Hans Patschke - Herausgeber Jürgen Ruszkowski - Frequenzwechsel

Здесь есть возможность читать онлайн «Hans Patschke - Herausgeber Jürgen Ruszkowski - Frequenzwechsel» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Frequenzwechsel: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Frequenzwechsel»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Hans Patschke erzählt in diesem Band aus seinem Leben im bewegten 20. Jahrhundert. Kindheit in der Kaiserzeit und während des ersten Weltkrieges in Tilsit, Jugend unter den Vorzeichen von Weimar und Weltwirtschaftskrise, NS-Zeit und 2. Weltkrieg, mühevoller Neuaufbau nach totalem Zusammenbruch, das waren für ihn einschneidende Frequenzwechsel. Er befuhr von 1926 an, zunächst vor dem Mast, ab 1936 als Schiffsfunker auf Bergungsschleppern bei Bugsier und ab 1953 bis 1971 auf Frachtschiffen in der Linienfahrt weltweit die Ozeane. Hans Patschke schreibt und reflektiert hintergründig über ein Leben in schweren und schönen Tagen. Die Seefahrt war seine Leidenschaft von Jugend an und blieb es bis in sein hohes Alter hinein.

Frequenzwechsel — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Frequenzwechsel», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Ammoniter-Jungmannen-Bund

Jedenfalls, egal, wie man heute nach vielen ernsten und bitteren Erfahrungen diesem Fragenkomplex gegenüberstehen mag, wir beiden Brüder traten 1922 eben auch wie viele unserer Freunde und Kameraden in einen solchen patriotischen Jugendverband ein, mit voller Zustimmung unseres über alle Zeitläufte hinweg konservativ denkenden Vaters übrigens. Dieser Verband nannte sich „Bund deutscher Jungmannen Preußen“, der im Gegensatz zu ähnlichen nationalen Vereinigungen Jugendliche aus allen Bevölkerungsschichten sammelte - also auch „Unterprivilegierte“ - und in kurzer Zeit für die Ausmaße einer Stadt von der Größe Tilsits eine beachtliche Anzahl Mannen und Gönner zählte. Ihr Führer und Gründer war ein im Krieg hoch dekorierter, ehemals aktiver Infanterie-Offizier mit gehabten mehrmaligen schwereren, aber gut verheilten Verwundungen, namens Herr Ammon. A. hatte als Rückstand einer seiner Kriegswunden eine silberne Luftröhre, was sein Sprechen und Rufen heiser sein ließ, trug zum anderen, wo er ging und stand (auch beim Schwimmen), als Relikt vergangener Zeiten ein Monokel und war eine mittelgroße kräftige Erscheinung mit guter Haltung, einer prachtvoll durchtrainierten, sportlichen Figur und einem Haufen Moral. Kurz gesagt, er war eine markante Persönlichkeit, die in feiner und feinster Umgebung á cto seines tadellosen Benehmens voll anerkannt wurde. Als nicht mehr für die damalige Reichswehr wegen seiner stimmlichen Lädierung einsatzfähiger Offizier war er nach Kriegsschluss als Hauptmann mit Pensionsanspruch entlassen worden, war dann illegal noch bei irgendwelchen Freikorps und schaffte schließlich irgendwie den Übergang ins Zivilleben. A. war ledig, hat nach seiner Tilsit-Zeit Zahnmedizin studiert und ist Anfang der sechziger Jahre beim Baden im Main ertrunken, wie ich später von einem ehemaligen Schulkamerad erfahren habe. Herr Ammon war jedenfalls damals in Tilsit für Frauen aller Jahrgänge - er tanzte vorzüglich - und junge Männer etwa ein Idol, hoch geehrt und verehrt, wir Jungenschar nannten ihn „Häuptling“ und waren selber die „Ammoniter“ oder sozusagen amtlich der „Preußenbund“. A.‘s Ziel bei Gründung seines „Bundes“ war es, uns Jungen im Sinne einer vormilitärischen Ausbildung und Erziehung körperlich zu ertüchtigen, deutsches Gedankengut in nationaler Apostrophierung in uns wach zu halten bzw. auszubauen und den Kameradschaftsgedanken und -geist als wertvollstes Band der Gemeinschaft über alle Bildungs-, Interessen- und Standesunterschiede hinweg zu pflegen. Es konnte im übrigen kaum erstaunlich sein, dass der Individualist Ammon kein Freund der jederzeit politisch schwächlichen Machthaber im Reich war, was bei ihm weniger der Status Republik als solcher bedingte, als vielmehr der neuen Herren nach außen und innen überzogene Liberalisierung und rigorose Parteibuch-Mentalität. Das deutsche