Kreativität und Hermeneutik in der Translation

Здесь есть возможность читать онлайн «Kreativität und Hermeneutik in der Translation» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Kreativität und Hermeneutik in der Translation: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Kreativität und Hermeneutik in der Translation»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Die Kreativität nimmt gegenwärtig eine zentrale Position in der Translationsprozessforschung ein. Die Erkenntnis, dass Kreativität nicht nur beim Übersetzen literarischer Werke benötigt wird, bildet die Grundlage für die Entwicklung neuer Modelle der translatorischen Kompetenz. Zu dieser grundlagentheoretischen Ebene gehört die Betrachtung der übersetzerischen Kreativität in Verbindung mit den (eminent hermeneutischen) Begriffen des Verstehens und Interpretierens: Die Textvorlage verstehen, sie auslegen, um sie dann angemessen kreativ in der Zielsprache wiedergeben zu können, ist ein translatorisches Grundverhalten. Der Band fokussiert den Nexus Kreativität-Verstehen-Interpretieren im Übersetzen und beleuchtet ihn aus den unterschiedlichen Perspektiven der Rhetorik, Literatur, Hermeneutik, Philosophie, Linguistik und Translatologie.

Kreativität und Hermeneutik in der Translation — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Kreativität und Hermeneutik in der Translation», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Wolfram folgt an dieser Stelle, sicherlich ohne es zu wissen, einer Aufforderung, die Horaz in seiner sog. ars poetica (Epistula ad Pisones) an die Dichter gerichtet hat. Es handelt sich dabei nicht, wie bis heute immer wieder irrtümlich behauptet wird, um ein Plädoyer für die ‚freie Übersetzung‘, sondern um eine Ermunterung zur aemulatio :

Publica materies privati iuris erit, si

Non circa vilem patulumque moraberis orbem

Nec verbum verbo curabis fidus

Interpres nec desilies imitator in artum,

unde pedem proferre pudor vetet aut operis lex …

(Horaz 1967: 238)

In freier Paraphrase unter Berücksichtigung des hier nicht wiedergegebenen Kontexts: Für den Dichter, der das Publikum von seinen Fähigkeiten überzeugen will, ist es oft wirkungsvoller, sich nicht mit einem selbst erfundenen, sondern mit einem allgemein bekannten Stoff vorzustellen. Dabei darf er sich allerdings nicht genau an seine Vorlage halten, wie ein gewissenhafter Übersetzer, und auch als Nachahmer darf er keine Scheu vor eigenwilligen Abweichungen zeigen.

4 Rückblick und Ausblick

Kehren wir nochmals zu Todorovs seconde rhétorique zurück, die eng mit dem Übergang von der Mündlichkeit zur Schriftlichkeit verbunden ist. Unser Jubilar hat sich Gedanken dazu gemacht. Er stellt einen Bezug zur Übersetzung her, der bisher noch nicht behandelt wurde:

Die rhetorische Leistung der öffentlichen Rede erfährt durch ihre schriftliche Ausformulierung eine weitere künstlerische Verarbeitung, der die Intention zugrunde liegen dürfte, mit den Mitteln der Schrift die mündliche Wirkung zu evozieren und sogar zu erhöhen. Diese doppelte Steigerung des Künstlerischen stellt den translatorischen Prozess vor besondere Zwänge, die vornehmlich mit der Wiedergabe ausgefeilter rhetorischer Mittel in einer anderen Sprachkultur zu tun haben. Insbesondere interessiert also die Frage, welche sprachlichen Kunstgriffe sich eher übertragen lassen, weil sie als allgemein rhetorisch einzustufen sind, und welche translatorische Barrieren bilden, die es zu überwinden gilt. (Gil 2012: 153f.)

Hier geht es weder um die Übersetzung im Dienste der Rhetorik noch um die Rhetorik als Lehrmeisterin der Übersetzung, sondern um den rhetorisch ausgefeilten Text als Gegenstand der Übersetzung, als Übersetzungsproblem. Alberto Gil interessiert sich weniger für die Fälle, in denen aufgrund einer langen gemeinsamen Tradition unter dem Dach der Latinität zumindest in den meisten europäischen Sprachen Äquivalente gewissermaßen gebrauchsfertig zur Hand sind, sondern für diejenigen, in denen „translatorische Barrieren“ auf einer höheren Ebene der Äquivalenz als der rein sprachlich-textlichen zu überwinden sind. Dieser Frage kann hier nicht weiter nachgegangen werden; sie gibt jedoch Anlass, zum Beginn dieses kurzen Beitrags zurückzufinden.

