Martin Becker
Josef in der Unterwelt
Eine fantastische Reise
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Martin Becker Josef in der Unterwelt Eine fantastische Reise Dieses ebook wurde erstellt bei
Exposè Exposè Josef in der Unterwelt Eine fantastische Reise Martin Becker 2018 Neobooks Verlag, München, erschienen als E-Book „Schreiben Sie über das Leben, weiser Mann! Schreiben Sie über jeden Tag des Lebens und über die Liebe. Das ist das Einzige und das Wertvollste, das wir haben. Schreiben Sie es hin, denn dies ist die Erkenntnis.“ Josef flieht vor seinem eigenen Schatten, denn dieser ist sein Tod. Und er sucht Eva, seine Geliebte. Er muss sie retten, und sie müssen fliehen, hinaus ins Leben, hinaus in die Liebe. Eine fantastische Geschichte über eine Reise, die sich in Traumbildern bewegt. Josef und Eva begegnen Traumfreunden, die es nicht immer gut mit ihnen meinen. Doch sie stoßen auf Weisheiten und auf Erkenntnisse, die sie tief berühren. Das Leben ist es wert, darum zu kämpfen.
Vorwort
Der Steinbruch
Der Ausflug
Fremde Welt
Die weite Ebene
Die Stadt im Dunkeln
Die Stadt im Krieg
Das Spiel mit dem Licht
Eva
Karli
Bebende Luft
Impressum neobooks
Josef in der Unterwelt
Eine fantastische Reise
Martin Becker
2018 Neobooks Verlag, München, erschienen als E-Book
„Schreiben Sie über das Leben, weiser Mann! Schreiben Sie über jeden Tag des Lebens und über die Liebe. Das ist das Einzige und das Wertvollste, das wir haben. Schreiben Sie es hin, denn dies ist die Erkenntnis.“
Josef flieht vor seinem eigenen Schatten, denn dieser ist sein Tod. Und er sucht Eva, seine Geliebte. Er muss sie retten, und sie müssen fliehen, hinaus ins Leben, hinaus in die Liebe.
Eine fantastische Geschichte über eine Reise, die sich in Traumbildern bewegt.
Josef und Eva begegnen Traumfreunden, die es nicht immer gut mit ihnen meinen. Doch sie stoßen auf Weisheiten und auf Erkenntnisse, die sie tief berühren.
Das Leben ist es wert, darum zu kämpfen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
kennen Sie die alte griechische Sage von Orpheus in der Unterwelt?
Ist diese Geschichte nicht schauderhaft und doch schön zugleich?
Zur Erinnerung: „Orpheus in der Unterwelt“, frei nach Homer
Orpheus war ein berühmter Schlagersänger im antiken Griechenland. Er sang von Heimatland, von Liebe und von Bergeshöhn und entzückte mit seinem lieblichen Gesang alle Menschen, weit und fern. Ja, selbst die Götter im Olymp hörten auf zu streiten, wenn sie ihn hörten und lauschten ihm aufmerksam zu. Und weil der Olymp so hoch droben, und die Stimme des Orpheus so zaghaft leise klang, erhielt er zum besseren Verständnis ein Musikinstrument aus den Händen des Lichtgottes Apollon: eine goldene Leier. „Seine Reime sind zwar noch nicht perfekt“, sagte Gottvater Zeus. „Aber diese Leier wird ihn anspornen, seine Kunst zu verbessern.“ Und Orpheus sang und spielte und dichtete. Er perfektionierte seine Kunst, und so geschah es, dass, wann immer er seine neue, goldene Leier hervorholte und mit einem fröhlichen Lied auf den Lippen an ihr zupfte, die Menschen, ja selbst Tiere und Vögel von Ferne herbeieilten und vor Begeisterung tobten.
Orpheus war verheiratet mit Eurydike, einer Nymphe von großem Liebreiz. In keines Bergquells Wasser spiegelte sich des Sonnenhimmels Licht so rein, so ungetrübt, wie in Eurydikes holdseligem Antlitz.
Der junge Sänger war mächtig verliebt in Eurydike und widmete ihr bald jedes zweite Lied. „Oh, rote Lippen, die Brüste so fest, trallala, ich brech‘ gleich zusammen, wenn du mich verlässt.“
Sie liebten sich innigst, doch diese Liebe konnte nicht lange anhalten, denn Eurydike wurde von einer Schlange gebissen und getötet.
