Carola van Daxx
Jenseits von Oberhessen
Wo Handkäs' jedes Herz erweicht
Dieses ebook wurde erstellt bei
Inhaltsverzeichnis
Titel Carola van Daxx Jenseits von Oberhessen Wo Handkäs' jedes Herz erweicht Dieses ebook wurde erstellt bei
Was bisher geschah… Was bisher geschah… Für alle LeserInnen, die den ersten Band „Heiße Fleischwurst mit Kakao“ nicht kennen, befindet sich am Ende des Romans ein kurzer Einblick, um was es in der Vorgeschichte eigentlich ging. Man kann das lesen, es muss aber nicht zwingend sein. So, liebe LeserInnen: Jetzt kann’s losgehen! Danke für den Kauf dieses Schmökers – und viel Vergnügen wünscht Ihnen Carola van Daxx
“Schee is’ annerster”
Der Sonne hinterher
Knaddel-Daddel
Wenn’s wieder mal endgültig aus ist
Drauß‘ am Forsthaus
Time to say Goodbye
Hühnerbrühe für die Kehle
Neuankömmlinge
Frust de luxe
Geschmacksverirrungen
Voll cool
From Russia with Love
Vollversammlung 01/2015
Aller guten Dinge sind drei
Nur Gesabbel
Weil das Gute oft so nah
In den Startlöchern
Nix für schwache Nerven
Ohne Worte und doch nicht sprachlos
Die Hausapotheke des Hanseaten
It’s magic
Rasta-Zöpfe machen glücklich
Totgesagte leben länger
Kleine Gerätschaften mit großer Wirkung
Klare Tatsachen
Wenn die Glocken elf Mal läuten
DIE "OBERHESSEN-TRILOGIE"
NACHWORT
ÜBER DIE AUTORIN
Und noch ein Gedicht!
Was bisher geschah… ACHTUNG, SPOILER!
Impressum neobooks
Für alle LeserInnen, die den ersten Band „Heiße Fleischwurst mit Kakao“ nicht kennen, befindet sich am Ende des Romans ein kurzer Einblick, um was es in der Vorgeschichte eigentlich ging.
Man kann das lesen, es muss aber nicht zwingend sein.
So, liebe LeserInnen: Jetzt kann’s losgehen!
Danke für den Kauf dieses Schmökers – und
viel Vergnügen wünscht Ihnen
Carola van Daxx
Friede, Freude, Eierkuchen – angerichtet an einem Hauch von zartrosa Wattewölkchen.Das wäre die passende Umschreibung für das Gefühlsmenü der beiden Liebenden gewesen. Denn zwischen Lina und Jan, dem eigentlich so ungleichen Paar, war wieder alles im grünen Bereich.
Zumindest die ersten Monate nach der spektakulären Wiedervereinigung am Schottener Stausee waren mehr als der „Siebte Himmel“ gewesen. Silvester 2012 war zum Startschuss für ein neues Liebesglück geworden. Jeder las jeden noch so kleinen Wunsch von den Lippen des jeweils anderen ab. Nahezu magisch war die ganze Szene, ein bisschen wie bei Rosamunde-Pilcher, nur ohne versagende Bremsen oder andere Unannehmlichkeiten, die die Idylle hätten stören können. Eine nimmer enden wollende Harmonie, Schmetterlinge im Bauch als Dauer-Abo.
Kein Abend verging ohne mindestens einen Gute-Nacht-Anruf, wenn Jan wieder einmal unterwegs war – auf Promotion-Tour für seine Bilder oder seinen neuesten Bestseller. Keine Minute wollte er mehr ohne sie sein – und Lina hatte das Gefühl, das müsse auf ewig so weitergehen. Es gab nicht eine einzige Woche, wo er ihr keine Blumen schenkte, und es gab keinen Rosenstrauß ohne einen herzerwärmenden Liebesbrief. So schön hätte sie sich das nicht in ihren kühnsten Träumen ausmalen können. So schön waren nicht mal ihre Kleinmädchenphantasien gewesen. Eigentlich fehlte nur noch, dass er irgendwann einmal im Prinzenkostüm auf einem Schimmel von Linas Kaffeehaus angeritten kam und sie nur noch aufspringen musste…
Doch nicht mal die Romantik kam heutzutage ohne ein Verfallsdatum aus. Und die Ewigkeit hielt auch nicht mehr, was sie doch eigentlich versprechen sollte.
