Yusuf Yesilöz - Hochzeitsflug

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Als Beyto mit seinen Eltern das Flugzeug besteigt, um seine Verwandten im tscherkessischen Dorf in der Türkei zu besuchen, freut er sich, die Freunde aus der Kindheit wieder zu sehen, obwohl ihm die Trennung von seinem heimlichen Geliebten Manuel nicht leicht fällt. Umso grösser ist sein Schock, als er überraschend mit seiner Cousine Sahar verheiratet wird. Völlig allein gelassen, stürzt Beyto in einen Strudel von Gefühlen. Die grosse Wut auf die Eltern lässt ihn jede Ehrfurcht vor ihnen vergessen, die kindliche Zuneigung zu Sahar, die er nie verloren hat, verwirrt ihn, die Angst, Manuel gegenüberzutreten, lähmt ihn. Beyto, selber noch fast ein Kind, erfährt einzig von seiner Lehrlingsbetreuerin Tania Unterstützung, und weg vom Dorf im Osten und von der Stadt im Westen, wo er seit vielen Jahren lebt, findet er langsam wieder etwas Halt. Ironisch und humorvoll nimmt Yusuf Yesilöz die Leserinnen und Leser mit in eine reiche Welt voller Geschichten, die in einem schmerzhaften Widerspruch steht zur grossen Einsamkeit des jungen Beyto.

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Die letzte Nacht vor unserer Reise in das Heimatland meiner Eltern hatte ich im «Black Paradise» verbracht. Es war stickig heiß gewesen, der Kellner hatte alle Fenster geöffnet, wir waren wie Verrückte am Tanzen, als würden wir Bauchwürmer hinausschwitzen. Die einen Männer hatten am Stehtisch weißes Pulver auf einem Plastikteller geschnüffelt, während sie laut stöhnten und dann schallend lachten. Die anderen tanzten die ganze Zeit auf der Bühne Brust an Brust, also nackte Haut an nackter Haut, eingetaucht in an­­dere Welten. Die jungen Männer zeigten gerne ihre ge­­pfleg­­ten Körper, wie ein Gemüsehändler es mit seiner besten Melone machen würde, und dass das Fett am Körper, ein Überbleibsel des Winters, verbrannt war. Ich war mit mei­nem dichten Brusthaar, auch das ein Er­­be der Beytofamilie, die große Attraktion, denn seit Kurzem sind Brust­­haare in unserem Kreis sehr gefragt. Mein Telefon vibrierte alle zehn Minuten, ich nahm es nicht ab, weil ich wuss­­te, dass es meine Eltern waren, die vor der Reise unruhig waren und Angst hatten, ich würde nicht mitkommen und die Reise absagen, wie es in den letzten Jahren ein paarmal geschehen war. Doch ich hatte fest im Sinn, mein Versprechen, mitzukommen, das ich ein Jahr zuvor gemacht hatte, einzuhalten. Damals hatte mein Vater mich mit allen Mitteln, finanziellen und moralischen – sogar dem Versprechen, mir ein frucht­ba­res Ackerfeld im Heimatland zu kaufen, was ich absurd fand –, überzeugen wollen, mitzukommen. Ich war siebzehn und weigerte mich mit Erfolg. Und er hatte die Geduld aufgebracht, noch ein Jahr zu warten. Für dieses Versprechen hatte mir der Vater zum ersten Mal erlaubt, ins Ausland zu fliegen, zusammen mit Manuel.

Als nach Mitternacht das Lokal voll und nun alle berauscht waren, aus ihnen Energie, Schönheit, auch Freude sprudelten, wollte ich mit meinem Freund Manuel hinausgehen, um mich von ihm zu verabschieden. Denn ich traute mich immer noch nicht, in Gegenwart anderer Menschen meinen Freund auf den Mund zu küssen. Bei mir war da so etwas wie ein Knoten, und ich weigerte mich. Ich hatte auch nie gesehen, dass mein Vater meine Mutter in Anwesenheit anderer Leute küs­ste.