Es ist nicht überliefert, ob sich der Schlangenbiss zum Zeitpunkt eines Leiervortrags durch Orpheus ereignete, als sich die Schlange im allgemeinen Beifallssturm, der Ekstase nah, irgendwo festzuhalten versuchte und dabei Euridyke an die Hand nahm. Euridyke verstarb und ihre Seele wanderte in das Reich der Schatten.
Orpheus war untröstlich über den Tod seiner Geliebten, dass er daraufhin keine fröhlichen Lieder mehr spielen konnte. Seine Lieder waren so voller Trauer, dass alle Tiere, die ihn hörten, mit ihm weinten, die Wasserfälle erstarrten und die Steine vor Schmerz zerflossen, oder umgekehrt.
Und so konnte Orpheus seine Einsamkeit nicht länger ertragen, also beschloss er, lebend in die Unterwelt hinabzusteigen, um Eurydike freizubitten. Er wanderte nach Lakonien zum Berge Tainaros und stieg hinab in das schwarze Reich der Schatten.
Doch bevor er den Hades erreichen konnte, lag vor ihm der Fluss Styx, der das Reich der Lebenden mit dem der Toten trennte. Charion, der Totenfährmann, setzte ihn freundlicherweise, aber nicht ohne zu murren über, und der dreiköpfige Hund Kerberos, der Wächter der Unterwelt, ließ ihn knurrend durch den Eingang passieren, von wo sich der junge Sänger aufmachte zum Thron des Gottes Hades und der Halbgöttin Persephone, dessen Teilzeitkraft. Dort wurde Orpheus vorstellig und bat unter Tränen in einem Lied um das Leben seiner geliebten Frau.
„Da es den Menschen doch ziert, unter Vettern“, sang Orpheus. „Darf Mitleid nicht ebenso wohnen bei Göttern?“
Das wirkte. Tatsächlich ließen sich, vielleicht auch, damit Orpheus zu singen aufhörte, die eineinhalb Götter erweichen und gaben Eurydike frei, allerdings nur unter der Bedingung, dass der junge Sänger sich nicht einmal nach seiner Gemahlin umblicken dürfe, während sie gemeinsam aus der Unterwelt aufstiegen. Orpheus lachte: „Nichts leichter, als das“, und sprang schon die Stufen empor, dem Tageslicht entgegen. Doch, oh weh! Er konnte es nicht lange aushalten, sich nicht umblicken zu dürfen. Er hatte bereits den Styx überquert und war so überglücklich, bald wieder mit Eurydike zusammen zu sein, wohl auch vom Zweifel gepeinigt, ob sie ihm auch wirklich folgte, da riskierte er einen klitzekleinen Blick, der aber schon ausreichte, die Bedingung des Gottes der Unterwelt zu brechen. Dass er schnell wieder seine Augen schloss, half nicht mehr, und so konnte er nicht einmal zusehen, wie Eurydike mit einem schmerzlichen „Lebewohl Geliebter!“ in die graue Tiefe zurücksank.
Der Junge erkannte die Peinlichkeit seiner Tat und wollte seine Geliebte sofort wiederholen. Aber dieses Mal weigerte sich Charion, der Fährmann, ihn wieder über den Styx zu rudern. „Ich bin doch kein Taxi, oder was!“
Und so durchstreifte der enttäuschte Orpheus drei Jahre lang die Wälder und Flure. Seine Lieder wurden immer kläglicher und seine Reime immer schlechter, bis er von seiner Fan-Gemeinde verlassen wurde und keine Zuhörer mehr fand. Eines Tages erschlugen ihn, oder vielmehr den Rest von dem Häuflein Elend, das von ihm übriggeblieben war, aufgebrachte und betrunkene Bacchantinnen, die seine Trauerlieder als Verhöhnung ihres Weingottes Dionysos empfanden.
Die Tiere, die sich noch seiner glorreichen Tage erinnern konnten, begruben Orpheus, und der Flussgott Hebros trug die goldene Leier auf Lesbos, die Insel der großen Dichterin Sappho.
Von nun an weilte auch Orpheus Seele, die widerstandslos vom Fährmann über den Styx gebracht wurde, in der Unterwelt, wo er von nun an gemeinsam mit Eurydikes geliebten Schatten auf ewig vereint war.
Und weil sie gestorben sind, leben sie glücklich, bis ans Ende der Tage.
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