Ketil Bjørnstad - Die Welt, die meine war

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Der dritte Band in Ketil Bjørnstads autobiografischer Chronik unserer jüngsten Vergangenheit handelt von den Jahren der Yuppie-Ära und den verschwundenen Idealen der Rebellion. Bjørnstad beschreibt seine ersten Schritte zu späterem Weltruhm und schildert die europäische und norwegische Musikszene der 80er-Jahre. Doch Unfälle, Attentate und Vorfälle im eigenen Leben des Autors bereiten ihm persönliche Probleme, sowohl in Bezug auf seinen Körper, seine künstlerische Arbeit als auch auf die Menschen um ihn herum. Hin- und hergerissen zwischen dem beschaulichen Leben auf einer Insel im Oslofjord und dem hektischen Alltag in der Hauptstadt und an anderen Orten, muss Bjørnstad immer wieder um seinen künstlerischen Ausdruck, aber auch um die großen Linien in seinem Privatleben ringen. Neue Bekanntschaften und alte Freundschaften erweitern den Horizont des Menschen und Künstlers Bjørnstad. Und nicht selten kommt es dabei zu überraschenden und amüsanten Begegnungen mit weltberühmten Stars wie etwa Elton John und Paul Simon oder dem ECM-Produzenten Manfred Eicher.
Im Herbst 1983 steht die Welt erneut am Rande eines Atomkriegs. Im folgenden Jahr wird Ministerialrat Arne Treholt festgenommen und der Spionage angeklagt. Bjørnstads Interesse an dem Fall und sein Engagement für eine faire Behandlung des Politikers hat nach und nach Konsequenzen für sein eigenes Leben. Verrat, Lüge und Untreue werden zu zentralen Elementen einer Geschichte, an deren Ende ein historisches Ereignis steht: der Fall der Berliner Mauer.

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Über 300 000 Kronen. Fast drei normale Jahresgehälter.

Ihm wurde schwindlig. Er bereute, zum Frühstück nicht mehr gegessen zu haben, dann könnte er jetzt kotzen.

War er nun gerettet?

Das Fragment ist keine Nebenspur. Das Fragment ist das Leben selbst. John Lennons berühmte Zeilen aus Beautiful Boy : »Life is what happens to you while you are busy making other plans.« In den größten Mahler-Symphonien sind die Fragmente die eigentlichen Tragbalken. Noch einmal der erste Satz in der dritten Symphonie. Den er von allen am meisten schätzt. Die chaotischen Militärmärsche des ersten Satzes, im direkten Kontrast zu den Fragmenten von Glück, fast schon Ekstase. Die lange Exposition, für die die Solovioline die Hauptverantwortung trägt, die Wollust der Harfen, die fast verbotenen Abstecher von Gesetz und Ordnung, von der militärischen Kontrolle, von der jedes Land abhängig ist. Eine Denkweise, die auf die Einwohner übergreift. In seinem Leben existiert diese Hierarchie noch immer. In seinem Gehirn kämpfen zwei Generäle um die Macht, zwei Leutnants und danach ein Heer von gemeinen Soldaten, die sich, weil es sein muss, zum Morgenappell aufstellen, die aber vor allem davon träumen, zu desertieren.

Er schreibt einen Roman, weil er sich das belletristische Erlebnis der Erinnerung wünscht. Er braucht die Freiheit der Repliken, die Verbindlichkeiten der Sprache. Einen Menschen zu beschreiben, ohne sich den ästhetischen Anforderungen des Romans zu nähern, wird zu einer eiskalten und seelenlosen Übung. Ja, er nennt es Seele. Zugleich verabscheut er Gefühlsduselei, das sentimentale Hätscheln des eigenen Schicksals.

Die langen Linien, unsichtbar sogar dort oben am historischen Hof, der aus Präsidenten, Königen, Königinnen, Hofmarschällen und Henkern besteht. Annexionen. Die Sudetenlinie. Oder-Neiße. Die Krim. Während er schreibt, liest er, dass Norwegen einen Grenzzaun zur Sowjetunion einen Meter zu weit nach Osten gesetzt hat. Der Zaun muss abmontiert und neu aufgestellt werden.

