„Ich bin eins mit der Allkraft. Ich bin ein Teil des Allwissens und darum gibt es für mich kein Hindernis, keinen Misserfolg. Die Allmacht ist weise, gut und edel und auch ich will weise, gut und edel werden. Ich bin ein Teil des Allwissens, darum verbanne ich jede Schwäche aus mir, jeden Kleinmut; ich bin Kraft, ich bin Gesundheit, ich bin Harmonie und nichts kann meinem guten Streben widerstehen.“
Dann gehe man an seinen Beruf. Der Erfolg wird sich bald einstellen, denn mit dieser Übung wächst die Zuversicht, das Können, der Mut und die innere Ruhe!
_______
Alle in dieser Stufe angeführten Übungen sind auf 14 Tage berechnet. Wir erwarten, dass der Schüler während dieser Zeit allen Anforderungen dieser Stufe entsprochen hat; da jeder neue Abschnitt auch dem Ersteigen einer neuen Entwicklungsstufe gleichkommt, ist es nötig, dass der Lehrstoff des vorhergegangenen Abschnittes vom Schüler vollständig bewältigt wurde.
Mit der Entwicklung der Willenskraft und der okkulten Fähigkeiten muss auch eine gewisse KörperkuItur Hand in Hand gehen. Ein schwächlicher Körper ist kein geeignetes Instrument für die freie Betätigung der großen Kräfte.
Der Schüler wolle daher sein Augenmerk auf eine zielbewusste Abhärtung seines Körpers richten. Wenn er Licht, Luft und Wasser zu seinen Bundesgenossen erwählt, wird er sein Ziel gar bald erreichen. Er setze sich so viel als möglich dem Sonnenlicht aus, sorge tagsüber für den Zutritt von frischer Luft in sein Arbeitszimmer, schlafe auf hartem Lager ohne Federbetten und scheue sich nicht vor der Nachtluft. Ein Flügel eines Fensters im Schlafraum soll stets geöffnet sein. Wer gewohnt war, bei geschlossenen Fenstern zu schlafen, muss allerdings für den Anfang etwas vorsichtiger sein, er schütze sich durch eine Bettwand oder eine ähnliche Vorrichtung vor der direkten Überstrahlung der Nachtluft. Für empfindliche Personen ist es angezeigt, wenn sie das Fenster in dem, dem Schlafzimmer angrenzenden Raum geöffnet halten, und erst, wenn sie sich an die Nachtluft gewöhnt haben, mögen sie das Fenster des Schlafzimmers geöffnet halten.
Des Morgens muss der ganze Körper rasch abgewaschen werden, wozu man am besten einen Schwamm verwendet. Hierauf trockne man sich rasch ab und bearbeite den ganzen Körper tüchtig mit einem Frottiertuch. Auf das Frottieren muss strenge geachtet werden, man darf es niemals unterlassen, weil die Odstrahlung dadurch sehr vermehrt wird. Allzuvieles Baden soll während der Entwicklungszeit vermieden werden — es genügt, wenn der Schüler zweimal wöchentlich ein Bad nimmt, dem aber jedesmal ein ausgiebiges Frottieren des Körpers folgen muss. Ein längeres Verweilen im Wasser hat einen großen Odentzug zur Folge — wer während des Entwicklungsstadiums täglich badet, hat für die Übungen wenig Odkraft zur Verfügung. Jedenfalls aber muss auf eine peinliche Reinlichkeit des Körpers geachtet werden, die Hautporen dürfen nicht verstopft sein, damit eine kräftige Hautatmung nicht behindert wird.
Allzu dichte Kleidung ist selbst im Winter nicht zu empfehlen — es gibt warme, aber poröse Kleiderstoffe, die die Haut anregen, selbst einen dichten Wärmemantel um den Körper zu bilden. Man muss sich viel in frischer freier Luft bewegen. Der Schüler soll sehr darauf achten, seine berufsfreie Zeit so viel als tunlich im Freien zuzubringen.
Eine gute Abhärtung bringt auch das Luftbad, welches in jeder Jahreszeit durchgeführt werden kann, im Winter im vorher gut durchlüfteten und gewärmten Zimmer, im Sommer bei offenem Fenster oder im Freien. Man setze den nackten, nur mit einer Schwimmhose bekleideten Körper täglich mindestens eine halbe Stunde auf diese Art der Luft aus, und mache sich während dieser Zeit tüchtig Bewegung. Der Schüler kann die weiter unten folgenden sehr nötigen gymnastischen Übungen mit dem Luftbad in Verbindung bringen.
