Udo Steinbach - Tradition und Erneuerung im Ringen um die Zukunft

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Der Raum zwischen Nordafrika, dem Kaukasus und dem Hindukusch ist im Umbruch. Dieser ist mit Gewalt und Flüchtlingsströmen verbunden. Wie ist es dazu gekommen? Das 20. Jahrhundert des Nahen Ostens beginnt mit der persischen Revolution von 1906 und dem Putsch der Jungtürken zwei Jahre später. Beide Ereignisse läuten ein Jahrhundert von inneren Umbrüchen und Interventionen von außen ein, in dem der Nahe Osten einen gangbaren Weg aus überkommenen Herrschaftssystemen und kolonialer Fremdherrschaft in die Eigenständigkeit sucht.
Udo Steinbach folgt den einzelnen Strängen des Geschehens und ihrer Interdependenz. Weitreichende politische Entwürfe und historische Chancen scheitern an machtpolitischem Ehrgeiz und an Interessen der Großmächte. Jedoch gibt es vielfältige kulturelle Begegnungen zwischen Europa und seiner islamischen Nachbarschaft. Diese öffnen positive Perspektiven für eine gemeinsame Zukunft.

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Damit aber war der Ehrgeiz des ägyptischen Herrschers nicht gebrochen. Seit langem hatte er ein Auge auf (Groß-)Syrien geworfen. Für seine Industrieprojekte benötigte er syrische Rohstoffe, namentlich Holz für den Schiffbau, darüber hinaus Seide und Öl für den Export. Unter einem letztlich belanglosen Vorwand ließ Mehmet Ali 1831 seine Truppen – wiederum unter dem Oberbefehl von Ibrahim Pascha – in Syrien einmarschieren. Die Truppen überschritten das Taurusgebirge und drangen tief nach Anatolien ein. Bei Konya fügten sie Ende 1832 der im Neuaufbau befindlichen Armee des Sultans eine schwere Niederlage zu. Noch nachhaltiger als im Falle Griechenlands sahen jetzt europäische Mächte ihre eigenen politischen, aber zunehmend auch wirtschaftlichen Interessen gefährdet. Mit einem geschwächten Osmanischen Reich ließ sich gut leben; eine neue starke Macht Ägypten im Vorderen Orient war in europäischen Hauptstädten nicht hinnehmbar. Über den Vorderen Orient hinaus hatte London auch seine Stellung auf dem indischen Subkontinent im Blick.

Ibrahim Pascha war gekommen, um zu bleiben. Das ließen die nach ägyptischem Vorbild in die Wege geleiteten drakonischen Maßnahmen forcierter wirtschaftlicher Entwicklung (aber auch die gesellschaftlichen Reformen – u. a. die Gleichstellung von Muslimen und Christen) erkennen. Die Aussicht, dass sich Ägypten dauerhaft in der Levante festsetzen würde, führte für einen Augenblick zu einem Schulterschluss zwischen Konstantinopel und London. Unter dem Druck beider Regierungen musste Mehmet Ali die eroberten Gebiete aufgeben, seine Armee wurde drastisch verkleinert und die Flotte aufgelöst. Politisch und militärisch geschwächt, musste er sich darüber hinaus einem Handelsabkommen unterwerfen (1841), das europäischen Mächten entschiedene Vorteile gegenüber den ägyptischen Konkurrenten einräumte. Seine wichtigsten Bestimmungen betrafen die Aufhebung der Monopole, das Verbot protektionistischer Maßnahmen und die Festlegung von Zollsätzen zugunsten europäischer Waren.

Damit war ein Experiment zum Scheitern gebracht, das dem einsetzenden europäischen Imperialismus im Vorderen Orient ein Gegengewicht hatte in die Waagschale werfen sollen. Für einen kurzen Zeitraum war »Arabien«, d. h. der Vordere Orient, als ein eigenständiger geopolitischer Raum in Erscheinung getreten. Und mit Blick auf Ägypten sollte sich eine dauerhafte Verschiebung der machtpolitischen Großwetterlage im Osmanischen Reich ergeben: Für die verbleibende Zeit des Fortbestehens des Osmanischen Reichs wurde Ägypten zunehmend zum Fokus bei der Durchsetzung vor allem britischer Interessen zwischen dem Mittelmeer und dem Indischen Ozean – ein Umstand, der mit der Eröffnung des Suezkanals (1869) an Bedeutung gewann. Zugleich bot Kairo eine alternative Bühne für die Entfaltung kultureller und intellektueller Erneuerung im Osmanischen Reich; dies namentlich während der Jahrzehnte der repressiven Herrschaft Abdülhamits II. (1876–1909). Mit dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde das Land am Nil zum Dreh- und Angelpunkt der militärischen Operationen gemacht, die darauf gerichtet waren, das Osmanische Reich zu Fall zu bringen.

