Marah Malakai - Ich bin Vera

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Tom Schwanen hat längst genug von seinem Leben. In der Kindheit traumatisiert, misshandelt und seine Transsexualität verdrängend verliert er sich in Drogen und Depressionen, bis er beschließt, sein für wertlos erachtetes Dasein zu beenden. Doch Tom überlebt seinen Selbstmordversuch und bleibt querschnittsgelähmt und unfähig, zu sprechen, im Krankenbett zurück. Körperlich zum Stillhalten gezwungen richtet er seinen Blick in sein Inneres.
Wird Tom seinen Zynismus und sein Misstrauen ablegen und sein Leben mit neuen Augen betrachten können? Hilfe dabei erhält er von einer Stimme, die aus seiner Seele zu ihm spricht. Doch Tom muss sich auch den Schatten seiner Vergangenheit stellen, und die suchen nicht nur seine Erinnerung heim, sondern verfolgen ihn auch in seiner neuen Realität …

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Diese Gedanken begleiten mich bis zu der Haustür, wo ich meine Vermieterin im Flur antreffe. Sie ist fett, ihr Busen hängt tief und die Warzen auf ihrer Nase lassen sie aussehen wie eine Hexe aus den Märchen. Sie raucht sehr viel und ihre Stimme ist tief und rau. Sie nimmt einen Zug ihrer Zigarette, bläst mir ins Gesicht und teilt mir mit: „Schätzelein, du wirst hier noch als Junggeselle alt, wenn du nicht mal in die Welt hinausgehst.“ Sie lacht sehr laut und könnte damit auch Geister beschwören. Sie wünscht mir noch einen schönen Abend, sie müsse jetzt ihren Hund spazieren führen. Ich bedanke mich, wünsche ebenso einen schönen Abend und gelange zu meiner Wohnung. Ich wohne seit fünf Jahren in diesem Block, im obersten Stock eines Hochhauses, und das ist ganz praktisch, falls ich mich doch noch umbringen will. Ich kenne meine Nachbarn nicht und ihre Namen sind mir auch egal, so wie ich ihnen egal bin. Sie sind mir gleichgültig und dennoch bin ich amüsiert, wie meine Nachbarin ihren Mann betrügt und bei Zalando ihren Frust wegkauft. Ich finde es toll, wie die junge Frau, die direkt unter mir lebt, Internetpornos dreht, um jede Menge Geld zu verdienen. Ich liebe es, dass meine schwulen Nachbarn jedes Wochenende eine Sex-Party mit vielen Drogen veranstalten und ich von meiner Wohnung aus alles hören kann. Ich weiß, dass sie Drogen nehmen, weil wir den gleichen Dealer haben. Michel, 27 Jahre, 1,90 groß, verkauft mir schon seit Jahren Speed, Koks, LSD, MDMA, Mushrooms und alles andere, was das Herz begehrt. Er hat einen großen Kundenkreis und ist trotzdem nie erwischt worden. Diesen Mut, dem eigenen Profit zu folgen, hätte ich auch gern. Hätten wir, glaube ich, alle gern. Mein Dealer sollte um 20:30 Uhr hier bei mir ankommen, um mir all die schönen Sachen bescheren, die mich von der öden Leere in mir ablenken sollten. Das allgemeine Bild, das man von Junkies hat, die dysfunktionale Hartz-4-Darstellung, entspricht nicht der Realität. Die meisten Drogenabhängigen funktionieren sehr gut, sogar zu gut. Wir führen alle ein Doppelleben irgendwie, wie oft sagen wir denn schon, es ginge uns gut, obwohl das nicht stimmt, nur damit wir uns nicht mit der lästigen Fragerei auseinandersetzen müssen. Wir entziehen uns den mitleidigen Blicken, dem Unverständnis und der Verurteilung, die garantiert folgen auf die Ehrlichkeit, die niemand wirklich aussprechen will. Ich entziehe mich, ich will es nicht aussprechen, dass etwas sich nicht gut anfühlt.