In ihm gibt es etwas Hartes, das kann er sehen. Diese Monate. Diese Jahre. Ein Expansionswille, der ihm Angst macht. 35 Jahre später. Er kennt diesen jungen Schlingel. Aber er ist nicht sicher, ob er ihn leiden kann. Wenn er jetzt, im Jahre 2016, dem Bjørnstad-Jungen in einem Restaurant begegnete, würde er denken: Mit dem möchte ich aber nicht reden müssen. Dieser dünne Kerl mit den angesagten Klamotten, das Quasizerzauste, das doch nur Geckentum ist. Erinnert er nicht zum Verwechseln an diese Hurenböcke aus seiner eigenen Jugend, die niemals genug kriegten? Die mit beiden Händen rauchten und tranken und immer wieder zugriffen. Die gestohlenen Blicke in alle Richtungen, zu allen Menschen und allen neuen Möglichkeiten. Er denkt an die Musik, die er damals gehört hat. Immer Klassik und Jazz, aber auch Elvis Costello, Blondie und Talking Heads. Costello und David Byrne ähnelten den neuen Maklern auf den Straßen von Oslo wie ein Ei dem anderen, mit ihren schwarzen oder hellblauen Anzügen. Das Aggressive, das diese Männer ausstrahlten. Watching the Detectives oder Burning Down the House . Er liebte Costello, wenn der sang Shoot, shoot, shoot . Und er verspürte Erregung, wenn Debbie Harry sang The Tide is High . »I’m not the kind of girl …« Damals wollte er wirklich alles, denkt er. Einige Wochen ehe der Dachboden auf Sandøya fertig sein soll, kauft er eine zweistöckige Wohnung ganz oben an der Ecke Thomas Heftyes gate und Bygdøy allé, gegenüber dem Immobilienmakler Tom Stabe, der diesen Verkauf vermittelt. Zusammen mit der Anderen war er an den Fenstern mit den vielen Immobilienangeboten vorbeigegangen und hatte Bilder dieser Wohnung gesehen, und die hatten ihm einen Stoß versetzt. Das große Wohnzimmer im obersten Stock. Der Balkon mit Blick auf Bygdøy allé und Odins gate. Die beiden Zimmer einen Stock tiefer. Ein Schlafzimmer und ein Arbeitszimmer/Gästezimmer.

»Du hast doch Lust darauf«, sagte die Andere. Sie kannte ihn so gut. War seinen Gedanken oft weit voraus.

»Absolut nicht«, antwortete er. »Außerdem können wir uns das nicht leisten.«

Zwei Wochen später. Er steht in der leeren Wohnung und sieht, dass er zu Ikea muss, um Möbel und Teppichboden zu kaufen. Noch kann er solche einfachen Dinge schaffen: Teppiche zurechtschneiden, Bilder aufhängen und Sessel auf dem Rücken tragen. Die Andere ist auf Sandøya in dem anderen Zuhause. Aber sie kann solche Dinge viel besser als er. Ihre Loyalität macht ihm Angst. Hat sie wirklich solches Vertrauen zu ihm? Dass er die Finanzen im Griff hat? Dass dieses Geld vom Buchclub in alle Ewigkeit halten wird? Er hat vier verschiedene Kreditkarten, die er überzieht. Für dieses Geld kauft er Bilder von Leonard Rickhard, Bjørg Holen und Gunnar Torvund. Gleichzeitig hält er jetzt Ausschau nach billigen Kleiderläden. Er geht Ole aus dem Weg, wenn der aus seinem Reihenhaus im Ostadalsvei kommt und in Einkaufsstimmung ist. Jetzt keine weiteren Jacken von Yves Saint Laurent.

Allein in der Wohnung. Er geht zur Gegensprechanlage an der Eingangstür, nimmt den Hörer ab, lauscht dem Rauschen unten auf der Straße. Hier, denkt er, genau hier.

»Da«, sagt er. »Gleich unten in der Straße, in der Bygdøy allé.«

Die Mutter hatte ihn angesehen. Das war die endgültige Abnabelung. Obwohl er auf Sandøya wohnte, hatte er die ganze Zeit den ersten Stock im Haus der Eltern in Frognervei gehabt. Wusste sie, dass der Vater ihn auf die Idee gebracht hatte? Er hatte die Miete erhöhen müssen. Das war nur recht so. »Aber für zweitausend Kronen pro Monat kannst du ein größeres Darlehen bedienen, weißt du. – Wie wäre es mit einer Wohnung?«

»Ich wüsste da eine Wohnung«, hatte er geantwortet.

Wollte der Vater den Sohn aus dem Haus haben, damit der endlich ganz selbstständig werden könnte?

Aber an das Gesicht der Mutter wird er sich erinnern. Die Trauer darüber, dass er nicht mehr in ihrem Haus sein wird. Als sich ihre Blicke begegneten, sah er das. Warum sollte man jemals wünschen, zu einer Mutter auf Distanz zu gehen?

»Ich bin doch nicht weit weg, Mutter.«

»Nein«, sie nickte.

