Praktische Theologie in der Spätmoderne

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Wie stellt sich die Praktische Theologie der religiösen, kulturellen und gesellschaftlichen Situation der Gegenwart? Der Band dokumentiert die Ergebnisse des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft geförderten Projekts pastoraltheologischer Nachwuchswissenschaftlerinnen und -wissenschaftler. Diskutiert werden die grundsätzlichen Herausforderungen an eine gegenwartssensible Theologie. Daneben werden charakteristische Signaturen der Spätmoderne beschrieben. Schließlich zeigen die Autorinnen und Autoren in Portraits bekannter evangelischer und katholischer Theologinnen und Theologen deren je eigene Zugänge zur Zeit und befragen diese kritisch auf ihre aktuelle Anschlussfähigkeit.

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Grundsätzlich lässt sich der hier angedeutete Verlust der Kirchlichkeit vor allem in drei Bereichen indizieren:

„1. Rückgang des normierenden Einflusses der Kirchen auf die Sektoren staatlichen Handelns […] 2. Rückgang des kirchlichen Engagements der Kirchenmitglieder […] 3. Bedeutungsverlust religiöser Sinndeutungssysteme für den einzelnen und die Kultur der Gesellschaft.“ 194

Was sich an diesen die katholische Kirche betreffenden Zahlen zeigt, lässt sich in den letzten Jahrzehnten auch als gesamtgesellschaftlicher Trend festhalten: Bisher wichtige Organisationen verlieren an Bedeutung, die Institutionen, die bisher das Leben der Individuen sowohl entlasteten als auch prägten und einengten, treten immer weiter zurück. Dies zeigt sich etwa im säkularen Bereich in der zunehmenden Pluralisierung der die traditionelle Ehe ersetzenden partnerschaftlichen Lebensformen. Auch das sich aufsplitternde und unberechenbarer werdende Wahlverhalten könnte ein Indiz dafür sein, dass Milieus und mit ihnen verbundene institutionelle Parteipräferenzen auseinanderdriften.

5. Die spätmoderne Institution der Deinstitutionalisierung

Nimmt man das oben eingeführte Verständnis von Institution ernst, so könnte man angesichts der aktuellen Entwicklung auf breitem Feld von der Institution der Deinstitutionalisierung sprechen. Nichts scheint heute – lässt man sich jenseits abgeschotteter „Mentalitätsinseln“ auf die Gegenwart tatsächlich ein – sicherer zu sein, als den immer wieder neuen Aufruf zur freien Wahl, den Berger anschaulich als Zwang zur Häresie betitelt. Das griechische Wort „ Hairesis bedeutete ursprünglich ganz einfach, eine Wahl zu treffen“ 195. Es meinte in seiner kirchlichen Verwendung eine Gruppe oder Partei innerhalb einer größeren religiösen Gemeinschaft, die sich von der religiösen Autorität der Gemeinschaft absetzt. Diese Möglichkeit, sich abzusondern, fällt mit der Deinstitutionalisierung weg. Jetzt wird aus dem Sonderfall der Häresie ein allgemeines Phänomen, dem sich keiner mehr entziehen kann.

„Auf die Religion bezogen […] bedeutet dies, daß der moderne Mensch nicht nur mit der Gelegenheit, sondern vielmehr mit der Notwendigkeit konfrontiert ist, hinsichtlich seiner Glaubensvorstellungen eine Wahl zu treffen. Dieses Faktum konstituiert den häretischen Imperativ in der gegenwärtigen Situation.“ 196

Je weiter Institutionen an Einfluss verlieren, desto deutlicher wird einerseits die Wahlfreiheit des Individuums ansteigen, aber desto unbehauster werden sich andererseits manche Menschen fühlen. „So ist die Häresie, einstmals das Gewerbe randständiger und exzentrischer Menschentypen, eine weitaus allgemeinere Conditio geworden; Häresie ist in der Tat universell geworden.“ 197Dies kann nicht nur Freiheit bedeuten, sondern auch zur Belastung werden – und so die (unreflexive) Flucht in vermeintlich sichere, geschlossene religiöse Welten begünstigen. Nicht umsonst scheint in der gegenwärtigen Situation die Bedeutung fundamentalistischer Tendenzen und Gruppierungen zugenommen zu haben.

6. Häresie als Zeichen der Zeit

Praktisch-theologisches Arbeiten in der Gegenwart muss sich der heute anzutreffenden Institution der Deinstitutionalisierung stellen. Es muss zwischen der Freiheit des Menschen und ihn unterstützend-entlastenden Institutionen immer wieder neu ausbalancieren. Praktische Theologie kann auch mithelfen, zwischen „guter“ und „schlechter“ Institutionalisierung zu unterscheiden, indem sie immer wieder die Frage nach der Lebensdienlichkeit einzelner Institutionen stellt.