Manu, mit dem ich eine Informatiklehre machte, war nach einem strengen Arbeitstag betrunken gewesen, und er wollte mich nicht gehen lassen. Wir hatten im Park, im Dunklen, zwischen den Bäumen, eine Zunge auf die andere gelegt, uns lange geküsst, als wäre es unser letztes Mal und dies unser letzter Tag im Leben. Er war außer sich gewesen, hatte seine Zäh­­ne in meinen Nacken gedrückt. Erst als das heftige Gewitter vorbei gewesen war, wir unseren Saft entladen hatten und auf dem Kiesboden gekrümmt lagen wie ausgepresste Zitronen, war mir bewusst geworden, was los war. Die Wunde hatte so gebrannt, dass es kaum auszuhalten war. Auch ihm war es peinlich, dass er mich gebissen hatte. Wir fanden in der Nacht einen Spray in der Notapotheke, besprühten die Wunde, und ich ging nach Hause. Meiner Mutter, die auf mich gewartet hatte, war mein farbiges Halstuch nicht entgangen, das wir mittels großer Lügereien von der schläfrigen Angestellten der Apotheke erhalten hatten. Mutter hatte das Tuch zerrissen und natürlich gemeint, die Zahnspuren seien von einer Frau. Sie schimpfte mich heftig aus und bemerkte, dass sie diese Frau nicht verstehe, die einen Mann in den Nacken beiße. Ich übergab ihr den roten Glückskäfer aus Stoff, den Maria, die Mutter von Manuel, auf die Reise mitgegeben hatte. Sie bedankte sich und steckte ihn in ihre Reisetasche. Dass sie meinte, eine Frau habe mich gebissen, war meine Rettung. Wie meine Eltern reagierten, wenn sie wüssten, wo und wie ich die letzte Nacht verbracht hatte, wollte ich mir gar nicht vorstellen. Da wäre erst richtig die Hölle los gewesen. Dann wäre ihre Welt untergegangen, wie sie es immer ausdrück­ten, wenn sie vor irgendeinem Problem standen.

4

Onkel Mamdoh fuhr konzentriert, seine Augen auf die Straße gerichtet, doch immer wieder trafen sich unsere Blicke kurz, seine Augen im Spiegel waren die warmen von früher. Auf beiden Seiten der Straße waren hohe und dünne Pappeln, die sich vom Wind bewegen ließen, als tanzten sie in der Reihe. In jedem Auto, das uns überholte und hupte, saßen mindestens fünf Menschen. Mein Onkel ärgerte sich und murmelte, diese Fahrer seien noch in der Zeit des Pferdereitens steckengeblieben, würden auch auf Rädern zu schnell fahren und so ihrem Tod entgegenrasen.

Als die traurigen Geschichten aus dem Dorf ausgegangen wa­­ren, kamen die Scherze an die Reihe. Onkel Mamdoh schaffte mit gekonnten Sätzen den Übergang mit einer Geschichte über einen knausrigen Nachbarn, der bei der Hochzeit seines Sohnes jedes Mal geschwitzt habe, wenn er für die Ausgaben Geld aus seiner Tasche herausholte, das er mit drei Tüchern um­­wickelt hatte.

Meine Eltern lachten im Auto, waren für einmal nicht mehr die melancholischen Menschen, wie ich sie von ihrem Kebab House her kannte. Ich fühlte, wie sie im Auto, auf dem Weg ins Dorf, sehr glücklich waren. Ich verglich sie mit einem Hund, der zu seiner Besitzerin fand.

