Katharina Georgi-Hellriegel - L(i)eber Bruder

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Dieses Buch schildert die insgesamt 15 Monate währende Kranken- und Leidensgeschichte meines an Leberzirrhose unbekannter Herkunft erkrankten Bruders. Da man auf Spenderorgane oft ein Jahr oder länger warten muss, entschloss ich mich, ihm mit einer sogenannten Leberlebendspende zu helfen. Eine unerwartete Dramatik kam auf, als nach erfolgreich bestandener Operation beider Beteiligter das verordnete Immunsuppressivum von meinem Bruder nicht vertragen wurde. Die dadurch hervorgerufenen Folgeprobleme hielten die gesamte Familie monatelang in Atem, bis endlich die Ursache erkannt und die Medikation geändert werden konnte.
Die Buchidee entstand aus unserem eigenen Bedürfnis, im Vorfeld mehr über diese Möglichkeit zu erfahren, denn bisher gibt es in dieser Form nichts auf dem Markt.

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Die vielfältigen, durchweg in hübschen Signalfarben gehaltenen Orientierungshilfen waren mit ihrer überwiegend fachlichen Diktion leider nur schwer für mich zu durchschauen; wahrscheinlich, so dachte ich mir, sollten sie dem hier beschäftigten Personal das tägliche Auffinden des Arbeitsplatzes erleichtern und waren weniger für herumirrende Patienten wie mich gedacht. Zögernd verharrte ich gerade, um den Sinn eines besonders prächtigen Exemplars zu entschlüsseln, während ständig vorbeihuschende Weißkittel beiderlei Geschlechts dem Hindernis, das ich darstellte, geschickt auswichen. Als ich endlich beschloss, fremde Hilfe in Anspruch zu nehmen, stellte ich fest, dass die schnellen Geschöpfe zwar nicht leicht zu bremsen waren, jedoch – einmal gestellt – durchaus freundlich darauf zu reagieren vermochten, zum Beispiel mit der Frage „Wo wollen Sie denn hin?“.

Ich präsentierte mit bittendem Lächeln mein Überweisungspapier, das vom Personal geschickt interpretiert wurde und zu Wegbeschreibungen führte, die mich nach wenigen Fehlversuchen schließlich ans Ziel brachten: einen gut gefüllten Wartesaal, aufgehellt sogar durch einige Fenster, wenn es auch nur ein düsterer Innenhof war, auf den der Blick freigegeben wurde.

Meine Aufmerksamkeit galt allerdings zunächst einer Glastüre an der entgegengesetzten Stirnseite des Raumes, auf der ein großes Schild mit dem Wort „Anmeldung“ befestigt war. Neben diesem auffordernden Hinweis fand sich jedoch auf dem Mauerwerk neben dieser Türe ein weiteres, wertvoll-gläsernes Schild mit der Aufschrift „Bitte warten“, und zwar leuchteten hier prächtige weiße Buchstaben auf rotem Grund. Eine solche eher widersprüchliche Schilderkombination war mir bisher noch nicht untergekommen; als erfahrener Patient weiß ich jedoch, dass manche Gebote der Klinikbürokratie eine Ignorierung nicht nur vertragen, sondern ihrer sogar bedürfen. Deshalb öffnete ich nach kurzem Anklopfen die Tür, um den dahinter liegenden Raum zwecks Anmeldung zu betreten.

Es blieb bei dem Versuch, denn eine hochkorpulente Frau hinter dem hüfthohen Tresen empfing mich mit derart nachhaltigem Widerstand, dass ich den Rückzug antreten musste, verfolgt von lautstark vorgetragenen Formulierungen, die eine proletarische Herkunft der fülligen Dame nahe legten. Während ich verdattert die Tür schloss, flammte sogar das gläserne „Bitte warten“-Schild per elektrischer Hintergrundbeleuchtung auf, die Wächterin des Anmeldebezirks feuerte also sozusagen aus allen Rohren.

Manche der zahlreichen Wartenden, denen ich mich nun wieder zuwenden musste, konnten ein schadenfreudiges Lächeln nicht ganz unterdrücken und bedeuteten mir durch körpersprachliche Signale, dass sie mich für einen hielten, der sich vorzudrängeln versuchte und dafür seine gerechte Strafe erhalten hatte.

Noch war ich mir kaum einer Schuld bewusst, und bevor sich das eventuell änderte, beschloss ich, den Stier bei den Hörnern zu packen, und mimte den Überraschten: „Muss man denn hier auch auf das Anmelden warten? Das gibt’s aber sonst nicht!“

„Ja, so ist das“, gab mir ein älterer, rotgesichtiger Herr Bescheid und fügte mit leisem Vorwurf hinzu: „Ich bin jetzt der Nächste, und dann kommt vor Ihnen noch diese Dame!“ Damit wies er auf eine schwarz gekleidete Frau zu seiner Linken, die bestätigend nickte.

