Michael Siefener - Die magische Bibliothek

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Der Rechtsanwalt und Büchernarr Albert Moll wird auf die Burg des undurchsichtigen Grafen Roderich von Blankenstein gerufen, um mit diesem ein Testament aufzusetzen. Dabei stößt er auf zwei betörende Frauen und den Hinweis auf eine wertvolle magische Bibliothek, die auf der Burg verborgen sein soll. Eine Bibliothek, von der er schon immer geträumt hat. Und bald steckt er mitten in Ereignissen, die den Geschichten Stokers, Blackwoods, Lovecrafts und Poes entsprungen sein könnten …

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Albert hasste ihn und seine mondäne Frau Beatrice, deren Welt nur aus Partys, Shopping und Reitstunden bestand. Wie gut, dass ich allein bin, redete Albert sich immer dann ein, wenn er Beatrice zu begegnen gezwungen war, zweimal im Jahr anlässlich seiner Geburtstagsfeier und der seines Bruders.

Alberts Reaktion auf die Reise in die Eifel war zwiespältig gewesen. »Ich habe hier noch einen sehr wichtigen Vorgang, eine Terminsache, die keinen Aufschub duldet«, hatte er eingewendet.

»Kein Problem«, hatte ihn sein Bruder beruhigt. »Kramer von der Zivilabteilung führt die Sache zu Ende; ich habe schon mit ihm geredet. Du weißt, dass der Graf einer unserer wichtigsten Klienten ist. Er hat sich plötzlich in den Kopf gesetzt, sein Testament zu machen, und da stehen wir ihm natürlich in allen rechtlichen Fragen bei, egal ob er sie hier, auf seinem Schloss oder auf dem Mond erörtern will. Da er als Besprechungsort nun einmal sein Schloss gewählt hat, wirst du gleich morgen dorthin fahren.«

»Kann das denn nicht einer der anderen Anwälte machen? Richards hat im Augenblick nichts Brandeiliges …«

»Der Graf besteht darauf, dass einer von uns beiden kommt, die erste Garde sozusagen.« Sein Bruder lachte hämisch. »Ich bin nicht abkömmlich; die Sache mit der Bau AG hält mir terminlich den Hals zu. Also bleibst nur noch du übrig. Mach dir ein paar schöne Tage in der Eifel. Ich kann dir versprechen, dass die Burg deine kühnsten Tagträume übertreffen wird.« Mit einem weiteren, schief klingenden Lachen war er aus dem Raum gehuscht.

Und plötzlich waren die Wände seines kleinen Büros im Souterrain zusammengerückt wie in der Geschichte Grube und Pendel von Edgar Allan Poe. Er musste all das hier hinter sich lassen. Und wenn Kramer seine Terminsache übernahm … Worüber sollte er sich dann noch Sorgen machen? Er hielt die Eintrittskarten zu einer Flucht aus seinem Alltag in der Hand. Wann hatte er zum letzten Mal die Stadt verlassen, wann zum letzten Mal Urlaub gemacht? Mehr noch: Es waren nicht nur Eintrittskarten zu einer Flucht, sondern auch zu einem Eintauchen in die Welt seiner Fantasie, solange er sie auf der bevorstehenden Reise aufrechterhalten konnte.

Langsam und zögerlich ließ die Vorstadt den Fensterausschnitt los. Grünes Zweiggewirr strich an dem Zug entlang, Felder schlichen herbei; die Landschaft weitete sich. Das Himmelstuch glitt höher. Die verhasste Stadt war fort. Albert atmete auf und versuchte, sich wieder auf Dracula zu konzentrieren.

»Manchmal sahen wir kleine Schlösser und Türme auf steilen Hügeln, ganz wie man sie in Chroniken abgebildet sieht; zuweilen passierten wir Flüsse und Bäche, die, nach den breiten Geröllstreifen auf beiden Seiten zu schließen, wohl häufig aus ihren Ufern treten.«

Er sah aus dem Fenster. Die Dame ihm gegenüber war nicht mehr da für ihn. Er bemerkte kaum mehr ihren Schatten. Die Zeilen des Romans hatten sie fortgezaubert.

Tatsächlich erkannte er in der Ferne die Silhouette eines kleinen Schlosses, vielleicht einer Ruine auf einem steilen Hügel. Und es gab ein Bächlein, das jedoch zahm dahinfloss – im Augenblick. Da sage einer, Literatur bilde nicht das Leben ab! Beglückt klappte Albert das Buch zu, schloss die Augen und atmete tief durch. Könnte er diese Minuten so intensiv erleben, wenn er sie durch sein Buch nicht bereits so viele Male vorerlebt hätte? Die Ereignisse und Anblicke des Lebens erhalten erst dann ihren Sinn, wenn sie nicht mehr für sich allein stehen, sondern in Übereinstimmung mit den persönlichen Innenwelten geraten. Nichts ist realer als die Fiktion, dachte Albert. Nichts ist wirklicher als Literatur, die einem den Ausbruch aus dem Gefängnis der Wirklichkeit ermöglicht und die Realität nach den eigenen Gesetzen umzubauen vermag.

