Benno Brinkhaus | Tobias Esch (Hrsg.)
Integrative Medizin und Gesundheit
Mit Geleitworten von Detlev Ganten und Eckhart G. Hahn
Mit Beiträgen von
S.R. Adler | U. Bingel | H.C. Bringmann | B. Brinkhaus | S. Brunnhuber | T. Delbanco | J. Dirmaier | G. Dobos | F. Edelhäuser | T. Esch | T. Falkenberg | J.E. Fischer | G.L. Fricchione | O. Gröne | P. Haas | E.G. Hahn | A. Haramati | M. Härter | H. Hildebrandt | A. Homberg | J. Holst | M. Jeitler | S. Joos | R. Jütte | A. Kerckhoff | C.S. Kessler | B. Kligler | A. Längler | J. Langhorst | S. Latte-Naor | K. Linde | C. Mahler | J.J. Mao | D. Martin | H. Matthes | D. Melchart | A. Michalsen | M. Ortiz | D. Pach | A. Paul | A. Pimperl | C. Scheffer | M.W. Schnell | G.J. Seifert | I. Scholl | O. Somburg | R. Stolz | D. Tauschel | R. Teets | M. Teut | P. Tinnemann | M. Voss | J. Walker | J. Weeks | S.N. Willich | C.M. Witt | S. Zeh | J. M. Zill
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft
Die Herausgeber
Prof. Dr. med. Benno Brinkhaus
Projektbereich Komplementäre & Integrative Medizin
Institut für Sozialmedizin, Epidemiologie und
Gesundheitsökonomie
Charité – Universitätsmedizin Berlin
Luisenstraße 57
10117 Berlin
Prof. Dr. med. Tobias Esch
Institut für Integrative Gesundheitsversorgung und
Gesundheitsförderung
Fakultät für Gesundheit/Department für Humanmedizin
Universität Witten/Herdecke
Alfred-Herrhausen-Straße 44
58448 Witten
Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft mbH & Co. KG
Unterbaumstraße 4
10117 Berlin
www.mwv-berlin.de
ISBN 978-3-95466-607-2 (eBook: PDF)
ISBN 978-3-95466-641-6 (ePub)
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
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© MWV Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft Berlin, 2021
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Die Verfasser haben große Mühe darauf verwandt, die fachlichen Inhalte auf den Stand der Wissenschaft bei Drucklegung zu bringen. Dennoch sind Irrtümer oder Druckfehler nie auszuschließen. Der Verlag kann insbesondere bei medizinischen Beiträgen keine Gewähr übernehmen für Empfehlungen zum diagnostischen oder therapeutischen Vorgehen oder für Dosierungsanweisungen, Applikationsformen oder Ähnliches. Derartige Angaben müssen vom Leser im Einzelfall anhand der Produktinformation der jeweiligen Hersteller und anderer Literaturstellen auf ihre Richtigkeit überprüft werden. Eventuelle Errata zum Download finden Sie jederzeit aktuell auf der Verlags-Website.
Produkt-/Projektmanagement: Dorothea Wunderling, Bernadette Schultze-Jena, Berlin
Lektorat: Monika Laut-Zimmermann, Berlin
Layout, Satz, Herstellung: zweiband.media, Agentur für Mediengestaltung und -produktion GmbH, Berlin
E-Book-Herstellung: Zeilenwert GmbH, Rudolstadt
Coverbild: © Prof. Dr. Tobias Esch
Zuschriften und Kritik an:
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Die derzeitig praktizierte Schulmedizin hat ihre Basis weitgehend immer noch in der naturwissenschaftlich-biologischen Forschung und in den molekularen Ursachen der Krankheiten sowie den darauf basierenden Erkenntnissen für Diagnose, Therapie und soweit wie möglich der Prävention. In den letzten 50 Jahren waren auf diesem Gebiet unzweifelhaft große Erfolge zu verzeichnen. Moderne Technologien lassen hoffen, dass diese Fortschritte weitere neue Erkenntnisse und neue Erfolge ermöglichen.
