Carl-Christian Elze - Freudenberg

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Der 17-jährige Freudenberg spricht nur gezwungenermaßen mit seiner Umwelt, fühlt sich fremd in ihr. Er hat Sehnsüchte, Phantasien, Träume – doch ihm fehlen die Worte, um sich verständlich zu machen. Also treffen andere die Entscheidungen für ihn. Während eines Familienurlaubs an der polnischen Ostseeküste bietet sich unverhofft die Chance, sein fremdbestimmtes Leben hinter sich zu lassen: An einem verlassenen Strandabschnitt findet er den Leichnam eines Jungen, der von der Steilküste abgestürzt ist. Freudenberg vertauscht Kleidungsstücke, Brieftaschen und Ausweise, inszeniert seinen eigenen Tod und nimmt eine neue Identität an. Doch schon bald überfordert ihn die neu gewonnene Freiheit und er kehrt in die elterliche Kleinstadt zurück, wo man ihn gerade beerdigt hat. Ein Gerüst aus Lügen soll ihm den Rückweg in sein altes Leben ermöglichen, aber dieses Gerüst trägt nicht.
In seinem sprachlich fulminanten Romandebüt erzählt Carl-Christian Elze von einem fast erwachsenen Kind, das anders ist als die anderen, erzählt von Schuld, Verdrängung und dem unstillbaren Wunsch, ein anderer zu sein.

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Als Freudenberg inhalierte, wurde es besser und er beruhigte sich. Vielleicht hatte es auch sein Gutes gehabt, dachte er: Wäre ihm nicht dieser Metallgeschmack in den Mund gefahren, hätte er nie wieder aufhören können zu schlingen; für den Rest seines Lebens hätte er schnappend und schluckend um dieses Rasenstück rennen müssen, immer wieder Waffeln und Fleisch und Zapiekanka verdauend ohne Aussicht auf Erlösung.

Freudenberg zog heftiger an seiner Zigarette und lief in Richtung Seebrücke, die direkt am Platz begann. Der Anfangsteil bestand aus zwei Türmen und einer kleinen Halle, in der es einige Cafés, Restaurants und Geschäfte gab. Als Freudenberg durch die hintere Tür der Halle trat, sah er endlich das Meer. Die Seebrücke reichte hunderte Meter weit in die Ostsee hinein und machte mittendrin einen Knick. Zum Glück waren nicht viele Menschen unterwegs, die meisten aßen noch immer, man kam gut voran. Freudenberg zählte seine Schritte, das Klacken auf dem Beton, 372.

Das Ende der Brücke war eine größere Plattform, an der auch Schiffe anlegen konnten. Freudenberg schnippte seine aufgerauchte Zigarette übers Geländer. Gleich darauf landete eine Möwe auf den Wellen und fraß sie auf. Die Möwe blieb schaukelnd auf der Wasseroberfläche sitzen und schaute erwartungsvoll nach oben. Freudenberg beugte sich über das Geländer, an dem ein einzelner orangefarbener Rettungsring mit einer langen Wurfleine befestigt war, und zündete sich eine neue Zigarette an. Wie ein Haustier blickte ihn die Möwe an. Er nickte ihr zu und es kam ihm so vor, als nickte sie zurück. Als er sich wieder aufrichtete und den Kopf drehte, sah er die Küstenlinie grüngelb und steil in der Ferne aufragen. Man sah deutlich die Wellen, die sich langsam, aber keinen Moment zögernd, auf die Küste zubewegten, um sich dort sanft das Genick zu brechen, wie in Zeitlupe.

Freudenberg fühlte sich wohl, die Sonne strahlte ihm warm auf Kopf und Nacken, und er blickte nach vorn, aufs offene Meer hinaus. Er suchte den Horizont nach einem Schiff ab, aber es war kein Schiff zu sehen, kein einziges. Immer sehnten sich die Menschen nach dem Meer, dachte er, weil sie selbst noch immer Meerwasser in sich trugen, in jeder einzelnen Zelle, doch wenn es soweit war, wenn sie endlich am Meer standen, vor dieser Ursuppe, dann war ihnen dieser Anblick auf einmal zu viel. Plötzlich kamen sie sich darin ersäuft vor wie Katzenjunge. Freudenberg wendete sich ruckartig ab und blickte nach unten auf den Betonboden der Brücke. Das war zweifellos konkret, aber auch keine Herausforderung. Er hob wieder den Kopf und schnippte den Filter ins Wasser, sah ihn unter sich schaukeln. Diesmal war keine Möwe zur Stelle, die sich darüber hermachte. Wahrscheinlich hatte es sich schnell herumgesprochen, dass seine Geschenke nicht ohne Nebenwirkungen blieben. Freudenberg musste lächeln bei dem Gedanken, obwohl ihm der Gedanke im Grunde unheimlich war. Schließlich kam er wieder in Gang und lief zurück.

