Max Graff - Literarische Dimensionen der Menschenwürde

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Der für den heutigen Wertekanon zentrale Begriff der Menschenwürde wird zwar kontrovers diskutiert, bleibt aber unscharf. Die Literatur als Medium, das in der Uneindeutigkeit und in der Doppelbödigkeit erst seine vollen Sinnpotentiale entfaltet pflegt spätestens seit der Frühaufklärung einen eigenen Menschenwürdediskurs, der nicht bloß außerliterarische Argumentationen reproduziert, sondern die Frage nach der Menschenwürde auf eigene Weise, mit genuin literarischen Mitteln, beantwortet. Die Studie zeichnet die bislang vernachlässigten literarischen Dimensionen der Menschenwürde nach, anhand eines breiten Textcorpus, das von der Frühaufklärung bis in die Gegenwart reicht und unter anderem Texte von Gottsched, Schiller, Kotzebue, Büchner, Benn, P. Weiss, Schlink, Jelinek und von Schirach beinhaltet.

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Unter diesen Voraussetzungen besitzt der Mensch an sich, der infolge der DeterminationDetermination durch Milieu, Vererbung und Zeitumstände seine AutonomieAutonomie, seine WillensfreiheitWille, freier Wille und seine moralische Vorbildlichkeit einbüßt, offenbar keinen besonderen Wert mehr. Das Ende des Textes beschreibt den vollkommen würdelosenWürdelosigkeit Tod des Niels Thienwiebel („Erfroren durch Suff!“; PH 63): „Und seine Seele? Seine Seele, die ein unsterblich Ding war? Lirum, Larum! Das Leben ist brutal, Amalie! Verlaß dich drauf! Aber – es war ja alles egal! So oder so!“ (PH 63). Die Erzählinstanz lässt keinerlei EmpathieEmpathie, keinerlei Bedauern erkennen. Weder inner- noch außerfiktional wird die Würde der Figuren durch literarische Mittel wiederhergestellt. Es bleibt vielmehr ein Eindruck entschiedener Negativität zurück.5

Unter Rückgriff auf die naturalistische Programmatik lässt sich dieser Eindruck jedoch zumindest teilweise relativieren. Einen besonderen Wert besitzt der Mensch schon als explizit bevorzugtes ObjektObjekt, Objektifizierung, Ding, Verdinglichung, Dinghaftigkeit des dichterischen Beobachterblicks. Außerdem leugnen die naturalistischen Programmatiker keineswegs die Würde des Menschen, lediglich ihre religiöse oder metaphysische Begründung wird abgelehnt. Begreift man die literarische Schilderung der menschenunwürdigen Lebensbedingungen als Aufdeckung von MenschenwürdeverletzungenMenschenwürdeverletzung, rückt der sozialkritische Impetus des Textes in den Fokus. Der schonungslose Blick auf das würdeloseWürdelosigkeit Resultat der DeterminationDetermination leugnet nicht die Menschenwürde an sich, sondern schärft den Blick für ihre Bedrohung und die Bedingungen ihrer Wahrung. Einen expliziten oder impliziten Hinweis darauf, was genau Menschenwürde dabei bedeutet, bleibt Papa Hamlet allerdings schuldig.

V.2.2. Das naturalistische Postulat der WillensunfreiheitWille, freier Wille und seine Problematisierung in Gerhart HauptmannsHauptmann, Gerhart Vor Sonnenaufgang (1889)

Gerhart HauptmannsHauptmann, Gerhart „soziales Drama“ Vor Sonnenaufgang war 1889 der erste große Erfolg der naturalistischen Strömung auf der Bühne. Mit den Texten von HolzHolz, Arno und SchlafSchlaf, Johannes teilt Hauptmanns Drama einige Grundannahmen über den Menschen, es verzichtet jedoch nicht auf eigene Akzente. Auch Hauptmann schildert die äußerliche Würde als eine gesellschaftlich konstruierte und thematisiert die entwürdigendeEntwürdigung Macht des Milieus, die sich in WillensunfreiheitWille, freier Wille und Autonomieverlust äußert. Die Figur Loth vertritt ein deterministisches Weltbild und problematisiert zugleich die allzu konsequente Auslegung ebendieses naturalistischen Postulats, indem sie die DeterminationDetermination überwindet. Aus der außerfiktionalen Perspektive jedoch dient die Figur der Irritation: Durch ihr eigentlich konsequentes Handeln richtet sie erheblichen menschlichen Schaden an, kann also nicht zur Identifikationsfigur oder gar zum HeldenHeld werden.