„Alles hat ein Ende, nur die Worscht hat zwei?“, gab Busenfreundin Susi Lustig lapidar dazu zum Besten. Na, die musste es ja wissen, sie war ja schließlich schon mal geschieden. Aber auch das war nun schon wieder Geschichte… Doch abgesehen von persönlichen Weisheiten: Ganz sicher hatte sie über verkorkste Beziehungskisten schon die eine oder andere Reportage gemacht. Die selbst ernannte Fachfrau für Geschlechterfragen…
Aber Lina musste erfahren: Auch Ines und Marie-Anne, die anderen Mädels der eingeschworenen Vierer-Bande, waren nicht gerade pietätvoll mit ihren Kommentaren gewesen, als die ersten dunklen Wolken am Beziehungs-Himmel aufgezogen waren. „Das ist doch ganz normal, niemand kann auf Dauer verliebt sein, kein Mann ist ein Superlover für alle Zeiten, man muss der Realität eben ins Auge sehen…“ – und so weiter und so fort. Sprüche, die jeder kennt – und doch keiner hören will.
So schien es nun, als liefe der bevorstehende Jahreswechsel des On-Off-Paares eher suboptimal, zumindest für den weiblichen Teil dieser Beziehungskiste... Lina Siebenborn.
Denn wieder einmal lag sie allein in ihrem halbleeren Doppelbett. Zwar richtig herum und nicht wieder quer, wie es so ihre Angewohnheit war, wenn sie unbemannt in den Federn lag – aber mutterseelenallein. Denn Jan, der feinsinnige und übersensible Künstler mit hanseatischem Migrationshintergrund hatte erneut überhaupt keine Lust gehabt. Keinerlei Ambitionen, zu nichts. Früher hieß das NULL BOCK, aber unterm Strich kam dasselbe dabei raus: Er wollte einfach nicht zu ihr kommen, nicht runter von seinem mittlerweile über alles geliebten Vogelsberg. Da kam ihm die Wettervorhersage mit Blitzeis und so gerade recht, um auf dem Berg zu bleiben und nicht nach Bad Salzhausen kommen zu müssen. Es wäre ja zu schön gewesen, wenn er sich zur Abwechslung mal in Bewegung gesetzt hätte. Die letzten beiden Jahreswechsel hatten sie noch in trauter Zweisamkeit in Schotten verbracht, wo er seine neue Heimat gefunden hatte. Nach einigen Turbulenzen in ihrem verflixten siebten Jahr – damals war es 2012 – und beinahe wäre sogar die Welt untergegangen, genau am 22. Dezember. Doch nada, niente, nix fand statt! Dieses Finalereignis war wieder mal ausgefallen, auf Prophezeiungen war eben auch kein Verlass mehr. Das hatten diese Vorhersagen mit der Liebe wohl gemeinsam. Nein, der Weltuntergang war nicht gekommen, aber dafür gab es eine kleine Schlammschlacht am Stausee und danach die Versöhnung von Lina und Jan. Ein Happy End wie aus dem Roman…
Und: Was niemand für möglich gehalten hat, am wenigstens wohl Jan Johannsen selbst – oder irgendjemand in seinem näheren Umfeld – war eingetreten: Der vornehme Hanseat hatte sich tatsächlich zum waschechten Oberhessen gemausert. Und bekam nicht mal mehr Durchfall auf Handkäs‘ mit Musik. Dafür babbelte er schon wie die Eingeborenen: „Unn, wie?“ für „Wie geht’s?“ – „Ei Guude!“ für „Guten Tag!“ – „Es geehd de Mensche wie de Leut‘“ für „Da kann man wohl nichts machen!“ – „Obaacht!“ für eine allgemeine Warnung oder „Als druff uff die Klaane!“ für eine Empörung, die vielerlei Ursachen haben konnte.
Unglaublich, wenn das seine vornehme Hamburger Mutti hören würde, sagte sich Lina oft. Die würde glatt zu einem Gefühlsausbruch in Form von einem gekünstelten Schniefer neigen. Dass ihr hochwohlgeborener, feingeistiger Sohnemann aus bester Villa in teuerster Alsterlage sich derart in der oberhessischen Provinz integrieren würde. In dem Fall war die familiäre Stimmungslage vehement gegen Integration! Aber geschickt wie der Herr nun einmal war, benahm er sich im Beisein der Frau Mama immer ganz gediegen und hanseatisch zurückhaltend.
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