Carl Achleitner - Das Geheimnis eines guten Lebens

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Mehr als zweieinhalbtausend Trauerreden hat Carl Achleitner bereits gehalten. Er hat sich dafür mit dem Lebensweg der Verstorbenen befasst und mit ihren Angehörigen gesprochen. In diesem Buch nähert sich der Mann mit der sanften Stimme und dem schwarzen Anzug mit Leichtigkeit und Heiterkeit dem einen großen Geheimnis an: Was es ist, das am Ende zählt und uns unvergesslich macht.

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Das Gespräch mit Resi hat das Abfallen einer Last zur Folge. Ich habe mir all das nicht eingebildet, es ist tatsächlich passiert; und zwar laut Resi viel, viel öfter als ich es in Erinnerung habe. Resi hat getan, was mir nicht möglich war: Sie hat meinen Vater ungefähr zwei Jahre vor seinem Tod auf die Gewaltexzesse meiner Kindheit angesprochen. Er hat nicht geleugnet, sondern gesagt: »Ich hoffe, der Karli hat das alles vergessen.«

Die anschließende Nacht verbringen Ann-Birgit und ich in einem Hotel am Mondsee. Wir sitzen am Balkon unseres Zimmers, vor uns der See und die mondbeschienene Drachenwand, in mir eine Freude, ein Gefühl der Erleichterung, wie ich es noch nie erlebt habe. Wir lassen den Tag noch einmal Revue passieren, machen uns über den Herrn vom Blasmusikverband und sein Paradebeispiel einer verunglückten Trauerrede lustig, sprechen über die vielen Menschen, die ehrlich um meinen Vater trauern, allen voran meine Familie, und darüber, dass ich meine Trauerarbeit wohl schon zu Lebzeiten des Vaters geleistet habe. Trauer um eine durch Gewalttätigkeit lebenslang belastete Liebe.

Bis spät in die Nacht sitzen wir am Hotelbalkon über dem Mondsee und reden. Ich zu fortgeschrittener Stunde vor allem über meinen kathartischen Moment mit Resi. Ann-Birgit vor allem über den grauenvollen Redner. Später hat sie mir gestanden, dass sie mir dieses negative Beispiel ganz bewusst vor Augen halten wollte. Sie hat nämlich den Gedanken, dass ich Trauerredner werden könnte, keineswegs aufgegeben. Im Gegenteil. Sie hat sogar ein wenig recherchiert und im Internet nach klugen oder tröstlichen Zitaten gesucht, die für eine Trauerrede brauchbar sein könnten. So lässt sie in dieses Gespräch auch die Parabel von den zwei Wölfen einfließen.

Ein alter Indianer sitzt mit seinen Enkelkindern am Lagerfeuer und erzählt ihnen folgende Geschichte:

»In jedem Menschen wohnen zwei Wölfe. In jedem von euch, auch in mir. Die zwei Wölfe kämpfen miteinander.

Der eine Wolf ist böse. Seine Waffen heißen Hass, Neid, Eifersucht, Gier, Arroganz, Selbstmitleid, Empathielosigkeit, Lüge, Überheblichkeit, Narzissmus, Egoismus und Missgunst.

Der andere Wolf ist gut. Seine Waffen sind Liebe, Freude, Friedfertigkeit, Hoffnung, Gelassenheit, Güte, Mitgefühl, Heiterkeit, Großzügigkeit, Dankbarkeit, Vertrauen und Wahrheit.

Da fragt die jüngste Enkelin: »Welcher der beiden Wölfe gewinnt den Kampf?« Der Großvater schweigt eine Weile, dann antwortet er: »Der, den du fütterst.«

Dass diese Geschichte auf meinen Vater passt, ist selbsterklärend. Ich glaube auch, dass der gute Wolf in ihm am Ende wesentlich besser genährt war. Und doch …. Ich muss wieder heulen.

Ein paar Tage später hat sie mich dann soweit. Ich bin voller Euphorie und will das weitergeben, was ich seit dem Begräbnis erlebt und empfunden habe. Also schicke ich die Bewerbung ab.

Wieder ein paar Tage später finde ich mich in den Räumen der Agentur Stockmeier wieder. Ich habe keine Ahnung, was mich erwartet. Ich weiß nur, dass ich schwanke. Trauerredner? Will ich das wirklich? Wahrscheinlich habe ich nach der Gefühlsachterbahn der letzten Tage einen emotionalen Kater. Außerdem kann ich mich des Gefühls nicht erwehren, dass ich diesen Vorstellungstermin vor allem wegen Ann-Birgit wahrnehme. Jedenfalls steht die Entscheidung zwischen Pro und Contra auf des Messers Schneide.

Ein freundlich lächelnder Mann nimmt mich in Empfang, stellt sich als Hannes Benedetto Pircher vor und führt mich in das Besprechungszimmer der Agentur, das wie ein gemütliches Wohnzimmer anmutet. Es werden Kaffee und Topfengolatschen serviert. Topfengolatschen! Dass ich süchtig nach dieser Wiener Spezialität bin, konnte die Agentur Stockmeier nicht wissen. Schöner Zufall, der meine Laune hebt, erst recht nach dem ersten Bissen. Nach der Adresse des Bäckers werde ich später fragen.

