Ute Baran - Steter Wind

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In einem kleinen Dorf auf dem platten Land in Niedersachsen erkrankt ein junges Mädchen, Kind einer armen Häuslerfamilie, 1912 an Polio. Immer wieder muss Emma für Monate ins Krankenhaus. Trotz ihrer Krankheit, die nun immer in ihr ist und sie immer wieder einschränkt, träumt sie von einem «normalen» Leben, mit einer eigenen Familie und all dem, was ein erfülltes Leben ausmachen könnte.
Doch die Verhältnisse im Dorf stehen dagegen. Und dann beginnt der Erste Weltkrieg mit der Generalmobilmachung und alle wehrfähigen Männer müssen an die Front. Die Frauen sind auf sich gestellt, kämpfen gegen Wetterunbilden und Hochwasser um ihre überlebenswichtigen Ernten.
Träume von einem eigenen Leben? Ohne Schulabschluss keine Ausbildung!
Ein ganz eigener Weg muss her. Ein stetiges Suchen und Wachsen unter widrigen Bedingungen bestimmt Emmas Leben bis zuletzt.
Alte und neue Geschichte haben die Menschen dieser Region geprägt. Wallenstein, Tilly, die Pappenheimer, Gustav Adolf von Schweden und später Richelieu und Napoleon sind hier durchgezogen und haben ihre Spuren hinterlassen. Doch dieser Ort, über Jahrhunderte Zankapfel der Herrschenden, findet sich heute am Rande des Geschehens, weitab von einem eigenen Weg.
Die Geschichte der Protagonistin verbindet sich mit der des Ortes Wer spiegelt hier wen?

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"Vorsicht, Kinder, hier kommt eine neue Fuhre!"

Der Knecht der Lohmeyers kam mit seiner gut gefüllten Karre geradewegs durch den Hausflur gefahren. Einen anderen Weg vom Hof zur Straße gab es nicht, denn die Häuser, Fachwerkhäuser zumeist, waren hier dicht aneinander gebaut. Nur an der Hauptstraße gab es einige Steinhäuser zwischen den traditionellen Fachwerkbauten. Die Häuser der neueren Ortsteile waren zu einem großen Teil aus Ziegeln errichtet worden. Es gab keine Bürgersteige, sondern in einigem Abstand von den Häusern Abflussrinnen in dem abschüssigen Kopfsteinpflaster, die auch das Regenwasser wegleiteten. Jetzt jedoch floss hier vor allem Gülle entlang.

Emma verzog das Gesicht und machte einen Satz zur Seite. An diesen ständig vorhandenen Gestank hatte sie sich Zeit ihres Lebens nicht gewöhnen können und auch nicht wollen. Er haftete an den Schuhen, mit denen sie unweigerlich irgendwo in den Mist tappten, er verlieh den Kleidern seinen Duft und kroch bis in jede Pore ihrer Haut. Noch so sorgfältiges Waschen konnte ihn nicht vertreiben. Er hing wie eine Glocke über ihnen und es gab kein Entkommen.

Die beiden Mädchen näherten sich dem Zentrum des Dorfes mit der Kirche, unter deren Obhut der Unterricht bis vor wenigen Jahrzehnten stattgefunden hatte. In deren Nebengebäuden, in der Kantorei und der Küsterei, waren die beiden Klassenräume lange Zeit untergebracht gewesen, einer für die Jungs und einer für die Mädchen. Das Dorf hatte jedoch zunehmend Schwierigkeiten, den dringend benötigten Lehrern Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Der Nachfahre eines ehemaligen Besatzers, eines Offiziers der Armee Napoleons, war zu einigem Vermögen gelangt und er schätzte den Wert von Bildung. Er schätzte sie sogar so hoch, dass er ein geeignetes Haus im Dorfkern gekauft und in eine Schulstiftung eingebracht hatte. Dieses Fachwerkhaus aus dem frühen 17. Jahrhundert barg immerhin so große Räume, dass sie für den Unterricht der Dorfkinder ausreichten. Außerdem war im Obergeschoss eine Wohnung für einen Lehrer reserviert.

Da dieses der erste Schultag des neuen Schuljahres war, erwartete sie Herr Rothe bereits. Er stand mit seinem Zeigestock vor einer großen Wandtafel, ein Pult zwischen sich und den Sitzbänken der Schülerinnen.

"Die Neuen kommen hier zu mir. Alle anderen auf ihre alten Plätze!"

Ein ungeduldiger Ton, der keinen Widerspruch duldete. Zögernd trat Emma zu dem Lehrer, weitere elf Mädchen gesellten sich zu ihr, während sich ein schier endloser Strom von Kindern in den Raum ergoss. So viele Mädchen hatte Emma selten auf einem Haufen gesehen, nicht einmal bei den Familienfeiern. Unglaublich, wo die alle herkamen.

Die Schulbänke, an denen sie Platz nahmen, waren zweckmäßig und eng gebaut, damit alle Kinder Platz fanden, hier die Mädchen, im Raum gegenüber die Jungen. Die Wände waren weiß gekalkt und reflektierten das Sonnenlicht, das durch die Sprossenfenster hereinfiel. Immerhin hatten diese Fenster Oberlichter. Sie waren bedeutend größer als die in den Bauernhäusern üblichen, fast quadratischen Fensteröffnungen, und ließen so mehr Licht herein. Buchstabentafeln mit dem Alphabet hingen an der langen Wand der Innenseite, dazwischen einige Abbildungen heimischer Tiere und Früchte.

"So! Sind alle da?"

