Das Buch will Mut machen, im Dschungel der heutigen Schulmedizin und vielfältiger alternativer Heilungsangebote seinem inneren Arzt zu vertrauen. Es will Hoffnung geben, seinen eigenen, ganz persönlichen Weg aus Lebenskrisen und schweren Krankheiten zu finden – mit der Schulmedizin, mit alternativen Heilverfahren, vor allem aber mit einem anderen Blick auf Krankheit und Gesundheit.
Kurz vor Veröffentlichung dieses Buches brach die Coronakrise auf die Welt herein. Sie bestimmte einige Wochen lang das ganze Leben und stellte alles andere in den Schatten – auch Überlegungen wie in diesem Buch. Gerade weil zunächst kein Wirkstoff gegen das Coronavirus gefunden werden konnte, haben Ärzte und das Pflegepersonal unseres Gesundheitssystems Übermenschliches geleistet, um das Leiden möglichst vieler schwer Erkrankter zu lindern und ihnen bessere Überlebenschancen zu ermöglichen. Dafür gebührt Ärzten und Pflegepersonal großer Dank und tiefe Anerkennung.
Ich vertraue darauf, dass meine Impulse zur (integrativen) Medizin und zur Heilung in diesem Buch wieder mehr Bedeutung bekommen, sobald die alles überformende Coronakrise abgeebt ist.
Olching im Frühjahr 2020
Peter Maier
Kapitel 1: Der Überfall der Ameisen
(1) Ein heißer Herbst
30. August 2018. Soeben bin ich zusammen mit meiner Frau an unserem Lieblings-Campingplatz in Bibbona Mare (Toscana) angekommen. Wir haben auch einen schönen Platz für unseren kleinen Camper gefunden, die Stromversorgung angeschlossen und das Vordach ausgekurbelt. Gleich am ersten Abend brechen wir mit unseren Fahrrädern zu einer Erkundungsfahrt in den Ort auf. In einem Hotel gibt es Tanzmusik. Danach steigen wir noch auf die Dachterrasse der Pizzeria in unserem Campingplatz. Hier spielt Livemusik. Ich bin glücklich und entspannt.
Meine Frau und ich sind so froh und dankbar, diesen Urlaub machen und uns endlich vom Stress eines langen Schuljahres im sonnigen Süden erholen zu dürfen. Wir haben auch schon eine schöne Ferienwoche in Baden-Württemberg und eine weitere Woche im italienischen Aostatal hinter uns. Der Urlaub am Ligurischen Meer soll nun aber die Krönung unseres Urlaubs sein. Noch eine gute Woche steht uns hier bevor. Um Mitternacht an diesem warmen Abend und nach dem Genuss eines Gläschen Weins kehren wir zu unserem Camper zurück. Alles ist in bester Harmonie…
Übersät von Ameisen
Um etwa 2.00 Uhr morgens werde ich wach. Ich habe Kopfweh und der Schädel brummt. Offensichtlich habe ich Fieber. Zusätzlich verspüre ich ein komisches Krabbeln und und Pieksen auf meinem Körper – an Händen und Füßen, im Gesicht, auf meiner Brust und unter meinem Pyjama. Ekelig! Was ist da los? Ich mache das Licht an und dann trifft mich fast der Schlag: Ich bin über und über mit hunderten von kleinen schwarzen Ameisen übersät. Meine Frau, die bis jetzt nur etwa 20 Zentimeter neben mir friedlich im Doppelbett geschlummert hat, ist nicht einmal von einer einzigen Ameise befallen. Wie ist das möglich?
Diese Nacht können wir vergessen. Über eine Stunde lang arbeiten wir mit einem kleinen Staubsauger, sowie mit Lappen und Wischtüchern, um all die kleinen Tiere zuerst von meinem Körper, dann von meinem Bett, meiner Matratze und von einigen weiteren Stellen im Camper zu beseitigen. Dabei hatten wir doch am Nachmittag zuvor die Warnung ernst genommen, dass wir uns in einer „Zone mit vermehrten Ameisen“ befinden würden. Auch entsprechende Schilder waren aufgestellt. Deshalb hatten wir um alle Reifen sorgfältig weißes Ameisen-Abwehrpulver gestreut, um die Tierchen von einem „Camper-Besuch“ abzuhalten. Dies hatte im Jahr zuvor bereits super funktioniert. Diesmal ohne Erfolg. Warum aber hatten die Ameisen nur mich, nicht jedoch meine Frau direkt neben mir befallen? Ich musste die kleinen Tiere förmlich angezogen haben…
Am nächsten Morgen können wir die Ameisenstraße entdecken. Sie führt durch eine Stelle mit weniger Ameisenpulver zu einem der Reifen. Durch eine winzige Ritze in der Hintertüre waren die Ameisen dann offensichtlich ins Innere des Wagens gelangt. Daher streuen wir nun nochmals kräftig und sehr sorgfältig Pulver um alle Reifen. Eine zweite solche Nacht möchte ich nicht riskieren. Ich fühle mich geschwächt – durch einen bakteriellen, mit Fieber verbundenen Infekt und durch die „Ameisen-Umstände“ in der Nacht. Erklären kann ich mir beides nicht. In der folgenden Nacht kann ich ohne Probleme schlafen und ich fange an, mich wieder etwas zu entspannen, soweit dies eben mit dem Infekt möglich ist. Kopfweh und Fieber gehen aber nicht weg.
