„Ja, der bin ich", entgegnete der Elf, ,,Mein Name ist Koperian und ich freue mich, dass ich mich ihrem Wege anschließen darf.“
„Ein Gast aus", er runzelte die Stirn, als müsse er kurz überlegen und sagte dann: „Tasmanorb ist uns immer willkommen.“
„Ihr kennt Wörter der Elfensprache?", fragte Koperian verwundert.
„Ein wenig, ich habe lange Zeit Diléhriel besucht und mich mit ihr angefreundet. Zurzeit erlauben es aber meine Pflichten so gut wie nie, die Gilde zu verlassen. Es sind schwere Zeiten gekommen und so werde ich zu unseren Brüdern nach Hahm gehen.“
„Wisst ihr, was uns zugestoßen ist?", fragte Koperian, dessen Herz plötzlich bis zum Hals schlug. „Leider gibt es nur sehr viele Gerüchte, die Barden und Händler verbreiten und die zum Teil sehr fragwürdig sind", erwiderte der Magier nachdenklich.
„Tatsache ist, das seit einem Jahr Schreckensgeschichten aus Henvobar kommen und seit dem der Sommer seinem Ende zugeht wurden es immer weniger Schiffe, die uns sicher aus dem Norden anliefen. Seit zehn Tagen ist jeglicher Kontakt zu Henvobar und seinen nördlichen Nachbarn unterbrochen. Auch über magische Wege können wir unsere Brüder dort nicht mehr erreichen. Es scheint als läge ein dichter dunkler und sehr giftiger Nebel über dem Norden, der sich immer mehr auszubreiten scheint und Menschen und Tiere in den Wahnsinn treibt."
Koperian dachte an Hoob und die vor dem Wahnsinn der Nacht fliehenden Tiere des Dschungels. Indo zitterte leicht.
„Viele dunkle magische Mächte sind entfesselt und führen zu einem mächtigen Chaos. Devorm, unser Meister der Sinne, ist bei seinem letzten Versuch Kontakt zu unseren Brüdern in Agrevan, der Hauptstadt von Henvobar aufzunehmen, zusammengebrochen. Seit dem kichert er nur noch vor sich hin und versucht sich und andere zu verletzten. Wir mussten ihn auf sein Lager festbinden“, erzählte Falkran weiter.
„Warum wollt ihr nach Hahm, Koperian?", fragte er interessiert.
„Mir wurde gesagt, in Hahm existiere ein Orakel, welches mir vielleicht helfen könnte", erwiderte der Druide. Der alte Magier schmunzelte.
„Ihr seit noch nicht viel herum gekommen oder?“, lächelte ihn der Magier an.
„Nun ja, ich kenne Lahlon wie meine Westentasche, aber mehr auch nicht. Mich zog es nie weg aus meiner Heimat und auch jetzt bin ich nur aus dem Grund der Not unterwegs", entgegnete der Elf geduldig.
Er merkte wie der Magier gerne dazu noch etwas gesagt hätte, es sich dann aber anders überlegte und das Thema wechselte:
„Hahm ist die Muttergilde der roten Falken, unser Zentrum und unser Rat. Dort beraten und verhandeln wir auch mit Magiern anderer Gilden soweit wir uns mit ihnen einigermaßen verstehen. Ab und zu haben wir sogar die große Ehre, ein oder zwei Priester der Nachbarschaft als Besucher empfangen zu können. Wie ihr sicher wisst, stehen sich Priester und Zauberer der Menschen eher feindselig gegenüber, aber das ist ein anderes Thema.“
Koperian verstand nicht, warum sich Priester und Zauberer nicht mochten, sagte aber nichts. Zu anderer Zeit hatte er schon den Unterschied zwischen Kräuterfrau und Hexe kennen gelernt und versuchte sich über dieses Verhalten auch die Aussage des Magiers zu erklären.
„Hahm", so fuhr Falkran fort, „wurde auf den Ruinen von Traal erbaut, einem Tempel einer längst vergangenen Kultur. Die Menschen von Traal, so steht in der Überlieferung, konnten mit Hilfe des Zentrums dieser Stadt in die Zukunft sehen, doch uns ist der Nachvollzug dieser Geschichten nicht geglückt.“
Für den Druiden brach eine Welt der Hoffnung zusammen. Was sollte er jetzt tun?
„Es könnte sich für sie dennoch als nützlich erweisen, mit uns zu ziehen", sagte der alte Magier schnell als er die Enttäuschung in Koperians Gesicht las. Es kommen Magier und Zauberer aus allen Richtungen. Wir werden Berichte aus Henvobar und mit eurer Unterstützung auch aus Lahlon hören und wir können zusammen nach den Ursachen der dunklen Mächte forschen. Vielleicht könne wir eine Lösung erarbeiten.“
„Besten Dank für die Einladung Magiermeister von Triminort. Ich werde mitfahren und mein Bestes geben damit Henvobar und Lahlon besseren Zeiten entgegen sehen können", erwiderte Koperian der durch die Worte des Magiers wieder Mut schöpfte. Vielleicht konnte er ja dazu beitragen das Orakel wieder in Gang zu bringen. Der Kapitän, der kurz auf seinem Schiff verschwunden war um Anweisungen zu geben räusperte sich kurz von der Reling herab und meinte zu seinen Passagieren:
„Edle Herren, wir müssen aufbrechen. Der Wind wird nicht mehr günstiger stehen, als jetzt.“
So rafften sich zwei Menschenmagier, ein kleiner Gambur und ein elfischer Druide zu ihrer Reise auf und bestiegen das kleine Segelboot Harvel, welches noch friedlich im Wasser schaukelte.
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