Volkmar Mühleis - Das Begräbnis des Philosophen

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"Das Begräbnis des Philosophen" ist eine erzählerische Meditation über das letzte Jahr im Leben eines Philosophen, seine Zeit am Husserl-Archiv in Leuven, den Austausch mit Emmanuel Levinas, Maurice Merleau-Ponty oder Martin Heidegger, seinen eigenen Werdegang und Abschied. Wie die Philosophie nicht von ihren Protagonisten zu trennen ist, so steht hier beispielhaft der Philosoph für ein Leben, das ganz in der eigenen Profession auf- und vergeht. Zugleich ist diese Person des Philosophen 'nach dem Leben' gezeichnet, als eine Hommage an den 2019 gestorbenen Philosophen Rudolf Boehm.

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»Müssen wir müssen?«, wagte sich eine Studentin aufs Eis – so leicht bricht es nicht.

»Das liegt wohl kaum in unserer Hand.« Es war nicht nur die Lebenswelt, die sie beide trennte, es war vielmehr die Lebenserfahrung. Und so sehr die Phänomenologen auch von Erfahrung und Lebenswelt sprachen, die Frage der Lebenserfahrung war mir in ihren Schriften nicht begegnet. Wie aus den Nachwirkungen, Ablagerungen, Schatten und Spuren der Jahre und Jahrzehnte sich ein Leben verdichtet, auf die schwindende Kraft im Alter, mit ihr das noch Mögliche, Wesentliche in den Blick zu nehmen –. Die Studentin sprühte vor Leben und Spekulation, sie sah eine Zukunft als Künstlerin vor sich, brannte darauf sich zu beweisen, und dieser Elan hatte so manchen Freitagmorgen andere mitgerissen, die Diskussion angefacht. Der Philosoph wollte einer Diskussion nicht ausweichen, aber er suchte eher das Gespräch, nicht nur den Austausch von Argumenten, sondern auch von Erfahrungen. Die meisten der Studierenden waren so voller Leben, jedoch ihrer eigenen, bewusst vorangestellten; es kam ihnen kaum der Gedanke, wie sehr sie bereits von anderen durchdrungen waren, und wie es sich immer offener zeigen würde, im Miteinander, über die Jahre. Ich musste an ein Gespräch mit unserem Direktor denken, der mir einmal begeistert von der Lesung eines deutschen Schriftstellers in Brüssel erzählt hatte. Ich kannte den Schriftsteller, von seinen ersten öffentlichen Auftritten im Rheinland, die ich damals so schlecht fand, dass ich kein Buch mehr von ihm lesen mochte. Der Direktor sah mich nur gnädig an und meinte: »Die Arroganz der Jugend hat auch etwas Schönes.«

»Als Künstler suche ich nicht nach Wissen«, setzte ein Student an. Hörte er denn nicht den Lärm aus der Werkstatt, dem Atelier, von den Handgriffen, Schneidegeräten, das Klopfen und Hämmern? Er studierte nicht Bildhauerei, Keramik, Glaskunst, in seinem Atelier war es oft still, zeichneten die Studierenden Bilder und Bildergeschichten, überwand man die Schwerkraft, indem der Blick ins Papier tauchte und Gestalten im Zeichnen und Malen entstehen ließ. Bedeutungen entstehen zu lassen ist grundanders als sie wissbegierig zu suchen, auszustellen, zu besprechen. Gleich zu Beginn seines Buchs hatte der Philosoph sich von Immanuel Kant abgewendet; die Studierenden dagegen sahen ihn durch eine romantische Brille, verklärte Ästhetik. Sie würden nie auf die Art wissen wollen, wie der Philosoph danach gesucht, verlangt hatte, sich selbst und anderen gegenüber. Ihre Bilder, Darstellungen, Arbeiten schufen Räume, damit im Leben zu stehen. Das Wissen schien für sie immer Mittel zum Zweck. Und so tat sich ein eigenartiges Missverständnis auf: Auch dem Philosophen war das Wissen als Selbstzweck ein Gräuel. Nur sprachen die Studierenden und er aus ganz unterschiedlichen Beweggründen. Ihnen wäre es nie in den Sinn gekommen, das Wissen anders zu denken als vor allem naturwissenschaftlich verbrieft, empirisch geprüft, mathematisch bewiesen. Alle anderen Formen von ›Wissen‹ schienen nur schwache Abwandlungen davon zu sein, von ›Erfahrungswissen‹ gar nicht zu reden. Deshalb hatten sie doch die Kunst gewählt, um frei und intuitiv ihre Talente und Phantasie ausleben zu können. Es schienen Klischees und zu grobe Vereinfachungen, die Vereinseitigungen in der Gesellschaft hatten jedoch zu genau solchen geführt, der Nachdruck auf die Wirtschaft, das immer nur Machbare, nie zu Träumende, nie Auszubrechende. Wie sollten sie es besser wissen, und warum auch? So viele Fachleute hatten das Besserwissen in den Medien übernommen, in Regierungen selbst, die weltweite Finanzkrise zu bewältigen.

