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Impressum 2 Impressum Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar. Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten. © 2021 novum publishing ISBN Printausgabe: 978-3-99107-688-9 ISBN e-book: 978-3-99107-689-6 Lektorat: Melanie Dutzler Umschlagfotos: Elizaveta Mironets, Sakkmesterke, Dana Rothstein, Ivan Kmit | Dreamstime.com Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh www.novumverlag.com
Der geisterhafte Geschichtenerzähler 3
Die Arbeit der Löser 7
Ein kleiner Einblick 18
Ein Käfig aus Zorn 26
Durchdringendes Licht 35
Keine Ruine, doch auch kein Zuhause 42
Unvertraut 56
Unterhaltung 61
Beinahe vergessen 72
Fähigkeiten 89
Landwirtschaft 103
Reisevorbereitungen 114
Begegnungen 127
Entdeckungen 142
Zurückgelassen 150
Aus dem Wald 156
Die Wärme der Wüste 160
Kleine Familie 169
Die Kristallseuche 181
Dimension Null 193
Glossar (Notizen zu Rialar) 196
Impressum
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie.
Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://www.d-nb.de abrufbar.
Alle Rechte der Verbreitung, auch durch Film, Funk und Fernsehen, fotomechanische Wiedergabe, Tonträger, elektronische Datenträger und auszugsweisen Nachdruck, sind vorbehalten.
© 2021 novum publishing
ISBN Printausgabe: 978-3-99107-688-9
ISBN e-book: 978-3-99107-689-6
Lektorat: Melanie Dutzler
Umschlagfotos: Elizaveta Mironets, Sakkmesterke, Dana Rothstein,
Ivan Kmit | Dreamstime.com
Umschlaggestaltung, Layout & Satz: novum publishing gmbh
www.novumverlag.com
Der geisterhafte Geschichtenerzähler
***
Die Stadt Oradi ist mit ihren rund 500 Bewohnern eine der größten Städte des Südens. Die Sonne ist schon halb untergegangen, als die Zwillingsbrüder Erwin und Edwin die Stadt betreten. Äußerlich sind die Brüder kaum zu unterscheiden, selbst in ihrem hohen Alter von etwa 50 Jahren haben sie noch immer ein identisches Gesicht, dieselbe Art, ihr Haar zu tragen, und einen identischen Körperbau. Allein ihr Kleidungsstil – Edwins ist typisch für einen Elementaristen und Erwins für einen Seelensammler – macht es möglich, sie auseinanderzuhalten. Sie sind gerne gesehen und ernten viele freundliche Blicke und Grüße von passierenden Bürgern, während die beiden durch die mit Glanzstein errichteten Straßen gehen.
Im Zentrum angekommen sehen sie, wie die Händler bereits ihre Marktstände schließen und sich für die Nacht vorbereiten. Die Zwillinge allerdings interessieren sich mehr für die Gasthäuser, die vorzugsweise im Stadtzentrum vorzufinden sind. Schnell haben sie sich für eine kleine Herberge mit dem Namen „Halt des Rastlosen“ entschieden und betreten die Unterkunft durch den Vordereingang.
Beim Betreten schießt einem im Inneren sofort der Duft von frischem Braten, Gewürzen und alkoholischen Getränken entgegen. Die Fläche des Hauses mutet von außen klein an, was sich im Inneren bestätigt. Der Schankraum hat eine kleine Theke und eine Handvoll runder Tische, um die vier Stühle stehen, eine Tür, die nach hinten zur Küche führt, und eine Treppe nach oben, wo sich die Schlafzimmer befinden.
Die Brüder haben Glück, denn von den fünf Tischen ist nur noch einer unbesetzt. An drei Tischen sitzen jeweils vier Personen und an einem Tisch nahe dem freien Tisch sitzt ein Mago mit einer Maga’a.
Nachdem sie beim Wirt Abendbrot bestellt haben, hören sich die Brüder bei den anderen Gästen um. Während die Leute an den vollen Tischen einfach nur essen, trinken und Geschichten austauschen, hört sich das Gespräch zwischen dem Mago und der Maga’a für die beiden interessant an.
