Helmut Lauschke - Im Wellengang des Denkens und der Taten

Здесь есть возможность читать онлайн «Helmut Lauschke - Im Wellengang des Denkens und der Taten» — ознакомительный отрывок электронной книги совершенно бесплатно, а после прочтения отрывка купить полную версию. В некоторых случаях можно слушать аудио, скачать через торрент в формате fb2 и присутствует краткое содержание. Жанр: unrecognised, на немецком языке. Описание произведения, (предисловие) а так же отзывы посетителей доступны на портале библиотеки ЛибКат.

Im Wellengang des Denkens und der Taten: краткое содержание, описание и аннотация

Предлагаем к чтению аннотацию, описание, краткое содержание или предисловие (зависит от того, что написал сам автор книги «Im Wellengang des Denkens und der Taten»). Если вы не нашли необходимую информацию о книге — напишите в комментариях, мы постараемся отыскать её.

Eckhard Hieronymus anlässlich des Besuches des russischen Stadtkommandanten in der Mansarde:
Ihr Völker, wenn das Blut vergossen ist, verstummt sind eure Söhne, dann liegt zerschlagen auch das Glück.
Am Boden bleiben Träume liegen, wo einst Jugend sprang und klopfte, da ist's nun still, ganz totenstill. Wer möchte da noch bleiben?
Räume, die im Lichte sind, vertragen Totenkälte nicht. Es bläst der Wind, um Himmelskind! Was ist das für eine Schelte.
Drum vergesst der Mütter Liebe nicht, vergeudet nicht die Kinderherzen. Gebt sie zum Schießen nicht mehr her, zu groß sind dann die Schmerzen.
Denn weinen könnt ihr, wie ihr wollt, das Leben kommt nicht wieder, wenn der Sohn gefallen ist. Völker! Nehmt es euch zu Herzen.
Königsberger Professor: Ich war Soldat und bin mit einer Verwundung glimpflich davongekommen. Mit dem Leben nicht davongekommen ist meine Familie, die auf der Flucht durch eine Panzergranate umgekommen ist. Ich war junger Professor für alte Sprachen an der Universität Königsberg kurz bevor die Stadt zur Festung, einer der vielen Festungen des Abendlandes, Sie können es auch philosophisch nehmen, ausgebaut wurde. Nach dem Krieg habe ich keine Anstellung an einer Universität gefunden. Ich hatte es in Leipzig und an der Humboldt-Universität versucht. Die Ablehnungen wurden damit begründet, dass für alte Sprachen kein Lehrbedarf sei und dass ich im System des Faschismus die Lehre betrieben habe, dass mein Kopf lebenslänglich mit dem faschistischen 'Virus' behaftet sei. Ich habe meinen Lebensunterhalt mit Nachhilfe in Latein und Griechisch bestritten. Hinzu kam die klassische Philosophie von der Antike bis Kant, die ich im denkerischen Schmalspursystem der sozialistischen Einbahnstraße mit der aberwitzig verengten Marx'schen Theorie nur in Einzelfällen und höchst vertraulich unterrichtet habe. Nach der Wende bin ich nach Köln gekommen und habe noch einmal den Versuch unternommen, eine Lektorstelle an der hiesigen Universität zu bekommen. Ich habe meinen akademischen Werdegang mit den Königsberger Publikationen der Prüfungskommission vorgelegt, was nicht ohne Eindruck blieb. Die Ablehnung wurde schließlich mit meinem Alter begründet und dass die zu zahlenden Sozialabgaben vonseiten der Universität unverhältnismäßig hoch wären, was den Rahmen des Fakultätsbudgets sprengen würde. Der Nachhilfeunterricht hält mich bei den gestiegenen und weiter steigenden Kosten zum Leben gerade noch über Wasser. Ich hoffe, dass mich der Schlag trifft, wenn ich es mit dem Unterrichten nicht mehr schaffe. Oder muss ich erst noch die Treppe runterstürzen?"

Im Wellengang des Denkens und der Taten — читать онлайн ознакомительный отрывок

Ниже представлен текст книги, разбитый по страницам. Система сохранения места последней прочитанной страницы, позволяет с удобством читать онлайн бесплатно книгу «Im Wellengang des Denkens und der Taten», без необходимости каждый раз заново искать на чём Вы остановились. Поставьте закладку, и сможете в любой момент перейти на страницу, на которой закончили чтение.

Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Eckhard Hieronymus hatte sich um Minuten verspätet. Bischof Rothmann wartete auf ihn. Er saß hinter seinem Schreibtisch, als Eckhard Hieronymus an die Tür klopfte und nach dem “Herein!” den großen Raum betrat. Der Bischof war alt und sein Gesicht war schmal geworden, das die Sorgenfalten durchzogen. Er stand nicht mehr weit vor der Pensionierung. Er erhob sich und begrüßte Eckhard Hieronymus in herzlicher Weise, wie er es immer tat, wenn sie zusammen kamen. “Setzen wir uns wieder in die Ecke!”, sagte er mit leicht erregter Stimme und wies auf den niedrigen Klubtisch mit den vier Polsterstühlen hin, die auf der anderen Seite des Raumes dem Schreibtisch gegenüber standen. Der Bischof sah Eckhard Hieronymus länger als sonst an, weil ihm die innere Unruhe auffiel, in der sich Dorfbrunner befand beziehungsweise bewegte. “Geht es ihnen nicht gut, lieber Kollege Dorfbrunner?”, fragte er nach einer Weile des anschauenden Schweigens. Eckhard Hieronymus sah auf seine Hände, die auf den Schenkeln ruhten, und bemerkte das feine Zittern der Finger, das er nicht unter Kontrolle brachte. “Herr Bischof”, antwortete er auf die Frage, “ich muss mich entschuldigen”, der Bischof unterbrach ihn, “Sie brauchen sich nicht entschuldigen, lieber Kollege!” “Doch für meine Aufregung muss ich mich entschuldigen, weil sie hier fehl am Platze ist, wenn Sie mit mir sprechen wollen.” Der Bischof sah ihn fragend mit einem milden Lächeln an, um Eckhard Hieronymus zu beruhigen, ihn innerlich zu stärken, ihm wieder auf die Beine seiner Persönlichkeit zu helfen. “Was ist denn passiert, lieber Dorfbrunner?” Eckhard Hieronymus erzählte von der Begegnung mit dem Kinderarzt Dr. Weynbrand auf dem Domplatz, der von den Judentransporten in den Osten und davon sprach, dass er sich mit den Kindern und Kindeskindern und den noch verbliebenen Breslauer Juden in fünf Tagen auf dem Bahnhofsplatz einzufinden habe, wo sie mit dem Handgepäck der letzten Habe in Güterwagen verladen und in den Osten gebracht werden. Der Bischof machte ein ernstes Gesicht, weil auch er gegen die Unmenschlichkeit der Nazis war, aber dagegen nichts tun konnte und auch nichts tat. “Es ist eine fürchterliche und zutiefst bedauerliche Geschichte”, setzte der Bischof dazwischen, “ich begreife nicht, dass Menschen dazu fähig sind, anderen Menschen so ein Leid zuzufügen. Wo ist die deutsche Kultur hingeraten, dass so etwas möglich ist?”

Dieser Frage setzte Eckhard Hieronymus die zweite Frage hinterher: “Wo ist das Christentum, wo sind die Christen, wo ist die Hilfe, das Helfenwollen, wenn Menschen in größter Not sind? Es sind doch unsere Nachbarn, unsere Nächsten, Menschen, mit denen wir über Generationen friedlich zusammenlebten, die ihren Beitrag zum Zusammenleben und zur deutschen Kultur gebracht haben, die nun auf die grausamste Weise gedemütigt und in Lager irgendwo im Osten, Dr. Weynbrand sprach von Lagern im besetzten Polen, gebracht und mit größter Wahrscheinlichkeit umgebracht werden. Warum schweigen die Christen, warum schweigen wir, anstatt unseren Nächsten zu helfen, gegen die Unmenschlichkeit zu protestieren, das System des Bösen vor uns und der Welt an den Pranger zu stellen? Müssen wir uns nicht schämen, wenn wir da schweigend zusehen oder einfach wegsehen?” Nun war die Blässe auch auf dem Gesicht des Bischofs, der in ein längeres Schweigen verfiel, als gäbe es auf die Fragen keine Antwort, zumindest solange keine, wie er der Bischof von Breslau war. Dann setzte er vorsichtig, ja mit größter Zurückhaltung an: “Lieber Dorfbrunner, ich verstehe ihre Gewissensnot gut, denn auch ich leide seit Monaten unter dieser Not. Aber sagen Sie, was können wir als Kirchenmänner gegen diese Barbarei und für die armen Menschen tun, die nun in den Osten geschafft und, wie Sie andeuteten, mit großer Wahrscheinlichkeit umgebracht werden und dabei einen qualvollen Tod erleiden. Auch ich habe die armen Kinder vor Augen und ihre Schreie im Ohr, wenn sie von ihren Müttern getrennt und vor deren Augen getötet werden. Sagen Sie, was können wir dagegen tun, diese Barbarei zu stoppen? Fällt Ihnen dazu etwas ein?”

