Nach kurzer Zeit taucht die Polizei auf und fragt mich, ob ich verletzt sei. Nun erst löst sich meine Anspannung und ich beginne hemmungslos zu weinen. Ich habe das Gefühl, dass es mir den Boden unter meinen Füßen wegzieht und ich verlange nach einem Krankenwagen. Bei einer Röntgenuntersuchung im Krankenhaus stellt sich dann heraus, dass zwar mein Brustkorb durch das Anschlagen meines Sicherheitsgurtes leicht gequetscht worden ist und ich anfangs deswegen Atemnot verspürte, dass mir bei dem Unfall jedoch wie durch ein Wunder anscheinend nichts Ernstliches passiert ist. Weil die Straße feucht war, haben bei dem Zusammenstoß die Räder nachgegeben und waren über den Straßenbelag geschlittert. Außerdem wurde die gewaltige Energie des Aufpralls durch die Drehung meines Autos abgeleitet, das heißt in Rotationsenergie und Reibungsarbeit umgewandelt und dadurch schließlich über die Reifen an den Boden abgegeben. Ich habe unwahrscheinliches Glück gehabt.
Ein bewegender Traum im Krankenhaus
Im Krankenbett schlafe ich schnell vor Erschöpfung ein. Mitten in der Nacht werde ich wieder wach und ich weine erneut – diesmal vor lauter Glück. Meine beiden verstorbenen Großmütter sind mir soeben im Traum erschienen und haben mir versichert, dass sie bei dem Unfall auf mich aufgepasst hätten und dass ich mir deshalb keine Sorgen machen müsse. Alles sei gut. Ich fühle mich abgrundtief geborgen wie noch nie zuvor und diese Grundstimmung hält auch über den Traum hinaus an. Muss man erst so einen Unfall haben, um solche Gefühle erleben zu dürfen? Meine beiden Ahninnen, mit denen ich ja als Kind real sehr viel zu tun gehabt hatte, haben mir jedoch auch einen klaren Auftrag mitgegeben, der sinngemäß etwa so lautet: „Wachse und gehe allein! Du kannst gehen, du musst gehen und du darfst gehen!“
Bereits am nächsten Vormittag darf ich das Krankenhaus wieder verlassen. Zwei Tage später beginne ich, alle Erlebnisse in Zusammenhang mit diesem Unfall in mein Tagebuch aufzuschreiben – auch diesen Auftrag. Seinen Sinn und seine konkrete Bedeutung für mich kann ich aber acht Jahre lang nicht verstehen. Was haben meine beiden Großmütter wohl damit gemeint? Worin soll denn dieses „wachsen und gehen – allein“ bestehen? Hat dies vielleicht mit meinem zukünftigen Lebensweg zu tun? Oder soll ich eine ganz andere Richtung in meinem Leben einschlagen, die dann außer mir niemand mehr verstehen kann? Der überraschende Kontakt zu meinen Omas, den ich durch den Unfall bekommen habe, bleibt jedoch auf lebendige Weise bestehen.
Eine bis dahin unbekannte innere Türe in mir ist durch den heftigen körperlichen Aufprall aufgestoßen worden: Ich habe zum ersten Mal in eine andere, unsichtbare, aber für mein Empfinden sehr reale Wirklichkeitsebene geblickt, die ich deshalb nicht bezweifele, weil ich sie bei dem Unfall so wesentlich, klar und überzeugend erlebt habe. Außerdem bin ich dem Tod sehr nahe gewesen und daher sehr dankbar, überhaupt noch am Leben zu sein. Das ganze Geschehen ist für mich zu einem Einweihungsakt – zu einer Initiation – in eine ganz andere, tiefere, geistige, mir bisher unbekannte Welt geworden. Erst Jahre später werde ich in diesem meinen Empfinden durch das Lesen von Berichten über außerkörperliche Wahrnehmungen, Nahtoderfahrungen, schamanische Reisen usw. bestätigt und bestärkt.
Der Unfall hat mir also nicht nur auf der physischen Ebene den bisher stärksten Schlag meines Lebens verpasst. Auch durch meine Seele ist anscheinend dabei ein kräftiger Ruck gegangen. Dies alles kann ich aber damals noch nicht verstehen und deuten. Ein „Damaskuserlebnis“ 11wie beim die Christen verfolgenden Saulus, der auf dem Weg nach Damaskus durch einen Sturz vom Pferd und durch seine Begegnung mit dem auferstandenen Christus zum Paulus wird, bleibt zunächst aus. Als Paulus wird er zum größten Vorkämpfer und erfolgreichsten Apostel für Christus. Bei mir bleibt der Unfall scheinbar zunächst ganz ohne Folgen. Doch wie sich bald herausstellt, wurde nicht nur mein Auto beim Unfall gedreht; auch mein ganzes Weltbild und die Sicht auf die Wirklichkeit beginnen zu „rutschen“ und sich immer mehr zu „drehen“.
Zunächst ist dies jedoch kaum zu erkennen, denn reflexhaft halte ich auch nach dem Unfall an meinem gewohnten naturwissenschaftlichen Weltbild fest, obwohl ich bei dem Auto-Crash eine starke Erschütterung erfahren habe – ganz wörtlich im Außen, aber anscheinend auch im Inneren. Da ich damals geistig noch so sehr auf mein naturwissenschaftliches Weltbild fixiert und irgendwie ein „harter Hund“ bin, braucht es weitere schmerzhafte Schläge und totale Grenzerfahrungen mit der Schulmedizin, bis ich bereit bin, mein Denken und meine Einstellung zur Wirklichkeit, zur Medizin, zu Gott und der Welt zu verändern. Und diese Schläge lassen nicht lange auf sich warten. Wie sich bald herausstellt, war der Unfall wohl kein Zufall, sondern erst der Beginn einer ganz neuen Entwicklung...
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