Bevor wir diese Übungen angeben, müssen wir auch den Schüler darauf aufmerksam machen, dass er seiner täglichen Leibesreinigung die größte Sorgfalt zuwenden muss, nötigenfalls gebe er sich lauwarme Klystiere, welchen stets ein kleines, kühleres Bleibeklystier folgen muss. Er darf auf keinen Fall eine Ansammlung verbrauchter Stoffe längere Zeit in seinen Gedärmen dulden, denn das würde die Wirkung vieler Übungen sehr beeinträchtigen.
Die von Stufe zu Stufe zu höheren Leistungen fortschreitende Atemtechnik verlangt auch ein Reinhalten der Nasenkanäle. Der Schüler soll sich angewöhnen, täglich bei seiner Morgentoilette dreimal aus der hohlen Hand lauwarmes Wasser durch die Nase aufzuziehen, und es durch den Mund wieder herauszulassen. Nach einigen Sekunden zieht er auf dieselbe Art etwas kälteres Wasser ein. Leidet er an Erkältungen, so empfehlen wir ihm, sich außerdem jeden Abend die inneren Nasenräume mit etwas Vaseline einzuschmieren.
Wir kommen nun zu den schon an früherer Stelle erwähnten Übungen der Körpergymnastik . Diese Übungen sind ungemein wichtig und nötig, da sie nicht nur die Säftezirkulation regeln, physische Kraft erzeugen und die Gesundheit befördern, sondern sie dienen auch als Einleitung für die verschiedenen Hatha-Yoga Übungen. Alle Entwicklungssysteme, die den Schüler ohne körperliche Vorbereitung zu Hatha-Yoga-Übungen anleiten, sind nicht nur einseitig, sondern auch gefährlich. Die Technik der Hatha-Yoga verlangt Körperstellungen, die ohne eine vorhergegangene Muskeltrainierung leicht schädigen kann, mindestens aber wird der Erfolg sehr beeinträchtigt.
Für die körpergymnastischen Übungen gelten folgende allgemeine Vorschriften:
„Wer es ermöglichen kann, mache diese Übungen bei leerem Unterleib möglichst kurz vor der Mittags-Mahlzeit. Zwischen dem Ende der Übung und dem Anfang des Essens soll aber eine Ruhepause von mindestens 15 Minuten liegen. Wer nur über eine kurze Mittagspause verfügt, soll diese Übungen vor dem Abendessen durchführen. Vor jeder Übung soll eine Harnentlassung vorgenommen werden. Der Schüler übe, wie schon erwähnt, nackt und nur mit einer Schwimmhose bekleidet. Diese Übungen müssen täglich vorgenommen und sollen ohne Hast und ohne Übertreibung , aber straff und mit angespannter Muskulatur durchgeführt werden. Man hüte sich vor jedem Zuviel und halte sich genau an die Vorschriften. Nach jeder Übung wird der Körper frottiert, bis er ganz warm ist, was man sehr leicht selbst mit einem langen Frottiertuch bewerkstelligen kann. Wo es angegeben ist, wird eine Tiefatmung eingeschoben, auf die nicht vergessen werden darf. Bei den Übungen muss der Mund geschlossen sein, das Atmen geschieht durch die Nase.
Zu Beginn der Übung stelle man sich mit geschlos senen Fersen in strammer Haltung hin und beachte, dass die Brust herausgedrückt und die Wirbelsäule eingezogen sein muss. Dann mache man durch die Nase eine ausreichende Tiefatmung.
1 Mit geballten Fäusten nehme man die Arme an die Brust und stoße sie dann kraftvoll vorwärts. Das mache man zehnmal. Die gesamte Armmuskulatur muss bei beiden Bewegungen straff angespannt sein.
2 Die Arme werden nun abermals an die Brust gezogen und dann mit geballten Fäusten straff seitwärts gestoßen. Diese Bewegungen werden auch zehnmal durchgeführt.
3 Die Arme mit geballten Händen werden an die Brust gezogen und straff nach oben gestoßen. Zehnmal.
4 Armstoßen in gleicher Weise nach unten. Zehnmal.
5 Tiefatmen durch die Nase.
6 Bei straffer Stellung der Beine beuge man den Körper vor- und rückwärts in horizontale Lage, sechsmal hintereinander.
7 Man stemme die Arme in die Hüften und beuge den Rumpf bei straffen, festgeschlossenen Beinen nach links und nach rechts soweit es möglich ist, sechsmal hintereinander.
8 Tiefatmen durch die Nase.
Читать дальше