Herr Rothe klopfte mit dem Stock auf das Pult und schaute bis nach hinten in den Klassenraum. Er sprach Hochdeutsch und erwartete das auch von ihnen, obwohl in den meisten Familien Plattdeutsch gesprochen wurde und viele Kinder sich mit der Umstellung schwer taten.

"Soweit ich sehe, sind genug Schülerinnen mit der Schule fertig geworden. Deren Plätze dort hinten sind frei geworden. Also rückt ihr mal nach hinten durch, damit die Neuen hier vorne Platz nehmen können."

Das war ein allgemein bekanntes Ritual, denn auf diese Weise bekam der Lehrer am schnellsten einen Überblick, wie viele Kinder da waren und ob die Plätze für sie alle ausreichten.

"So, bevor wir uns die Klassenlisten vornehmen, werde ich euch eine große Neuerung vorstellen."

Herr Rothe ging zur Tür, griff an einen Schalter neben der Laibung und drehte ihn. Im selben Moment gingen über dem Pult und über den Köpfen der Mädchen Lichter an. Sie zuckten erschrocken zusammen und starrten an die Decke. In einfachen Lampenschirmen steckten merkwürdige Kolben, die nun leuchteten, ja fast zu glühen schienen, und den Raum erhellten. Also, so richtig hell, so wie draußen in der Sonne, so war es nicht. Aber es reichte zum Lesen und Schreiben und bedeutete einen gewaltigen Fortschritt gegenüber den rußigen und stinkenden Petroleumlampen, die den Kindern bisher an dunklen Tagen, insbesondere im Winter, Licht gespendet hatten, und die ihnen mit ihrem beißenden Rauch oft genug die Tränen in die Augen getrieben hatten.

Herr Rothe wandte sich ihnen zu.

"Ihr habt sicher mitbekommen, dass unser Dorf nun mit Elektrizität versorgt wird. Wer bisher nicht wusste, was das ist, nun, hier seht ihr es. Elektrizität bedeutet Licht. Seit dem vorigen Jahr wird daran gearbeitet, Kabel gezogen und so weiter. Und die Schule gehört heute, im Jahre 1910", und jetzt hätte Herr Rothe leicht vor Stolz platzen können, "mit zu den ersten Gebäuden, die damit versorgt werden. Bis zum Jahresende werden alle im Dorf Strom haben. Fürs Erste allerdings," und der Lehrer machte eine bedeutungsvolle Pause, "ist der alte Dorfkern angeschlossen. Aus gutem Grund! Weiß jemand, wieso?"

Erwartungsvoll blickte der Lehrer in die Runde. Eines der größeren Mädchen hob die Hand und stand auf.

"Meine Oma sagt, das ist wegen der vielen Feuer. Also, wo das Dorf abgebrannt ist. Kerzen und Petroleumlampen sind zu gefährlich."

"Sehr gut, setzen! Und damit es nun alle wissen: Unser Dorf ist in der Geschichte viermal von großen Bränden fast ganz zerstört worden. Einmal haben Söldnerhorden geplündert und dann die Häuser angezündet. Bei den anderen drei Bränden kennt man die Ursache nicht genau. Bei einem könnte es ein Blitzschlag gewesen sein. Ihr wisst, dass wir im Sommer heftige Gewitter haben können."

Er machte eine kleine Pause, um sich zu sammeln.

"Der letzte verheerende Großbrand liegt noch keine achtzig Jahre zurück. Damals sind 120 Häuser abgebrannt. Der größte Teil der Einwohner wurde obdachlos und hatte alles verloren. Viele konnten ihr Vieh nicht mehr rechtzeitig retten. Auch dieses Haus ist damals abgebrannt und wurde wieder aufgebaut. Manche eurer Großeltern werden sich noch daran erinnern. Mit dem elektrischen Licht werden wir alle also sehr viel sicherer leben. So, und jetzt kommen die Klassenlisten dran!"

Herr Rothe nahm an seinem Pult Platz und blickte einen Moment nachdenklich in den Raum. Er hatte in Hamburg studiert. Für ihn gehörte elektrisches Licht bereits zu seiner Kindheit. Und in Berlin, wo seine Tante wohnte, waren längst alle Pferdebahnen elektrifiziert worden. In was für ein rückständiges Kaff war er hier nur geraten? Er seufzte. Bei einer ersten Anstellung hatte man wohl keine große Wahl.

Herr Rothe rief alle Schülerinnen der Reihe nach auf und vermerkte deren Anwesenheit auf seiner Liste. Ein paar der Mädchen kamen aus umliegenden Dörfern, in denen es keine Schule gab. Alles in allem drängten sich rund einhundert Kinder der Klassenstufen eins bis acht in diesem einen Klassenraum. Dieser Meute ließ sich nur mit äußerster Disziplin etwas Wissen vermitteln. Notfalls mit Unterstützung des Rohrstocks, der je nach Laune des Lehrers zum Einsatz kam.

Scharfe, kurze Schläge auf kleine Kinderhände waren äußerst schmerzhaft. Die lebhafte kleine Doris aus dem Nachbardorf hatte ihren Griffelkasten aus Versehen vom Tisch gestoßen. Laut polternd schlug er auf dem Boden auf und die Griffel rollten in alle Richtungen davon. Bevor sich das Mädchen von seinem Schreck erholt hatte und seine Sachen aufsammeln konnte, schoss ein wütender Herr Rothe auf es zu und ließ seinen Stock auf seine Hände niedersausen. Doris weinte so laut und so Herz zerreißend los, dass der Lehrer am liebsten noch einmal zugeschlagen hätte. Bei den Mädchen hatte er sich jedoch zurückzuhalten.

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