Auf seine Frage mit nur einem Satz zu antworten schien banal und traf zugleich den Punkt – wie zerbrechlich das Leben ist, nicht nur das eigene, vielmehr seine Welt im Ganzen. So zumindest hatte er es selbst in der Einleitung zu seinem Buch geschrieben, etwas ausführlicher zwar, doch sinngemäß in zwei Worten . Die Welt des Lebens ist beschränkt, eine Ausnahme im All, und auf der Erde noch bedroht, durch den Menschen wie durch die Unwirtlichkeit der Natur. Hier setzte seine Kunsttheorie ein, nicht als Ästhetik, den Blick auf den Einzelnen und seiner Erhebung als Blickfang aller weiteren Betrachtung; es war diese Zerbrechlichkeit des Subjekts, die zum Handeln zwang, zur Umbildung der Natur, wie er es nannte, und zur Einbildung einer lebensfreundlichen Welt, einer Lebenswelt . Das Handeln und Tun waren hier nicht getrennt, als wäre nicht auch das Bilden ein stets mit anderen geteiltes Unternehmen. Seine Kunsttheorie steckte voller Begriffe, die meinen Studierenden kaum mehr über die Lippen kamen – von Schönheit war da die Rede, vom Handwerk , ganz zu schweigen von der Vorliebe des Philosophen für Lehnworte aus dem Griechischen, das er wie das Lateinische, Französische, Niederländische, Englische flüssig beherrschte, anklingen ließ. Poietik stand auf dem Umschlag geschrieben, manche hatten ihr Exemplar des Buches in Händen. Mich beschäftigte vor allem seine Vorliebe für das Wort umbilden . Umbilden schien eine Umkehr bereit zu halten, die der Bildung auf ihrem stetigen Voranschreiten fremd war. Das Umbilden in seinem Sinn war jedoch eher ein Verwandeln , Verdrängen oder Verbergen . Man konnte die Natur handwerklich verwandeln , wie er schrieb, und ich dachte daran, wie ich ihn unbedingt fragen wollte, ob er eine besondere Liebe zum Handwerk habe, denn nicht nur beschrieb er das Verwandeln in Anlehnung an die Natur selbst, den Wandel der Jahre und Zeiten, evolutionär wie historisch, er wählte auch als Wort dafür einen Begriff, der an die Verwandlungen seit Ovids Metamorphosen denken ließ, denn gegen Ende seines Buches verweist er wiederum auf ein Gemälde, Pieter Bruegel dem Älteren zugeschrieben – Der Sturz des Ikarus (ein Bild nach den Metamorphosen des Ovid) –, in dem ein Bauer groß und voran gezeigt den Acker pflügt, in bedachtsam geschwungenen Linien, sie verwandelnd, formend, gestaltend. Das Handeln mit der Natur verkehrt sich zudem in eines gegen sie, im Verdrängen ihrer wuchernden Welt, in Abgrenzung, Unterbindung sich bildender , organischer Verläufe, im Errichten widerständiger Schutzbauten – Architektur (wie die hell schimmernde Stadt im Hintergrund des Gemäldes). Manchen Kollegen in der Hochschule für Architektur war dieser Gedanke peinlich bewusst, und es gab nicht wenige Ateliers, in denen die Nachhaltigkeit des Bauens untersucht wurde, von der Planung bis zur Wiederverwertung sämtlicher verwendeter Materialien. Es blieb dabei, noch gehörte die Baukunst zu den größten Umweltverschmutzern weltweit. Zerbrechlich wie der Mensch war, brauchte er eine Behausung (oder rechtfertigten sich die Behauser , die Sesshaften, hier nur selbst, über den Schatten der Vorgeschichte und Traditionen der Nomaden hinweg?), und zerbrechlich war die Natur, auf weiteste Fernen allein im All, Element unter Elementen, im Dunstkreis dünner Luftschichten, der Atmosphäre, im Abstand zur Sonne sich erholend, austreibend, verdorrend. Der Philosoph sprach nicht gern von Systemen , ihm waren Begründungszusammenhänge lieber, wie man sie inwendig aus Beziehungen, Verbindungen schließen konnte, ohne dabei aufs Große und Ganze zu gehen – sei es das Versprechen auf die Einsicht in ursprüngliche Ursachen (die Metaphysik ), Gottes Wirken und Walten (die Theologie ) oder gar die Systemtheorie , nach Bielefelder Art. Die Einbildung einer Lebenswelt – sie war tatsächlich eine; dank der Umbildung der Natur, in ihr sesshaft geworden zu sein, überleben und leben zu können, Kultur ausgebildet zu haben, sich bilden zu können mit der Einbildungskraft, die dem Menschen gegeben ist und nur begrenzt in seiner Hand liegt, Kraft der Entwicklung von Evolution und Geschichte.

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