Giovanni Orelli - Walaceks Traum

Здесь есть возможность читать онлайн «Giovanni Orelli - Walaceks Traum» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Walaceks Traum: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Walaceks Traum»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

'Der Cupfinal Grasshoppers-Servette unentschieden', ist auf Paul Klees Bild 'Alphabet 1' noch zu lesen, und 'National-Zeitung'. Es handelt sich um das Spiel vom 18. April 1938, in dem der Stürmer Walacek den Sprung in die Schweizer Fussballnationalmannschaft (vorerst) verpasst und beim Länderspiel gegen Portugal im Mai 1938 nicht dabei sein wird. Von hier aus startet Orelli seine Recherche und spinnt den Erinnerungsfaden rückwärts. Er erinnert an grosse, kleine und ganz kleine Persönlichkeiten und springt vom Fussball elegant zu Kunst, Politik und Philosophie. Fiktive Gestalten treffen auf historische Persönlichkeiten und unterhalten sich mit ihnen, vom genannten Klee bis zu Bertrand Russell, vom österreichischen Mittelstürmer Sindelar bis zu Hitler.

Walaceks Traum — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Walaceks Traum», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

– Was ist ein Ehebruch?

Der Schreiner erklärte mit größter Schamhaftigkeit und Präzision, so als würde er ein Möbelstück aus massivem Holz mit Intarsien verzieren, das Wort Ehebruch. Dann fuhr er fort: – Sie setzen ihn senkrecht im Meer aus. Sie befestigen ein leichtes Gewicht an den Füßen des Mannes, binden ihm den Reifen so um den Oberkörper, dass der Mann aufrecht schwimmt und der Kopf vom Hals aufwärts aus dem Wasser ragt. Auf den Kopf binden sie ihm einen schönen glitzernden Fisch. Ein Reiher oder irgendein anderer Meeresvogel mit hartem Schnabel wird, wenn er den Fisch sieht, im Sturzflug herabstoßen, um ihn aufzuspießen, und dabei mit seinem sehr langen Schnabel die Schädeldecke des Ehebrechers durchstoßen.

– Was für Länder! –, sagte der Kackschneider. – Aber könnte man nicht einfach sagen, dass das O von Klee ist, was es ist: eine Null?

Vielleicht schon. Klee schien einverstanden zu sein, er schien es Walacek und Genossen weiterzusagen. Er musste sie kennen, 1938, sie waren die Fußballnationalmannschaft, die unter Kapitän Karl Rappan, dem Fuchs, dem Erfinder des Riegels, in Paris gegen Großdeutschland unter dem schlauen Sepp Herberger antrat, gegen Hitler-Deutschland, das Verteidigung und Angriff mit fünf Großen aus dem öster­reichischen Wunderteam gestärkt hatte:

Für deutsches Land das deutsche Schwert!

So sei des Reiches Kraft bewährt!

Lohengrin III, 3

Ja, sprach Klee, ich werde von der Hakenkreuzbande als entarteter Künstler bezeichnet. Ich bin einer, ich glaube, einer zu sein, der davon überzeugt ist, dass man die Sprache der Deutschen von Grund auf erneuern muss, indem man Tabula rasa macht mit dem, was sie mit ihrer Droge hineingepumpt haben. Man muss bei Null anfangen, bei einem Vorher, vor der Vernunft, wenn die Vernunft auch das ist, was zu den Hakenkreuzfahnen geführt hat, massenhaft konntet ihr sie in Köln wehen sehen, als sie eines ihrer Rituale abgehalten haben, wenn die Vernunft auch das ist, was zur Pervertierung der keuschen Bedeutung von Wörtern wie Blut und wie Boden geführt hat. Wörter, die im 18. Jahrhundert auf Weine angewendet wurden. Wir müssen wieder bei Null anfangen.

– Und welche Rolle hätte ich bei all dem? –, schien Walacek ihn besorgt zu fragen.

Klee schien lachend zu antworten:

– Du warst die Nummer 8, der Halbstürmer. Und indem ich dich und die Acht halbiert habe, habe ich dich wieder auf Null gebracht.

