns weg von notwendiger Entscheidungsbereitschaft und tatkräftigem Handeln. Auch ist es schädlich für eine Demokratie, wenn immer mehr Menschen vor allem um sich selbst kreisen. Das ist nur ein Aspekt, doch ein wesentlicher.

Wie es dazu kommen konnte, erklärt der Autor mit klaren Worten in bisweilen polemischem Stil. Wenn das Psychologisieren derart zum Mainstream wird, sind Denkanstöße und Provokationen jedoch durchaus angebracht. Oder um es mit den Worten des Mathematikers und Philosophen Bertrand Russell auszudrücken:

Auch wenn alle einer Meinung sind, können alle Unrecht haben.

Man muss nicht alle Positionen des Autors teilen – das tue ich auch nicht –, aber seine entschiedene und auch erfrischende Kritik an einer leichtfertigen Übernahme von Trends und Zeitgeistverirrungen kann die öffentliche Diskussion bereichern.

Wolfgang Clement

Einleitung

Ja, es gibt sie, die Krachmacher, die Lauten, die Rüpel, die Handyterroristen, Kampfradler, aggressiven Huper und lethargisch-ignoranten Nichtblinker, dickfelligen Eltern und Hundebesitzer, die ein Restaurant in Nullkommanichts in eine Mischung aus Kita für schwer erziehbare Kinder und Hundezwinger verwandeln. Die glauben, sie dürften alles, bloß weil sie es in ihrem Selbstverwirklichungsplan so ausgebrütet haben. Die ihre Verdauungsphysiologie in botanischen Irrenhäusern, auch Dschungelcamp genannt, lauthals kundtun und dafür – wie selbstverständlich – prämiert werden.

Oder die lautstarken Dauerquassler, Popcorn-Vernichter im Kino, bei denen man sich fragt, warum sie für einen Film bezahlen, der sie offensichtlich überhaupt nicht interessiert. Hauptsache futtern und drauflosquatschen, je weniger es passt, umso besser. Warum überhaupt noch darauf achten, ob etwas passt? Schließlich gilt „was nicht passt, wird passend gemacht“ selbstverständlich für den Rüpel mit dem größten Muskel- und dem kleinsten Hirnvolumen. Ja, wir haben sie, die Rüpelrepublik! Mittlerweile gut beschrieben in Büchern wie Seichtgebiete von Michael Jürgs oder Benehmt Euch von Stephan Gärtner und Jürgen Roth.

Doch immer stärker nervt auch eine seit Jahren stetig größer werdende Gruppe der Gesellschaft, die sich hyperreflexiv und dauersensibel von allem genervt fühlt, sei es Zigarettenqualm, Parfümduft, Kindergeschrei, Klartext, Vogelgezwitscher oder der Ehepartner. Ganz nervig für sie, geradezu die Hölle auf Erden, ist natürlich der Arbeitsplatz, von Burn-out ganz zu schweigen. Auch erklären sie andauernd, warum etwas wann genau nicht geht. Der Grund ist natürlich, dass ihnen das „nicht guttut“. Ihre eigene Befindlichkeit ist ihnen sehr wichtig, die der anderen, nun ja, man muss schon Prioritäten setzen. Sowieso scheint sich alles nur noch um subjektives Fühlen und Erleben zu drehen. Wie fühlt sich das an, fühle ich mich da wohl, was macht das mit mir, möchte ich das jetzt wirklich? Das sind wohl die Maximen der Wellness-Ära. Es ist sicher kein Zufall, wenn die Kolumnistin und Bestsellerautorin Amelie Fried, ihres Zeichens Psychologin, von einer „Wohlfühldiktatur“ spricht. Unter Psychologen und Therapeuten ist sie mit dieser Meinung aber ganz klar in einer Außenseiterposition. Denn diese stricken in ihrer Ratgeberliteratur die Märchen von Burnout, Achtsamkeit als Lebenschance und Depression als unvermeidbarem Tribut an die Leistungsgesellschaft ständig weiter. Womit wir bei den psychotherapeutischen Krankheitserfindern sind, die mit immer aberwitzigeren Kreationen (z. B. Gesamtschulphobie) eine ganze Gesellschaft mit System erst durchpsychologisieren und dann psychopathologisieren.

In einer Gesellschaft, in der sich jeder seine Privatwirklichkeit zurecht zimmert und immer größere Gruppen nicht mehr miteinander reden können, wird es immer anstrengender.

Doch dies funktioniert nicht nur in eine Richtung, auch umgekehrt wirken Zeitgeistverirrungen auf die Psychologie ein. Wie postmoderne Philosophie, bei der nur noch subjektive Sichtweisen gelten oder Gender-Mainstreaming, bei dem das natürliche Geschlecht nicht mehr existiert, um nur die wichtigsten zu nennen. Diese reichen auch schon vollkommen aus, um die Normalität Stück für Stück abzutragen. Was das dann für eine Gesellschaft bedeutet, kann noch nicht genau prognostiziert werden. Eines kann man aber schon jetzt sagen: Das Ergebnis wird den Dauerreflexiven und Hypersensiblen ganz bestimmt nicht gefallen. Denn in einer Gesellschaft, in der sich jeder seine Privatwirklichkeit zurecht zimmert und immer größere Gruppen nicht mehr miteinander reden können, wird es immer anstrengender werden.

In eigener Sache

Ein paar Sätze in eigener Sache. Als niedergelassener Nervenarzt könnte meine scharf formulierte Kritik an der Psychotherapie sowie an den Krankheitserfindern als irritierend erlebt werden. Es handelt sich aber mitnichten um eine Außenseitermeinung, wenn selbst einer der führenden amerikanischen Psychiater, Alan Francis, dies zum Thema seines aktuellen Buches, Normal: Gegen die Inflation psychiatrischer Diagnosen, gemacht hat. Auch in Europa und Deutschland sind viele Psychiater und Psychologen dieser Auffassung. Die übertriebene Medikalisierung und Psychiatrisierung der Gesellschaft ist Fakt.

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