Eine glatte Niederlage für mich also, aber ich war noch nicht soweit, ihr eine bedingungslose Kapitulation folgen zu lassen, deshalb wandte ich mich von Neuem an die Runde: „Dann gibt es hier also zweierlei Wartende – die, die auf die Anmeldung warten, und diejenigen, die bereits angemeldet sind und auf die Behandlung warten?“

Zögernd wurde mir das bestätigt, ganz so, als ob manche der Anwesenden sich dies bisher selbst noch nicht so ganz klar gemacht hätten. Ich spürte, dass das Eis zu schmelzen begann, und nutzte die etwas entspanntere Atmosphäre, um für weitere Zustimmung zu werben und gleichzeitig mein „Vordrängen“ vergessen zu machen.

„Dieses abgestufte Warten ist ja ein wirklich pfiffiges System“, begann ich ein falsches Lob, „aber es ist nicht ganz einfach für den, der neu hinzukommt. Er muss den bereits Wartenden an der Nasenspitze ansehen, wer sozusagen in der ersten Stufe wartet und wer schon in die zweite Stufe aufgerückt ist!“

Aus den Augenwinkeln konnte ich erkennen, dass manche den Ironieversuch begriffen hatten, während andere nach wie vor dumpf und ungerührt vor sich hin starrten. Um möglichst auch sie für die im Entstehen begriffene Partei der Systemkritiker zu gewinnen, überlegte ich gerade, wie ich noch mehr aufhetzendes Gedankengut formulieren könnte, da kam mir der Zufall zu Hilfe.

Eine weitere Tür, die in den Warteraum mündete, wurde von einer jungen Ärztin mit den klassischen Worten „Der Nächste, bitte!“ geöffnet, während die Anmeldungsglastür nach wie vor geschlossen blieb. Ich wartete nicht ab, bis der von der Ärztin aufgerufene Patient die freundlich aufgehaltene Tür erreicht hatte, sondern meldete mich erneut zu Wort: „Kann es sein, dass hier die Anmeldung länger dauert als die Behandlung?“ fragte ich in den Raum hinein und erntete dafür die ersten Lacher, während die Ärztin leicht verunsichert mit ihrem Patienten verschwand.

Die Stimmung wurde nun spürbar lockerer, und als ein weiterer Neuankömmling erschien und zielstrebig auf die Anmeldungsglastür zusteuerte, da redeten schon, anders als bei meiner Ankunft, alle durcheinander: „Nicht reingehen! – Sie müssen hier warten, bevor Sie sich anmelden! – Halt, da kommen noch einige andere vor Ihnen dran!“ Es gelang nach einiger Zeit, den komplizierten Sachverhalt klar zu machen, und der Neue setzte sich erst einmal hin, nicht ganz zufrieden zwar, aber er haderte zumindest nicht laut mit seinem Schicksal.

Anders verhielt es sich wenig später bei einem jungen Farbigen, der zwar ebenso vielstimmig angesprochen wurde, aber – des Deutschen offenbar nicht ausreichend mächtig – lediglich verwirrt um sich blickte, dabei aber weiter die verbotene Tür ansteuerte. Erwartungsgemäß empfing ihn ein lauter Schwall maßregelnder Worte, so dass er die Klinke erschrocken fahren ließ, ganz so, als wäre sie elektrisch geladen. Er taumelte geradezu in den Warteraum zurück, während die sich selbst schließende Tür den unfreundlichen Wortschwall dämpfte. Als er sich ratlos hingesetzt hatte, versuchten ein paar Hilfsbereite, ihm die komplexe Struktur von primären und sekundären Wartezuständen und deren Konsequenzen zu erläutern, was aber trotz des guten Willens scheitern musste, und zwar nicht nur wegen mangelnder Sprachkenntnisse: Dem Afrikaner fehlten ganz einfach einige Jahrzehnte solider deutscher Bürokratie-Erfahrung, um sein Erlebnis auch nur ansatzweise richtig einordnen zu können.

Immerhin: Der weitere Prozess lief nun wie vorgesehen ab, nach angemessener Zeit durfte ich mich tatsächlich anmelden und drang nach weiterem Warten schließlich sogar zu einer Ärztin vor, die mich rasch und mit günstigem Ergebnis untersuchte. Als ich gleich darauf den Warteraum wieder betrat, war offenbar auch der junge Afrikaner einen bedeutenden Schritt weiter gekommen. Er war gerade im Begriff, den Anmeldebereich zu verlassen, schien aber mit dem Erreichten nicht ganz zufrieden zu sein. Das wiederum hing vielleicht mit dem Hinweis zusammen, den ihm die vorhin so Ungnädige freundlich mit auf den Weg gab: „Sie müssen jetzt erst mal zur Ambulanz-Aufnahme in den sechsten Stock, und wenn Sie dort fertig sind, dann kommen Sie wieder hierher!“

Der Mann guckte jetzt fast ein wenig wütend, aber ich fand, das musste nicht sein: Immerhin hatte er doch jetzt ein neues Ziel, und außerdem würde er, wenn schon nicht jetzt, dann vielleicht später, dafür dankbar sein, dass er hier einen fast einmaligen Höhepunkt deutscher Wartekultur miterleben durfte, gekennzeichnet durch alle drei Grundelemente, wie sie seit alters her in der im Grundgesetz verankerten Warte-Charta niedergelegt sind:

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