Wiara Spur im Sand Wiara Spur im Sand I marschier im Urlaub entlang oft am Strand, neben mir, da schlagt se as Meer, ziag mit meine Stapfa im naßn Sand a Fußspur hinter mir her. Doch nachara Zeit, wenn i s’zruckgeh de Streck, is der Sand so glatt wia zuvor, is ins Nix alls verschwundn, von de Welln wegagschleckt, nach a Zeit wischt de Zeit jede Spur. Und plagst di aa no so bei all deine Schritt, de Zeit, de hat Zeit mehr wia vui. Koana, der morgn geht, siegt von dir nur oan Tritt. Du bist nix in der Zeit ihram Spui.
Unterm Baam
De Sonna brennt
A wengerl a Sonna
Urlaub
De Wolkn
No hängt der Baum
Vorm Gwitter
Was i ausm Urlaub mitbracht hab
D’ Ferien san rum
Der Sommer is umma
Und a blauweißer Himme
Der letzte Sommer
Lang war der Sommer
’s Jahr hoaßt jetzt Herbst
Herbstln duats
Über de Stoppeln
A bunter Tupfer
Wiesnfreudn
Der Spätherbst kimmt
Spätherbst
Die letztn Blattln
Allsamt fallt
Novembertag
Abgesang
Im Friedhof
De Flockn falln
De Zeit vergeht
Gschneibt hats
’s Jahr is müad
As Land liegt zuadeckt unterm Schnee
Zuaschaung
’s neue Jahr
Der Februar geht Maschkera
Freier Tag
Vergessn
Wünsche
Was i gern doa daad
De Zeit war schee
Mei Schuiweg
A Gruaß von gestern
Der Häuptling Abendwind
Nacht werds
Fragen
Bleib bei mir
As Lebn
Vergleich
Was samma denn scho
Bloß a Nama mit am schwarzn Rand rum
Grüaß di Gott, Bruader Tod
Regntropfn
Bayerische Messe
Zum Eingang
Zum Gloria
Zwischengesang
Fürbitten
Zum Sanktus
Zum Agnus Dei
Während der Kommunion
Danklied nach der Kommunion
Nach dem Segen
D’ Sonna scheint scho wärmer
D’ Wiesn san no a weng baazig
und aa no net grad bsonders grün,
d’Leut san oiwei no recht kaasig,
san halbert no im Winter drübn.
Trotzdem: d’Sonna scheint scho wärmer,
öfter waht a lauer Wind,
und mancher traut se hematärme
scho auf d’Straßn auße gschwind.
Kniastrümpf derf da Franze oziagn,
wenn er jetzt spazieren geht,
mit da Muatta und mitm Vata
an de Sonntagnachmittäg.
Überall da treibts und rührt ses:
in der Erdn, in de Bäum,
überall da wachsts und blüahts jetzt,
nix will mehr beim Altn bleim.
Zu eppas treibts jetzt fast an jedn.
Und der Bäckerlehrling Jo,
der sonst z’faul is fast zum Redn,
fangt sogar zum Dichtn o.
Er dicht’, wie er es öfters glesn,
von Liebe, Sehnsucht, Leid und Schmerz,
von einem vielgeliebten Wesen,
vom Frühlingsrausch in seinem Herz.
Im Radio spuins Frühlingslieder,
im Gartn liegt a gfärbtes Ei.
’s is jedes Jahr desselbe wieder,
und jeds Jahr is desselbe neu.
Kimm, Sonna, schleckn weg, an Schnee
und laß as Frühjahr raus!
Stehts auf von euerm Kanapee,
ziagts eure Schlappschuah aus!
Schalts euern Fernsehkrimi ab,
werfts euch in euer Gluft,
gehts weiter, setzts euch scho in Trab,
kommts mit in d’ frische Luft!
Schaugts nur a bisserl umanand,
kannt sei, daß scho w as blüaht
und daß se aa bei euch z’letzt dann
vielleicht wo eppas rüahrt!
Spürst, wia se alls mit Lebn wieder fuit,
wia des Helle dem Dunkeln de Schau wieder stuit?
Wia d’ Sonn wieder wärmt und de Kältn vertreibt,
wia nix mehr grau und gstarrig jetzt bleibt?
Wia kaum mehr was an Winterschlaf denkt,
sondern alls um uns rum se ins Lebn wieder drängt?
Wia grün und lebendig de Welt wieder werd,
wenn ma grad richtig aufpaßt, hischaugt und hört?
Drum gfreu di am Lebn und freu di am Heut,
denk net bloß ans Gestern und Morgn de ganz Zeit!
Wer oiwei bloß vom ganz großn Glück traamt,
hat oft überm Traama aa s’kloane versaamt.
Wennst lurst richtig, findtst überall a kloans Stück,
an Tupfer, an Schimmer, an Glanzer vom Glück.
Im Lesebüacherl lesen’s grad
a Stückl vom April,
der wo die blädsten Einfäll hat
und grad macht, was er will.
Tatsächlich: S’rengt und schneibt bald drauf,
nach Hagl Sonnaschein,
s’gfriert zua und taut glei wieder auf.
S’Wetter schlagt Purzelbäum.
Am Ersten rennt ums »I-bi-dum«
da batschert Huber Wast
in d’nächste Apothekn num.
- Sei Freind lacht se an Ast.
De Karwoch kimmt, de traurig Zeit,
doch dauert’s ewig net.
Und’s Osterfest steht scho bereit,
wo’s wieder aufwärts geht.
… Ob schee, ob greislich, — nix bleibt lang.
Alls wechselt, geht vorbei.
Nur d’Zeit geht schnurstrax stur ihrn Gang
… und bald is erster Mai.
Und der Kirschbaum, der blüaht
Und as Jahr is so jung,
und der Kirschbaum, der blüaht
und a Deandl a kloans
singt im Gras drin a Liad.
Und der Kirschbaum, der blüaht.
’S is Fruahjahr im Land,
und a Bursch halt a Madl
verliabt an der Hand.
Und Früahjahr is worn,
und der Kirschbaum, der blüaht.
Spuit a Frau mit ihrm Kind
und werd gar net müad.
Und der Kirschbaum, der blüaht,
und so jung is as Jahr.
A Weiberl sitzt drunter
mit eisgraue Haar.
Und summt vor se hi
a ganz a alts Liad.
Und as Jahr is so jung
und der Kirschbaum, der blüaht.
Wenn’s draußn treibt und sproßt und blüaht,
wost hischaugst, ma an Frühling spürt,
net siegt nur, sondern riacht und hört,
und wenn dir dann ganz anders werd,
dann möchst am liabstn sagn: bleib steh,
dua ma den Gfalln, tua net vergeh!
Aber du woaßt as ja selber: du haltst nix zrück,
as Glück is halt nur a Augenblick:
Kaum denkst richtig dro,
is’ scho auf und davo,
je mehr ma’s bedenkt, desto mehr is’ verschenkt.
Gfrei di, daß’ blüaht,
sing mit bei dem Liad,
vom Vogerl am Baum,
traam’n mit den Traum,
rundumerdum,
spreiz di net, kumm:
wärm di am Liacht
und schnauf ei, bals guat riacht!
… de Blütn falln vom Baum und Strauch.
Was blüaht hat, is verblüaht.
Der Mai vergeht, du haltst’s net auf…
Gfrei di, daß’ Sommer wird!
Früahra bin i öfter als kloaner Bua
zu a Wiesn higanga in aller Ruah
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