Albert spürte, wie ihn eine Welle des Glücks durchströmte. Er hatte sein Leben hinter sich gelassen. Nichts zerstörte seinen Traum auf ein neues Leben, auch wenn es nur wenige Tage – vielleicht sogar nur wenige Stunden – währen sollte.

Die Runzeldame ihm gegenüber hatte inzwischen eine Frauenzeitschrift aus ihrer überdimensionierten Handtasche gekramt und sich hinter bunten Bildern verschanzt.

Wie konnte man solche Zeitschriften lesen, fragte sich Albert. Auf jeder Seite grinste einen die abscheulichste Alltäglichkeit an; nichts führte hinaus in eine andere Welt. Da lobe ich mir meine Fantastik, dachte Albert. Sie beginnt im Alltäglichen, sodass ich mich in der Ausgangssituation wiederfinden kann. Und von dort aus gehe ich – ich selbst – in die fremden, beängstigenden Dimensionen ein, die alles Gewöhnliche aus meinem Blick filtern. Bei der Science-Fiction und der Fantasy gelingt mir das nicht, denn sie haben keine Verankerung in meiner eigenen Welt. Nichts, was dort geschieht, könnte mir passieren, also kann ich mich auch nicht dorthin wegträumen. Diese Bahnfahrt könnte ich niemals mit einem SF- oder Fantasyroman in Beziehung setzen. Solche Bücher stehen nur für sich selbst, nicht aber für mich.

Er erfreute sich an seinen Gedanken und bemerkte kaum, wie die Landschaft immer bewaldeter und einsamer wurde. Er sank hinab in seine eigene Vergangenheit.

Flüchtige Bilder aus seiner Kindheit zogen an seinem geistigen Auge vorbei: Bilder von Nacht, von Feuchtigkeit, von Neonlicht, das sich in Pfützen spiegelte, und das Bild eines hell erleuchteten Schaufensters, dessen farbige Auslage ihn anzog. Es war eine Buchhandlung und sie befand sich vor der Bushaltestelle, an der sein Vater, sein Bruder und er seit einem Monat jeden Abend standen, wenn sie aus dem Krankenhaus kamen. Ende Oktober war Mutter eingeliefert worden. Mutter, die Albert so sehr liebte, die als Einzige für seine Träumereien Verständnis gehabt hatte, die im Gegensatz zu Vater seinen Bruder ihm nicht vorzog.

Albert erinnerte sich an die weißen Atemfäden in der regenschweren Luft und an das endlose Warten auf den Bus, wenn sein Vater es nicht mehr im Krankenhaus ausgehalten und die Flucht nach draußen angetreten hatte.

Krankenhaus nannte Vater es immer, doch es war eine psychiatrische Anstalt, in die Mutter nach ihrem Selbstmordversuch eingeliefert worden war. Albert erinnerte sich an den starren Blick seiner Mutter und an ihren seltsamen Gesichtsausdruck. Doch das Schlimmste war, dass sie ihn nicht mehr erkannte, dass sie niemanden mehr erkannte.

An jenem dunklen Abend Ende November mussten sie eine halbe Stunde auf den Bus warten. Albert hatte einen Blick in das Schaufenster der Buchhandlung geworfen wie schon so oft, doch heute war darin etwas anders. Bisher hatten nur Bücher für Erwachsene die Auslage beherrscht, langweilige Bücher mit unverständlichen Titeln. Heute aber lagen hier Jugendbücher mit bunten, lockenden Umschlägen. Die meisten tat Albert als Kinderkram ab, auch wenn er selbst erst vor ein paar Tagen elf geworden war; an einem Buch allerdings blieb sein Blick hängen. Es zeigte auf dem Umschlag einen Mann, der mit einem Kerzenleuchter in der Hand in einem See stand. Vor ihm ragte ein aus Wasser gebildetes Gespenst auf. Das Wassergespenst von Harrowby Hall lautete der Titel des Buches. Es handelte sich um Gespenstergeschichten! Noch nie hatte Albert etwas Ähnliches gesehen und der Gedanke an die heimeligen Unheimlichkeiten, die zwischen jenen Buchdeckeln lauerten, nahm ihm fast den Atem. Er könnte mithilfe dieses Buches auf schaurige Reisen gehen, könnte allmählich in eine andere Welt eintreten, könnte sich fortträumen aus seiner eigenen trostlosen und traurigen Welt, hätte einen Leitfaden, den er selbst sich nicht zu schaffen vermochte. Hier war Hoffnung! Er musste das Buch haben, koste es, was es wolle.

Natürlich hatte die Buchhandlung schon geschlossen.

Am nächsten Tag schwänzte er die letzte Schulstunde – so etwas hatte er noch nie getan – und fuhr mit dem Bus zu der Buchhandlung gegenüber dem Krankenhaus. Mit klopfendem Herzen suchte er die Auslage ab. Das Wassergespenst hatte auf ihn gewartet. Er hastete in den Laden und verlangte nach dem Wunsch seines Herzens. Die junge Buchhändlerin schaute ihn belustigt an, holte für ihn das Buch aus der Auslage und gab es ihm. Er legte das Geld dafür auf die Theke und rannte aus dem Laden, als sei er auf der Flucht.

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