Wolf Buchinger - Frankreich oh làlà

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Dieses Buch ist eine spezielle Liebeserklärung an die Grande Nation: ein Kaleidoskop heiterer, nachdenklicher, humorvoller, satirischer Texte, ein Blick hinter die Kulissen dieses Nachbarlandes, das zu den beliebtesten Touristenzielen zählt, von dessen Menschen man aber oft zu wenig weiß … und immer wieder begegnet dem Leser der Bauer Mathieu mit ganz persönlichen Einblicken in sein Leben, stellvertretend für den Alltag in der Grande Nation.

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Im Tagesverlauf eines durchschnittlich küssenden Franzosen kommt eine volkswirtschaftlich kaum vertretbare Zeit zusammen, denn begrüßt und geküsst wird dauernd und überall:

Die Mutter all ihre Kinder, immer viermal, am Morgen, vor der Schule, nach der Schule, vor dem Spielengehen, nach dem Spielengehen, am Abend; der Vater seine Kinder; die Eltern, die Verwandten, die Bekannten, die Kollegen, die guten und die schlechten Freunde, den Chef eher seltener, die Bedienung in der Bar, und als wäre noch nicht genug geschmatzt: ältere Damen haben mit dem Küssen ihrer Hunde und Katzen angefangen und der Trend scheint auf die jüngere Generation überzugreifen.

Als Ausländer ist man lange vom Zwang des Küssens befreit, doch irgendwann hat ein Einheimischer das Gefühl, man wäre schon lange genug dabei und bedient den bisher Fremden in schematischer Ausübung des Begrüßungskussaktes mit seinen ersten beiden Küssen. Dieser Partner wird einem peinlichst genau in Erinnerung bleiben, denn ähnlich wie bei einer Entjungferung: das erste Mal wird ein ganzes Leben lang verbinden. Spätestens jetzt wird man den tiefen Sozialfaktor verstehen, denn beim aktiven Erleben des Vorganges erkennt man, dass viel, viel mehr geschieht als scheinbar sinnloses In-die-Luft-Küssen:

Die Hände müssen einen Weg zum Gegenüber finden; ein sicheres Zeichen friedlicher Absichten.

Die Wangen berühren sich und übertragen männliches Rasierwasser und französisches Parfum; bei ungeschickten, ruckartigen Bewegungen, was bei Anfängern häufiger vorkommt, ein ungewolltes Übertragen von Make-up, was bei Damen zum Nachschminken aufs nächste WC führt, bei Herren zum selben Ziel, allerdings zum sich Säubern. In jedem Fall führt der Austausch von Gerüchen und auch Farben wiederum zu mehr Gemeinsamkeit und damit zu mehr Frieden in der Gesellschaft. Spätestens jetzt kann man erklären, warum sich zum Beispiel Politiker und Streikführer nie küssen, sondern sich ohne irgendwelche Kontakte zu Verhandlungen hinsetzen. Die Resultate sind hinlänglich bekannt.

Da diese Kuss-Sitte natürlich auch für Männer gilt, wird auf einfache und friedliche Weise die Hackordnung untereinander bestimmt. Beim Berühren der Wangen berühren sich auch die Bärte: Wer da mehr kratzt, muss wohl der männlichere Typ sein.

Schlussendlich bietet der Zwang zum Kuss kontaktarmen Menschen eine problemlose Integration in die Gesellschaft, denn ob man verkrampft oder locker in diese Angelegenheit hineingeht, spielt keine Rolle.

Wenn Austern Menschen wären,

dann würden sie

in einem dicken, klimatisierten Mercedes

an einem heißen Sommertag

am Mittelmeer spazieren fahren,

von der Mafia angehalten werden

und – da man die Türen von innen verriegelt hat –

mit einem Schweißbrenner

der Länge nach halbiert und aufgerissen,

stundenlang in der sengenden Sonne liegen

gelassen

bis die Haut verbrannt aufquillt,

mit Essig und Zitronensaft begossen

und schließlich ein dunkles Rohr hinunter

in die Abwasseranlage gekippt werden.

