Azin Heidari Nejad - Mein innerer Käfig

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Sie ist eine iranische Auswanderin, die sich in Deutschland längst etabliert hat, beruflich erfolgreich ist und gemeinsam mit ihrer Tochter in einer gepflegten, großstädtischen Wohnung lebt. Auch wenn die Erinnerungen an ihr Heimatland nach und nach verblassen: Allgegenwärtig ist eine unerfüllte Liebe und die Angst vor dem Vergessenwerden, die ein Teil von ihr geworden sind. So entschließt sie sich nach Jahren zu einer Reise in ihre alte Heimat, mit der sie sich immer noch tief verbunden fühlt, und es kommt schließlich zu einer unerwarteten Begegnung. Sie genießt es, in ihr früheres Leben einzutauchen, aber auch, neue Eindrücke aufzunehmen. Am Ende muss sie wieder zurück. Schafft sie es, ihren inneren Käfig aufzubrechen?

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Seit meiner Ankunft in dem fremden Land sind Jahre vergangen. Ich lebe, aber ich warte nicht mehr auf dich.

Ich stehe auf. Meine Tochter ist in der Schule. Während ich mich anziehe, sehe ich durch das Fenster die Nachbarin. Durch mein Fenster betrachtet, gleicht jeder Tag ihres Lebens dem vorigen.

Unsere Nachbarin hat keine Zeit. Weder morgens noch mittags noch abends. Wann immer ich sie sehe, ist sie in Eile. Entweder muss sie ein Kind zur Schule bringen oder eins von der Schule abholen, eins beim Sporttraining abliefern oder ein anderes abholen. Wenn sie das alles erledigt hat, kann ich durch das Fenster meines Arbeitszimmers sehen, wie sie Wasserkästen aus dem Kofferraum des Autos hebt, sie auf dem Gehweg abstellt und dazu die Körbe mit den Einkäufen.

Ihre Küche liegt direkt neben unserer. Dort hört man sie herumhantieren. Dann breiten sich Gerüche aus. Manchmal riecht es gut. Die Nachbarin geht nicht, sie rennt. Später sehe ich durch das Flurfenster, wie sie Wäsche zum Waschen nach unten bringt. Bald hört man sie wieder mit dem Auto wegfahren. Die Zeit verrinnt. Die Nachbarin kommt mit dem Auto zurück. Wieder hat sie einige Tüten in der Hand. Sie bringt die Kinder mit. Eins, zwei, drei.

Wenn wir uns zufällig im Treppenhaus begegnen – immer sind wir in entgegengesetzter Richtung unterwegs – beginnt sie, ohne stehenzubleiben, zu reden, ohne innezuhalten, ohne Punkt und Komma.

Wie es dem einen in der Schule ergeht, dem anderen beim Sport und von den Fortschritten des dritten am Klavier. Das Klavierspiel ihres Sohnes höre ich jeden Tag. Wenn sie darüber spricht, ist sie so glücklich, dass ich es nicht übers Herz bringe zu sagen, nicht einmal Élise selbst würde die Melodie noch hören wollen, die ihr Beethoven gewidmet hat.

Sie ist sympathisch. Aber sie hat keine Zeit. Nie höre ich ihr letztes Wort richtig, weil sie es ausspricht, während sie die Tür schließt. Sie quetscht es mit der Tür ein und es quietscht nur noch.

Ich stelle mir immer vor, dass die Nachbarin eine große Sanduhr und dazu weitere kleine im Haus hat: Eine dreht sie um, wenn sie die Kinder zur Schule gebracht hat und manchmal dauert es sechs oder sieben Stunden, bis der Sand durchgerieselt ist. Eine andere sicherlich, wenn sie mit dem Kochen beginnt und eine ganz bestimmt früh am Morgen, um am Abend an die Schlafenszeit erinnert zu werden. Unsere Nachbarin hat keine Zeit.

Manchmal hält um vier, manchmal um fünf Uhr nachmittags ein Auto vor unserem Haus. Langsam wird die Tür geöffnet. Ein Paar Schuhe, zwei Beine, ein Kopf und das untere Ende einer Krawatte bewegen sich hinter der Autotür. Einige Sekunden vergehen, dann bleibt ein Mann mit einer Tasche in der Hand neben dem Auto stehen. Viel weiß ich nicht über ihn. Er ist der Ehemann der Nachbarin. Bedächtig setzt er seine Schritte, als ob er damit dem Boden eine Art Gnade erweise. Auf dem Weg zur Haustür mustert er mit durchdringendem Blick die Fenster der Nachbarhäuser. So als wolle er denjenigen, die ihn hinter offenen und geschlossenen Vorhängen beobachten oder von denen er glaubt, dass sie es tun, mit einer Geste sagen: »Ich habe euch alle im Blick.«

Einige Minuten nach seiner Heimkehr höre ich, wie auf dem Balkon ein Stuhl aufgeklappt wird. Als ob er anderen seinen Feierabend kundtun und sagen möchte: »Jetzt bin ich an der Reihe.« Er liest vielleicht ein Buch und das bestimmt mit einem kühlen Bier auf dem Tisch neben sich.

Der Mann der Nachbarin hat einen wichtigen Job. Er ist glücklich und hat keine Sanduhr.