Trotzdem nehmen viele Bürger und Patienten die Verfahren der Naturheilkunde, der Integrativen Medizin und anderer alternativer Methoden in Anspruch, obwohl deren Wirksamkeit und Therapiesicherheit nicht immer gesichert ist. Im weltweiten Maßstab stehen diese Methoden besonders in einigen Ländern sogar im Vordergrund. Kulturelle Besonderheiten spielen eine wichtige Rolle, aber auch die Tatsache, dass die naturwissenschaftlich orientierte Schulmedizin zumeist teuer ist und ihre Verheißungen häufig größer sind als die tatsächlichen Erfolge. Enttäuschte Patienten suchen ihr Heil in Alternativen.
Ziel des vorliegenden verdienstvollen Buches der Kollegen Benno Brinkhaus und Tobias Esch ist nichts weniger als unter Berücksichtigung schulmedizinischer Erkenntnisse und einer differenzierten Darstellung der Integrativen Medizin die Entwicklung einer modernen, patientenzentrierten und individualisierten Medizin im Zeitalter tiefgreifender gesellschaftlicher, digitaler, sozialer und demokratischer Veränderungen mit enormen Entwicklungs- aber auch Gefährdungspotenzialen zu beschreiben.
Die Autoren beschreiben, dass sich in den letzten zwei Jahrzehnten eine Medizinrichtung zunehmend etabliert habe, die sich eine Synthese beider Therapierichtungen, der Naturheilkunde und der Integrativen Medizin, unter stärkerer Einbeziehung präventiver Maßnahmen wünscht, wobei beide Verfahren evidenzinformiert bzw. evidenzbasiert sein sollen. Mehr noch, die ursprüngliche Auffassung einer Integrativen Medizin als bloßer Synthese von konventioneller und traditioneller Medizin (früher: „Schulmedizin plus Alternativmedizin“) habe sich grundlegend verändert in Richtung einer eigenen Disziplin, die auf Basis von Patientenzentrierung, Multiprofessionalität/Teambasierung und vor allem einer Selbsthilfefähigkeit und Selbstregulation der Patienten das bestehende medizinische Paradigma erweitern möchte. Dabei spielt neben der Wissenschaft auch die „Heilkunst“ (Gespräch, Interaktion, Motivation, Empathie etc.) eine wichtige Rolle.
In diesem Kontext stellen Brinkhaus und Esch auch eine erweiterte, neue Definition der Integrativen Medizin vor:
Integrative Medizin bekräftigt die Bedeutung der Beziehung zwischen Arzt und Patient, zielt auf die ganze Person ab, wird durch Evidenz informiert und bedient sich aller geeigneten therapeutischen, präventiven, gesundheitsfördernden oder Lifestyle-Ansätze sowie aller Disziplinen des Gesundheitswesens, um eine optimale Gesundheit und Heilung zu erreichen – Kunst und Wissenschaft des Heilens gleichermaßen hervorhebend. Sie basiert, so die Autoren, auf einer sozialen, demokratischen sowie natürlichen und gesunden Umwelt.
Aus dieser Definition geht hervor, dass es sich bei der Integrativen Medizin nicht nur um eine Aufnahme evidenzbasierter naturheilkundlicher Therapiemaßnahmen in die konventionelle Medizin geht, sondern dass Integrative Medizin patientenzentriert, präventiv und therapeutisch, den Patienten aktivierend, den gesunden Lebensstil berücksichtigend, interaktiv und empathisch ist. Gesunderhaltung und Gesundwerdung ist ein interaktiver Prozess von Patienten mit verschiedenen Anbietern im Gesundheitswesen, die Kunst der Gesunderhaltung und Gesundwerdung wird neben der wissenschaftlichen Erkenntnis in den Vordergrund gestellt, ebenso, dass diese Prozesse nur möglich sind, wenn dazu die entsprechenden sozialen und natürlichen Bedingungen vorliegen.
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