Leo Tuor - Die Wölfin

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Sein Vater hat sich umgebracht, seine Mutter ist darob kalt geworden. Jetzt wächst «der Bub» bei den Grosseltern und der Urgrossmutter Onna Maria auf. Die Letztere wird seine starke Instanz. Mit dem einarmigen Grossvater Pieder Paul teilt er den Phantomschmerz, in der Suche nach anderen Menschen, denen etwas fehlt, nach Einarmigen und Einbeinigen, nach Prothesen, nach Vätern und Übervätern. Onna Maria spricht wenig, aber bestimmt, Pieder Paul viel, aber nur in Zitaten. Leo Tuor zeichnet eine ungewöhnliche Persönlichkeitsbildung nach in einem ganz gewöhnlichen, katholischen Dorf zu einer Zeit, als Welten und Weltbilder noch geschlossen waren. Und so leicht seine Prosa ist, so wenig glättet sie diese kleine, exemplarische Welt voller Schrullen und Schratten, Enge und Grösse, Schabernack und Tiefe. Und fliessend fügen sich die Erinnerungen zu einer surselvischen Geschichte anhand von vier Generationen und zu einer Integration des erzählenden Ichs in seine genealogia. En la gallaria dils antenats cumparan bab e mumma, tats e tattas ed ina fila da parentella cumprada ed artada: originals e copias, quaders e rodunds, méls ed asens, lufs e luffas, nutriders e mulschiders, en biala cumpignia.

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Sein Vater hat sich umgebracht, seine Mutter ist darob kalt geworden. Jetzt wächst «der Bub» bei den Grosseltern und der Urgrossmutter Onna Maria auf. Die Letztere wird seine starke Instanz. Mit dem einarmigen Grossvater Pieder Paul teilt er den Phantomschmerz, iPiedern der Suche nach anderen Menschen, denen etwas fehlt, nach Einarmigen und Einbeinigen, nach Prothesen, nach Vätern und Übervätern. Onna Maria spricht wenig, aber bestimmt, Paul viel, aber nur in Zitaten.

Leo Tuor zeichnet eine ungewöhnliche Persönlichkeitsbildung nach in einem ganz gewöhnlichen, katholischen Dorf zu einer Zeit, als Welten und Weltbilder noch geschlossen waren. Und so leicht seine Prosa ist, so wenig glättet sie diese kleine, exemplarische Welt voller Schrullen und Schratten, Enge und Grösse, Schabernack und Tiefe. Und fliessend fügen sich die Erinnerungen zu einer surselvischen Geschichte anhand von vier Generationen und zu einer Integration des erzählenden Ichs in seine genealogia.

Foto Ayşe Yavaş Leo Tuor geboren 1959 wuchs in Rabius und Disentis auf - фото 1

Foto Ayşe Yavaş

Leo Tuor, geboren 1959, wuchs in Rabius und Disentis auf, ­studierte Philosophie, Geschichte und Literatur in Zürich, Fribourg und Berlin. Neben der Surselver Trilogie mit «Giacumbert Nau», «Die Wölfin» und «Settembrini» sind im Limmat Verlag seine Erzählung «Cavrein» sowie die Geschichten- und Essay­sammlung «Auf der Suche nach dem ­verlorenen Schnee» lieferbar. Leo Tuors Werk wurde vielfach ausgezeichnet.

Peter Egloff, 1950 geboren, lebt als freier Journalist in Zü­rich und Sumvitg. Autor und Herausgeber mehrerer Bücher zu Graubünden und zur Surselva, zuletzt «Der Bischof als Dru­i­de». Im Limmat Verlag ist «Die Kirche im Gletscher / La baselgia el glatscher» lieferbar. Seine Übersetzung von Leo Tuors «Giacumbert Nau» wurde vom ­Kanton Zürich mit einem Anerkennungspreis ausgezeich­net, die Übersetzung von «Settembrini» war für den Paul-Celan-Übersetzerpreis nominiert.

Leo Tuor

Die ­Wölfin

Aus dem Rätoromanischen von Peter Egloff

Limmat Verlag

Zürich

Ihr naht euch wieder,

schwankende Gestalten

Goethe

Seine Vorfahren stammten vom Wolf. Er war neun Jahre alt. In seinem Dorf gingen damals am Sonntag alle in die Kirche, zwei Männer ausgenommen. Der eine war ein Protestant, der andere ein Taugenichts. Das war Mutters Verdikt.

Was ist ein Protestant?, hatte der kleine Bruder ge­fragt.

Einer, der nicht in die Kirche geht.

Warum geht er nicht in die Kirche?

Weil er ein Protestant ist.

Die Frage hatte sich in die Antwort verbissen.

Dass seine Vorfahren vom Wolf stammten, ging Mutter nichts an.

Oria, die greise Stammmutter, liegt Nase zur Decke unter schweren Federbetten, schließt für lange Momente die Augen. Man sieht nur den Kopf im weißen Kissen. Und auf dem Kopf die weiße Spitzenhaube der Großmütter, die in den Märchen im Bett liegen.

Der Bub steht in der Tür, verdeckt ein Auge mit der Hand und kneift das andere zu, um besser fantasieren zu können. Er stellt sich vor, dort im Bett sei nur ein Kopf. Wenn er von dieser Vorstellung genug hat, stellt er sich eine vollständige Oria vor, aber mit dem Kopf einer Wölfin unter der Spitzenhaube. Dann wird Oria grün, ihre Nase wird lang und flach, bekommt etwas von einer riesigen Mundharmonika, und Zähnchen schauen seitlich heraus, als ob sie lachen würde.