In dem Moment, in dem die Rhetorik Gegenstand der Übersetzung wird, ist sie endgültig in der Poetik aufgegangen und zur Stilistik mutiert. Der Verfasser des Romans, der die Einleitung ins Thema geliefert hat, trägt diesem Umstand spielerisch Rechnung, vermutlich ohne damit eine gezielte Absicht zu verfolgen. Die „erste Rhetorik“, bei der es tatsächlich um etwas geht, bei der die Rede in erster Linie überzeugend zu sein hat, spielt dort eine große Rolle, aber nur noch als eine Art von Spiel, genauer, eine Art von sadistischem Gesellschaftsspiel. In einem geheimnisvollen Logos Club, der ähnlich wie die Freimaurerlogen über ganz Europa verteilt ist, disputieren zwei Kontrahenten über ein vorgegebenes Thema. Dabei geht es unter anderem auch, im Rahmen von Platons Schriftkritik, um Mündlichkeit vs. Schriftlichkeit (cf. Binet 2015: 195–200). Der Gewinner erntet Ruhm und Ansehen, der Unterlegene verliert augenblicklich coram publico einen Finger. Nur dem, der es wagt, gegen den Grand Protagoras anzutreten, hinter dessen venezianischer Maske sich kein Geringerer als Umberto Eco verbirgt, und der dabei den Kürzeren zieht, nur dem widerfährt Schlimmeres: „Alors là, c’est plus cher“ bemerkt ein Eingeweihter sarkastisch (cf. Binet 2015: 439).

Alberto Gil hätte im Logos Club sicherlich eine glänzende Figur abgegeben und wäre mühelos als Nachfolger Ecos in den Rang des Grand Protagoras aufgestiegen; doch dürfen wir alle froh darüber sein, dass er sich längst von der agonalen Kunst der Überredung ab- und der friedlichen Kunst des Verstehens zugewandt hat. Wer in seinen zahlreichen Arbeiten blättert wird feststellen, dass es da noch viel weiterzuführen und auszuarbeiten gibt.

Bibliographie

Albrecht, Jörn (1998): Literarische Übersetzung. Geschichte – Theorie – Kulturelle Wirkung . Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft.

Albrecht, Jörn (2007): „Sprachgebrauch“. In: Ueding, Gert (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik . Bd. 8. Tübingen: Niemeyer, 1073–1088.

Albrecht, Jörn (2009): „Übersetzung“. In: Ueding, Gert (Hrsg.): Historisches Wörterbuch der Rhetorik . Bd. 9. Tübingen: Niemeyer, 870–886.

Albrecht, Jörn (2010): „Cicéron, Horace, Saint-Jérôme, Pierre-Daniel Huet et la traduction « libre ». Histoire d’un malentendu millénaire“. In: Iliescu, Maria / Siller-Runggaldier, Heidi / Danler, Paul (Hrsg.): XXVe CILPR Congrès International de Linguistique et de Philologie Romanes . Vol I, Section 3 : Traductologie romane et historique. Berlin / New York: De Gruyter, 487–498.

Albrecht, Jörn (2011): „Übersetzer und Übersetzungswesen in Europa. Ein kulturhistorischer Abriss“. In: Kittel, Harald et al. (Hrsg.): Übersetzung. Ein internationales Handbuch zur Übersetzungsforschung . 3. Teilband. Berlin / Boston: De Gruyter, 2594–2613.

Albrecht, Jörn (2014): „Rhetorik und Übersetzung“. In: Ueding, Gert / Kalivoda, Gregor (Hrsg.): Wege moderner Rhetorikforschung. Klassische Fundamente und interdisziplinäre Entwicklung . Berlin / Boston: De Gruyter, 425–440.

Aristoteles (1959): Aristoteles. Die Lehrschriften, übertragen und in ihrer Entstehung erläutert von Dr. Paul Gohlke . Bd. II, 2 Poetik . Paderborn: Ferdinand Schöningh.

Binet, Laurent (2015): La septième fonction du langage . Paris: Grasset.

Chrétien de Troyes: (1994): Le Conte du Graal ou Le Roman de Perceval. In: Idem: Romans suivies des Chansons, avec, en appendice, Philomena. Paris: Livre de Poche.

Cicero, Marcus Tullius (1976): De inventione, De optimo genere oratorum, Topica . Hrsg. von Harry Mortimer Hubbell. Cambridge (Mass.) / London: William Heinemann.

Coseriu, Eugenio (1971): „Das Problem des Übersetzens bei Juan Luis Vives“. In: Bausch, Karl-Richard / Gauger, Hans-Martin (Hrsg.): Interlinguistica. Sprachvergleich und Übersetzung. Festschrift zum 60. Geburtstag von Mario Wandruszka . Tübingen: Niemeyer, 571–582.

Curtius, Ernst Robert ( 21954): Europäische Literatur und lateinisches Mittelalter . Bern: Francke.

Genette, Gérard (1982): Palimpsestes. La littérature au second degré . Paris: Seuil.

Gil, Alberto (2012): „Mimesis als rhetorisch-translatorische Größe. Ein Beitrag zur hermeneutisch orientierten Übersetzungstheorie“. In: Cercel, Larisa / Stanley, John (Hrsg.): Unterwegs zu einer hermeneutischen Übersetzungswissenschaft. Radegundis Stolze zu ihrem 60. Geburtstag . Tübingen: Narr, 153–168.

Gottsched, Johann Christoph (1975 [1736]): Ausgewählte Werke . Hrsg. von P.M. Mitchel. Siebenter Band, Vierter Teil, Ausführliche Redekunst . Berlin / New York: De Gruyter.

Horaz (Quintus Horatius Flaccus) (1967): Sämtliche Werke. Lateinisch und deutsch . München: Ernst Heimeran.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Kreativität und Hermeneutik in der Translation»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Kreativität und Hermeneutik in der Translation» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Kreativität und Hermeneutik in der Translation»

Обсуждение, отзывы о книге «Kreativität und Hermeneutik in der Translation» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x