»Sie breiten sich zu schnell aus«, meldete sich ein anderer der Dreizehn zu Wort. »Sie sind nicht aufzuhalten. Was tut eigentlich Bassett dagegen, Marshall? Was zur Hölle tun unsere Colonial Marines? «
»Sie tun alles, was sie können«, sagte Marshall. Die tieferliegende Erkenntnis traf ihn hart. »Sie tun alles, was in ihrer Macht steht, aber sie verlieren trotzdem.«
»Ihnen gehört ArmoTech!«, rief die Frau aufgebracht. »Haben Ihre Leute denn gar nichts , was wir im Kampf gegen die Rage einsetzen könnten?«
»Wir haben sogar eine Menge«, entgegnete Marshall. »Auf der Porton-Station im Orbit um LV-244, im Alpha-Quadranten, habe ich Zugriff auf eine künstlich entwickelte Seuche, die jedes lebende Wesen töten wird. Lebewesen aller Art. Es würde Säugetiere und Insekten ausradieren, Reptilien, Fische und alle uns bekannten Bakterien. Wir haben noch nichts gefunden, was dagegen immun wäre. Diese Seuche kann selbst Temperaturen über eintausend Grad standhalten und im All kann sie hunderte Jahre überleben. Aber sagen Sie mir – wie könnten wir diese jemals einsetzen?«
»Wir müssen sie aufhalten«, forderte Maxwell. »Wir müssen die Sprungtore abschalten.«
Ein erstauntes Schweigen erfüllte seine Kabine. Marshall erinnerte sich an General Bassetts Reaktion, als er ihm genau den gleichen Vorschlag unterbreitete. Wenn sie alle sechshundert Sprungtore im Gamma-Quadranten abschalten, verurteilen sie jeden dort draußen zu einem kalten, einsamen Tod .
»Erzählen Sie doch keinen Unsinn«, rief jemand.
Eine andere Stimme flüsterte: »Das wäre unser aller Ende.«
»Das ist nicht praktikabel«, sagte Marshall. »Wenn wir das tun, geben wir damit die Bereiche der Sphäre auf, die die Rage bereits infiltriert haben.«
»Um den Rest zu retten«, entgegnete Maxwell.
»Unmöglich«, erklärte Barclay. »Sollen wir wirklich fünfhundert Jahre des Fortschritts und der Entdeckungen einfach wegwerfen?«
»Wir holen sie zurück.«
»Zu welchem Preis? Nein, das ist keine Option. Dieser Krieg hat uns überrascht, aber wir sind noch längst nicht geschlagen. Wir haben viel Arbeit vor uns. Zuerst einmal müssen wir herausfinden, wer oder was diese Rage sind, was sie wollen und wie wir sie aufhalten können. Dann müssen wir uns eine Probe eines ihrer Xenomorph-Soldaten beschaffen, damit experimentieren, sie analysieren und seine verwundbare Stelle finden. Wenn sie unter der Kontrolle dieser monströsen Androiden stehen, so wie es den Anschein hat, dann könnte man sich dieser Art der Kontrolle womöglich bemächtigen. Stellen Sie sich vor, was passieren würde, wenn wir sie kontrollieren könnten!«
Für einen Moment stellte sich jeder der Dreizehn genau das vor. Marshall wusste, worin ihre Interessen dabei lagen – jenseits der Erwägungen von Sieg oder Niederlage, sondern darin, wie sie davon profitieren könnten, diese mächtigen Aliens zu beherrschen. Ein Wunsch, den die Company schon seit sehr langer Zeit hegt.
Barclay fuhr fort: »Und schließlich müssen wir alles dafür tun, die wichtigsten bewohnten und besiedelten Bereiche der Sphäre zu schützen. Selbstredend das Sol-System. Aber auch Welten wie Weaver's World, Addison Prime und all die anderen großen besiedelten Planeten müssen um jeden Preis beschützt werden. Ich selbst werde den Ältesten Kalakta kontaktieren und die Hilfe der Yautja erbitten.«
Barclay legte bewusst eine Pause ein, um Widerspruch zuzulassen. Dieser aber blieb aus.
»Als Weyland-Yutani-Company haben wir seit Jahrhunderten die Colonial Marines aufgebaut. Wir haben immer eine Situation wie diese befürchtet. Interne Unruhen sind schlimm genug, aber eine Bedrohung von außen, durch eine Macht, die wir kaum kennen und deren Ziele wir nicht vorausahnen können … nein, das ist nicht einfach nur eine Sache, die man fürchtet. Das ist auch nicht der Zeitpunkt für reflexartige Reaktionen. Wir müssen unsere Informationen und klügsten Köpfe zusammenbringen, unkonventionell denken und einen Plan schmieden, wie wir diesen Krieg gewinnen können.«
Zustimmendes Gemurmel erklang. Selbst Marshall, der der harten Realität am nächsten war, fühlte sich von Barclays Worten inspiriert.
»Von jetzt an sprechen wir uns täglich zur gleichen Zeit«, beschloss Barclay. »An die Arbeit.«
Knisternd wurde die Übertragung der Holo-Schirme beendet, was Marshalls Kabine kurzzeitig in eine Dunkelheit hüllte, nur erleuchtet vom sanften Lichtschein seiner taktischen Anzeigen. Er atmete aus und hatte gar nicht bemerkt, dass er die Luft angehalten hatte.
Einer der leeren Bildschirme erwachte noch einmal zum Leben und wenig später war James Barclay darauf zu sehen, der ihn anstarrte, als würde er sich im gleichen Raum befinden. Marshall hatte den Mann noch nie so ernst dreinblicken sehen.
»Gerard«, sagte Barclay, »wir müssen uns über diese Sprungtore unterhalten.«
»Die Abschaltung des gesamten Netzwerkes«, sagte Marshall und nickte bedächtig.
»Ein Untergangs-Szenario«, sagte Barclay. »Deshalb bleibt das auch zwischen uns beiden. Aber jetzt erklären Sie mir, was man dafür tun müsste.«
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