Oria ist ein Krokodil mit Großmutterhaube.

Die Alte öffnet die Augen und fragt: Bub, was machst du?, und er erzählt, und sie zeigt sich vom Nachkommen beeindruckt.

Oria war keine Urgroßmutter, die von Rotkäppchen erzählte. Orias Wolf war die säugende Wölfin, die Wölfin von Rom.

Oria war ganz in Schwarz gekleidet, wenn sie auf war, und sie trug ein weißes Hemd und eine weiße Haube, wenn sie im Bett lag. Es gab die weiße Oria und die schwarze Oria.

Er spürt, wie sich sein Körper regt und dehnt, erwacht.

Warum interessiert er sich für seine Vorfahren? Ist es gut zu wissen, woher man kommt? Ist es trostlos zu wissen, wohin man kommen wird? Die schiere Verzweiflung wäre es für seinen Vater gewesen. Der war auf der Jagd schwer verletzt worden und hatte dabei seine Männlichkeit verloren, hatte das nie verwinden können und schließlich Gott und alle seine Heiligen in die Hölle verflucht, Schluss gemacht und eine Frau und fünf kleine Kinder hinterlassen.

Die Mutter war hart geworden. Sie hatte das lange Gesicht leidender Frauen bekommen, hatte dem Vater nie verzeihen können. Was sollte sie allein mit fünf Kindern anfangen? Funktioniert ein Mann so simpel?

Die Mutter hatte den Bub zur Großmutter von Vitg gegeben, Vaters Mutter. Alle sagten der Bub, weil er hieß wie sein Vater. Und dieser Name wurde in der Familie nicht mehr ausgesprochen.

Ansonsten war Großmutter nicht kompliziert. Sie war einfach da, vertrat und verkörperte die Vorfahren.

Immer wieder fragte die Großmutter von Cuoz: Welche Großmutter hast du lieber, die von Vitg oder die von Cuoz?

Er wand sich mit einem Trick aus der Schlinge: Alle beide!

«Von den Pflichten der Hebamme gegen Verunglückte und Scheintodte

Es kann sich wohl in jeder Gemeinde, so klein sie auch ist, der Fall ereignen, dass ein unglücklicher Mensch durch ungewöhnliche Ereignisse in Gefahr kommt, sein Leben zu verlieren, oder durch eine krankhafte Verwirrung seines Kopfes und Herzens sogar auf den Gedanken geräth, Hand an sein eigenes Leben zu legen. (…) Dem Erhenkten muss der Strick sofort abgeschnitten werden. (…) So einfach diese Regel auch scheinen mag, so häufig wird dagegen gefehlt; denn die lächerlichsten Vorurtheile verhindern oft die Rettung des Menschenlebens. Der Eine behauptet, der Verunglückte müsse so lange an dem Orte, wo er den scheinbaren Tod fand, liegen bleiben, bis die Gerichtspersonen ankommen, damit diese sich selbst überzeugen, auf welche Weise der Mensch ums Leben gekommen; der Andere glaubt gar, das Abschneiden des Stricks bei einem Erhenkten sei eine entehrende Handlung, sie sei die Gerechtsame eines gewissen Standes, welche sich mit der Beseitigung todter Tiere abgiebt. – Die von der Wichtigkeit ihres Standes und von dem Werthe eines Menschenlebens durchdrungene He­bam­me denke ­anders. Wo es daher ihre schwa­chen weiblichen Kräfte erlauben, schreite sie (z. B. durch Abschneiden des Strickes) ohne Weiteres zu diesem Liebeswerke.»

Dr. Jos. Hermann Schmidt’s Hebammenbuch, Chur 1850

Warum nimmt einer, der seinem Leben ein Ende setzt, zuvor noch ein Bad und kämmt sich?

«Der Rota-Arm (von Ingenieur Meyer von den Rota­werken in Aachen) ist etwas leichter und gefälliger als der Jagenbergsche Arm. In seiner Beweglichkeit geht er über diejenige des menschlichen Armes erheblich hinaus ...»

Pieder Paul Tumera, mein Großvater, Turengia ge­nannt, trug werktags den Arm mit Haken und an Sonn- und Feiertagen den Arm mit der schwarzen Leder­hand. Es gab den Großvater mit Kralle und den Großvater aus Leder.

Als er geboren war, hatte der Großvater sich mächtig gefreut und den Kleinen gleich auf den Arm genommen. Was für ein Anblick – eine Prothese, die leise ­einen Säugling wiegte, und das winzige Köpfchen in der mächtigen verbliebenen Hand. Der Kleine schrie aus vollem Hals.

Das Leben ist banal. Deshalb muss man es variieren. Werde ein Meister der Variation, und wenn dir das nicht be­schieden ist, so sei dein Leben zumindest kurz und dein Tod leicht.

Da hatte der Kleine erstmals die Stimme seines Vorfahren vernommen und zu lachen angefangen. Aber die Großmutter hatte gesagt, das sei die Kin­dergicht, auch Engelslachen genannt. So kleine Kinder könnten noch gar nicht lachen.

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