2.00 Uhr in der übernächsten Nacht. Wieder werde ich wach, weil es an mir krabbelt, piekst und zwickt. Und wieder bin ich mit Ameisen übersät – noch mehr als in der vorletzten Nacht. Diese neue Misere schockt mich und es ist ekelhaft, all die Ameisen im Schrittbereich, in den Ohren und in den Nasenlöchern zerquetschen zu müssen, um sie wieder loszuwerden. Jetzt bin ich völlig fertig. Es geht mir ans Gemüt. So habe ich mir unseren Urlaub nicht vorgestellt. Auch in dieser Nacht ist an Schlaf nicht mehr zu denken. Mehr als eine Stunde brauchen wir, um die kleinen Tiere zu beseitigen. Auch diesmal haben sie wiederum nur mich „besucht“, nicht aber meine Frau unmittelbar neben mir. Kopfweh und Fieber haben zugenommen, ich fühle mich geschwächt und emotional aufgewühlt. Was hat das alles zu bedeuten? Es kann doch alles kein Zufall mehr sein…
Schamanische Sicht auf das Problem
Am nächsten Morgen untersuchen wir wieder den Camper. Endlich finden wir die neue Ameisenstraße. Es ist kaum zu glauben. Diesmal haben die kleinen Tiere ihren Weg auf eine nebenstehende Pinie gewählt, die in vier Metern Höhe einen langen Ast bis über unser Camperdach hat. Ein kleiner Zeig dieses Astes berührt mit wenigen Nadeln das Dach und das genügte den Ameisen, um ihren Weg zum Camper, durch eine winzige Ritze in der Hintertüre und dann schließlich zu mir zu finden.
Beim Frühstück lasse ich das ganze Geschehen auf mich wirken und plötzlich fällt es mir wie Schuppen von den Augen. Wo sieht man denn sonst normalerweise eine große Ansammlung von Ameisen? Wo und bei welcher Gelegenheit treten sie im Alltag auf? Wenn im Freien Essensreste auf den Boden fallen und dort liegen bleiben, kann man tatsächlich am nächsten Morgen Ameisen daran sehen. Sie gelten als die Gesundheitspolizei im Mikrobereich. Sie sind in der Regel bei „Abfall“ zu finden, wenn etwas – beispielsweise Essensreste – hinunter „gefallen“ sind und zu verwesen beginnen. Ameisen sind somit „Verweser“, „Müllmänner der Natur“, auch um Seuchen oder Krankheiten zu verhindern, die durch das bereits gärende Material entstehen können. Solchen Abfall „befallen“ sie, um ihn zu zersetzen.
Von meiner schamanischen Arbeit mit den Naturritualen „WalkAway“, „Medizinwanderung“ und „Jugend-Visionssuche“ 4weiß ich, dass alle Tier- und Pflanzenbegegnungen während solcher rituellen Auszeiten in der Natur ein Spiegel für seelische Zustände oder gerade ablaufende psychische Prozesse sein können. Offensichtlich hat sich auch die gegenwärtige Camperreise zu einem derartigen, wenn auch ungeplanten und bisher nicht bewussten WalkAway oder sogar zu einer Visionssuche entwickelt, bei der mir Tiere eine Botschaft zu aktuellen Seelenprozessen übermitteln wollen. Wenn dem so ist, dann muss ich mich ja sogar noch bei den Ameisen bedanken.
Viele von ihnen haben es zudem mit ihrem Leben bezahlt, um mir eine Botschaft zu überbringen. Denn meine Frau und ich waren wütend über diese ungebetenen Gäste bei Nacht und haben beim Wegsaugen und Zerquetschen der kleinen Tiere nicht viel Federlesens gemacht. Und beim zweiten „Besuch“ mussten die Ameisen ja auch noch einen weiten, viel aufwendigeren Weg über Baum, Ast, Zweig und Autodach nehmen, um überhaupt durch eine giftfreie Zone zu mir gelangen zu können. Für mich ist das kein „Zufall“ mehr...
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