In Walaceks Augen lag immer noch ein Rest Angst. Die Zahl Null macht Angst. Als hätte Klee im Hof des Kindergartens oder der ersten Klasse Grundschule mit Kreide einen Kreis gezeichnet, ein O, und alle Kinder darum herum gesetzt und dann der Lehrerin ein Zeichen gemacht, das bedeuten sollte: los! Die Lehrerin (hübsch, wirklich sehr hübsch, verlockende Kurven rechts, verlockende Kurven links, reizende Öhrchen und Stupsnase) sagte daraufhin: – Jetzt spielen wir Faules Ei.

Doch als Bubi an die Reihe kam, der Sohn des Majors, der zu Hause in Wien schon lange vor 1938 beim Eintreffen von Gästen den Arm zum Gruß hob wie ein kleiner Hitler, da ließ Bubi sein Taschentuch genau hinter dem Rücken des kleinen Sindelar fallen. Sindelar spürte sehr wohl, dass das Taschentuch hinter ihm lag, und er hätte es aufheben und Bubi hinterherrennen und ihn innerhalb einer Runde einholen müssen, andernfalls wäre er das faule Ei gewesen. Aber er hob es nicht auf. Ein Sindelar hätte alle feisten Bubis und Söhne von Biertrinkern des Dritten Reichs mit drei Sprüngen eingeholt, aber es ekelte ihn bei dem Gedanken, dieses Taschentuch aufheben zu müssen, das Bubi in die Hand genommen, eine ganze Runde lang in seiner Hand gehalten hatte, und die Runde war groß. So wurde der kleine Sindelar das faule Ei, und alle Kinder riefen in ihrer Ahnungslosigkeit: faules Ei, faules Ei. Sindelar erfand eine Notlüge, er sagte, dass man ihn wegen einer wichtigen Sache zu Hause erwarte, und hörte zu spielen auf. Für immer. Er konnte weder mit Bubi noch für Sepp Herbergers und Hitlers Großdeutschland spielen. Sie fanden ihn vom Gas getötet. Selbstmord oder Strafe? Walacek zitterte einen Moment, so wie wenn man aus dem Augenwinkel den Beine brechenden Verteidiger wutentbrannt und missgünstig auf sich zu rennen sieht. Eine Null? Nein. Es hätte ihm nicht gefallen, wie ein guter Genfer aufzuwachsen, nichts als Wohnung und Büro, wie eine zuverlässige Benzinpumpe, die unterschiedslos diesen und jenen Tank mit Treibstoff füllt. Er hätte kein Baum im Stadtpark oder auf einem Platz sein mögen, mit einem kleinen Zaun drum herum, ­genau wie ein Waisenhaus- oder Internatszögling. Ebenso wenig hätte er alle seine Abende, alle Sonntage seiner zwanzig Jahre mit Kartenspielen verbringen mögen, denn wenn er auch nie eine Zeile Schopenhauer gelesen hatte – er wusste nicht einmal, wer Schopenhauer ist –, so ahnte er doch undeutlich, dass nichts die elende Seite der Menschheit mehr entblößt als Kartenspielen, dass die Langeweile für den Sonntag steht und die Notwendigkeit für die übrigen sechs Tage der Woche. Walacek hatte seinen Platz als Halbstürmer ­gefunden und war froh, denn ein Halbstürmer ist mehr als ein Flügel mit seiner festgelegten Rolle, am Aus entlangrennen und von der Grundlinie aus eine Flanke in den Torraum schießen. Ein Halbstürmer muss den Überblick über das Spiel behalten, mit den anderen Mittelfeldspielern im Dialog bleiben, nicht nur seinen Flügel losschicken, sondern auch den Flügel auf der anderen Seite, mit langen flachen Pässen, die die gegnerische Verteidigung täuschen, oder er muss seinem Mittelstürmer vor dem Tor einen Pass in die Tiefe zuspielen, der aber kein schwacher Torschuss sein darf, kein Weihnachtsgeschenk oder mit weißen Handschuhen getätigter Anruf für den gegnerischen Torwart.