La Grande Nation und das Jammern

Ça va? Ça va! Eine Frage, eine Antwort; doch niemand nimmt sie ernst. Man will nicht wissen, ob es dem andern halbwegs gut geht; man benutzt »Ça va« wie eine Formel, als Ersatz für »bonjour«. Ein Reisebus-Chauffeur, der sonst kein Wort Französisch kann, beeindruckt seine Fahrgäste, wenn er langsam durch eine enge Straße fährt, das Fenster herunterkurbelt und jeden Passanten anspricht: »Ça va?« Das Resultat ist verblüffend, denn wirklich jeder antwortet. Selbst Jugendliche mit Kopfhörern in den Ohren erkennen an Mundstellung und Blick die Frage und lassen sich sogar zu einem »Ça va!« herab. Viele Popstars beginnen ihr Konzert nicht mit Musik, sondern mit einem »Ça va?« – und schon ist mit minimalstem Einsatz der Kontakt zwischen Künstler und Publikum hergestellt.

Wohlgemerkt: diese »Ça va?« müssen schnell und beiläufig gefragt werden. Will jemand tatsächlich wissen, wie es seinem Gegenüber geht, dann muss dieses »Ça va?« betont, in die Länge gezogen und mit dem ganzen Körper gesprochen werden. »Ça v-a-a-a?« Die Reaktion auf der anderen Seite wird erst verwirrt sein, und dann – ich warne Sie vor dieser Art von Fragestellung, wenn Sie nicht viel, viel Zeit zur Verfügung haben – dann wird der gesamte Lebensfrust vor Ihnen ausgeschüttet. Aus meinen langjährigen, Zeit raubenden Erfahrungen werden Sie folgende Themenkreise mit Sicherheit erwarten:

Erstens: Das Leben an und für sich ist unglaublich schwer und gemein; andere haben es viel, viel besser – und wenn man in die Zeitschriften schaut:

Selbst den Adligen ging es früher tausend Mal besser als heute. man traut sich kaum noch Fernsehen zu schauen: Nichts als Mord und Totschlag, Verbrechen, Seuchen und Krieg. Schade, dass die alten Zeiten vorbei sind; damals war halt alles viel besser.

Das Zweitwichtigste im Leben der Franzosen ist nicht der Beruf, nicht die Familie, nicht die Politik, nein, es ist das Wetter. Mit unglaublicher Präzision wird jede winzige Veränderung registriert und verglichen:

Heute Morgen war es viel kälter als gegen Mittag, aber gestern war es auch nicht besser – und überhaupt, auf das Wetter kann man überhaupt nichts mehr geben: Früher war ein Sommer noch ein Sommer und ein Winter ein Winter und nicht umgekehrt wie heutzutage manchmal. Der vorletzte Sommer war noch ein richtiger Sommer. Noch schöner war der Sommer, als Vater zum zweiten Mal geheiratet hat, ähnlich wie die Sommer 2003 und1957 und kurz davor 38 oder 39; aber das weiß man nur, weil die Großeltern öfter davon erzählt haben. Jedenfalls ist das Wetter überhaupt viel, viel schlechter als auch schon.

Falls Sie jetzt schon meinen, Ihr »Ça va?« wäre genug beantwortet, täuschen Sie sich: die Steuern sind dran! Unglaublich, was diese Regierung sich erlaubt. Unglaublich, wie brutal die Behörden vorgehen; unmenschlich, wie hoch die Belastungen gestiegen sind. Und wofür wird all das sauer verdiente Geld verwendet, he? Wofür? Dafür, dass die Arbeitslosen ein schönes Leben führen können, horrende Summen kassieren, täglich Urlaub haben und einen auslachen, wenn man für sie schuftet.

Und das Nächstschlimmste sind die Araber: zuerst kommen sie allein, dann folgt die Frau, und wenn man nicht aufpasst, holen sie ihre drei anderen Frauen mit allen Kindern auch noch rüber – und schon haben wir unheimlich hohe Sozialabgaben! Es macht gar keinen Spaß mehr zu arbeiten; das meiste ist sowieso für die anderen.

Anschließend wird Ihnen jedes missratene Mitglied der Familie beschrieben; es folgen Details eigener Krankheiten und medizinische Kuriositäten aus dem Freundeskreis, die Verkennung der französischen Großmacht im Ausland, die dämlichen Vorstellungen einiger linker Grüner, die fordern, dass man Glas, Papier und Metall separat sammeln solle, die Faulheit und Bequemlichkeit der Jugend und – falls Sie Glück haben – eine letzte Variante: die Europäische Union. Sie ist auch nicht mehr das, was sie früher einmal war.

Sie können ganz einfach diesen Gefahren, die das gefährliche »Ça va?« in sich birgt, von vornherein entgehen: Verzichten Sie darauf und grüßen mit einem schlichten »bonjour«.

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