Yusuf Yesilöz - Hochzeitsflug

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Als Beyto mit seinen Eltern das Flugzeug besteigt, um seine Verwandten im tscherkessischen Dorf in der Türkei zu besuchen, freut er sich, die Freunde aus der Kindheit wieder zu sehen, obwohl ihm die Trennung von seinem heimlichen Geliebten Manuel nicht leicht fällt. Umso grösser ist sein Schock, als er überraschend mit seiner Cousine Sahar verheiratet wird. Völlig allein gelassen, stürzt Beyto in einen Strudel von Gefühlen. Die grosse Wut auf die Eltern lässt ihn jede Ehrfurcht vor ihnen vergessen, die kindliche Zuneigung zu Sahar, die er nie verloren hat, verwirrt ihn, die Angst, Manuel gegenüberzutreten, lähmt ihn. Beyto, selber noch fast ein Kind, erfährt einzig von seiner Lehrlingsbetreuerin Tania Unterstützung, und weg vom Dorf im Osten und von der Stadt im Westen, wo er seit vielen Jahren lebt, findet er langsam wieder etwas Halt. Ironisch und humorvoll nimmt Yusuf Yesilöz die Leserinnen und Leser mit in eine reiche Welt voller Geschichten, die in einem schmerzhaften Widerspruch steht zur grossen Einsamkeit des jungen Beyto.

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Meine Mutter war mit den Frauen im anderen Zimmer. Die Türe stand offen, man hörte das laute Lachen der Frauen. Die Mutter verteilte die Geschenke. Seit wir in der Bischofstraße wohnten, war meine Mutter eine fleißige Sammlerin von Aktionskleidern. Textilien, egal welcher Art, die im Preis reduziert waren, brachte sie nach Hause und lagerte sie in einem separaten Schrank in ihrem Schlafzimmer, den sie auch als Aktion gekauft hatte. Mit der Zeit kannten alle Verkäuferinnen meine Mutter, und manche von ihnen benachrichtigten sie einen Tag, bevor das Ge­­schäft die Aktionswoche startete. Diese Kleider brachte sie dann einmal im Jahr ins Dorf, nicht für nahe Verwandte, wie Mamdohs Familie, für die sie in Boutiquen eingekauft hatte, sondern für bedürftige Verwandte. Bei ihren letzten Besuchen im Dorf war sie enttäuscht gewesen, dass die Leute modischere Kleider trugen und über Mutters billige Ware sogar spotteten. Mutter aber hörte nicht auf, Aktionskleider zu sammeln. Auch diesmal hatte sie einen Koffer voll mitgebracht.

Mein Onkel Mamdoh saß als der Älteste nun oben, und ich sah erstaunt, wie schnell mein Vater seinen Ernst verloren hatte und mit den Männern scherzte. Das heitere Gespräch ging um die Männer und die Frauen und was da so zwischen ihnen ablief. Die Augen waren auf einen Mann namens Ramo gerichtet. Dessen Mundwerk galt als locker. Er begann mit einer seiner ­Ge­­schichten über die Männer, die er in Deutschland in der Bahn­hoftoilette geölt hatte, wie er es nannte. Alle brachen in schal­­lendes Gelächter aus – ich lachte sogar mit, weil alle lachten, auch wenn ich den Inhalt der Erzählung von Ramo abstoßend fand.

Später ging man zu ernsteren Dingen über. Mein Vater erzählte mit nicht wenig Stolz von meinem Beruf als Informatiker, und Onkel Mamdoh schaute mich liebevoll an. Ich musste allen erklären, was mein Beruf beinhaltete. Sein Sohn verstehe von dieser Erfindung der Heiden so viel, als hätte er sie selber entworfen, berichtete Vater über meine Computerkenntnisse. An Ramo mit dem undichten Mund gewandt, verkündete er, dass es heute für ihn nicht mehr nötig sei, sich in Gefahr zu begeben und in der Nacht vor den Fenstern zu lauern, um einen lang ersehnten nackten Frauenkörper zu sehen, denn die Erfindung der Heiden würde die schönsten Frauen, sogar Models oder berühmte Frauen vom Fernsehen, ganz nackt zu ihm nach Hause bringen. Da richtete sich Ramo, der halb am Schlafen war, auf und forderte meinen Vater auf, ganz genau zu erzählen, wie das gehe. Er habe nämlich auch schon früher von dieser schönen Neuigkeit gehört. Das Paradies liege einem neuerdings so einfach vor den Füßen, man müsse nicht mehr ein Leben lang beten, um eingelassen zu werden. Vater erzählte mit leiser Stimme, die Frau stehe nackt vor einem Mann, der sie fotografiere, danach könne er diese Fotos im Computer Tausenden oder Millionen schicken. Eine Frau gehöre nun nicht mehr nur einem einzigen Mann. Vater wusste aber nicht genau, wie das alles technisch ging, er schaute mich an, es wäre aber unstatthaft gewesen, wenn er mich, seinen Sohn, dazu aufgefordert hätte, zu erzählen, wie nack­te Frauenfotos verbreitet werden. Mein Onkel Mamdoh, der Meister der Erotik, wusste natürlich bestens Be­­scheid. Er beschrieb es mit einem unerwarteten Bild: Da man den Frauenkörper fotografiere, mache man daraus eine Art Sonne, die oben stehe, und jeder Mensch, der einen Computer habe, könne sie anschauen. Sie sei aber weit weg, man sehe sie, aber man dürfe sie nicht anfassen, genau wie die Sonne. Ramo reagierte mit Erstaunen, er schrie vor Freude und sagte, die Welt werde nicht mehr untergehen. Er warf ein leeres Schokoladenpapier in Richtung meines Vaters und sagte, er solle das nächste Mal keine Schokoladen, sondern diese Erfindung der Heiden, also einen Computer mit nackten Fotos der Models mitbringen. Alle lachten.

