Mila Summers
Vom Glück geküsst
Über das Buch:
Als der alljährliche Wohltätigkeitsball der Firma ihres verstorbenen Vaters naht, hofft Drew, über eine Datingseite im Internet endlich den richtigen Mann fürs Leben zu finden. Seit Jahren wird sie von ihrer Stiefmutter Estelle und ihren Stiefschwestern Ashley und Madison bevormundet, verhöhnt und gedemütigt. Ihr letzter Hoffnungsschimmer ist die Suche nach der ganz großen Liebe. Nach mehr oder minder katastrophalen Verabredungen lernt sie unverhofft Brian kennen, der ihr Prinz Charming werden könnte. Oder etwa doch nicht?
Über die Autorin:
Mila Summers,geboren 1984, lebt mit ihrem Mann und der kleinen Tochter in Würzburg. Sie studierte Europäische Ethnologie, Geschichte und Öffentliches Recht. Nach einer plötzlichen Eingebung in der Schwangerschaft schreibt sie nun humorvolle Liebesromane mit Happy End und erfreut sich am regen Austausch mit ihren LeserInnen.
Vom Glück geküsst ist der zweite Band der Kurzromanserie, die in Chicago spielt.
Bisher erschienen:
Küss mich wach (Band 1 der Tales of Chicago)
Vom Glück geküsst (Band 2 der Tales of Chicago)
Ein Frosch zum Küssen (Band 3 der Tales of Chicago)
Küsse in luftiger Höhe (Band 4 der Tales of Chicago)
Zum Küssen verführt (Band 5 der Tales of Chicago)
Weitere Bücher der Autorin:
Manhattan Love Stories
Irresponsible Desire (Band 1)
Irrepressible Desire (Band 2)
Vielleicht klappt es ja morgen. Liebe in (wahlweise Hamburg, Leipzig, Wien oder Würzburg)
Rettung für die Liebe (Band 4 der Sieben Sommersünden, ein Projekt mit sechs weiteren Autorinnen und Autoren)
Schneegestöber (Charitybuch für die Stiftung Bärenherz in Wiesbaden)
Alle Teile sind in sich abgeschlossen und können unabhängig voneinander gelesen werden. Allerdings gibt es ein Wiedersehen mit den Protagonisten der vorhergehenden Bücher.
MILA
SUMMERS
Vom Glück geküsst
Kurzroman
Band 2
Tales of Chicago
Deutsche Erstauflage Oktober 2015
Copyright © Mila Summers
Lektorat: Dorothea Kenneweg
Korrektorat: Genya Bieberbach
Covergestaltung: Nadine Kapp
Alle Rechte, einschließlich dem des vollständigen oder teilweisen Nachdrucks in jeglicher Form, bedürfen der Einwilligung der Autorin.
Personen und Handlungen sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit real existierenden Menschen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
mila.summers@outlook.de
Inhaltsverzeichnis
Kapitel 1
Kapitel 2
Kapitel 3
Kapitel 4
Kapitel 5
Kapitel 6
Kapitel 7
Kapitel 8
Kapitel 9
Kapitel 10
Kapitel 11
Kapitel 12
Kapitel 13
Kapitel 14
Kapitel 15
Kapitel 16
Kapitel 17
Kapitel 18
Kapitel 19
Kapitel 20
Kapitel 21
Epilog
Danksagung
Weitere Bücher der Autorin
»Hallo? Drew? Bist du noch dran? Kindchen, ich hab nicht ewig Zeit.«
Am liebsten hätte ich mit Nein geantwortet, doch ich wusste, dass es zu nichts führen würde. Ich kannte diese lästigen Debatten und ich war mir dessen durchaus bewusst, dass ich nicht als Sieger daraus hervorgehen würde. Was brachte es also, sich gegen die Obrigkeit aufzulehnen?
»Was ist denn nun? Drew, ich erwarte, dass du dich zu Wort meldest«, schallte es erneut durch den Hörer.
»Estelle, ich bin auf der Arbeit. Können dich denn nicht Ashley oder Madison holen?«, versuchte ich mich aus der Affäre zu ziehen.
»Ach, wir wissen doch beide, dass du keiner richtigen Arbeit nachgehst. Außerdem weißt du genau, dass deine Stiefschwestern eine sehr verantwortungsvolle Position innehaben – im Gegensatz zu dir.« Verächtlich schnalzte sie mit der Zunge.
23, 24, 25… zählte ich gebetsmühlenartig auf, während ich tief ausatmete. Ganz ruhig. Lass dich nicht von ihr provozieren. Das kennst du bereits zur Genüge, ermahnte ich mich und stieß dabei immer wieder leicht mit dem Kopf gegen die Wand hinter meinem Schreibtisch.