Es klingelt an der Tür, ich gehe und mache auf. Mein Dealer steht vor mir und fragt: „Geht’s gut?“ – „Ja, danke, dir?“ Als würde ich aus Interesse fragen statt sozialer Konvention. Meine Ladung an Muntermacher wird mir auf den Tisch präsentiert. Hasch, MDMA, Speed, alles von feinster Qualität. Ich bezahle, mein Dealer geht und somit herrscht wieder Stille. Ich zerquetsche das Speed und das MDMA, damit ich sie als Pulver vermischen kann. Mit der Zunge schlecke ich die erste Portion des befleckten Glastisches ab, wie das Tier, das ich eigentlich auch bin. Der bittere Geschmack verteilt sich auf der Zunge, ein halbes Lachen breitet sich auf meinem Gesicht aus. Denn ich weiß, gleich werde ich mich anders fühlen. Ich werde überhaupt fühlen. Für ein paar Stunden habe ich mentalen Sex mit meiner Traurigkeit, ich darf mich in ihr suhlen und in meinen Tränen baden. 15 Minuten sind vergangen und die ersten Effekte machen sich bereits bemerkbar. Ich esse meistens wenig, somit gelange ich schneller an den gewünschten Zustand zwischen Euphorie und Selbstmitleid. Während ich mir eine Zigarette anzünde, kommt das Verlangen nach Musik in mir hoch. Beats, die tief und laut über die Kopfhörer erklingen, lassen sich bis in die Eier spüren. Ich atme den Rauch der Zigarette tief ein, durch das MDMA fühlt sich das Gift an wie purer Genuss. Unter meinen Fußsohlen höre ich die Erde vibrieren, sie atmet mit mir und ich mit ihr. Wir lassen uns nicht mehr los und die Luft mischt sich mit der Schwerkraft, sie drehen sich. Endlich bin ich an einem anderen Ort, ohne dass ich mich einen Millimeter bewegen musste. Ich bin da, wo mein Herz geboren ist, bevor es die schweren Enttäuschungen dieses Leben kennen lernen musste. Dieser Ort heißt HIER. HIER ist ein kontinuierliches Vakuum, ohne Urteil, ohne Leiden. In diese unendliche Leere spreche ich ein paar Worte hinein. Es tut mir leid, Tina, dass ich dich nicht vom Schmerz bewahren konnte, der dich zum Selbstmord getrieben haben. Ich denke nie an dich, spreche deinen Namen nicht aus, ich sage niemandem, dass du in meinem Leben gewesen bist, denn ich denke, ich war nie vollkommen in deinem. Ich wage es nie, an dein Grab zu gehen und dir Blumen zu bringen, um die gemeinsamen Momente zu zelebrieren, denn ich kann sie nicht mehr spüren. Sie sind weg, wie das Seil, mit dem du dich aufgehängt hast. Ich habe es entsorgt mit all deinen Sachen, die nie wirklich dein waren und nie wirklich mein. Meine Worte haben nun das Loch gefüllt und ich lasse mich weinen. 15 weitere Minuten sind vergangen und ich steige auf die erste große Welle des Drogenkarussells. Meine Tränen geben nach. Es ist der perfekte Augenblick, um einen Joint vorzubereiten und mir Wasser in die Wanne einzulassen. Die Tüte ist bereit, das Wasser dampft und mein Körper sinkt langsam herab. Ich bade gerne im Dunkeln, es ist alles schön still, so stelle ich mir den Tod vor. Ich schließe meine Augen, zünde den Joint an und lasse das THC teilhaben an meiner Stille. In diesem Moment ist mir Gott nahe, er urteilt nicht drüber, wie ich mein Leben lebe oder eben nicht lebe. Er ist einfach da und beobachtet. Zusammen starren wir in die Dunkelheit, Gott und ich. Wir lachen über alles, über Tinas Tod, den Krieg im Iran, den Corona-Virus, über AIDS, wir finden es witzig, wie wir zugeschaut haben, wie meine Mutter im Keller eingesperrt wurde, als ich 16 Jahre alt war. Wir amüsieren uns am Motorradunfall meiner Schwester, der sie auf den Rollstuhl verbannte. Wir lachen. Wir lachen, weil Gelächter eine bessere Brutstätte für Trauer ist als Geheule jemals sein könnte. Lachen versteckt die Trauer so gut, dass ich es schaffe, mich jeden Tag selbst anzulügen. Gäbe es diese Lüge nicht, so könnte ich dieses Kartenhaus nicht länger aufrechterhalten. Man könnte sehen, wer ich wirklich bin, wie es mir wirklich geht und was ich wahrhaftig will. Mein echter Name ist Trauer und ich will wirklich nicht mehr leben. Ich atme weiter aus Schuldgefühlen gegenüber denen, die ich hier zurücklassen würde, wenn ich mich entscheiden würde, mir selbst nachzugehen. Ich lebe weiter aus Angst, nochmals geboren zu werden in einem anderen Leben, das noch viel schrecklicher ist als