„Lass dich nicht wieder dabei erwischen, wie du dich im Waldstück vor der Stadt herumtreibst, wo sich das starke Zornesfeld befindet …“ Mehr können sie nicht verstehen, weil die Magonar am Nachbartisch dazwischenrufen. „Verzeihung, wir wollen euch nicht stören. Doch Ihr tragt die Roben von Elementaristen und Seelensammlern. Wir fragen uns, ob ihr vielleicht Seelen dabeihabt, die spannende Geschichten zu erzählen haben?“ Die beiden alten Zwillinge schauen erst noch den Mago an, der sie angesprochen und gefragt hat. Dann aber merken sie, dass sie der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit des Gasthauses sind und jeder darin die beiden erwartungsvoll ansieht.
Erwin der Seelensammler muss nicht lange überlegen und nickt sogleich lächelnd in die Menge. „In der Tat habe ich jemanden, dessen Erlebnisse Euch interessieren könnten. Sein Name ist Jockaru. Ein Entdecker und Abenteurer aus dem Magrennar-Gebiet.“
Ein freudiges Johlen geht durch den Schankraum, gefolgt von Bitten aus mehreren Richtungen, seine Geschichten hören zu dürfen. „Sehr wohl, liebe Leute, ich werde ihn für Euch beschwören. Denkt an eine kleine Spende, wenn Euch die Geschichten gefallen“, antwortet Erwin den Maginar im Raum.
Daraufhin nimmt Erwin einen der Riaberane von seinem Gürtel. Er hält diesen in seiner rechten Hand und beginnt die Beschwörung, indem er Zeige-, Mittel- und Ringfinger der linken Hand in einer Dreiecksformation dagegen drückt. Langsam leuchtet der dunkle Riaberan von innen in einem hellen Blau auf. Geisterhafter Rauch steigt aus der kleinen leuchtenden Kugel auf. Es wird immer mehr Rauch, bis eine kleine Wolke über dem Tisch schwebt, die sich zur Büste eines alten Mago formt.
Mehr als der Kopf und die Schultern erscheinen nicht. Der halb durchsichtige Geisterkopf sieht sich im Raum um und lächelt zufrieden.
„Kein sehr großes Publikum, doch wie ich sehe, ein sehr interessiertes. Mein Name ist Jockaru, Erforscher der Magrennar. Es wäre mir ein Vergnügen, Euch von meinen Entdeckungen und Erfahrungen zu erzählen.“
Das Publikum schaut gebannt auf die Erscheinung, als diese beginnt, von ihrer Reise zu erzählen. Sogar der Wirt hört aufmerksam zu, während er den Brüdern ihr Abendbrot bringt. Die Zwillinge haben nun eine Pause, sie haben die Geschichte schon oft gehört und wenden sich ihrem Mahl zu, während der geisterhafte Jockaru erzählt.
„… mit meiner verschleiernden Wind-Magie konnte ich mich gut zwischen den Pflanzen hindurchbewegen. Ihr wisst, dass manche Pflanzen, besonders junge Bäume, schon auf kleinste Berührungen reagieren und sich wehren. Doch um zu den Magrennar zu gelangen, musste ich mich ab und zu zwischen ihnen hindurchquetschen oder den einen oder anderen Ast wegdrücken. Da ich aber den Wind genutzt habe, um die Äste wegzudrücken und mich beim Durchquetschen von einem Wirbelwind umgeben habe, konnte ich sie über meine Präsenz hinwegtäuschen. Die eigentliche Herausforderung folgte erst, als ich die Magrennar dann gefunden habe. Es war eine Gemeinschaft von Wolf-Magrennar im Grundellun-Wald. Ich musste aufpassen, denn die Sinne der Magrennar sind hervorragend ausgeprägt. Wenn man nicht aufpasst, riechen oder hören sie dich, noch bevor du sie überhaupt sehen kannst. Glücklicherweise konnte ich meine Präsenz weitestgehend verbergen und die Wesen beobachten.“
Jockaru, die Seele, erzählt seine Erlebnisse wie eine Abenteuergeschichte, obwohl diese mehr wie eine Schullektion wirkt. Das stört die Zuhörenden jedoch in keinster Weise. Sie hängen ihm neugierig an den Lippen. Man merkt, dass er regelmäßig gerufen wird, um Geschichten zu erzählen, denn er macht immer wieder Sprechpausen, aber nicht um Luft zu holen. Logischerweise braucht er keine Atemluft, doch die Zuhörer brauchen Unterbrechungen, um sich das Erzählte bildlich vorstellen zu können und die Informationen sacken zu lassen.
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