»Also beweg deinen Hintern endlich hierher und hol mich von diesem schrecklichen Ort ab! Ich halte es hier keine Sekunde länger aus.«
Wenn man sie so reden hörte, konnte man fast meinen, sie säße in einem der schlechteren Viertel der Stadt fest oder, noch schlimmer, bei Bloomingdales im Schlussverkauf. Estelle hasste es, wenn sich das einfache Volk unter ihresgleichen mischte.
»Okay, ich mach mich gleich auf den Weg.« Es hatte keinen Sinn, mit Estelle zu diskutieren. Als meine Stiefmutter vor über zwanzig Jahren in unserem Haus eingezogen war, hatte sie neben ihren Töchtern den herrischen Befehlston gleich mitgebracht.
Nur gut, dass ich heute weiter an der Konzeption des Projekts ›Kinder haben Spaß im Museum‹ arbeiten und mir damit die Zeit frei einteilen konnte. Ganz anders sähe es aus, wenn ich eine Führung gehabt hätte, dann wäre es mir nicht möglich gewesen, Estelle abzuholen. Wobei sie dieser Umstand sicherlich wenig gekümmert hätte.
»Wird aber auch langsam Zeit, dass du zur Vernunft kommst. Schließlich warte ich hier schon eine halbe Ewigkeit.«
Ich schloss die Augen, kniff sie fest zusammen und schüttelte leicht den Kopf. Warum nahm sie sich kein Taxi? Warum musste sie sich in solchen Fällen immer an mich wenden? Stand auf meiner Stirn geschrieben: Hey, mein Name ist Drew. Ich lasse mich gerne herumkommandieren und ausnutzen ? Musste so sein. Spätestens nach meiner letzten Beziehung war ich davon überzeugt.
Chris machte mir im Namen der Liebe glaubhaft, dass es besser sei, nur das zu tun, was er mir erlaubte. Außerdem bediente er sich nach Lust und Laune an meiner Haushaltskasse, um mir eine Freude machen zu können. Das hatte er zumindest behauptet. Von den vermeintlichen Geschenken hatte ich nie eines zu Gesicht bekommen, aber das war eine andere Geschichte.
Wenn ich ehrlich war, wusste ich ganz genau, warum Estelle sich mit all den unliebsamen Dingen immer vertrauensvoll an mich wandte. Ohne es je offen ausgesprochen zu haben, musste ich mir eingestehen, dass sie mich in der Hand hatte.
Nicht wegen der Vermögenswerte oder des Geldes, das mein Vater in seinem letzten Willen durch sie treuhänderisch verwalten ließ, bis ich verheiratet war. Nein, vielmehr verwahrte sie unter all dem Prunk, den sie in ihrem Haus hortete, meinen ganz eigenen Schatz, den sie mir einfach nicht aushändigen wollte. Was ich auch tat, sie ließ einfach nicht locker. Doch die Hoffnung starb schließlich zuletzt und aufgeben konnte ich einfach nicht. Zu kostbar war das kleine Sammelsurium für mich.
»Wo genau finde ich dich denn am Flughafen?« Ich versuchte weiterhin nett und gelassen zu wirken, wobei mir mein zuckendes Auge verriet, dass ich kurz davor stand zu explodieren.
»Doofe Frage, ich bin natürlich in der Ankunftshalle. Wo auch sonst? Sag mal, isst du etwa, während ich mit dir rede?«
Erschrocken bemerkte ich, dass ich begonnen hatte, mit meinen Zähnen zu knirschen, und antwortete schnell: »Nein, nein, bin jetzt unterwegs. Bis gleich«, und legte den Hörer ohne ein Wort des Abschieds einfach auf. Oh Backe, das würde sicherlich auch wieder eine Schimpftirade nach sich ziehen.
Keine Ahnung, wie Estelle das immer machte. Aber allein ihre Stimme am Telefon verwandelte mich in das eingeschüchterte kleine Mädchen zurück, das während ihrer gesamten Jugend peinlich darauf bedacht war, ihrer Stiefmutter möglichst aus dem Weg zu gehen.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte mich Stacy, die gerade vom Kopierer zurückkam, besorgt. »Du siehst aus, als hättest du einen Geist gesehen. Ist alles in Ordnung bei dir?«
»Alles gut. Muss nur eben schnell zum Flughafen und Estelle abholen. Kannst du hier allein die Stellung halten?«, lenkte ich eilig ab, während ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, dass mich das vorangegangene Gespräch sehr wohl aufgewühlt hatte.
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