Vor dem Hintergrund der heute anzutreffenden pluralisierenden Individualisierung kann sie auch die Frage wachhalten, ob das „Zeitalter der Institutionen“ nach den eher geschlossenen Weltbildern von Aristoteles bis Thomas Hobbes nur eine Übergangszeit war und wie dieser neuen pluralen Situation heute konstruktiv-kritisch zu begegnen ist. Nicht zuletzt muss die Praktische Theologie die Häresie als Signatur der Spätmoderne ernst nehmen und mit ihr umgehen lernen.

Exklusion

Marie-Rose Blunschi Ackermann

1. Begriffsklärung

Das Begriffspaar Inklusion / Exklusion wird mit verschiedenen Akzentsetzungen in unterschiedlichen Theoriezusammenhängen verwendet: Systemtheorie, Konfliktforschung, Wissenssoziologie etc. Es bezeichnet eine Beziehung zwischen gesellschaftlichen Institutionen und Personen bzw. Gruppen. Mittels Institutionen im weiten Sinn konstruieren Gruppen, Gemeinschaften, Gesellschaften, Kulturen ihre Identität im Spannungsverhältnis von Einbindung und Ausschluss. 198Extremformen von Exklusion sind die physische oder psychische Vernichtung, ob aktiv betrieben oder in Kauf genommen durch Nicht-Gewährung von Hilfe oder Zugang zu lebensnotwendigen Ressourcen. Extremformen von Inklusion sind der Zwang zur Anpassung, die totale Kontrolle, der Entzug von Freiheit und Autonomie. Das Begriffspaar hat sich als fruchtbar erwiesen, um den Umgang von Gesellschaften bzw. Kulturen mit Armut und Fremdheit zu beschreiben und über zeitliche und geographische Distanzen hinweg zu vergleichen: Wie werden Grenzen der Zugehörigkeit und der Teilhabe markiert? Welche Prozesse der Schließung bzw. Öffnung von Zugängen zu materiellen Ressourcen, sozialem Ansehen, kultureller Anerkennung oder politischer Macht lassen sich beobachten? 199

In der religionswissenschaftlichen Diskussion wird das dreiteilige Schema Exklusivismus – Inklusivismus – Pluralismus zur Klassifizierung verschiedener Umgangsweisen mit fremden Wahrheitsansprüchen verwendet. Exklusivistische Positionen schließen andere Religionen als Heilswege aus. Inklusivistische Positionen setzen die eigene Sichtweise als umfassende Norm und anerkennen die Möglichkeit anderer Heilswege, insofern sich diese darin integrieren lassen. Pluralistische Ansätze gehen von der Gleichwertigkeit der verschiedenen Religionen aus. Auch dies ist allerdings letztlich ein exklusiver Ansatz, da er diejenigen ausschließt, „die eben diese Voraussetzung der gegenseitigen Unterstellung der Gleichwertigkeit nicht teilen.“ 200

2. Soziale Ausschließung: ein Kennzeichen von Armut in der Spätmoderne

Soziale Ausschließung als Kennzeichen extremer Armut wurde in Europa schon in den frühen sechziger Jahren problematisiert, und zwar von einem pastoralen Praktiker, der diese Realität seit seiner Kindheit aus eigener Erfahrung kannte. Joseph Wresinski (1917–1988), Gründer der internationalen Bewegung ATD Vierte Welt (All Together in Dignity), hat aus der Weigerung, Elend und Ausgrenzung als Fatalität hinzunehmen, einen theologischen, politischen und pädagogischen Ansatz entwickelt, der mit der Überzeugung, dass jeder Mensch geistbegabt ist, radikal ernst macht. 201Als Seelsorger in einem Notunterkunftslager bei Paris suchte er eine Zusammenarbeit mit Forschern und Forscherinnen verschiedener Disziplinen, um die Situation der im Kontext einer modernen Gesellschaft als „asozial“ angesehenen Familien zu verstehen und zu verändern. Im Anschluss an eine von Wresinski angeregte Tagung 1964 bei der UNESCO prägte der Soziologe Jules Klanfer den Begriff der sozialen Ausschließung ( exclusion sociale ) als Kennzeichen von Armut in den reichen Ländern. 202Er steht für ein Phänomen, das mit der an Arbeitsverhältnisse gebundenen marxistischen Begrifflichkeit der Ausbeutung nicht adäquat erfasst werden konnte. 203

Wresinski versteht Armutssituationen als Momente in einem Exklusionsprozess, welcher den Betroffenen grundlegende Sicherheiten (z. B. Arbeit, Wohnung, Einkommen, Bildung, Rechtsschutz, politische Vertretung) entzieht und sie so der Möglichkeit beraubt, ihre Rechte auszuüben und ihre Verantwortungen wahrzunehmen. Laut seiner Definition, die vom französischen Wirtschafts- und Sozialrat und später vom UNO-Menschenrechtsrat übernommen wurde, führt wirtschaftliche und soziale Unsicherheit (Prekarität) „dann zu starker Armut, wenn sie mehrere Existenzbereiche berührt, wenn sie über einen längeren Zeitraum anhält, wenn sie die Möglichkeiten beeinträchtigt, aus eigener Kraft in einer absehbaren Zeit seinen Verantwortungen wieder nachzukommen und seine Rechte zurück zu erwerben.“ 204

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