»Eigentlich doch gleich um die Ecke. Du kannst auf dem Balkon sitzen und den Sonnenuntergang genießen.«

»Der Balkon schaut nach Osten, Ketil.«

»Von mir aus. Aber du kannst trotzdem kommen. Du kannst immer kommen.«

Sie lächelte ihn an. Streichelte seine Wange. »Das wird sicher schön«, sagte sie. »Ich freue mich für dich.«

22.

Rosenborg Studio. Vor den Fenstern Fliederzeit. Er und das Stavangerensemble im Haus. Es ist der Dreißigjährige Krieg. Nicht der große, über den die Geschichtsbücher schreiben, sondern der andere, der mit dem Alter zu tun hat. Er hatte es sich so sehr gewünscht, mit dieser Rockband zusammenzuarbeiten, sich von dem Erwarteten zu entfernen, ein härteres, aggressiveres Klangbild anzustreben, nicht so unverbindlich wie in der Welt des Jazz, weil die Akkorde weniger sind, die Melodien kürzer, die Refrains deutlicher. Monatelang hatte die kleine Fangemeinde unten auf Sandøya das Debütalbum des Stavangerensembles gespielt, Ta en kjangs , und sich über das Verspielte gefreut, über die Selbstsicherheit, die ungeheuer starken Melodien und Texte. Die vier Musiker, der Gitarrist Anders Bru, der Schlagzeuger Knut Køningsberg, der Bassist Øystein Eldøy und der Vokalist Frode Rønli, Froddi im Volksmund, füllten im ganzen Bezirk die Clubs. Abermals Stavanger. Er war zu ihnen gefahren, war mit ihnen zusammen gewesen und hatte über das Konzept geredet, das Doppelalbum. Eine Rockoper über Kasper, der ihm selbst zur Verwechslung ähnelte, im Handlungsverlauf aber vielleicht noch mehr Froddi, alle Geschichten, die Froddi ihnen unterwegs erzählte, die konstante Heimatlosigkeit, die dramatischen Erlebnisse in der Jugend, Dinge, von denen Froddi sagte, er könne unbesorgt darüber schreiben, was es für ein Gefühl war, aus einer Wohnung in ein kleines Auto umzuziehen. »Ich wohnte im Morris Mini / der ist wie ein Bikini.« Sie hatten unten im Korvetten gesessen, diesem reichlich alkoholisierten Lokal am Hafen, das die Ölarbeiter gern aufsuchten, wo er selbst 1971 die junge angehende Autorin Valgjerd getroffen hatte, als Ole Paus ihn mit auf Tour genommen hatte. Diese Jungs zu treffen war, wie in eine Wohnung heimzukehren, zu der er seit vielen Jahren Zugang hatte, ohne jemals darin gewohnt zu haben. Eine Wohnung in einem Block mit einer vielfältigen Personengalerie, wo alle, die durch das Treppenhaus gingen, schwere Koffer trugen, vollgestopft mit ihren eigenen Geschichten. Einige dieser Koffer wurden niemals geöffnet, Froddis Koffer aber war so voll von Geschichten und zudem durchlöchert von allen Reisen, Adressen, Menschen und Ereignissen in seinem Leben, dass das Schloss nicht mehr funktionierte. Die Geschichten strömten einfach heraus, wurden zu Liedern und Refrains. »Als ich geboren wurde, war niemand zu Hause. Alle arbeiteten an der neuen Zeit.« Er konnte sich nicht erinnern, wann er zuletzt so engen Kontakt zu jemandem gehabt hatte wie zu Froddi und den anderen Jungs. Man brauchte die Lieder kaum durchzuspielen, ehe man zur Aufnahme schritt. Bru, Eldøy und Køningsberg kannten einander in- und auswendig. Während die Begleitung nervös und lückenlos war, so, wie er es sich wünschte, so, wie er sich vorgestellt hatte, dass seine eigene Musik irgendwann klingen könnte, als er im Auto von Paul Karlsen saß und The Police hörte, hatte Anders Bru die verschiedenen Klänge aller seiner Gitarren im Kopf. Er begriff, wie wichtig die Melodien waren. Alles saß beim ersten oder zweiten Versuch. Froddi tanzte durch das Rosenborg Studio, als ob er in Det Røde Sjøhus auf der Bühne stünde. Es hätte keinen Sinn gehabt, auf der Vokalspur etwas korrigieren zu wollen, denn wie korrigiert man gelebtes Leben? Es war doch das Leben selbst, das die Geschichte war. Hier sollte nichts arrangiert werden.

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