Lange Leben leben | Altern gestalten
Wissen – Positionen – Impulse
Herausgegeben von Hans-Werner Wahl, Hans Förstl, Ines Himmelsbach und Elisabeth Wacker
Eine Übersicht aller lieferbaren und im Buchhandel angekündigten Bände der Reihe finden Sie unter:
https://shop.kohlhammer.de/lange-leben-leben
Cornelia Kricheldorff, Prof. (em.), Dr. phil., war bis September 2020 Leiterin des Instituts für Angewandte Forschung, Entwicklung und Weiterbildung sowie Prorektorin für Forschung und Weiterbildung an der Katholischen Hochschule Freiburg. Ihre Lehr- und Forschungsschwerpunkte liegen in den Gebieten Soziale Gerontologie, Soziale Arbeit im Gesundheitswesen und Empirische Sozialforschung.
Cornelia Kricheldorff
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1. Auflage 2022
Alle Rechte vorbehalten
© W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Gesamtherstellung: W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart
Print:
ISBN 978-3-17-040382-6
E-Book-Formate:
pdf: ISBN 978-3-17-040383-3
epub: ISBN 978-3-17-040384-0
»Gelingendes Leben im Alter bedeutet für mich: Ich will auf der Höhe der Zeit bleiben und mit anderen Menschen gut in Verbindung sein. Dafür sind soziale Netzwerke wichtig – analog und digital. Wir haben also im Alter die Wahl: Gut vernetzt oder abgehängt.« 1 1 Cornelia Kricheldorff, aus einem Interview mit der »Active Aging Agentur Freiburg« v. 24.11.2020, abrufbar über www.youtube.com (Prof. Dr. Cornelia Kricheldorff, 8. Altersbericht. Interview)
Altern ist heute ein Prozess, der für viele Menschen länger als die Zeit ihrer Kindheit und Jugend zusammen dauert. Im Hinblick auf ein gutes, gelingendes Altern ist diese lange Lebensphase von den jeweils individuellen biografischen Voraussetzungen und sozialen Bedingungen geprägt. Die Diversität des Alters, also die Vielfalt der Lebensentwürfe und die diesbezüglichen Pläne sind im Kern immer an die Frage geknüpft, wo und unter welchen Gegebenheiten wir altern. Dies bestimmt ganz maßgeblich, wie wir unseren Alltag gestalten können, und hat damit auch Einfluss auf unsere Lebensqualität.
Vor diesem Hintergrund sind sowohl verschiedene kulturelle Prägungen als auch soziale Ungleichheitserfahrungen in Bezug auf Status, Einkommen und Bildung entscheidend für die individuellen Möglichkeiten der aktiven Lebensgestaltung und für die Erfahrung von sozialer Teilhabe und Partizipation im Alter. Dies gilt ganz besonders, wenn es um die Verfügbarkeit digitaler Medien und Technologien geht sowie um die Bereitschaft, diese zu nutzen. Der Achte Altersbericht der Bundesregierung, der sich dem Thema »Ältere Menschen und Digitalisierung« widmet, beschäftigt sich explizit auch mit diesem Aspekt und fordert als Konsequenz insgesamt deutlich verbesserte Voraussetzungen und Zugänge zu digitalen Techniken im Alter (BMFSFJ, 2020, S. 106 f.). Vor der Gefahr einer digitalen Spaltung unserer Gesellschaft (Digital Divide) wird schon seit längerer Zeit gewarnt (van Dijk, 2012; Eherer, 2012).
Insgesamt ist der Prozess des Alterns also mit vielen Entwicklungspotenzialen verbunden, aber auch mit deren Begrenzungen. Er ist gekoppelt mit einer Vielzahl von Lernherausforderungen und -notwendigkeiten, auch um in der aktuellen, schnelllebigen Welt auf der Höhe der Zeit zu bleiben. Dies gilt ganz besonders für die zahlreichen Veränderungen unserer Umwelt im Zusammenhang mit der fortschreitenden digitalen Entwicklung unserer Gesellschaft – der Kauf einer elektronischen Fahrkarte oder das Online-Banking sind hierfür alltagsrelevante Beispiele.
Die Digitalisierung gehört, ebenso wie auch der demografische Wandel ( Kap. 1.3), in Reichweite und Logik zu den sog. gesellschaftlichen Megatrends. Diese beschreiben »langfristige Entwicklungen mit hoher Relevanz für alle Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft, die sich mit hoher Verlässlichkeit in die Zukunft verlängern‹ lassen. Es handelt sich dabei um zentrale Treiber des Wandels« (zukunftsInstitut, 2020, S. 1).
Diese Charakterisierung von Megatrends trifft auch auf den demografischen Wandel und die Digitalisierung zu. Es sind beides langfristige gesellschaftliche Phänomene, die sich unserem direkten und unmittelbaren Einfluss entziehen und als »Tiefenströmungen der Gesellschaft« wirken, die unser Leben maßgeblich bestimmen und verändern (ebd., S. 2). Damit sind sie feste Einflussgrößen auf unsere aktuelle Gesellschaft des langen Lebens und uns bleibt nur die Wahl zu entscheiden, ob wir im Alter »gut vernetzt oder abgehängt« sein wollen – ganz im Sinne des Titels dieses Buches.
Dieses Buch ist Teil einer neuen Reihe des Kohlhammer Verlags, die sich aus verschiedenen Perspektiven mit der Frage beschäftigt, wie wir dieses »lange Leben leben« können und wie wir es gestalten wollen. Der erste, eher einführende Teil dieses Buches geht der zentralen Frage nach, wie Altern in der digitalen Welt aktuell aussieht und wie sich die Diversität des Alters in der fortschreitenden Digitalisierung als »Treiber«, also als motivierender Einfluss und als limitierender Faktor darstellt. Dabei werden gender- und milieuspezifische Aspekte sowie Veränderungen im familialen und sozialen Umfeld beleuchtet, die insgesamt eine Relevanz für das Altern in der digitalen Welt haben ( Kap. 1). Der zweite Teil, das Kernstück des Buches, skizziert die individuellen Fragestellungen und Herausforderungen im Kontext des Megatrends Digitalisierung und beschreibt, wie sich diese in einzelnen typischen Lebenswelten ganz praktisch zeigen. Weiter wird thematisiert, was dies konkret für den einzelnen älteren Menschen und sein soziales Umfeld bedeutet und welche Bezüge sich dort jeweils zu zentralen Aspekten und Fragen im Kontext der Technisierung unseres Alltags herstellen lassen. Exemplarisch werden die damit verbundenen Chancen und Optionen, aber auch die Herausforderungen, Schwierigkeiten und Hemmnisse beleuchtet. Dies geschieht auf der Basis von Fallvignetten, die für die einzelnen lebensweltlichen Bezüge typische Konstellationen abbilden, beschreiben und damit plastisch machen ( Kap. 2).
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