Reich, seit 1918 in allen seinen Stämmen uneinig und jedem Interessendruck untertan, war trotz vieler positiver Ansätze zu Beginn und während der ganzen Weimar-Jahre ein politisch farbloses Gebilde und konnte einfach nicht jeden seiner Bürger von seiner Güte überzeugen. Schon gar nicht einen Teil seiner jungen Generation. Kurzum, wir Ammoniter waren ein begeisterter Haufen ohne irgendwelchen Zwang-Versuch seitens unseres „Häuptlings“, es sei denn in freiem Entschluss, es ihm gleichzutun in Überwindung irgendwelchen Muts, Willensstärke, Selbstzucht und Selbstvertrauen fordernder körperlicher Anstrengungen. Mitunter wurden wir dabei sogar schwer gefordert, teils im Sport bei Mutproben, teils in stundenlangen Ausmärschen und Geländeübungen. Der Wahrheit wegen muss noch erwähnt werden, dass Herr A. auch kein Freund der Juden war. Selbige waren in der Weimarer Republik zwar direkt längst nicht so zahlreich in führenden politischen Stellen tätig, wie es später im NS-Staat behauptet wurde, aber sie hatten zumindest als geschickt agierende Lobbyisten in fast allen Lebensbereichen einen entscheidenden Einfluss. Ja, Herr A. war zweifellos Antisemit, wenn auch nicht im Sinne der späteren Rufer nach der Endlösung in der Judenfrage, man hat ihm später bei den Nazis keine Ämter gegeben, ihn auch nicht als Offizier reaktiviert, vielleicht natürlich, weil er zu alt dafür war. Ich möchte ihn alles in allem eher als den Prototyp des ewigen Landsknechtes mit glänzenden Führungsqualitäten einstufen, der sich, von Hause ein Pfarrerssohn, dann gedienter Avantageur-Offizier, trotz aller Rauheit stets die angeborene Noblesse zu bewahren verstand. In meinen Erinnerungen beschäftige ich mich deshalb so ausgiebig mit der Beschreibung des Herrn Ammon, weil ich nach meinem Dafürhalten diesem Manne in puncto Durchhaltevermögen und körperlicher Ertüchtigung für mein späteres Arbeitsleben und darüber hinaus für meine charakterliche Prägung viel zu verdanken habe. Wir Ammoniter sind nun nicht immer nur marschiert, es gab während meiner Preußen-Bund-Zeit auch viele fröhliche Stunden, interne Kameradschaftstreffen, gemeinsame Ausflugsfahrten und so genannte „Deutsche Abende“ als öffentliche Veranstaltungen für die Tilsiter Bevölkerung, letztere unter Mitwirkung der beiden hiesigen Militärkapellen. Das Publikum erschien dazu in Scharen, um allen Interessenten gerecht zu werden, wurden die „Deutschen Abende“ mehrmals wiederholt. Inhalt dieser Veranstaltungen: Konzert und Marschweisen der jeweilig engagierten Militärkapelle - zum Abschluss der kleine Zapfenstreich - Schauturnen unserer Spitzenkönner (diese waren auch Mitglieder der hiesigen Turnvereine), irgendwelche lustigen und ernsten Rezitationen, ein „lebendes Bild“ - Nachstellung eines Gemäldes patriotischer Prägung wie „Friderikus Rex“ von Menzel oder „Der letzte Mann“ nach Stöwer - und ein von einem Regisseur des Tilsiter Stadttheaters einstudiertes, historisch motiviertes Schauspiel. Hinterher war Tanz in allen Räumen der Bürgerhalle. Da mein Bruder und ich ausreichende mimische Fähigkeiten zu besitzen schienen, zog man uns für die Besetzung von Hauptrollen hinzu. Wir schafften das auch irgendwie, ich zum Teil unter Schmerzen und nach vielen vorausgegangenen Einzelproben, wenn ich rollenmäßig laut Buchtext ein junges, zartes weibliches Wesen auf der Bühne anbeten oder in die Arme schließen sollte. Vermutlich ging es meiner an sich reizenden Partnerin ähnlich wie mir - heute wahrscheinlich eine unvorstellbare Tatsache. An derartigen „Unterlassungssünden“ in der Jugendzeit trägt man im Nachhinein noch schwer, zumal man sich ja für eine kurze Zeit zumindest in die scheue Partnerin regelrecht verliebt hatte. So ist es, die Zeiten haben sich geändert und wir uns mit ihnen! Leider führte mein Engagiertsein für „Preußens Gloria“ meine derzeitigen schulischen Leistungen nicht gerade zu Höhepunkten. Nach erreichter Prima-Reife bzw. etwa gut zweijähriger Teilnahme bei den ehrenwerten Ammonitern kündigte ich auf Drängen meines Vaters und meines damals amtierenden Klassenlehrers meinen Dienst bei Herrn