meins. Ich lache, weil MDMA einfach geil wirkt. Manchmal lösche ich Zigaretten und Joints auf meinem Arm aus, wenn ich nass bin. Dieser Zwick, der von der Wundstelle ins Gehirn geleitet wird, macht mich geil. Lust, Gelüste nach menschlichem Fleisch, ist auch ein exzellenter Rausch. Ich steige aus der Badewanne raus und debattiere mit mir selbst, ob ich eine Prostituierte bestellen soll oder einfach mich mit Pornos vergnügen kann. Pornos sind günstiger, aber Geld habe ich genug, denn ich funktioniere, egal, wie ich mich fühle. Warum soll ich denn wählen? Ich bestelle, wen ich mag und lasse im Hintergrund die Pornos laufen. Nach meiner Einzel-Debatte schalte ich meinen Computer an, gehe auf die gewohnte Escort-Seite und schaue, wer zur Verfügung steht, als würde ich Schuhe aus einem Katalog bestellen. In gewisser Weise sind sie das für mich auch, diese Menschen dienen meiner Befriedigung und sonst nichts. Mann oder Frau? Mann … mir ist nach Daddy-Spielchen, wie jedes Klischee habe ich auch Vaterkomplexe und kompensiere mit meinem Sexualleben dementsprechend. Der Prostituierte, sagt man das so? Jedenfalls ist er gut gebaut, charmantes Lächeln auf den Bildern. Ich chatte ihn an, er antwortet rasch. Ich erzähle ihm, was ich mir vorstelle, er nennt seinen Preis. Ich verhandle nie, stimme zu und in 30 Minuten fängt der Spaß an. Ich kaufe Menschen wie Red-Bull-Dosen und entsorge nicht umweltgerecht in der Hinterkammer meiner Emotionalität. Sex, Drogen, Arbeit, so zelebriere ich die Dekadenz menschlicher Beziehungen, die mir einst so wichtig waren. Ich sitze nackt auf dem Klo und zünde meinen Joint wieder an. Die besten Ideen kommen unter der Dusche oder während man sich körperlich entlastet, von der wortwörtlichen halbverdauten Scheiße, die in einem steckt. Ich könnte mich, kurz bevor der Escort kommt, umbringen, einfach so spontan. Ihm die Tür aufmachen und mir daraufhin die Pulsadern aufschneiden, überall mein Blut verteilen und seinen Gesichtsausdruck als letzten Anblick genießen. Dieses Entsetzen, das entsteht, wenn man plötzlich doch aufwacht und sieht, dass der Tod existiert. Die natürlichste Sache der Welt, schockierend, darum leben wir so, als müssten wir uns nie auflösen. Seit Tinas Tod mir diesen Schock hinter die Augenlider gebrannt hat, lebe ich immer so, als müsste ich gleich aufwachen. Aufwachen und neben ihr sitzen, merken, dass ich den Film verschlafen habe, aufwachen und merken, dass sie einen Teil von sich mir nicht preisgibt aus Angst, sie könne mich nur noch mehr belasten, aufwachen und sie für immer festhalten. Aber ich sterbe einfach nicht, ich schlafe weiter hier im Albtraum meiner Wirklichkeit. Ich nehme einen Zug Hasch, mein Anus entspannt sich und es klingelt an der Tür. Wenn du von deinen unterdrückten Gefühlen geknallt wirst, schickt dir das Universum noch einen Escort vorbei. Wie praktisch, ein Fick im Doppelpack. Er lächelt mich an, streckt seine Hand aus und erwähnt, dass er John heißt, er würde sich freuen. Ich freu mich auch, dass ich dich bezahle. Wir lassen den Smalltalk und gehen gleich an die Sache. Wir ziehen uns aus, er packt mich von hinten, er soll ruhig aggressiv sein, mich anspucken und schlagen. Je wilder, desto besser. Ich langweile mich aber schnell, wie ein Junge, der nach einem Spielzeug schreit und es fallen lässt, sobald er es bekommt. Das ist ein interessantes Gefühl von Leere. Während mein Kopf gegen die Wand hämmert und John mich durchbohrt, bahnt sich ein taubes Gefühl durch meine Arme. Bekomme ich einen Herzinfarkt? Das wäre schön, im Drogenexzess als dekadenter Freier gestorben. Doch das ist kein Herzbaracker, meine Arme sind einfach zu lange in der gleichen Position. Ich habe keine Lust mehr und stoppe das Gemetzel zwischen mir und John. Er scheint verwirrt und fragt, ob er was falsch gemacht habe. Ich verneine und sage, dass ich doch nicht in der Stimmung bin. Das Geld habe ich auf den Tisch gelegt. Er darf sich verpissen. Das mit dem Verpissen sage ich ihm aber nicht ins Gesicht. Als würde ich jemals wirklich sagen, was ich denke. Er zieht sich an und geht, sagt brav „Auf Wiedersehen“ und schließt die Tür.

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