Wenn es acht Uhr abends wird, hört man die Kinder nicht mehr. Aus der Küche kommt Geklapper. Die Nachbarin läuft eilig die Treppe auf und ab. Eine Tür wird geschlossen. Um zehn Uhr abends versinkt die Nachbarwohnung in tiefer Stille.

Immer wenn ich morgens aufstehe, bin ich besorgt. Besorgt um die Nachbarin, dass sie womöglich eines Tages ihre Sanduhren nicht mehr umdreht.

Ich bin spät dran und muss mich beeilen. Ich habe heute einen freien Tag und bin in die Schule meiner Tochter bestellt.

Dafür brauche ich keine förmliche Kleidung. Also ziehe ich eine weite, hellgraue Hose und dazu eine langärmlige, weiße Leinenbluse an. Die Knöpfe mache ich bis oben hin zu und die Ärmel kremple ich hoch. Meine Haare binde ich nachlässig zusammen. Es ist nicht wichtig. Den Duft meiner Haare möchte ich mit niemandem teilen. Ich bin darauf bedacht, nichts von meinem Körper preiszugeben. Dieser Körper gehört mir. Mein Ich habe ich darin verborgen, er ist voller unausgesprochener Worte, voller Erinnerungen. Um den Hals binde ich einen cremefarbenen Schal mit weißen Streifen und ziehe einen weiten, grauen Mantel über. Völlig farblos. Als ob ich von Schnee bedeckt wäre. Mir ist kalt, obwohl es draußen nicht sehr kalt ist. Mir ist immer kalt.

Die Lehrerin meiner Tochter möchte mich sprechen. Wir sind für 8 Uhr 20 verabredet. Es ist 8 Uhr 15 und ich stehe vor ihrer Tür. Eine Minute vor dem Termin wird sie geöffnet, sie gibt mir zur Begrüßung die Hand und bittet mich ins Zimmer. Ich folge ihr und auf ihr Zeichen setze ich mich in einen schwarzen Ledersessel. Sie nimmt mir gegenüber in einem braunen Ledersessel Platz und schlägt ihr rechtes Bein über das linke. Zwischen uns steht ein kleiner, niedriger Tisch, auf dem einige Mappen liegen. Sie beugt sich vor, nimmt ein Blatt aus einer der Mappen und legt es auf ihr Knie. Ich lehne mich zurück in meinen kalten Ledersessel, stütze meinen rechten Ellbogen auf die Armlehne und lege eine Hand unter mein Kinn. Ich höre zu.

Die Lehrerin spricht über das Halbjahreszeugnis meiner Tochter. Ich blicke ihr ins Gesicht. Sie schaut mich nicht an. Als ob ihre Augen mit dem Punkt am Satzende gekoppelt sind, sieht sie nur dann zu mir, wenn sie ihren Satz zu Ende gesprochen hat. Beim nächsten Satz starrt sie wieder auf eine Stelle auf dem Boden, ich weiß nicht wo, irgendwo links im Zimmer, in der Nähe meines Sessels. Zu gerne würde ich wissen, wohin sie sieht, wenn sie mit mir spricht. Die Zensuren meiner Tochter sind allesamt sehr gut. Die Lehrerin redet weiter. Ich schaue auf ihre Haare, die so farblos sind wie meine Kleidung und ihr bis auf die breiten Schultern reichen. Ich versuche mir vorzustellen, wie sie vor dreißig Jahren ausgesehen hat. Sie ist eine schöne Frau.

Sie redet immer noch. Ich dachte, dass sie mich herbestellt hat, um mir ihre Anerkennung auszusprechen. Stattdessen macht sie mir Vorhaltungen. Ich versuche, mir die Noten meiner Tochter noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Mathematik, Deutsch, Englisch: sehr gut. Vielleicht hat sie sich geirrt. Aber nein, sie spricht mit mir. Sie meint mich.

Sie fragt, warum ich ein Kind erzogen habe, das mit keiner anderen Note als einer Eins zufrieden sei. Sie ist davon überzeugt, dass sich meine Tochter selbst unter Druck setzt, sehr hohe Erwartungen an sich stellt und keine Fehler zulässt. Sie macht sich Sorgen um meine Tochter.

Ich bin irritiert. Ich hätte nicht gedacht, dass sie mich herbestellt, um mir das zu sagen.

Ist es etwa nicht die Aufgabe einer Mutter, ihr Kind so zu erziehen, dass es immer gute Noten schreibt und keine Fehler macht?

Mir ist kalt. Der Ledersessel unter mir wird nicht warm. Ich möchte die Hand unter meinem Kinn wegnehmen, aber es geht nicht. Ich bin wie versteinert. Ich habe das Gefühl, dass man mir die Last all meiner Lebensjahre auf die Schultern geladen hat. Ich erinnere mich an meine Schulzeit. Mein ständiges Streben, die Beste zu sein. Immer im Laufschritt. Wie ein Rennpferd. Wenn ich gestolpert wäre, wären die anderen vorbeigezogen und hätten mich zertreten. Ich musste immer die Erste werden. Ein Zurückbleiben kannte ich nicht. So geschah es, dass ich in der neunten Klasse aufgab, nachdem ich die zweite Vier in einer Klassenarbeit geschrieben hatte. Das Pferd war gestrauchelt und gestürzt. Das ganze Jahr über dachte ich nicht ans Lernen und erhielt die schlechtesten Noten meines Lebens. Ich durfte mir keinen Fehler erlauben.

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