1 ...6 7 8 10 11 12 ...15
Da durch das Schwitzen viel Flüssigkeit verloren geht, sollte pro Tag für jedes Grad Celsius über 37°C zusätzlich 0,5–1 l Flüssigkeit getrunken werden. Eine Brühe oder isotonische Getränke liefern dem Körper zusätzliche Mineralstoffe (Natrium, Magnesium), die er jetzt dringend benötigt.
Zusätzliche Pflegemaßnahmen
Pflegeempfänger mit Fieber fühlen sich sehr krank und bedürfen einer erhöhten Zuwendung, Pflege und Überwachung.
• Zimmer immer gut lüften
• Raumtemperatur nach Wunsch des Pflegeempfängers einstellen
• Auf Wunsch das Zimmer oder Bett abdunkeln/abschirmen
• Durch die Immobilität und das starke Schwitzen ist auf eine gute Grundpflege und die Einhaltung der Prophylaxen zu achten.
• Wäschewechsel bei Bedarf
• Vorsichtige Mobilisation erst nach einer abgesunkenen Temperatur; der Kreislauf ist stark geschwächt
• Kostaufbau mit leichter Kost und kleinen Portionen beginnen
• Überwachung der Trinkmenge und der Ausscheidungen
• Überwachung von Puls und Blutdruck
• Überwachung der Temperatur
Durch den hohen Flüssigkeitsverlust und die Bettlägerigkeit kann es auch leicht zu einer Verstopfung kommen, hausinterne Maßnahmen sind gegebenenfalls zu ergreifen.
Ein sehr schnelles Muskelzittern wird als Schüttelfrost bezeichnet. Es dient der schnelleren Erwärmung des Körpers, normales Muskelzittern und eine Engstellung der Blutgefäße reichen dann nicht mehr aus. Schüttelfrost tritt in der Regel in Schüben von einigen Minuten Dauer auf und geht schließlich in einen Zustand entspannter Wärme, häufig direkt in den Schlaf über. Beim Schüttelfrost muss immer eine vorgesetzte Pflegekraft informiert werden.
Tab. A.2.1: Schüttelfrost wird in vier Phasen unterteilt.
Der Körper ist über einen zu langen Zeitraum hohen Temperaturen ausgesetzt gewesen. In seltenen Fällen kann ein Hitzschlag auch zum Tod führen.
• Die Körpertemperatur steigt an
• Schwindel
• Übelkeit
• Bewusstlosigkeit
• Betroffene Personen ins Kühle oder in den Schatten bringen
• Feuchte, mit Wasser getränkte Umschläge
• Bei Bewusstlosigkeit Schocklage durchführen (Oberkörper flach auf den Boden legen, Beine auf einen Stuhl oder ähnliches legen, aber niemals höher) und den Notarzt rufen
• Nicht Bewusstlosen lauwarme Getränke reichen
Durch Sonneneinstrahlung kommt es zu einer Irritation des Gehirns und der Hirnhaut.
• Roter Kopf
• Unruhe
• Kopfschmerzen
• Übelkeit
• Bewusstseinsstörungen
• Nackenschmerzen bis hin zu einer Nackensteifigkeit
• Die Körpertemperatur ist nicht erhöht
• Betroffene Personen ins Kühle oder in den Schatten bringen
• Notarzt rufen
• Oberkörper hoch lagern
• Kopf, Hals und Nacken kühlen
Als Hypothermie bezeichnet man den Zustand der Unterkühlung des Körpers bzw. eines Gewebes.
Erfrierung: Örtlich begrenzte Hypothermie (z. B. Hände, Füße, Ohren, Nase).
1. Grad: milde Hypothermie, 35–32°C Körperkerntemperatur
• Unruhe
• Muskelzittern, nur der Körperkern wird durchblutet
• Hyperventilation (übermäßige Atmung bei Angst, Panik oder in Stresssituationen)
• Hypertonie (Bluthochdruck)
• Tachykardie (schneller Puls)
2. Grad: mittelgradige Hypothermie, 32–30°C Körperkerntemperatur
• Teilnahmslosigkeit
• Verwirrtheit (Kälteidiotie: Kurz vor dem Tod weiten sich die peripheren Gefäße wieder, das warme Blut schießt zurück in die unterkühlten Extremitäten. Der betroffenen Person wird warm, sie beginnt zu schwitzen. Die Person beginnt sich auszuziehen.)
• Flache, unregelmäßige Atmung
• Hypotonie
• Bradykardie (langsamer Puls)
• Muskeln und Gelenke erstarren zunehmend.
3. Grad: schwere Hypothermie, 30–27°C Körperkerntemperatur
• Bewusstlosigkeit
• Weite Pupillen
• Atemstillstand
• Kammerflimmern
Krankheit, Verletzungen (körperlich und seelisch).
Schmerz wird von verschiedenen Menschen und in verschiedenen Situationen ganz unterschiedlich wahrgenommen (Kinder beim Spielen oder Menschen unter Schock verspüren oft zunächst keinen Schmerz).
Schreien/Stöhnen/Weinen, Unruhe, Gereiztheit, Verkrampfungen im Gesicht, Tränen, zusammengebissene Zähne, Zwangs-/Schonhaltung
Akuter Schmerz
• Wichtiges Warnsignal des Körpers
Chronischer Schmerz
• Schmerzen, die länger als sechs Monate anhalten
• Immer wiederkehrende Schmerzen (z. B. Migräne), wenn sie an mehr als 15 Tagen im Monat auftreten
Schmerzgedächtnis
• Durch eine andauernde Reizung kann es zu ständigen Schmerzsignalen an das Rückenmark kommen.
• Die Schmerzsignale werden nicht mehr »gebremst« und ungedämpft an das Gehirn weitergeleitet.
• Bestimmte Nervenzellen im Rückenmark werden überempfindlich: Selbst schwächste Reize werden als Schmerzsignale weitergeleitet.
Wo, wann und wie tritt der Schmerz auf? Wie wird er empfunden?
• Plötzlich auftretender Schmerz in der Brust mit Luftnot : Verdacht auf Lungenembolie, sofort einen Arzt verständigen
• Vernichtungsschmerz (plötzlich auftretender, stärkster Schmerz, der ein Gefühl der Hilflosigkeit auslöst und zu massiver Todesangst führen kann): Verdacht auf Herzinfarkt oder Lungenembolie, sofort einen Arzt benachrichtigen
• Schmerzen hinter dem Brustbein, z. B in Arm ausstrahlend: Verdacht auf Herzinfarkt, sofort einen Arzt benachrichtigen
• Anhaltender Schmerz (seit mindestens drei bis sechs Monaten fast immer vorhanden oder häufig wiederkehrend)
• Pochender Schmerz (erhöhter/veränderter Blutfluss in der betroffenen Region)
• Wiederkehrender Schmerz (Migräneanfälle, Spannungskopfschmerzen, Rückenschmerzen)
• Schmerz in den Fußsohlen oder in der Wade: Verdacht auf Thrombose, einen Arzt benachrichtigen
• Chronischer Schmerz (s. anhaltender Schmerz)
Abb. 2.1: Schmerzskala
• Schmerzlindernde Lagerungen
• Medikamentengabe
• Wärme (Muskelverspannungen, Bauch-/Unterleibsschmerzen)
• Kälte (akute Verletzungen, Blutergüsse, Operationswunden, Muskelverletzungen, Brustentzündungen)
Читать дальше