Roger Schöntag - Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua

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Das Verständnis von Vulgärlatein in der Frühen Neuzeit vor dem Hintergrund der questione della lingua: краткое содержание, описание и аннотация

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Die sprachliche Verwandtschaft zwischen Latein und Italienisch waren im Mittelalter nur vage bekannt. Dies ändert sich mit einer Diskussion im Jahre 1435, an der maßgebliche Humanisten wie Leonardo Bruni und Flavio Biondo beteiligt sind, die sich im Geiste der Rückbesinnung auf die Antike fragen, welche Sprache, d.h. welche Art von Latein, die Römer einst gesprochen haben mögen. Hieraus entspinnt sich nun eine Debatte (bis 1601) zwischen Lateinhumanisten und Vulgärhumanisten, an deren Ende sich die Erkenntnis durchsetzt, dass sich das Italienische (und andere romanische Sprachen) aus dem gesprochenen Latein der Antike, dem Vulgärlatein, herleitet. Die sprachwissenschaftliche Aufarbeitung dieser Debatte im Rahmen der italienischen Sprachenfrage (questione della lingua) ist Ziel und Gegenstand vorliegender Abhandlung.

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Die römische Armee spiegelt insofern ein Stück weit die komplexe Gesellschaftsstruktur wider, mit verschiedenen sozialen Schichtungen und Gruppierungen, Römern, Provinzialen und foederierten Fremden, war aber dahingehend etwas Besonderes, als sie eine Einheit bildeten mit starker Integrationskraft, ohne deshalb die Pluralität ihrer Partizipanten völlig zu homogenisieren.240

Es ist insofern deshalb wohl anzunehmen, daß die Soldatensprache eine Gruppensprache (cf. diakoinonisch, Kap. 3.1.3) war, an der prinzipiell alle sozialen Schichten partizipierten und dies vor allem anhand einer spezifischen Lexik deutlich wurde, darüberhinaus ist aber zu differenzieren, welchen gesellschaftlichen Status einzelne Subgruppen innerhalb des Militärs innehatten. Dies gilt vor allem bezüglich der höhergestellten Offiziere gegenüber der Masse der Legionäre oder der Hilfstruppen, aber auch innerhalb der einzelnen Einheiten konnten Unterschiede bestehen, wie Müller (2001) dies exemplarisch verdeutlicht:

Der sermo castrensis beispielsweise verband Caesar mit dem einfachen Soldaten der Auxiliartruppe, freilich bei großem Abstand zwischen der hochspezialisierten militärischen Fachdiktion des einen und der banalen kriegshandwerklichen Redeweise des anderen; überlagert wurde jedoch die punktuelle Gemeinsamkeit von der Zugehörigkeit des Aristokraten zum diastratischen Sprachniveau des sermo urbanus und der des unfreien miles zu einer günstigenfalls dem niederen sermo vulgaris zurechenbaren Ausdrucksebene. Das Beispiel macht überdies klar, daß auch Fachsprachen je nach Spezialisierungsgrad der Sprecher in sich gestuft waren (Müller 2001:275).

Bei Müller (2001:274) wird die Soldatensprache aufgrund der spezifischen Begrifflichkeit als Technolekt klassifiziert. Sicherlich sind die militärtechnische Fachtermini prägend, allerdings scheint es aber wohl eher so, daß mit sermo castrensis vor allem auf den Soldatenjargon in der mündlichen Alltagskommunikation abgehoben wird.

Weitere gruppensprachliche Differenzierungen sind die nach Alter sowie diejenige nach Geschlecht. Diese Tatsache, daß es solche diasystematisch erfaßbare Ausdruckweisen im Lateinischen gegeben haben muß, zeigen konkrete Hinweise bei Terenz und metasprachliche Kommentare von Cicero ( De orat . III, 45 (12); 2007:330),241 die Rückschlüsse auf ein bestimmtes sprachliches Verhalten bei Frauen zulassen.242 Was das altersspezifische Sprechen anbelangt, so gibt es schon seit langem Studien zur Kindersprache, seit neuerer Zeit auch zur Seniorensprache und anderen Altersgruppen (cf. Müller 2001:275; Willms 2013:230).243

Insgesamt ist demgemäß davon auszugehen, daß das Lateinische als eine Sprache, die von zahlreichen gesellschaftlichen Gruppen in den verschiedensten Regionen mit unterschiedlich tradierten Gesellschaftsstrukturen gesprochen wurde, im Hinblick auf die diastratische Ebene nicht viel weniger ausdifferenziert war als heutige internationale Standardsprachen. Nicht wenige dieser gruppensprachlichen Merkmale wurden bereits von den Zeitgenossen identifiziert und metasprachlich kommentiert bzw. terminologisch kategorisiert (v. supra). Gerade letzteres gilt zwar nicht für alle gruppensprachlichen Bereiche, dennoch ist deren Existenz mehr als wahrscheinlich.