V.2.2.1. Würde als soziales Konstrukt

Vor Sonnenaufgang stellt weniger die Proletarisierung einer Familie als vielmehr die Folgen plötzlichen Reichtums in den Fokus. Entsprechend versuchen die Figuren nicht, zwanghaft an kontingenten Formen der Würde festzuhalten, sondern stellen – mit bisweilen satirischem Effekt – protzend ihre wirtschaftliche Prosperität zur Schau. So ist es überaus komisch, wenn der rücksichtslose Kapitalist Hoffmann klagt, dass „ein Mann in meiner Stellung auf Schritt und Tritt beobachtet wird“ (CA 1, 21), und gleichzeitig das Abendessen mit dem eben eingetroffenen Gast und Freund Loth zu einem feudalen Empfang macht. Der Tisch ist „ mit Delikatessen überladen []“, es wird edler Champagner serviert (CA 1, 28). Während Loth die Trinkgewohnheiten seiner Gastgeber mit Sarkasmus kommentiert, dient Frau Krause gerade der Konsum von Alkohol, auch von teuren Lebensmitteln, der eigenen sozialen Aufwertung: „Bei a Adlijen wird doch auch aso viel getrunk’n“ (CA 1, 33). Grotesk wird diese forcierte Manifestation sozialer Würde nicht nur durch das exzessive, offensichtlich krankhafte Ausmaß des Konsums, sondern auch durch die Ridikulisierung der Figuren in den Personenbeschreibungen der Regieanweisungen. So wird Kahl als „ dumm-pfiffig [er]“, „ plumper Bauernbursch “ bezeichnet, „ dem man es ansieht, daß er soweit möglich gern den feinen, noch mehr aber den reichen Mann herausstecken möchte “ (CA 1, 29); Frau Krause, die „ furchtbar aufgedonnert “ und teuer gekleidet erscheint, strahlt „ Hoffart, Dummstolz, unsinnige Eitelkeit “ aus und macht schließlich einen „ undefinierbaren Knicks “ (CA 1, 29). Ihr Bemühen, sich vom „Battelvulke“ (CA 1, 30) abzusetzen, wird so als hohle Pose entlarvt. Der lächerlich wirkende Versuch, den eigenen sozialen Status über Äußerlichkeiten zu inszenieren – ein Motiv, das auch in anderen Dramen HauptmannsHauptmann, Gerhart begegnet –, enthüllt jene Würde, die sich durch genau diese Kontingenzen definiert, als soziales, äußerliches Konstrukt. Dies lenkt den Blick umso stärker zum einen auf die Menschen an sich, zum anderen auf die sozialen Prozesse, die die Lebensverhältnisse schnell und bedrohlich radikal verändern, und betont gleichzeitig den Einfluss solcher sozial konstruierter Rollen.

V.2.2.2. Alkoholismus, Degeneration und WürdelosigkeitWürdelosigkeit

„Der Alkohol degenerirt nicht nur die Nachkommen, er verwandelt den Menschen in eine viehische Kreatur, voll Trägheit und brutaler Gesinnung“ – so eine zeitgenössische Einlassung zur Alkoholfrage.1 Übermäßiger Alkoholkonsum gilt als vererbbar, den Menschen erniedrigend, seine Willenskraft lähmend und als Motor von GewaltGewalt – Motive, auf die auch HauptmannsHauptmann, Gerhart Drama rekurriert.

Das Motiv des zum TierTier, Vertierlichung, Theriomorphisierung degradierten Menschen ist im Text auf vielsagende Weise ambivalent. Zunächst greift es Loth auf. Als beim Abendessen über die Jagd gesprochen wird, die Loth als „Unfug“ ablehnt (CA 1, 31), behauptet er: „Muhammedaner oder Christ, Bestie bleibt Bestie“ (CA 1, 32). Der Mensch ist eine „Bestie“, ein gefährliches Tier, nicht nur in einem neutral-wissenschaftlichen Sinn als vorläufiger Endpunkt einer Evolution, sondern mit einer eindeutig abwertenden Konnotation. Das Jagen dient Loth als Beleg für die rohe, tierische Natur des Menschen. Implizit ist dies eine moralische Verurteilung; der Mensch wird zum Unmenschen. Bezeichnenderweise ist der Alkoholgenuss das nächste Gesprächsthema.

Der Vergleich mit dem TierTier, Vertierlichung, Theriomorphisierung dient auch dem Kreis der Familie Krause, der selbst ein massives Alkoholproblem hat, als Möglichkeit der (moralischen) Abgrenzung gegen die sozial und ökonomisch benachteiligten Bergleute. Frau Krause kommentiert Loths Vortrag über die Gefahren des Alkohols mit den Worten: „[…] inse Bargleute saufen woahrhaftig zu viel“, und Kahl ergänzt: „Die saufen wie d’ Schweine“ (CA 1, 35). Dass Kahl – Helenes Verlobter, Liebhaber Frau Krauses und als höchst depravierte Figur gezeichnet – gegenüber Tieren eine besonders abscheuliche Grausamkeit zeigt – er tötet alles, wie Helene bemerkt, „Zahmes und Wildes“ (CA 1, 31; vgl. 44–45) – ist vor diesem Hintergrund sinnfällig: Die neureiche Familie definiert und legitimiert sich in Abgrenzung zu den vermeintlich würdelosenWürdelosigkeit Arbeitern und zum Tier. Diese offensichtliche Ironie wird durch die kurze Erzählung Loths gesteigert: Ohne zu wissen, dass es sich um den alten Krause handelt, berichtet er von einem „steinreiche[n] Bauer[n]“, den er im Wirtshaus beim Trinken beobachtete: „Das reine Tier ist er natürlich. Diese furchtbar öden, versoffenen Augen, mit denen er mich anstierte“ (CA 1, 37). Wieder macht Loth nicht bloß eine nüchterne Feststellung. Die Degradierung zum Tier, die nicht nur Folge des Alkoholismus ist, sondern auch durch den Sprechakt geschieht, ist als moralische Kritik intendiert.

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