Solche Gespräche über Verbotenes waren eigentlich nicht angebracht, das wusste ich von früher, aber wenn Ramo mit dem undichten Mund anwesend war, leistete man es sich, halb im Spaß Sprüche zu machen, die unter die Gürtellinie gingen, und so für Stoff zum Lachen zu sorgen.

Ramos Geschichte erzählten meine Eltern oft in unserem Kebab House: Er habe einige Jahre in Deutschland gelebt, unsere Landsleute munkelten, dass er für Geld Männer be­­diene. Als diese Abscheu, wie meine Eltern seine Tat nannten, verbreitet war, habe Ramo sich verteidigt, dass sein Besuch bei den Männern doch nicht schlimm gewesen sei, weil er nicht unter dem Mann, sondern über ihm gelegen habe. So versuchte der stolze Mann vom Beytodorf zu erklären, dass nicht er, sondern der Mann, der unter ihm lag, schwul war. Wegen dieser Männerbeziehungen hat niemand ihm eine Frau gegeben, nachdem er zurück ins Dorf gekommen war. Er galt nun als Dorfnarr, der ab und zu für Vergnügen sorgte. Auch seine Schwestern litten unter seinem Ruf, meine Mutter meinte, er sei schuld gewesen, dass die Schwestern in schlechte Ehen gerieten. Eine wurde die zweite Frau eines hinkenden Mannes, der nicht einmal aus dem Dorf stammte.

Meine gleichaltrigen Kindheitsfreunde saßen mit in dieser Runde, auch sie aßen reichlich Schokolade und lachten mit. Sie forderten mich bald auf, mit ihnen hinauszugehen, zum alten Dorfbrunnen, der nicht mehr in Betrieb war, weil jetzt die Wasserleitungen bis zu jedem Haus gelegt worden waren. «Wir wollen Erinnerungen auffrischen und aus Fürzen Tänze machen», sagten sie im Chor, als wir aus dem Haus gingen. Ich hatte tatsächlich sehr viele Erinnerungen an diesen Brunnen, der unser Treffpunkt gewesen war. Ich, der ich von mindes­tens zehn Freunden begleitet wurde, war einerseits froh, nicht mehr die sexuell angehauchten Männergespräche hören zu müssen, andererseits merkte ich, dass das Lachen an diesem Tag mir, der ich mir vorkam wie ein Körper ohne Kopf, gut getan hatte.

Zuerst scherzten auch meine Freunde beim alten Dorfbrunnen über die schönsten Frauen, die sie wollten, aber noch nicht hatten, und über die eigenen Mütter und Väter, die klagten, dass alles teuer geworden sei, wenn es ums Kaufen eines Hem­des für sie selber gehe, aber das ganze Geschäft kaufen wollten, wenn es um eine Hochzeit gehe, bei der die gekaufte Ware von den Gästen gesehen und groß bestaunt werde.

7

Meine Eltern sagten immer, dass in ihrem Dorf die Wahrheit nur von einem Verrückten ausgesprochen werden könne. Ich glaubte ihnen nicht und lachte sie jeweils aus. Bei den Überresten des alten Dorfbrunnens erfuhr ich dann aber ausgerechnet vom gleichaltrigen Farda, der seit einiger Zeit im Dorf als geisteskrank galt, den wahren Grund für unsere Reise ins Dorf. Farda, so hatten meine Eltern mir immer wie­­­der erzählt, hatte Gott den Eltern endlich nach sechs Mädchen geschenkt. Dass er geisteskrank wurde, mach­­­te sie traurig. Verantwortlich dafür sei sein Vater, weil dieser an­­geblich für seine Kinder keine Arbeit gesucht und keine Zukunft geschaffen habe und Farda im Dorf in Armut leben müsse. Am Dorfbrunnen blieb Farda vorerst ruhig, während ich versuchte, die Fragen der Kollegen, die alle hofften, irgendwann und irgendwie in den Westen zu reisen, zu be­­antworten. Sie wollten wissen, wie die jungen Frauen dort waren, ob sie wirklich mit halb entblößten Brüsten herumliefen. Ich wollte weder ihre Vorstellungen bestätigen noch die Frauen als Sexobjekte darstellen noch sie selber brüskieren. Und dann mischte sich Farda ins Gespräch ein. Mit Sahar hätte ich natürlich den Kranich ins Auge getroffen, sagte er lachend, während er den Stummel einer Filterzigarette, die er von meinem Vater erhalten hatte, mit seiner großen Zehe – er trug keine Schuhe – zertrat. «Auch Sahar hat den Kranich ins Auge getroffen», meinte Mofid, ich sei so bescheiden und freundlich geblieben wie einer aus dem Dorf, und das würde Sahar sehr schätzen. Wenn andere Eu­­ro­­päer in ihr Dorf zurückkämen, würden sie sich im Ge­­gen­­­­­satz zu mir mit ihren modischen Kleidern und den schicken Haarschnitten wie jenen von Männern im Fernsehen so arro­­gant wie Böcke in einer Schafherde aufführen. Ich lä­chel­­­­te Mofid an und sagte, dass ich sie, die Kollegen aus dem Dorf, immer in Erinnerung behalten würde, zudem würden meine Eltern täglich mehrmals vom Dorf sprechen, so dass es unmöglich sei, das Dorf und seine Menschen zu vergessen. Ich war aber irritiert, ja schockiert über Fardas Worte, ich wusste nicht, wie ich reagieren sollte. Mein Vater hätte jetzt wohl gesagt: «Mir friert die Spucke auf der Zunge.»

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