Elazar Benyoëtz - Beziehungsweisen

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Elazar Benyoëtz ist der wohl bedeutendste deutschsprachige Aphoristiker der Gegenwart. Dieser Band versammelt Auszüge aus einem Korpus von fast 700 Briefen von und an Benyoëtz, die thematisch sortiert und mit Anmerkungen versehen sind. Der Leser gewinnt aus den Exzerpten erstmals einen umfassenden Einblick in das Selbstbild des Autors bezogen auf Person und Werk sowie auch in sein Verhältnis zur Literatur und zu seiner Zeit. Ein chronologisches Verzeichnis der Briefe und BriefpartnerInnen, ein Personenregister sowie eine annotierte Bibliographie zu Werk und Sekundärliteratur vervollständigen den Band, der damit ein unentbehrliches Hilfsmittel jeder wissenschaftlichen Beschäftigung mit Benyoëtz darstellt.

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An Winfried Schindler, WinfriedSchindler, 13. Mai 2013 Nr. 16

„Briefe sind Mitteilungen an sich selbst, die man zufällig frankiert hat.“*

Es geht darum, dass es frankierte Mitteilungen sind, die wir deshalb Briefe nennen, obwohl es doch Briefe gab, die nicht frankiert werden mussten und dennoch Mitteilungen an sich selber waren: den Übermittler einbeziehend, den Boten hinzudenkend. Die Frankierung, nicht ihre Zufälligkeit, macht die Mitteilungen an sich selbst zum Brief. Tagebücher sind gewiss Mitteilungen an sich selbst, sie werden nicht frankiert und nicht Briefe genannt, obschon sie den nämlichen Adressaten im Sinn haben. Das Tagebuch ist eine Botschaft ohne Boten. Da mich „Brief“ und „Tagebuch“ gerade beschäftigen, darum kommt mir Ihr Aphorismus gelegen.

* Winfried Schindler, WinfriedSchindler: Die Wirklichkeit der Illusion. Aphorismen. Annweiler: Sonnenberg 2009, Nr. 101

An Friedemann Spicker, FriedemannSpicker, 23. Mai 2013 Nr. 17

Die Probleme des autobiographischen Schreibens häufen sich bedrohlich. Ich wage sie nicht auszusprechen; die einer erneuten Brief-Edition sind geringer. Briefe plaudern die Tage selbst heraus. Dann suchen sie einander. Zusammentragen und Sichten – leicht gesagt, die Fülle ist erdrückend, wenn ich nur wüsste, wo anzufangen. Also fange ich bei unserem Briefwechsel an, den wir auf seinen Kerninhalt schon einmal – mit Erfolg – geprüft haben, was aber nicht besagt, dass nur kernlose Briefe übrigblieben.

Es handelt sich – fast ausschließlich – um die PC-Jahre, ich möchte auf Handschriftliches nicht zurückgreifen, mich möglichst von Wien* freihalten – ohne „Recherchen“, gerade wie es mir vorliegt, mit allen Fehlern, die gereinigt werden müssten, und Kürzungen, die notwendig sind.

Nur in seltenen Fällen käme ein ganzer Briefwechsel in Betracht, in jedem Fall muss eine Aussage bleiben, ich meine die Beziehung – Lebensweg oder Gedankengang – und der Brief, der alles enthält und doch auch für sich spricht. Ich habe unseren Briefwechsel nun zusammengetragen. Manches werde ich verloren, anderes übersehen haben, es ist dennoch unser Briefwechsel in all seinen Phasen und das Bild unserer Beziehung, die ich getreu erhalten möchte.

Ich bitte Sie, das Ganze auf das Erhaltenswerte hin zu prüfen; korrigieren Sie, was sich korrigieren lässt, kürzen Sie oder schlagen Sie Kürzungen vor. Erst die mir vermittelten Vorstellungen sagten mir, was zu machen ist, was sich zu machen lohnt.

Ich bleibe nur noch der Briefe wegen im Deutschen, und dies nicht über das Jahr 2014 hinaus.

* Literatur-Archiv der Österreichischen National-Bibliothek, Wien

An Martina Kraut, MartinaKraut, 2. Juli 2013 Nr. 18

Das Schreiben macht Ihnen Freude, das Resultat ist ein Brief, ein Brief ist ein gerichtetes Wort, das sein Gesicht nicht verhüllt. Sie sprechen von sich und sprechen zu mir, nichts Schöneres als dies.

Täten Sie es nicht, zu wem habe ich dann mit meinen Büchern gesprochen? Sie blieben jüdische Selbstgespräche. Auf diesen Punkt kommen wir noch – im Verlauf der Blätter – zurück. Ihren Berg müssen Sie sowieso besteigen oder versetzen, Sie tun es besser mit mir, da die Bereitschaft dazu in Ihnen entsteht.

Von Martina Kraut, MartinaKraut, 31. Juli 2013 Nr. 19

Der Briefwechsel um Lec, Stanislaw JerzyLec* ist in meinen Augen sehr bedeutsam; Sie haben ihn inzwischen gekürzt, aber entschuldigen Sie, wenn ich es so knapp sage: Ich finde ihn immer noch zu lang. Was ich allerdings nicht weiß, ist Ihre eigentliche Intention zu diesem Briefwechsel. Wenn Sie die Entwicklung der Gedanken wiedergeben möchten, dürfen Sie tatsächlich nicht weiter kürzen – wollen Sie hingegen Ihre eigene Position (z.B. „was mir zu schaffen machte“) in welcher Form auch immer „darstellen“, dann meine ich wirklich, dass es kürzer sein müsste. Was haben Sie vor?