Bubis Taschentuch war verdreckt wie das Laken von Franz im Internat, als Walacek und Sindelar eisern in den Vorstadtmannschaften spielten, wo geprügelt wird, wo man, vor allem die Schmächtigeren, die Techniker wie Sindelar und Walacek, Erfahrung sammelt, wenn es denn gelingt zu vermeiden, dass einem jemand (die, die sie Metzger nennen) die Beine bricht. An einem Freitagabend, bevor die «Gäste» des Internats den Zug in die Weihnachtsferien nahmen, hatte der Oberaufseher einen Inspektionsrundgang durch die Schlafsäle gemacht. Jeder Bub stand neben seinem Bett. Als der Oberaufseher vor Franzens Bett angelangt war, schob er seinen bleichen, behaarten Arm unter Franzens Kissen und warf abrupt mit einer gezielten Bewegung die weiße Decke samt Federbett zurück, sodass, wie beabsichtigt, das Laken darunter zum Vorschein kam, die Kuhle, in der dieser Hund von Franz mit seinem Judengesicht schlief. Das Laken war besudelt, und der Oberaufseher rief mit gekrümmtem Zeigefinger alle rund um Franzens Bett, alle im Kreis, damit jeder sich das schmutzige Laken genau anschaue. Ein Kleinerer aus der zweiten Reihe versuchte zu sehen, so viel er konnte, indem er zwischen den Körpern der Größeren, Frecheren, die vor ihm standen, hindurchspähte: wie beim Fußball. Es war kein Blut, es waren gelbliche Flecken, an den Rändern leicht braun, als hätte da jemand, um dem Franz erneut einen Streich zu spielen, ein faules Ei zerquetscht. Die Kleinsten baten anschließend Rudolf, Rudi, der immer alles wusste, um eine Erklärung. Denn alle hatten angefangen, ordinär zu lachen und sich mit dem Ellbogen anzustoßen, aber nicht so, wie wenn gleich ein Freistoß aus achtzehn Metern geschossen wird und sämtliche Verteidiger eine Mauer bilden, mit ein paar Gegnern darunter, die mit den Ellbogen dazwischenfunken. Franz war der Einzige, der sich keinen Millimeter wegrührte, er blickte auf sein Laken, als läge er selbst da anstelle des Lakens, sein unheiliges und jede Sekunde dieser Hölle, die er durchmachte, ununterbrochen entweihtes Grabtuch. Er blickte darauf mit seinem schmalen Gesicht und seinem traurigen Mund mit den feinen wohlgeformten Lippen, und einmal hatte der Zeichenlehrer Zaccheo, der außerhalb der Schule auch Maler war und in der Klasse immer von «unserem Pavolo Veronese» sprach und, wenn einer ihn fragte, welche Farbe er nehmen solle, zur Antwort gab: «Nehmen Sie Hirnfarbe», weil er alle siezte, einmal hatte Zaccheo sich vor Franz hingestellt, hatte ihn durchdringend angesehen mit seinen Augen einer verschlagenen und zugleich verschlafenen Katze und zu der ganzen Klasse gesagt: Alle Mädchengestalten von Botticelli einschließlich der Madonna haben so einen Mund.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Walaceks Traum»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Walaceks Traum» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Giovanni Arpino - Scent of a Woman
Giovanni Arpino
Maurizio de Giovanni - Everyone in Their Place
Maurizio de Giovanni
Giovanni Boccaccio - Das Decameron
Giovanni Boccaccio
Johann Widmer - Le Veglie Di Giovanni
Johann Widmer
Giovanni Zarella - Italienische Trennkost
Giovanni Zarella
Giovanni Boccaccio - Decameron
Giovanni Boccaccio
Giovanni Orelli - Der lange Winter
Giovanni Orelli
Giovanni Orelli - Monopoly
Giovanni Orelli
Giovanni Mongiovì - Небосвод Надиры
Giovanni Mongiovì
Giovanni Boccaccio - Dekameron, Dzień trzeci
Giovanni Boccaccio
Giovanni Boccaccio - Dekameron, Dzień siódmy
Giovanni Boccaccio
Mongiovì Giovanni - Il Cercatore Di Coralli
Mongiovì Giovanni
Отзывы о книге «Walaceks Traum»

Обсуждение, отзывы о книге «Walaceks Traum» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x