Carl-Christian Elze - Freudenberg

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Der 17-jährige Freudenberg spricht nur gezwungenermaßen mit seiner Umwelt, fühlt sich fremd in ihr. Er hat Sehnsüchte, Phantasien, Träume – doch ihm fehlen die Worte, um sich verständlich zu machen. Also treffen andere die Entscheidungen für ihn. Während eines Familienurlaubs an der polnischen Ostseeküste bietet sich unverhofft die Chance, sein fremdbestimmtes Leben hinter sich zu lassen: An einem verlassenen Strandabschnitt findet er den Leichnam eines Jungen, der von der Steilküste abgestürzt ist. Freudenberg vertauscht Kleidungsstücke, Brieftaschen und Ausweise, inszeniert seinen eigenen Tod und nimmt eine neue Identität an. Doch schon bald überfordert ihn die neu gewonnene Freiheit und er kehrt in die elterliche Kleinstadt zurück, wo man ihn gerade beerdigt hat. Ein Gerüst aus Lügen soll ihm den Rückweg in sein altes Leben ermöglichen, aber dieses Gerüst trägt nicht.
In seinem sprachlich fulminanten Romandebüt erzählt Carl-Christian Elze von einem fast erwachsenen Kind, das anders ist als die anderen, erzählt von Schuld, Verdrängung und dem unstillbaren Wunsch, ein anderer zu sein.

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Gegenüber standen zwei Holzhäuser, die von der Witterung schon ganz dunkel verfärbt waren und auf deren Dächern Moos lag. Freudenberg musste lächeln, weil sie genauso aussahen, wie er sich als Kind die Hexenhäuser in russischen Volksmärchen vorgestellt hatte: Häuser, die aus ganzen Baumstämmen gebaut waren und auf Hühnerfüßen standen und vor deren Türen sich die Helden, die immergleichen Iwans, versammelten, um die Hexe Baba Jaga zu besiegen. Alles stimmte, sagte sich Freudenberg, bis auf die Hühnerfüße und die fehlenden Helden.

Freudenberg drehte sich um. Er wollte allein sein und rauchen. Auch Gerd hatte früher geraucht, sich dann aber für die Gesundheit entschieden, war zum Nichtraucher geworden, zum militanten. Was sollte er machen, fragte sich Freudenberg, Gerd stand wie angewurzelt da, schaute an ihm vorbei in die Ferne und schien glücklich zu sein. Auch glücklich mit ihm, dachte Freudenberg, was seltsam war und auch ein bisschen unangenehm. Soweit er sein Leben überblicken konnte, soweit seine Erinnerung überhaupt reichte, waren sie beide nie voneinander getrennt gewesen. Gerd war stets in seiner Nähe gewesen, war immer in der Metallverarbeitung gewesen, hatte immer nach Feierabend Zeit für ihn gehabt, den einzigen Sohn. Es war ein lückenloses Zusammenleben gewesen zwischen Gerd, der Mutter und ihm. Gerd war kein schlechter Vater, ganz und gar nicht, er hatte sich bemüht, siebzehn Jahre lang. Irgendetwas aber hatte von Anfang an nicht gepasst, von Anfang an nicht gestimmt.

Freudenberg wurde unruhig. Er wusste sich nicht anders zu helfen, als Gerd zu fragen, ob er ihm Geld geben könne: Er habe schon Hunger und wolle sich was zu essen kaufen, die Beine vertreten. Gerd lächelte und öffnete seine Brieftasche. Er zog zwei Hundert-Złoty-Scheine heraus. Freudenberg bedankte sich und Gerd klatschte ihm väterlich zwischen die Schulterblätter.

Als sie zur Mutter zurückkamen, war sie gerade dabei, die letzten Kleidungsstücke in den Schränken zu verstauen. Gerd meinte, der Junge wolle gleich los, um schon was zu essen, man könne sich ja wieder hier treffen, in genau einer Stunde. Die Mutter war einverstanden und sagte, Freudenberg solle aber vorsichtig sein, noch nicht allein ins Wasser gehen, sie gingen später alle zusammen. Freudenberg nickte. Dann lief er los. Er wollte endlich allein sein und rauchen, endlich tausend polnische Zigaretten rauchen und wie ein Schlot am Meer langziehen.

2

Freudenberg reichte Dobek den Zimmerschlüssel in den Rezeptionskasten und trat ins Freie. Er wandte sich unter den gestutzten Platanen nach links, lief die ulica Kopernika bis zum Ende und bog dann nach rechts in eine breitere Straße ein, die ulica Bohaterów Warszawy hieß. Sofort wurde er von einer halbnackten, lärmenden Menschenmasse erfasst, die ihn wie eine Welle mitriss und nur eine Richtung zu kennen schien. Inmitten der Welle wurde gelacht, gegrölt und krakeelt in einer Sprache, die Freudenberg nicht verstand, was ihm recht war. Sein Blick schwenkte hin und her, grell restaurierte Kurhäuser schabten an seiner Netzhaut vorbei, ein in die Länge gezogener Rummel drang von links mit Bumsmusik und Sirenengeheul in seine Gehörgänge ein, doch nichts davon war unangenehm, im Gegenteil, alles um ihn herum begann zu gleiten. Oder er selbst hatte angefangen zu gleiten, auch das war möglich. Freudenberg schaute an sich herab und sah seine Hände im Kreuzgang locker und gleichmäßig neben seinen Beinen pendeln, alle Muskeln und Knochen arbeiteten lautlos und präzise. Noch nie waren seine Gelenke besser geglitten als jetzt. Er konnte stolz auf seinen Körper sein, dachte Freudenberg plötzlich, es war ein Glücksfall, eindeutig ein Glücksfall, einen gleitenden Körper zu besitzen.

