Wir denken manchmal gar nicht mehr so richtig darüber nach, ob wir wirklich gerade etwas hören wollen. Wir hören meistens unbewusst. Laut einer Studie der Techniker Krankenkasse hat jeder Vierte in Deutschland Hörprobleme. Gesundheitliche Probleme wie Tinnitus, also permanente Ohrgeräusche, sind die Folge des Lärms.
Das laufende Radio im Büro oder auch bei Hausaufgaben wird immer wieder sehr heiß diskutiert. Bei den meisten Menschen verlangsamen sich Schreibgeschwindigkeit und Aufnahmefähigkeit stark, wenn das Radio im Hintergrund läuft. Laut einer Studie der Universität Oldenburg kann man sich an den Hintergrundschall nicht gewöhnen. Im Gegensatz zu den Augen, die wir schließen können, können wir die Ohren nicht einfach mal zu machen.
Sogar hallende Räume beeinträchtigen die Leistung unseres Gehirns.
Genug Gründe, sich mal zu fragen, wie oft wir unseren Ohren und unserem Geist eine Pause gönnen und die Stille genießen. Hören Sie mal in sich hinein, um herauszufinden, ob Sie die Musik im Hintergrund gerade als wirklich angenehm empfinden, oder das Radio oder den Fernseher – oder ob die Stille Ihnen vielleicht auch mal gut täte. Führen Sie Arbeiten, die sie bisher immer mit Musikbegleitung verrichtet haben, zumindest mal versuchshalber ohne Hintergrundgeräusche und Klangkulisse aus. Konzentrieren Sie sich intensiv auf die Tätigkeit und bemühen Sie sich, sie so sorgfältig und aufmerksam wie möglich zu tun. Achten Sie auf die Gedanken, die Ihnen durch den Kopf gehen. Möglicherweise finden Sie so eine Tätigkeit, bei der Sie sich innerlich besonders gut sammeln können. Schalten Sie auch das Autoradio bewusst aus und nehmen Sie die Landschaft, die Menschen und die Umgebung um Sie herum intensiver wahr. Lassen Sie den MP3-Player einfach mal zu Hause, wenn Sie Sport machen, und lauschen Sie beim Joggen den Klängen der Natur, den Vögeln, dem Blätterrauschen, dem Wind, dem Wasser.
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„Denn der Raum des Geistes, dort wo er seine Flügel öffnen kann, das ist die Stille.“
(Antoine de Saint-Exupéry)
KONZENTRATION UND FOKUSSIERUNG
Werden Sie
zum Lösungsfinder
Konzentration auf die Lösung – das ist unser heutiges Thema. Statt in der Problemschleife hängen zu bleiben und wie das Kaninchen auf die Schlange zu starren, fokussieren Sie sich auf die Frage, wie etwas funktionieren könnte.
Wenn wir uns in einer problematischen Situation befinden, kann es sein, dass sich unsere Wahrnehmung verändert. Der Blick verengt sich regelrecht und man sieht nur noch ein riesiges Problem in Großaufnahme. Es ist, als ob man durch ein Mikroskop schaut. Man taucht ein in den Mikrokosmos des Problems und verliert den Kontakt zur Außenwelt.
Um diesen Blick wieder zu öffnen, empfehle ich Ihnen, sich von diesem Problemdenken zu lösen und sich auf mögliche Lösungen zu konzentrieren. Klingt ganz einfach, oder?
Dabei helfen Ihnen folgende Fragen:
Was wäre eine gute Lösung?
Wie könnte es funktionieren?
Was läuft gerade richtig gut?
Wann war ich in einer ähnlichen Situation und wie bin ich da wieder rausgekommen?
Angenommen, das Problem wäre gelöst – woran würde ich das erkennen?
Was habe ich bisher getan, um diese Aufgabe zu lösen – was war dabei hilfreich – was sollte ich lieber anders machen?
Probieren Sie es aus, Sie werden spüren, dass sich in diesem Modus des Lösungfindens direkt Möglichkeiten zeigen, dass eine Riesenlast abfällt und sich dieses Problem mitunter wie von selbst löst.
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„Wenn man ein Problem lösen will, muss man sich vom Problem lösen.“
(Johann Wolfgang von Goethe)
MIT KINDERAUGEN
Entdecken Sie
das Kind in Ihnen
Schenken Sie dem Kind in Ihnen einmal besondere Aufmerksamkeit. Leider wurde uns schon sehr früh erklärt, dass das Leben eine ernste Sache ist. Spätestens als wir in die Schule kamen, begann der „Ernst des Lebens“. Wir lernten still zu sitzen und ruhig zu sein. Für Spaß, Albernheiten und Spontanität gab es immer weniger Raum, stattdessen immer mehr Hausaufgaben, Zensuren und Klassenbucheinträge.