Dann kommt sie. Elfi Stockmeier, die Chefin. Ohne viel darüber nachzudenken, habe ich wohl eine würdige ältere Dame erwartet, die mir salbungsvoll irgendwas über den Beruf des Trauerredners erzählen würde. Von einer solchen hätte ich mich alsbald freundlich aber bestimmt und auf alle Zeiten wieder verabschieden können. Ann-Birgit hätte ich zu Hause erzählen können, dass die Chemie einfach nicht gepasst hat und dass Trauerredner ohnehin kein Beruf für mich sei.

Stattdessen betritt eine quirlige, strahlende, vor Energie sprühende Frau den Raum, begrüßt mich mit einem herzlichen Lächeln und fragt, ob die Golatschen schmecken. Das kann ich nur bejahen.

»Habe ich selbst gemacht«, freut sich Frau Stockmeier.

Eins zu null für dich, denke ich.

Was dann folgt, ist ein Gespräch von ungefähr neunzig Minuten, in dem die beiden vor allem Fragen stellen und ich ihnen meinen Lebensweg schildere. Als alle Topfengolatschen verspeist sind, fragt mich Frau Stockmeier, ob ich bereit sei, hier und jetzt eine erste Proberede zu halten. Hannes reicht mir die Unterlagen seiner letzten Rede, die er erst am Vormittag gehalten hat. Ein im achtzigsten Lebensjahr unerwartet verstorbener Diplomingenieur. Hannes gibt mir noch ein paar Details zur Familienkonstellation, dann lassen er und Frau Stockmeier mich für zwanzig Minuten alleine.

Als Schauspieler bin ich schon auf unzähligen Castings gewesen. Das hier sollte ein Kinderspiel werden.

Nach meiner Proberede schaut Frau Stockmeier ihren Kollegen an und gibt nur einen Kommentar ab: »Sie sprechen ein bisschen schnell, geht das auch langsamer?«

Das trifft mich wie ein Schlag in die Magengrube. Holt mich da ein Geist der Vergangenheit ein? Nach so vielen Jahren ist das zu schnelle und damit unverständliche Sprechen immer noch mein wunder Punkt? Mit einem schlechten Gefühl ziehe ich von dannen und tröste mich damit, dass ich den Job ja ohnehin nicht haben will.

Ein paar Tage später klingelt mein Handy. Frau Stockmeier ist am Telefon. Beschwingt gratuliert sie mir. »Wir freuen uns, Sie an Bord zu haben.«

»Aha«, bringe ich nur heraus.

»Bitte kommen Sie in den nächsten Tagen mal vorbei, damit wir den Vertrag unterzeichnen. Die ersten zwei Monate sind Ihre Probezeit, das wissen Sie.«

Ich bin sprachlos. Mein Casting als Trauerredner kommt mir rückblickend wie ein Desaster vor. Mit diesem Anruf habe ich gar nicht mehr gerechnet. »Herr Achleitner, sind Sie noch dran?«, höre ich Frau Stockmeier fragen.

»Ja, ich bin noch dran«, sage ich schnell.

»Sehr gut. Sie starten nächste Woche. Sie werden erst einmal einige unserer Trauerredner begleiten, ihnen zuhören und zuschauen. Ich schicke Ihnen gleich die Termine.«

Bald darauf bin ich bei den ersten Begräbnissen dabei. Es ist weniger bedrückend, als ich befürchtet habe. Die Emotionen der Hinterbliebenen berühren mich, zumal ich Erzählungen von Lebensgeschichten lausche und dadurch die Verstorbenen posthum gleichsam ein wenig kennenlerne. Das alles zieht mich allerdings nicht in die Tiefe der Trauer; und Trauer heucheln will ich auf keinen Fall. Ich stehe bei den Vorgesprächen im Hintergrund, beobachte, wie die verschiedenen Redner mit den Trauernden umgehen. Bei manchen fallen mir ihre angenehme Art und ihre Einfühlsamkeit besonders auf. Klarerweise konzentriere ich mich bald auf die Beobachtung jener Kollegen, die mir selbst ein gutes Gefühl vermitteln. Insbesondere der Mann, der mich bei der Agentur Stockmeier empfangen hat, Hannes Benedetto Pircher, wird so etwas wie ein Mentor für mich. Er hat ein philosophisches Buch über den Tod geschrieben – Sorella Morte – das meine Sicht auf die Endlichkeit unseres Daseins ganz grundlegend verändert hat und das ich allen Menschen empfehlen möchte, die mit dem Tod hadern oder gar an ihm verzweifeln.

Es ist unser Wissen, dass wir sterblich sind, das uns zu Menschen macht und uns in unserer knappen Lebenszeit nach etwas streben lässt. Carpe diem wäre ohne den Tod sinnlos. Wir würden gleichsam bewusstlos in den Tag hineinleben wie die Tiere. Unser Wissen um den Tod lässt uns Kultur erschaffen, Dinge, die den Tod überdauern, auf denen die nächste Generation aufbauen kann, insbesondere Bauwerke, Schrift, Werkzeuge, Kunst und Kultur.

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