Trotz des imperialistischen Diktats, das Mehmet Ali und Ibrahim Pascha hinzunehmen gezwungen waren, setzten die Nachfolger, Sa’id (reg. 1854–1863) und Isma’il (reg. 1863–1879) die Modernisierung Ägyptens fort. Unter den wachsamen Blicken aus Paris und London aber war das Land zugleich gezwungen, sich weiter den Einflüssen und Interessen europäischer Wirtschafts- und Finanzkreise zu öffnen. Der aufwendige Lebensstil der Herrscher sowie kostspielige Bauprojekte – nicht zuletzt der Suezkanal – führten zu einer wachsenden Verschuldung der Regierung; in den siebziger Jahren nahm sie dramatische Formen an. Immer tiefer geriet der Herrscher in Kairo in die Abhängigkeit von ausländischen Finanzinteressen. Das änderte sich auch nicht grundsätzlich, als England 1875 die Aktienanteile Ägyptens an der Suezkanalgesellschaft kaufte. 1876 gründeten die – privaten und staatlichen – Gläubiger die Caisse de la Dette Publique;Ägypten wurde unter Finanzverwaltung gestellt. Als Isma’il aufbegehrte – 1867 war ihm vom Sultan der Titel eines Khediven (Vizekönig) verliehen worden – setzten London und Paris in Konstantinopel 1879 seine Absetzung durch; er ging ins Exil.

Die verbreitete Proteststimmung fand insbesondere unter den mittleren Rängen des Offizierskorps Gehör. Oberst Ahmad Orabi (1839–1911) war der Wortführer derer, die die Losung »Ägypten den Ägyptern« verbreiteten, einer Allianz von Offizieren, politisch liberalen Kräften sowie religiösen und intellektuellen Persönlichkeiten. Ihre Forderung richtete sich auf die Einführung einer Verfassung. Die Aussicht aber auf eine Regierung, die auf Eigenständigkeit pochen und sich ausländischen Interessen weniger gefügig zeigen würde, ließ in Europa die Entscheidung reifen, sich militärisch einzumischen. Im Juli 1882 besetzten britische Soldaten Alexandria, im September rückten sie in Kairo und in die Suezkanalzone ein. Orabi wurde verhaftet und in die Verbannung nach Ceylon (heute: Sri Lanka) geschickt. Bis zur Entlassung des Landes in die – völkerrechtliche – Unabhängigkeit 1922 wurde Ägypten in einer Art der indirect rule von einem britischen Generalkonsul regiert. Erst 1956 sollten sich die britischen Soldaten – auf Druck wiederum eines ägyptischen Offiziers, Gamal Abd an-Nasirs (Nasser) – aus der Suezkanalzone endgültig zurückziehen.

2.3.2 Flächendeckende Unterwerfung

Bereits vor der Begründung der britischen Dominanz am Nil hatte auch Frankreich im Mittelmeerraum seine Macht zu Lasten der osmanischen Herrschaft ausgeweitet. 1830 hatte es begonnen, Algerien systematisch zu unterwerfen. Ausgehend von Differenzen in einem handelspolitischen Disput zwischen Paris und Algier hatte es einen regelrechten Krieg gegen den Dey (Titel des osmanischen Regenten in Algier) vom Zaun gebrochen. Am 5. Juli streckte dieser vor dem Expeditionsheer die Waffen. Danach setzte – gegen einen hartnäckigen Widerstand, der in den ersten Jahren mit dem Namen Abd al-Qadirs (1808–1883) verbunden war – Zug um Zug die schließlich flächendeckende Unterwerfung des Landes ein. Damit war zugleich ein Prozess der Landnahme durch vornehmlich französische Siedler verbunden. Bereits 1848 wurden Algerien zum französischen Staatsgebiet und die Provinzen Oran, Algier und Constantine zu Départements erklärt. Ein Beschluss des Senats in Paris von 1865 machte alle Bewohner Algeriens zu Franzosen. Sie unterstanden einem speziell geschaffenen muslimischen Rechtsstatut (statut musulman), das sie von öffentlichen Ämtern ausschloss und ihnen das Wahlrecht verweigerte – es sei denn, sie waren bereit, ihren muslimischen Rechtsstatus (besonders im Ehe- und Erbrecht) zugunsten des Code Napoléon aufzugeben. Mit der zugunsten der colons erfolgenden Verteilung weiter Ländereien nahm die französische Herrschaft den Charakter eines Siedlerkolonialismus an. Bis zur Erreichung der Unabhängigkeit (1962) waren die muslimischen Algerier Bürger zweiter und dritter Klasse. Ihnen blieben elementare Bürgerrechte vorenthalten; so war das Französische alleinige Amts- und Unterrichtssprache. Lediglich in einer kleinen Zahl von staatlich beaufsichtigten Koranschulen war der Gebrauch des Arabischen erlaubt.

Mit der Festigung kolonialer Strukturen in Algerien war in Paris der Appetit geweckt: Nun bot sich Tunesien als nächster Schauplatz an, einverleibt zu werden. Wie Ägypten besaß auch Tunesien im Osmanischen Reich im 19. Jahrhundert ein hohes Maß an Selbstständigkeit. Ahmad Bey (1837–1855) war ein Reformer, der sich an Mehmet Ali in Ägypten orientierte. Diesem kam er in seinem Ehrgeiz, eine neue Armee aufzubauen, nahe. Mit Bezug auf Ausbildung und Ausrüstung wandte er sich vor allem an Frankreich. Dies sowie ehrgeizige Infrastruktur- und Bauvorhaben taten ein Übriges, auch Tunesien in die Schuldenfalle zu treiben. 1869 führte der Anstieg der Verschuldung zum Bankrott des Landes. Der Bey musste seine Souveränität an eine internationale Finanzkommission abtreten.

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