Leo Tuor - Settembrini

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Der Jäger Settembrini ist jemand, der an Geschichten glaubt statt an Gesetze. Er ist mit Geistern im Bunde und für jede Lebenslage mit einem Zitat bewaffnet. Settembrini, das sind eigentlich zwei: So werden die Zwillinge Gion Battesta Levy und Gion Evangelist Silvester genannt, wenn sie allein unterwegs sind. Denn keiner kann sie unterscheiden, und auch dem Erzähler verschmelzen sie immer wieder zu einer Person. So besteht «Settembrini» mal aus einem, mal aus zwei Onkeln des Erzählers, sie sind seine Lehrmeister, Jäger in den Alpen, die der Gemse auflauern und die Weltliteratur nach Sinn und Wesen der Jagd durchpirschen.
"Settembrini" ist ein fantasievoller Roman über die Jagd, voller Nachdenklichkeit über das Töten und wilder Geschichten aus dem Leben in den Bergen.

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«Es gibt keinen Ungeeigneteren als mich, um Geschichten zu erzählen», sagt Barlichin, «und wenn ich nicht den Gabriel hätte, der die Kisten, die Bücher, die Meere von Geschichten öffnet, bliebe ich stumm wie die Tiere. Die Geschichten sind nämlich alle dort, so alt wie die Engel, und wenn es keiner erwarten würde, sind sie hier, ganz oder in Splittern. Und dann ist der Engel da, und wenn sein Glanz dich packt, dann verpasst du die Geschichten. Und wenn du die Geschichten packst, flattert der Engel davon.»

«Du musst dich entscheiden, für den Engel oder für die Geschichten», sagte Barlichin, zog glückselig an einer kurzen Pfeife und fuhr ganz ohne Zusammenhang mit dem eben Gesagten fort: «Der Splitter kommt vom Stein, der Nebel kommt aus der Erde, die Geschichten und die Gemsen aber kommen aus dem Nichts. Je länger du schaust, desto mehr siehst du. Wie die Sterne am Himmel.»

Der Ansitz, der als «Posten des Engels» bekannt ist, ist ein magischer Ort hinter einem Strauch, wo jeder Jäger einmal während der Jagd auf der Lauer liegt. Das reicht ihm dann für die ganzen drei Wochen. Gegenüber ragen die Schründe der Ruinas hoch in den Himmel. Dauernd rumpelt dort Geröll zu Tal, ohne dass der Berg deswegen kleiner würde. Auf dem Posten des Engels verzehrt man seine Wurst und starrt in die Ruinas hinüber. Oder man verschießt seine ganze Munition. Oder man erlegt kapitale Tiere, zwei oder drei oder noch mehr aufs Mal. Das ist nichts für Barlichin. Er mag nicht mehr als ein, zwei Tiere töten während der ganzen Jagd, von so vielen aufs Mal ganz zu schweigen. Also kaut er hier sein Brot im Dunkeln und spiegelt bei Tagesanbruch das ganze Tal ab. Die Morgendämmerung hat an diesem Ort etwas Wundersames. Was soll man hier auf Geweihe spekulieren, die vielleicht nie aus dem Wald auftauchen, während das Tal erwacht? «Ich kann am Morgen nicht töten. Es braucht Enthusiasmus, um vor Sonnenaufgang zu töten. Die meisten Jäger schwärmen vom ‹Tod im Morgengrauen›. Mich dünkt, es reiche, am Mittag zu töten, mit der Sonne im Gesicht.»

Auf dem Posten des Engels hinter dem Strauch riecht es im Gras nach Blut und in der Luft nach Schießpulver. Dauernd trittst du auf Patronenhülsen und Wursthäute. Auf dem Blattwerk der Alpenrosen findest du Brosamen und kleine Fetzchen Silberpapier, und unter die Steine hat man Sardinenbüchsen und Klopapier gestopft. Der Jäger ist ein fleißiger Büchsenöffner und kehrt Steine um. Das störte Barlichin an diesem Posten, der für ihn ein Posten der Morgenröte war. Die andern störte es, dass er hier nie etwas schoss. Das machte ihnen schrecklich zu schaffen.

«Engel sind scheue Apostel», sprach Barlichin, zog schmatzend an seiner Pfeife, drückte mit schwarzem Finger den Tabak fest, mp mp, und fuhr in seiner Rede fort. «Engel pflegen sich dauernd zu unterschätzen, habe ich festgestellt. Sie denken immer, dass wir ihnen überlegen seien, dass wir Menschen sie dirigieren würden. Sie meinen, sie seien fast so etwas wie unsere Sklaven. Wir wissen zum Glück nicht um die Schwächen der Engel, sonst hätten wir sie unseren Zwecken unterworfen, so wie wir die Frauen unterworfen haben, die sich schon längst aus unserer Herrschaft befreit hätten, wenn sie um ihre Stärke wüssten.

Wir meinen, dass es Engel gäbe, wie es Marien gibt – Maria Verkündigung, Maria Empfängnis, Maria zum Schnee, Maria Himmelfahrt, Maria Lichtmess, Maria Licht, Maria Laach, Maria Einsiedeln, Mariazell, Mariastein, Maria Diesunddas – eine ganze Apothekersystematik. Es gibt bloß ein Wirrwarr von Engeln. Kommt hinzu, dass der einzelne Engel sich verwandeln kann. Aus einem Engel Gabriel kann ein Grußengel, Schutzengel, Todesengel, Paradiesvertreibungsengel oder der Würgeengel Asrael werden, je nach Bedarf und Einsatzort. Das Schlimmste am Engel ist, dass er sich nicht wehren kann. Darum ist er voller Komplexe.