Doch in jedem von uns steckt noch ein Kind, eine kindliche Seite. Bei den einen versteckt sich dieses Kind in der hintersten Ecke und muckt kaum auf, bei anderen betritt es auch im Erwachsenenalter immer mal wieder abenteuerlustig, neugierig und zu Späßen und Schabernack aufgelegt die Bühne des Lebens.
Es tut gut, die Welt manchmal mit Kinderaugen zu betrachten, sich unbegründeten Lachanfällen hinzugeben, ein wenig rumzualbern und spontan zu handeln. Und genau dazu lade ich Sie ein.
Vielleicht haben Sie Lust, auf einen Baum zu klettern oder auf einen Klingelstreich oder auf ein Spiel aus längst vergangener Zeit: Gummitwist oder Steinhüpfen. Klingt verrückt? Sie schütteln sogar den Kopf und sagen sich: „Das ist ja kindisch.“ Doch je mehr sich Ihr Verstand dagegen wehrt, desto wichtiger ist es für Ihr inneres Kind. Es tut Ihnen als vollkommener Mensch enorm gut.
Geben Sie Ihrem inneren Kind in den nächsten Tagen besonders viel Raum. Seien Sie neugierig, spontan und auch mal albern. Tun Sie einfach mal Dinge, die Sie sonst nicht tun, weil sie vielleicht sogar peinlich sind. Beobachten Sie Kinder, lassen Sie sich inspirieren und haben Sie Spaß an Ihrer kindlichen Seite.
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„Ich konnte schon früh zeichnen wie Raffael, aber ich habe ein Leben lang dazu gebraucht, wieder zeichnen zu lernen wie ein Kind.“
(Pablo Picasso)
KONZENTRATION UND FOKUSSIERUNG
Konzentrieren Sie sich
auf den Augenblick
Konzentration auf das Wesentliche, auf unser Tun, das ist heute unser Thema. Wie oft lassen wir uns von irgendwelchen Gedanken, Phantasien oder Körperempfindungen ablenken. Richten Sie Ihren Fokus, die volle Aufmerksamkeit auf das, was Sie gerade tun.
Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit von dem weg, was in Ihnen vorgeht und achten dabei vollkommen auf das, was außerhalb von Ihnen passiert. Anstatt über sich selbst, über seine Probleme nachzudenken, fokussieren Sie Ihre Aufmerksamkeit auf Ihre Aufgaben, auf Ihr Tun. Dabei spüren Sie, wie Sie in Ihrer Aufgabe aufgehen, wie Sie sozusagen eins werden mit dieser Aufgabe.
Das ist ein sehr angenehmer Zustand, dabei können wir unsere Sorgen und unschönen Gedanken vergessen. Die Zeit vergeht wie im Flug, unseren unruhigen Geist entspannen wir automatisch dabei. Hier ist es völlig egal, was Sie tun. Wichtig ist, dass Sie mit allen Sinnen wahrnehmen, was Sie tun und sich dabei auf Ihr Handeln konzentrieren.
So achten Sie beim Geschirr spülen auf die Geräusche, die das Wasser und das Geschirr machen. Fühlen Sie das Wasser, den Schwamm, die Oberflächen des Geschirrs. Nehmen Sie den Geruch des Spülmittels wahr, führen Sie die Bewegungen Ihrer Hände ganz bewusst aus.
Während des Essens essen Sie nicht einfach gleich darauf los, halten Sie einen Moment inne, bereiten Sie Ihren Körper darauf vor, dass er gleich Energie und Nahrung bekommt. Nehmen Sie zunächst den Geruch des Essens wahr, stellen Sie sich vor, wie es wohl schmecken wird. Betrachten Sie Ihr Essen, welche Farben können Sie sehen. Fühlen Sie die Temperatur, die Struktur, die Konsistenz. Konzentrieren Sie sich auf den Geschmack, versuchen Sie die Gewürze herauszuschmecken.Betrachten Sie mal mit voller Aufmerksamkeit und Konzentration eine Kerzenflamme, ein Bild, einen Baum oder eine schöne Blume.
Achten Sie darauf, dass Ihre Gedanken nicht abschweifen, sondern immer bei dem Gegenstand Ihrer Betrachtung bleiben. Sie können sich quasi auf alle Tätigkeiten hundertprozentig konzentrieren und dabei die Freude am Handeln erfahren und Ihren Geist beruhigen.
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„Für die echte Wahrnehmung zählt nur der Augenblick. Sobald man zu reflektieren oder nachzudenken beginnt, schweift man ab.“
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