Die ewige Sehnsucht meiner Eltern war allgegenwärtig, oftmals viel wichtiger als Essen und Trinken. Sie war spürbar wie das Licht in der Dunkelheit. Sie war eine Fluchtoase für meine Eltern, in die sie sich zurückzogen, wenn sie in ihrem eigentlich verfluchten Leben in der Bischofstraße, wie sie es nannten, vor wichtigen Entscheidungen standen oder irgendetwas sie bedrückte, zum Beispiel wenn sie einen Behördenbrief nicht verstanden. Ihre Sehnsucht stillten meine Eltern jeden Tag ein bisschen nach zwölf Uhr nachts, wenn sie nach sechzehn Stunden Arbeit das Kebab House, den dreißig Quadratmeter großen Laden, abschlossen und erschöpft und traurig in unsere Wohnung über dem Laden zurückkamen. Sie hätten den ganzen Tag Löwen gefüttert, pflegten sie zu sagen, um ihre Müdigkeit zu begründen, wäh­­­­rend sie ihre orangefarbenen Arbeitsschürzen auszogen. Wenn sie da waren, stanken alle Zimmer der Wohnung, die Wände, die Teppiche, ihr Atem und ihre Kleider, sogar der nie fehlende Goldschmuck meiner Mutter am Hals, nach fettigem Fleisch und in Öl gebratenen Kartoffeln. Mutter kochte vor sich hinredend Schwarztee im aus Zink hergestellten, mit Nelken und Kamillen verzierten Teekrug, den sie natürlich vom Beytodorf mitgenommen hatte, nachdem sie sich frisch und schön gemacht hatte. Sie zog jeweils ihre schönsten Kleider an, als würde sie an eine Hochzeit gehen. Vater streckte stöhnend seine Beine auf dem Teppich aus, auf den er stolz war, weil er von seiner Mutter geknüpft worden war. Jeden Tag er­­zählte er die gleichen Geschichten von den komplizierten Mus­tern des Teppichs – etwa ein Rentier mit Hörnern – und vom Geheimnis seiner Mutter, die sich ohne Vorlage mit diesen rät­­­­selhaften Mustern auskannte. Der Tee und das Geschichtenerzählen waren ein Ausgleich zu ihrem anstrengenden Leben. Meine Mutter schenkte Tee in die schmalen Gläser mit der goldfarbenen Verzierung, während Vater den Ta­­ges­­umsatz von Hand auf der leeren Schachtel seiner Zigaretten ausrechnete, so konzentriert, als würde er ein Flugzeug steuern. Nur dann setzte er eine Brille auf. Sie stellten eine Tasse voll farbigem Bonbonzucker auf ein Tischchen zwischen sich und tranken Tee in der berühmten Art des Dor­fes: Sie nahmen den Zucker in den Mund, versteckten ihn in einer Backe, bis der heiße Tee aus dem schmalen Glas ausgetrunken war. Beide waren redselig. Sogar ich hatte meine Freude daran, ihnen zuzuhören. Mutter hatte von irgendwem gehört, dass diese Art Tee mit Bonbonzucker nicht dick mache. Meine Eltern wurden aber Jahr für Jahr breiter und breiter. Sie würden mich noch mehr lieben, sagten sie, wenn auch ich auf dieselbe Art Tee mit farbigem Bonbonzucker trinken würde. Sie wollten nicht auf mich hören, wenn ich ihnen weiszumachen versuchte, dass sie als Erstes gegen das un­­erwünschte Fett an den Knochen diesen ewigen Bonbonzucker weglassen sollten. Der Vater war jeweils verletzt durch meine un­­überlegte, lächerliche Feststellung. Stolz sagte er: «Die Art unseres Dorfes, Tee zu trinken, macht nicht dick, weil wir auch im Dorf nicht dick wurden.» Er wiederholte einen Satz aus seinem Dorf, das Pferd solle am Gerstenessen sterben, wenn es sein müsse, also jemand dürfe an dem sterben, was er gerne habe. Meine Eltern gingen erst zu Bett, wenn die Zuckertasse und die Teekrüge leer waren und sie genüsslich und lange vom Dorf gesprochen hatten.

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