Engel sind menschenähnlicher als Heilige. Heilige sind wie ausgestopfte Leute, stillstehende Uhren, Antoniusse in Formalin. Seltsam – Engel sind himmlisch und gleichen doch eher den Menschen, während Heilige irdisch sind und nach Himmel riechen. Engel fliegen, Heilige flattern. Engel sind aus Gold gemacht, Heilige aus Weihrauch», salbaderte Barlichin mit der Nase im Gebüsch auf dem Posten des Engels gegenüber den Ruinas. Da tritt der Rehbock mit dem Riesengehörn aus dem Wald. Barlichin macht hihi, der Bock macht huhu.

Am nächsten Morgen wartet Giachen Hez auf dem Posten des Engels. Giachen will Jack gerufen werden, weil ihn dünkt, das klinge lässiger. Wird aber Giacahuz genannt. Wartet also Giacahuz hinter einem Strauch, dessen Zweige sich sachte auf und ab bewegen. Wartet, dass der Morgen graue. Wartet auf das Wild, dass es sich am Waldrand zeige.

Gabriel, der Engel, hat als erster den Giachen ausgemacht, wie er hinter seinem Strauch kauert, aus dem nur das Gewehr hervorguckt. Giachen hofft, dass bald etwas passiere, weiß, dass ein wackerer Hirsch sein Erscheinen nicht anzukündigen pflegt. Giacahuz wird den Blick auf den Gegner richten, wird einen Buckel machen. Wäre er ein Hahn, würde ihm der Kamm schwellen. Wäre er ein Stier, träten seine Nackenmuskeln hervor, die Ohren würden zucken und der Schwanz sich heben. Aber der Hirsch wird nicht erscheinen. Es wird heller und heller werden. Giachen Hez wird nichts als öde Tännchen sehen, wird warten, wird sich langweilen, wird sein Gewehr einziehen und die Ohren, wird zusammenpacken, aus seinem Strauch kriechen und die Schutthalde hinuntergaloppieren. Ein zuverlässiger Hinweis, denkt Gabriel, dass der in einem früheren Leben, bevor aus ihm ein Jäger und Schnüffler wurde, ein kleiner Pampa-Klepper war.

Dem Leser wird das Lächerliche dieser Szene nicht entgangen sein. Erklärung: Ein lächerliches Moment ist dem Jäger stets eigen, wie dem Teufel im Märchen. Wenn er wartet, ganz besonders aber, wenn er sich durchs Gestrüpp windet, auf allen Vieren über Weiden kriecht, den Hintern in der Luft. Vor allem wenn er lange Beine hat und sich scheut, Bauch und Brust tief zu halten, um nicht die Weste zu beschmutzen oder Patronen zu verlieren oder mit Mutter Erde allzu intim zu werden. Aber selbst wenn er mit kurzen Beinen perfekt dem Boden entlang kriecht, ist und bleibt der Jäger ein Indianer in Bergschuhen. Ein Held bist du nur, wenn du Beute vorzeigen kannst. Und noch dann, mach dir nichts vor, bist du es bloß in deinen eigenen Augen.

IV DAS WILD

Die Zeiten ändern sich und mit ihnen die Techniken der Heuernte.

In alten Zeiten ernteten die Murmeltiere ihr Heu in folgender Manier: Abwechselnd legten sich die größten und fettesten Murmeltiere auf den Rücken und streckten alle viere von sich. Die andern luden ihnen das gesammelte Heu auf den Bauch und zogen die Ladung am Schwanz in den Bau. Daher hätten alte Murmeltiere im Herbst einen abgewetzten Rücken. Von dieser Fertigkeit berichtet Konrad Gessner. Er hat das bei Plinius Secundus abgeschrieben, und der wiederum hat es vom ersten Plinius, und der hats von einem Hirten, und dem Hirten hat ein Jäger diesen Murmelbären aufgebunden.

Moderne Murmeltiere beißen die Heuhalme ab, machen Büschel und legen diese zu einem Haufen zusammen. Wenn der Haufen ordentlich groß ist, sperren sie das Maul auf und packen mit den langen Nagezähnen das Heu wie mit einer Zange. Rechts und links ragt es wie ein Riesenschnurrbart aus dem Maul, und so trippeln sie in den Bau, bis man nur noch das Hinterteil sieht, dann noch den Schwanz, dann nichts mehr. Daher kommt es, dass die Murmeli von heute keinen abgewetzten Rücken mehr haben.

Manchmal knallt es, und der Wächter fällt um. Die Jäger schießen mit Vollmantelmunition auf den Kopf. Auf fünfzig Meter muss man etwa drei Fingerbreit unter den Scheitel zielen, damit man nicht überschießt.

Der Jäger geht hinüber und stellt die Wache wieder auf. Steht eine tote Wache dort, ist die Jagd viel einfacher, wenn die Murmeltiere wieder aus dem Bau auftauchen: Der Tod schlägt nicht Alarm.

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