Yusuf Yesilöz - Hochzeitsflug

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Als Beyto mit seinen Eltern das Flugzeug besteigt, um seine Verwandten im tscherkessischen Dorf in der Türkei zu besuchen, freut er sich, die Freunde aus der Kindheit wieder zu sehen, obwohl ihm die Trennung von seinem heimlichen Geliebten Manuel nicht leicht fällt. Umso grösser ist sein Schock, als er überraschend mit seiner Cousine Sahar verheiratet wird. Völlig allein gelassen, stürzt Beyto in einen Strudel von Gefühlen. Die grosse Wut auf die Eltern lässt ihn jede Ehrfurcht vor ihnen vergessen, die kindliche Zuneigung zu Sahar, die er nie verloren hat, verwirrt ihn, die Angst, Manuel gegenüberzutreten, lähmt ihn. Beyto, selber noch fast ein Kind, erfährt einzig von seiner Lehrlingsbetreuerin Tania Unterstützung, und weg vom Dorf im Osten und von der Stadt im Westen, wo er seit vielen Jahren lebt, findet er langsam wieder etwas Halt. Ironisch und humorvoll nimmt Yusuf Yesilöz die Leserinnen und Leser mit in eine reiche Welt voller Geschichten, die in einem schmerzhaften Widerspruch steht zur grossen Einsamkeit des jungen Beyto.

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Onkel Mamdoh fuhr beim Dorfeingang langsam, wie in einer Zeremonie, als wolle er die Spannung unserer Ankunft in die Länge ziehen. Die Sonne wärmte immer noch durch die Autoscheiben. Sie war rötlicher geworden und stand knapp drei Mann hoch über dem Horizont. Links der Straße war das Schulhaus, in dem ich zwei Jahre zur Schule gegangen war, es hatte keine Fenster mehr. Ich hatte schon zuvor gehört, dass die Schule geschlossen war, weil nicht mehr genug Kinder im Dorf lebten. Dorfbewohner hatten einen Raum der Schule als Wohnung für den Kuhhirten eingerichtet. Ein anderer Raum wurde von Jungen zum Kartenspielen benutzt, wie meine Eltern wussten. Diese Schule war von einem Verwandten von uns, der im Westen arbeitete, gebaut und dem Staat geschenkt worden. Der Verwandte, der unterdessen an Krebs gestorben war, wollte damals mit dieser Tat sein Gesicht wieder zurückerlangen, das er verloren hatte, weil er jahrelang nichts von sich hatte hören lassen, munkelten die Dorfbewohner damals.

Rechts von der unasphaltierten Straße weidete eine gro­ße Schafherde von mindestens vierhundert Tieren. Mein Vater schaute mit liebevollen Augen die Herde an, interessiert, als würde er einen spannenden Film anschauen, und fragte, wessen Herde es sei. Er sprach seinen berühmten Satz, der wie ein Vers war: Man habe eine Nachtigall in einen goldenen Käfig gesperrt, und sie habe trotzdem geklagt: «Oh, meine Heimat!» Damit sagte er aus, was ihn bedrückte: dass er das karge Leben im Dorf vermisste, obwohl er im reichen Westen lebte.

Kaum hatten wir unser Haus entdeckt, sahen wir auch viele Nachbarn und Verwandte, die schon auf der Terrasse des Hauses saßen. Wie auf Befehl standen alle auf, als sie unser Auto erblickten. Mamdoh fuhr weiterhin sehr langsam auf unser Haus zu, als würde er mit seinem Auto über Eier fah­ren, hupte jedem zu, der neben der staubigen Straße stand und uns winkte. Das Haus, das mein Vater vor Jahren hatte bauen lassen mit Geld, das er in seinem Kebab House verdiente, sah tatsächlich wie ein prächtiger Palast aus. Ich freute mich sehr, dass vor vielen Häusern ein paar Bäume standen. Früher war es im Dorf überall karg gewesen wie auf Bergspitzen. In diesem Moment des Ankommens kam auch meine Sehnsucht nach dem frischen Fladenbrot auf. Ich war froh, dass ich an diesem Tag doch noch eine Freude spürte am Ort meiner Kindheit. Kaum waren wir vor dem Haus ausgestiegen, wurde das Auto von Menschen um­­­ringt, wir wurden begrüßt und geehrt, als seien wir hohe Minister. Zwischen dem Auto und der Haustüre wurde ein Kordon gebildet, wir schritten hindurch.