Freudenberg trieb weiter, bis sich die Strömung an einem größeren Platz verlangsamte und ihm die ersten Leute in die Hacken traten. Es war Mittagszeit. Niemand nahm Freudenberg wahr, niemand richtete ein Wort an ihn. Die Menschenmasse schien nur noch Augen, Ohren und Nasen für all die Köstlichkeiten zu haben, die in den vielen Buden vor sich hinbrutzelten. Sie verhielt sich so, als ob sie einem Schlachtruf zum Essen folgen würde. Auch Freudenberg konnte auf einmal nicht mehr stillhalten. Jetzt sofort müsse er anfangen zu essen, sagte er sich, jetzt sofort! Noch nie in seinem Leben hatte etwas so gut gerochen wie dieser Platz.

Freudenberg bezahlte sechs Złoty für eine Waffel mit Heidelbeeren und einem dicken Dach Schlagsahne, das an den Rändern abzustürzen drohte. Er leckte die Ränder mit der Zunge ab und verschlang die Waffel mit wenigen großen Bissen. Es schmeckte großartig. Als er wieder aufblickte, merkte er, dass er den Leuten im Weg stand. Er kämpfte sich durch das Gedränge, fand eine Bank, auf der noch ein einzelner Platz frei war, und setzte sich.

Neben ihm saßen kauende Polen. Ein kleines Mädchen hockte auf dem Schoß der Mutter und kleckerte ihr das spiralig aufgetürmte Eis auf den Rock, daneben ein Junge, etwas jünger als Freudenberg, dem Gesicht nach zweifellos der Bruder. Beide Kinder sahen aus wie rundbackige, kleine Bären. Freudenberg fühlte das angeschwitzte Fleisch des Jungen wie eine feuchte Wand an seinem Bein, blieb aber dennoch sitzen. Er versuchte, die Übersicht zu gewinnen. Um ihn herum wimmelte es von essenden Körpern. Einzig in der Mitte des Platzes, auf einem gepflegten und niedrig umzäunten Stück Rasen, war niemand. Nur eine kleine Sprenkleranlage, gerade außer Betrieb, stand da wie ein Denkmal. Am liebsten würden all diese Menschen in die Idylle einbrechen, dachte Freudenberg, aber so obrigkeitshörig und verstädtert, wie sie waren, traten sie sich lieber ununterbrochen auf die Füße und beschimpften sich gegenseitig, als verbotenerweise Gras umzuknicken.

Freudenberg schloss die Augen. Er spürte, dass er noch immer Hunger hatte, gleichzeitig fiel ihm auf, dass er das Meer nicht mehr riechen konnte, obwohl er sich sicher war, es gerade noch gerochen zu haben – noch kurz bevor er die Waffel verschlungen hatte –, was seltsam war. Er musste an eine Tiersendung denken, die er einmal vor Jahren nach der Schule gesehen hatte und in der berichtet worden war, wie es einem Wolf erging, der fette Beute gemacht hatte. Ein Wolf, der sich satt gefressen hatte, konnte eine Weile nicht mehr gut riechen, manchmal eine Woche lang nicht, das Fett verstopfte ihm die Nase oder stumpfte sie ab. Das Wild im Wald war dann sicher vor ihm. Aber auch der Wolf war dann sicher: sicher vor sich selbst – sicher vor seiner eigenen Gier, über den Hunger hinaus immer weiter zu raffen. Freudenberg öffnete die Augen. Er stand von der Bank auf und sprang zurück in die Menschenmenge, schwamm ein Stück mit, aber paddelte schon bald wieder heraus, um ein mit Pilzen und Käse überbackenes Baguette zu kaufen, Zapiekanka. Er biss gierig hinein und aß es schnell auf. Danach lief er zu einer anderen Bude, kaufte eine rote Knackwurst vom Grill und eine große Tüte Pommes Frites, und als könnte er nicht mehr aufhören zu schlingen, noch ein Lody und eine zweite Gofry, diesmal mit frischen Erdbeeren und Vanillesoße.

Freudenberg stutzte und ließ die erst halb aufgegessene Waffel fallen. Als hätte sich sein übersättigter Körper plötzlich entschieden zu streiken. Aber so war es nicht. Freudenberg beugte sich nach vorn und tupfte sich den Mund mit einer dünnen, fast durchsichtigen Serviette ab. Es war kein Blut zu sehen, nichts, nur ein paar Krümel, aber alles im Mund schmeckte metallisch: nach Eisen. Als ob er sich ein Stück Zunge abgebissen hätte ohne Schmerz zu empfinden. Freudenberg schluckte mehrmals mit viel Spucke ab. Es half nicht. Er ging zur Seite und versuchte sich im Gebüsch neben einem Kinderspielplatz zu übergeben, ohne Erfolg. Sich selbst den Finger in den Hals zu stecken, kam nicht in Frage, das war ihm schon immer übergriffig vorgekommen, auch wenn es der eigene Finger war. Schließlich lief er zu einem Kiosk und kaufte sich eine Packung Zigaretten, um diesen höllischen Geschmack loszuwerden, diesen Geschmack von Schrottplatz oder Gemetzel, je nachdem.

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