Gerade als er auf den Platz treten wollte, hörte er Motorengeräusche und blieb stehen. Neben der Ausgangstür der Halle stand ein Fahrsimulator, den er beim Reingehen nicht bemerkt hatte. Der Simulator war spottbillig. Freudenberg quetschte sich hinein und steckte mehrere Münzen in den Schlitz. Er fuhr verschiedene Rennstrecken mit einem Ferrari F40 mit Schaltgetriebe. Er hätte es einfacher haben können mit einer Automatikeinstellung und einer automatischen Bremshilfe, aber er wollte selbst schalten und selbst bremsen. Fast ununterbrochen war er in Unfälle verwickelt und wurde dennoch von den vollbesetzten Tribünen fast hysterisch bejubelt. Vielleicht wurde er auch deshalb so bejubelt, schoss es ihm durch den Kopf, weil er so spektakulär starb und gleich darauf wieder auferstand? Er war wie ein Jesus im Ferrari. Ein Ferrari-Jesus, der sogar noch schneller und öfter auferstand als der echte. Alles war so einfach in dieser kleinen Simulatorwelt. Es gab genügend Leben. Ein neues Rennfahrerleben als Jesus kostete nur einen einzigen Złoty.

Im Automaten eingekeilt, bemerkte Freudenberg die bittenden Augen eines Jungen, der ihn von der Seite anstarrte. Er war viel jünger, vielleicht zehn Jahre alt. Freudenberg konnte sich nicht mehr konzentrieren und kletterte aus dem Plastiksitz. Er wollte nicht länger im Weg stehen, wenn es darum ging, auch einmal Siege einzufahren. Das Material, der Ferrari, war mit Sicherheit siegfähig, nur er selbst war es nicht gewesen. Der Junge lächelte übers ganze Gesicht, als er sah, dass Freudenberg ihm eine Fahrt übrig gelassen hatte. Freudenberg spürte, dass er sich mitfreute. Als ob sie miteinander verbunden wären, dachte er auf einmal; als ob in Wirklichkeit alles miteinander verbunden wäre, jeder Plastiksitz und jeder Rücken, jeder Schalter und jede Hand, jedes Ding und jedes Geschöpf.

Als Freudenberg zurück auf den Platz trat, schaute er auf seine Uhr, um zu sehen, ob er schon zurück zum Orion musste. Er hatte noch Zeit. Er umrundete das Rasenstück zur Hälfte, fädelte sich in die ulica Bohaterów Warszawy ein und schwamm wieder wie ein einzelnes Blutkörperchen in der Hauptschlagader von Międzyzdroje mit. Rechts tauchte der Eingang zu einem Wachsfigurenkabinett auf, eine billige Betonkulisse, deren Portal einem griechischen Tempel nachempfunden war, links reihten sich Zelte, Buden und Container aneinander, die bis zum Bersten gefüllt waren mit Strandmode, Strandspielzeug und Muscheln: muschelverklebten Tassen, Tellern und Leuchttürmen. Er selbst bräuchte nur einen Tag in der Sonne liegen, dachte Freudenberg, und schon würde er auch einen Leuchtturm kaufen oder ein Handtuch mit Seepferdchen.

Er ging weiter und kam zu einem weißen, hochgewürfelten Hotelkomplex mit abstehenden Balkonen, die ihn an Hasenställe erinnerten. Über dem Eingang las er den Schriftzug Amber Baltic . Vorrangig schwarze, deutsche Mittelklassefahrzeuge standen vor dem Hotel aufgereiht und glänzten in der Sonne wie Mistkäfer. Freudenberg ging weiter geradeaus, obwohl sich Möglichkeiten der Abschweifung nach rechts, tiefer in den Ort hinein oder nach links in eine kleine Parkanlage anboten, aber er wollte kurvenlos weitergleiten.

Hinter dem Amber Baltic wurde es deutlich ruhiger. Rechts standen noch vereinzelt alte Kurhäuser herum, aber links neben den Sandwegen, die zum Strand führten, starben die Gofry- und Lody-Buden langsam aus. Freudenberg sah einen Moment lang keine Menschen mehr. Am liebsten hätte er die Gangart gewechselt und wäre im Passgang weitergelaufen wie ein Bär, was er gern tat, wenn er allein war. Im Passgang zu laufen war die einfachste Art, kurz zu vergessen, dass man ein Mensch war. Hier traute er sich nicht, er kam sich noch immer beobachtet vor.

Auf der rechten Seite erhoben sich Neubauten, die viel zu hoch schienen für das kleine Międzyzdroje. Ihre Fassaden waren grau und fleckig geworden. Alles an ihnen wirkte infektiös. Freudenberg ging die Treppe zu einem der schmutzigen Eingänge hinauf und sah, dass auf dem riesigen Klingelbrett mindestens fünfzig Namen standen. Der Name Arkadiusz Węgłowski fiel ihm ins Auge und Freudenberg starrte eine Weile darauf, bevor er mit dem Finger einmal vorsichtig über das Klingelschild strich. Er kam sich selbst vor wie ein Węgłowski. Wie einer, der auf dem Weg ist, oder ihn gerade verloren hat.

Über die Promenada Gwiazd, wie die verlängerte ulica Bohaterów Warszawy hieß, gelangte Freudenberg ans Ortsende. Rechts führte eine ulica Campingowa wahrscheinlich zu einem Campingplatz und geradeaus endete eine löchrige Straße direkt auf dem Hafengelände, wo Wellblechdächer in der Ferne aufblitzten. Ein dritter Weg, ein Wanderweg, führte gleich neben der Hafenstraße auf die bewaldete Steilküste hoch, die zum Woliński Park Narodowy gehörte. Freudenberg las die Verhaltensregeln für den Nationalpark auf einem Holzschild, das neben einem Mülleimer in die Erde gerammt war. Er hatte keinen Hund bei sich, den er zu leinen hatte, allerdings Zigaretten, die er nicht zünden durfte. Freudenberg steckte sich eine Zigarette an und nahm den vierten Weg über die Düne. Es war nahezu still.

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