Diesen königlichen Empfang kannte ich schon von frü­heren Reisen. Von jedem Menschen, Kind oder Greis, Frau oder Mann, wurden wir der Reihe nach umarmt und ge­­küsst. Alle fragten nach unserem Wohlbefinden und sag­ten das Gleiche: «Wie schön, dass ihr da seid. Danke Gott, der uns diesen schönen Tag geschenkt hat!» Bevor wir ins Haus gingen, hörten wir Stimmen, wir sollten uns zu Mamdohs Haus, also zum großen Haus meines Großvaters, in dem jetzt Mamdoh mit seiner Familie lebte, drehen: Zwei junge Männer kamen aus dem Stall von Onkel Mamdoh, jeder hatte ein Schaf auf den Schultern, und sie bewegten sich in unsere Richtung. Ich musste nicht lange überlegen, weshalb diese Tiere zu uns gebracht wurden. Vor dem Auto hielten mehrere Jungen die Schafe nebeneinander am Boden an den Beinen fest, eine Frau reichte Mamdoh ein langes Messer. Mamdoh schliff das Messer. Einen Vers rezitierend, hielt er das Tier am Genick fest, drehte dessen Ge­­­sicht gen Mekka, also gegen Süden, drückte mit seinem rechten Fuß auf die vorderen Schenkel, setzte das Messer am Hals des Tieres an, nachdem er die Wolle auf die Seite geschoben und eine freie Stelle für das Messer gesucht hatte. Ich hatte das Gefühl, in mir breche ein Vulkan aus, und vor meinen Augen wurde es schwarz. Mamdoh zögerte ei­­nen Moment, als wolle er die Spannung noch erhöhen. Das Tier bebte am ganzen Körper, bevor Mamdoh dessen Kehle durchschnitt. Das Blut floss in die rote Erde, das Tier bewegte noch einige Minuten die Beine, die von zwei Männern gehalten wurden. Mamdoh wandte sich dem zweiten Schaf zu, das von zwei anderen Männern gehalten wurde, tat das Gleiche mit ihm. Mamdohs Frau tauchte ein Tuch in das Blut, be­­schmier­­­te mit diesem die Stirn meines Vaters, der hinter seinem Bruder stand und alles stumm beobachtet hatte, als Zeichen, dass das Opfer ihm galt. Und dann wandte sie sich mit demselben Tuch mir zu. Ich warf mich hinter eine Frau, die ich nicht kannte, nur meine Hand wurde erreicht und mit Blut beschmiert. Während ich damit beschäftigt war, meine Hände zu reinigen, war Mamdoh schon dabei, die Schafe zu häuten. Das Fleisch glänzte an der Sonne. Die abgetrennten Köpfe der Schafe lagen nebeneinander unweit ihrer Körper, die Augen der Tiere waren groß geworden, als versuchten sie, aus ihren Löchern herauszukommen. In sicherem Abstand von den Menschen warteten Hunde des Dorfes, mindestens zwanzig, darauf, ihren Anteil zu bekommen.

Später nahmen wir Platz im großen Saal des Hauses auf den Teppichen, die meine Mutter geknüpft hatte, als sie noch im Dorf lebte. Alle redeten gleichzeitig, was mir vorkam, als würde ich in einem Tunnel auf der Autobahn stehen.

Das Essen kam aus Mamdohs Haus, wie ich es von frü­heren Reisen her kannte, es war dort in Kürze zubereitet worden. Alle Männer des Dorfes waren anwesend. Allein für sie wurden zwei Bodentische eingerichtet, zuerst kam die Joghurtsuppe mit Minze, dann das Fleisch der vorher geschlachteten Schafe in einer großen Schüssel und Reis, zum Abschluss Aprikosenkompott – ein traditionelles Me­­nü, das hohen Gästen serviert wird.

Den Wänden entlang saßen der Reihe nach unsere Verwandten. Meine Mutter, die strahlend wie ein Maikäfer lächelte, servierte auf silbernen, verzierten Tellern Schokolade, die sie in der Bischofstraße kiloweise gekauft hatte. Später würde ich sehen, wie die Schokoladepapiere um un­­ser Haus herumlagen und vom Wind im Dorf verteilt wurden. Einige Papiere blieben noch Tage an den Sträuchern hängen.

Mein Vater reichte den Männern seine Filterzigaretten, von der stärksten Sorte natürlich. Die Älteren rauchten, die Jungen, die aus Respekt nicht vor den Älteren rauchen durften, steckten die Stängel in die Brusttasche ihres Hem­des.

Nach dem Essen, das auch die Frauen an separaten Esstischen mit großem Appetit und dankend zu sich nahmen, wurden die Männer in ein Zimmer gebeten. Die Äl­­teren saßen auf den gewobenen Sitzkissen am oberen Ende des Raumes, die Jüngeren unten. Die älteren Männer durften ihre Beine ausstrecken – bei vielen kamen die Löcher in den Socken zum Vorschein. Dass Jüngere ihre Beine in Anwesenheit von Älteren nicht ausstrecken, war sogar mir bekannt. Es bedeutet Respekt. Mein Vater, der stolze Rückkehrer, verteilte weiterhin Zigaretten und Schokolade, das war seine einzige Beschäftigung seit unserer Ankunft. Rauch strömte in den Raum wie aus einem Kamin und durch die offenen Fenster hinaus. Eine junge Frau, die ich nicht kannte, brachte auf einem silbernen Tablett Tee in schmalen, verzierten Teegläsern bis vor die Zimmertür. Als ich An­­stalten machte, Tee zu verteilen, wurde ich einstimmig wie von einem Chor zurechtgewiesen, der Gast habe nicht zu arbeiten. Ein anderer sprang ein. Mein Vater sah glücklich aus, er mischte sich im Gegensatz zu mir in das Gespräch der Männer ein, er wusste, was in dem Jahr seiner Abwesenheit in seinem Dorf passiert war, er kannte die Geschichten von Missernten oder vom Sohn eines Cousins, der von seiner fiesen Frau, die nicht eine Beyto war, verlassen worden war. Als die älteren Männer schmatzend reichlich Schokolade gegessen und ihre löchrigen Zähne, die vom Rauchen eine gelbliche Farbe angenommen hatten, mit Zahnstochern, die sie in ihren Taschen mittrugen, geputzt hatten, verabschiedeten sie sich, und mein Vater blieb mit seinen Gleichaltrigen zurück, die nun fröhlich einen Scherz nach dem anderen zum Besten gaben.

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