* Stanislaw Jerzy Lec, Stanislaw JerzyLec, vgl. Anm. zu Brief Nr. 44

An Burkhard Talebitari, BurkhardTalebitari 16. Dezember 2013 Nr. 20

Die Fragen, die Du Dir stellst, kann ich zwar beantworten, doch mir und nicht Dir. Ich lese sie mit und warte auf Deine Antworten oder Beantwortung. Dir vorausgehen will ich mit der Beantwortung der Frage, ob eine Mail noch als Brief betrachtet werden kann oder soll. Die Frage ließ mich nicht schlafen, obschon sie mir nicht grundlegend scheinen wollte. Du setzt etwas voraus, wogegen Du Dich selber stemmst (oder gefeit glaubst), wozu Du selbst weder Muster noch Beispiel bist: Lese ich Deine Mails, erkenne ich nicht, worin oder wodurch sie sich von Briefen unterschieden. Der Unterschied muss gesucht oder hergestellt werden. Das ist sicher so, stimmt aber nicht. Es gibt keinen Unterschied, denn Du bist ein Briefschreiber, und das bist Du und bleibst Du unter allen Umständen und durch alle Medien. Gibt es nun auch keinen Unterschied, so gibt es doch eine Differenz, sie ist eine psychologische und sie betrifft die Bewusstseinslage und die zu tilgende Distanz. Bei Dir ist sie noch schwerer festzustellen als bei mir (auf den die Feststellung ebenfalls zutrifft: es gäbe keinen erkennbaren Unterschied zwischen Brief und Mail), denn Du beeilst Dich mit Schreiben und Antworten nicht, es bleibt immer die dem Zweck eingeräumte Zeit. Bei Dir entfällt schon ein Kennzeichen: Der Mailschreiber hat es mit der Eile – auch wenn er es nicht eilig hat oder wenn Eile nicht gefordert wird. Die Mail ist die Eilige Schrift. Und im Gegensatz zur Heiligen ist sie nicht um Korrektheit, Fehlerlosigkeit, Genauigkeit, Sauberkeit bemüht, das ist grundlegend: Mailschreiben heißt an sich – mit der Eile zu tun zu haben. Damit bricht in den „Text“ – der noch zu besprechen wäre – die so lange ferngehaltene / ausgeschaltete Schamlosigkeit ein. Man kann sich nicht zeigen, ist also auch alles, wie es ist. Vor dem Schirm heißt psychologisch – halböffentlich, das kann „theoretisch“ die ganze Welt mitlesen, es ist kein Blatt und kein Bogen, kein Zusammenfalten und mit eigener Zunge anzufeuchtender Umschlag, frankiert und abgestempelt. „Nicht Ich und Du.“ „Das Wort ist nicht gerichtet“, man meldet sich und kommt sich als Nachricht vor. Ich unterbreche, denn es ist zu früh, um frisch genug denken zu können, es ist das erste Festhalten einer lohnenden Besprechung – für später. Im Prinzip – für mich Schreibenden – ist es ähnlich dem Wechsel von der noch ganz intimen Füllfeder zur nichtintimen Schreibmaschine. Mit dem Halten der Füllfeder – mit dem Sie-nicht-aus-der-Hand-Geben, aber Aus-der-Hand-legen-Können – wähnte ich mich Herr des Schicksals, federführend im Auge eines jeden Worts, verantwortlich für jedes, ganz und gar und rund. Mit dem Geklimper der Finger, dem Geklopfe der metallnen Lettern ward es mächtig eingeschränkt. Der Text bekam eine sichtbare Festigkeit, ich selbst aber ward tief verunsichert, wie wenn ich meine schreibende Hand verlassen hätte. Es war für mich eine antipoetische Handlung, für die ich mit einem wachsenden kritischen Sinn büßen musste.

Dieser Wechsel prägte sich meinem Bewusstsein als grundlegend ein, und in diesem Punkt bleibe ich mit H. G. Adler, Hans GünterAdler* unauslöschlich verbunden, denn er redete mir die Schreibmaschine ein. Das habe ich ihm lange nachgetragen, ja, nicht verzeihen wollen, und das beunruhigt mich noch eben jetzt, da ich erkennen muss, dass ich mein deutsches Werk diesem Moment schulde oder verdanke. Ich wäre mit der Füllfeder nicht darauf gekommen, hätte es auch nicht geschafft, und – wäre ich später nicht mit größter Abneigung an den Rechner gelangt –„Treffpunkt Scheideweg“ wäre kaum zur Welt gekommen. Mein Werk bliebe ohne Folgen, oder – an „Variationen“ etc. gemessen – ich bliebe ohne Werk im Deutschen. Im Hebräischen blieb ich bei der Füllfeder – wäre vielleicht weitergekommen, ob ich meine Zeit je erreichte? Schwer zu denken, man könne mit der Füllfeder Zeitgenosse sein. An Oskar Loerke, OskarLoerke denken aber doch Zeitgenossen vieler Zeiten. Das Buch hat es mir angetan: Von Loerke, OskarLoerke geschrieben**, von Annette Kolb, AnnetteKolb auf mich kommend, Alfred Mombert, AlfredMombert enthaltend.*** Dreimalstolz. Dass es mir nicht daran lag, Zeitgenosse zu sein, steht auf einem anderen Blatt. Zeitgenosse meiner Jugendsehnsucht – ja, das wollte ich sein, mit Emmy Hennings, EmmyHennings**** und Lotte Pritzel, LottePritzel*****. Im Deutschen konnte ich jedenfalls sein, was zu werden mir im Hebräischen verwehrt bleiben musste: Zeitgenosse vieler Zeiten.

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