4.1.2.3 Die diaphasische Ebene

Im Zuge der Betrachtung der Diaphasik geht Müller-Lancé (2006:55–57) auch der Frage nach, inwieweit hier die diamesische Dimension zu berücksichtigen wäre, und diskutiert die Anwendbarkeit der Kategorien von Söll (1985), also Konzeption und Medium, sowie die von Koch/Oesterreicher (2011), d.h. Nähe und Distanz. Dabei kommt er zu dem Schluß, daß dies womöglich schwierig einzuschätzen sei, ob allein ein reiner Medienwechsel wie im Französischen schon nachweisliche Auswirkungen auf die Versprachlichung habe oder ob im Lateinischen nicht immer auch die Ebene der Stilregister eine Rolle spielen würde (Müller-Lancé 2006:57). Entsprechend den in vorliegender Arbeit bereits dargelegten kritischen Überlegungen zur Möglichkeit der Integration der Söll’schen Kategorien in das System von Koch/Oesterreicher (v. supra) und der Tatsache, daß wir zwar einige Hinweise auf die Aussprachegewohnheiten der Römer haben, dies aber bei weitem nicht ausreicht, um voll umfänglich die medial und konzeptionell gesprochene Sprache zu charakterisieren, erscheint es sinnvoller, die diamesische Ebene als eigene Dimension im Coseriu’schen Diasystem auszuklammern. In Bezug auf historische Sprachformen ist es zwar unter Umständen erlaubt, aus einer überlieferten Schriftlichkeit vorsichtige Rückschlüsse auf eventuelle mündliche Realisierungen zu ziehen, die Rekonstruktion der kompletten Ebene der Mündlichkeit bleibt aber hoch spekulativ.

Konzentriert man sich auf die sprachlichen Register innerhalb der diaphasischen Ebene,244 so ist für eine erste Orientierung und Kategorisierung die Perspektive der traditionellen Rhetorik hilfreich. Diese unterscheidet prinzipiell drei Ausdrucksweisen bzw. Stilarten ( genera dicendi ), und zwar den niederen Stil ( genus subtile oder genus humile ), den mittleren Stil ( genus mediocre ) und den hohen Stil ( genus sublime oder genus grande ). Diese drei Arten der Redeweise werden dabei den entsprechenden Absichten der Kommunikation zugeordnet, wobei für die Belehrung ( docere ) das genus humile geeignet sei, für die Unterhaltung ( delectare ) das genus mediocre und für die Rührung ( movere ) das genus grande (cf. Burdorf/Fasbender/Moennighoff 2007:273). Diese kanonisierte Form der Unterscheidung von Sprachregistern in Anwendung je nach Kommunikationssituation gibt dennoch Hinweise auf Stilebenen bzw. diaphasische Register, über die innerhalb der lateinischen Sprache die Sprecher verfügen konnten.245 Hinzu kommt der bereits in der Rhetorica ad Herennium belegte Begriff des cotidianus sermo (4, 14, 2) oder der consuetudo cotidiana (4, 17, 22) und des sermo vulgaris (4, 69) sowie der bei Cicero verwendete Terminus des sermo familiaris (Cic. Caecina orat. 52, 2), der jedoch keine wesentliche Fortsetzung findet. Des Weiteren ist für den Superstandard, also die sehr gehobene Sprache, der auch diatopisch markierte Begriff des sermo urbanus in Betracht zu ziehen sowie der mit einer Konnotation von Norm und Korrektheit versehener Begriff des sermo latinus . Angesichts dieser metasprachlichen Zeugnisse von Bezeichnungen für verschiedene stilistisch bedingte Sprechweisen, die aufgrund der dominanten Stellung der Rhetorik viel zahlreicher sind als diatopische oder diastratische Markierungen, stellt sich nun die Frage, inwieweit hiermit gesellschaftliche Realitäten abgebildet werden und wenn ja welche.

Um Aussagen über verschiedene Ebenen der gehobenen oder niederen Sprechweise treffen zu können, sei zunächst der unmarkierte Gebrauch definiert. Müller (2001:209–213), der die fragliche Begrifflichkeit in der Rhetorica ad Herennium , bei Cicero, Horaz und Quintilian untersucht, sieht in dem bei Cicero und anderen späteren Autoren (nicht Quintilian) verwendeten sermo usitatus (Cicero, Brut . 259 (74); 1990:196) eine Bezeichnung für eine Standardvarietät bzw. den allgemeinen Sprachgebrauch. Damit einher gehen die Begriffe usus und consuetudo , die nicht selten weitgehend deckungsgleich246 verwendet werden und in der ein oder anderen Form bei den meisten Rhetorikern bzw. in sprachtheoretischen Betrachtungen vorkommen. Insbesondere bei Quintilian wird dabei deutlich, daß auch die Norm sich am Gebrauch ausrichtet, der als solcher durchaus positiv konnotiert ist (cf. Müller 2001:211–212). Ebenfalls zur Bezeichnung eines allgemein üblichen Sprachgebrauchs wurde der Begriff des sermo communis verwendet. Während bei Varro mit communis vor dem Hintergrund einer consuetudo recta vs. einer consuetudo depravata bzw. mala auf den Sprachgebrauch des maßgeblichen Teils der Bevölkerung bzw. der periti referiert wird und dieser somit eher als gehoben zu charakterisieren ist, stuft Cicero die consuetudo communis als usuellen Standard unterhalb des Ideals des sermo urbanus ein. Quintilian, der wohl erstmals diese Ebene als sermo communis bezeichnet, zielt ähnlich wie Varro auf eine Sprechweise der eruditi . In der Spätantike bei den christlichen Autoren umfaßt diese Bezeichnung jedoch den Sprachgebrauch des gesamten Volkes (cf. Müller 2001:215–217).

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