Ammon auf, um mich hinfort einzig und allein der wissenschaftlichen Arbeit zu befleißigen. Das Verlassen des Preußen-Bundes - Höhepunkt ein Deutscher Tag mit General a. D. Ludendorff als Gast und wir beiden Brüder ihm als Fahnenjunker bei seiner Ansprache Auge in Auge gegenüberstehend - war, so seltsam es dem Leser dieser Zeilen nach den vorangegangenen Lobeshymnen auch klingen mag, dennoch für mich kein großes Opfer. Irgendwie hatte ich im Laufe der Zeit in diesem „Mitdabeisein“ ein Haar in der Suppe gefunden, was wahrscheinlich zum Teil meiner kritischer gewordenen Beurteilung über Wert oder Unwert der Weimarer Republik anzulasten gewesen sein mag. Des Reiches Selbstbehauptung war gegen vielen äußeren und inneren Widerstand gestärkt worden, es gab zwar noch immer einen hohen Prozentsatz an Arbeitslosen, aber Handel und Wirtschaft hatten sich nach Schaffung der Rentenmark 1923 entscheidend belebt, und das Misstrauen und die Reserviertheit des ehemals feindlichen Auslandes gegen die deutsche Republik wurden durch die Unterzeichnung etlicher internationaler Vertragswerke seitens des Kriegsverlierers – Dawes-Plan 1924, Locarno-Pakt 1925 - erträglich abgebaut. Männer wie Schacht (Zentrum) und Stresemann (Volkspartei) waren irgendwie herausragende Köpfe im wirtschaftlichen und außenpolitischen Geschehen, zu denen sich 1925 nach Präsident Eberts (SPD) Tod der greise, von der Mehrheit der Deutschen hoch verehrte ehemalige Generalfeldmarschall von Hindenburg (Deutschnational) als demokratisch gewähltes neues Staatsoberhaupt - wenn auch nur als Repräsentativfigur - gesellte. Es war für den deutschen Durchschnittsbürger der ungeliebten deutschen Republik jedenfalls erstaunlich, dass sein Vaterland jetzt auch von Männern der politischen Mitte und Rechten an hervorragender Stelle vertreten wurde. Die Ereignisse bei Niederschlagung des Hitlerputsches 1923 in München unter Einsatz von Reichswehr-Truppenteilen hatten zum anderen gezeigt, dass diese Reichswehr trotz aller guten Kontakte zu den patriotischen Verbänden durchaus kein Einsatzfaktor für eine etwaige Umgestaltung der bestehenden politischen Machtverhältnisse war, dass ganz besonders das aktive Offizierkorps von Rang und Adel vielmehr getreu seinem Fahneneid auf Seiten der Republik stand. Recht eigentlich, konnte daher eine Republik mit solchen sie bejahenden Männern gar nicht so unbrauchbar sein. Die neue Erkenntnis war frappierend für mich bzw. ließ mich nachdenken, wie illusionär und imaginär patriotische Lippenbekenntnisse sein können oder sind, dass man das Gute im Neuen zumindest anerkennen sollte, im übrigen Begriffe von Kameradschaft und Kameraderie zweierlei Dinge sind. Mit stiller Ablehnung hatte ich zum andern die sich in den so genannten vaterländischen Verbanden immer weiter ausbreitende Brutalisierung und Radikalisierung der Jungmannen beobachten können (z. B. Todschlag eines jungen Juden nach einem Kneipenwortwechsel durch einen meiner Preußenbund-Kameraden). Waren wir zu Beginn meiner Preußenzeit ein halb-soldatisch gedrilltes Häuflein mit konservativ-nationalen Idealen, über das selbst Seine abgedankte kaiserliche Majestät bei einem Aufzug gelächelt hätte, so waren wir mit der Zeit zu rauen Männern mit sehr zweifelhafter Tugend und Moral und ziemlich verschwommenen politischen Gedanken zusätzlich geworden. Das alles passte mir nicht in mein Konzept, in meine freiwillige Bereitschaft zur Mitarbeit in Sachen Patriotismus. Dass diese geschilderte Entwicklung der Anfang des nun auch auf Ostpreußen übergreifenden Hitlerismus war, wusste damals noch niemand. Herr Ammon, der Häuptling, mag an seinen Ammonitern wohl auch keine reine Freude mehr gehabt haben. Er verließ Tilsit kurz nach meinem Austritt aus seinem Bund und ging zum Studium nach Königsberg / Preußen.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Frequenzwechsel»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Frequenzwechsel» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Frequenzwechsel»

Обсуждение, отзывы о книге «Frequenzwechsel» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x