“Zumindest sollten wir als Kirchenmänner nicht wegsehen, was vor unseren Augen geschieht, und auch nicht schweigen zu dem, was wir da sehen und hören. Darum sind wir doch Kirchenmänner geworden”, fuhr Eckhard Hieronymus fort, “um aus dem Glauben an unseren Herrn heraus das Böse anzuprangern. Denn nur mit der Glaubenskraft können wir vor der Gemeinde stehen und das Wort Gottes verkünden. Wir selbst müssen glaubwürdig vor dem Herrn, vor uns und vor der Gemeinde sein. Wir dürfen da keine Angst haben, müssen vielmehr die Furcht vor der Welt überwinden. Wie sagt es Paulus im Römerbrief (14. Kapitel): “Darum schaffet, dass nicht verlästert werde, was ihr Gutes habt. Denn das Reich Gottes ist nicht Essen und Trinken, sondern Gerechtigkeit und Friede und Freude in dem heiligen Geist. Wer darin Christus dient, der ist Gott gefällig und den Menschen wert. Darum lasset uns dem nachstreben, was zum Frieden dient und zur Auferbauung untereinander.” Nehmen wir uns diesen Apostel als Vorbild, sprechen wir vor der Gemeinde die Wahrheit, beten wir für die Menschen in Not aufrichtig und mit ganzem Herzen. Tun wir das, was wir tun können und als Kirchenmänner tun sollen.” Darauf sagte der Bischof: “Dann sitzen auch wir in den Kellern der Gestapo, werden von den Nazis auf deren Weise verhört und mundtot gemacht. Wer dann uns in unsere Stellungen folgen wird, werden Leute sein, die vom Reichsbischof vorgeschlagen werden. Dann haben sie Prediger mit dem Parteiabzeichen gleich auf den Kanzeln. Damit wäre der Gemeinde kein guter Dienst erwiesen. Dazu kommt, dass ich mich nicht mehr stark genug fühle, um den Kampf mit den Nazis durchzustehen. Ich bin erschöpft und stehe kurz vor dem Ruhestand.”

Es gab Gespräche mit dem Bischof, in denen die Frage erörtert wurde, wie sich der Pfarrer unter dem schwindelerregenden Druck der Nazis auf die Geistlichkeit und das kirchliche Leben verhalten soll, ob es ratsam sei, sich so vorsichtig zu verhalten, als stülpe man sich den Maulkorb über, mache die Predigt zur wiederholten, zweiten Lesung des bereits gelesenen Bibeltextes und mehr nicht, um dem Risiko des Verhörs in den Gestapokellern zu entgehen. “Die Wahrheit steht auf der Kippe”, sagte der Superintendent Dorfbrunner zum Bischof, “wir müssen uns entscheiden, welchen Hang wir beschreiten wollen. Wollen wir wie Paulus den mühsamen Steilhang nach oben nehmen oder uns auf dem Abhang des Bösen nach unten drücken, nach unten terrorisieren lassen? Wir müssen uns entscheiden, bevor es zu spät ist, ich meine, solange wir uns noch entscheiden können.” Der Bischof schaute ernst. In seinen Augen lag der trübe Glanz der Verzweiflung, der Unsicherheit, der Angst vor der Entscheidung, die eben nur die zwei Alternativen kannte.

“Das Wort Gottes gehört in die Kirche”, sagte der Bischof, “es ist der uns gegebene Auftrag, dieses Wort zu verkünden. Sein Wort ist die Wahrheit, die über allem steht. Da mögen die Braunhemden sagen, was sie wollen. Wir als Pastöre bleiben beim Wort seiner Wahrheit.” Eckhard Hieronymus war mit dieser Aussage zufrieden, wollte aber vom Bischof wissen, wie sich der Pfarrer in der Praxis der Auslegung des Bibeltextes unter dem braunen Druck verhalten solle. Da sagte der Bischof, dass er keinem Pfarrer vorschreiben könne und wolle, wie er den Text auslegen möchte. Das bleibt jedem Einzelnen überlassen, weil das Gotteswort in das Herz geht, aus dem dann die Antwort des Menschen kommt. “Verstehen Sie mich recht”, wandte Eckhard Hieronymus ein, “der Punkt, auf den ich hinaus will, ist die Frage, ob wir die Kollegen zur mutigen Exegese anhalten sollen, indem wir sie ermuntern, die Wahrheit zu sagen, auch was das Zeitgeschehen betrifft.” “Ich habe ihren Punkt verstanden”, sagte der Bischof, “doch da möchte ich den Kollegen den Rat geben, mit der Wahrheit nicht zu weit auszuholen, sondern eng am gelesenen Text zu bleiben, um Missverständnissen gewollter und ungewollter Art vorzubeugen. Denn wir stehen vor der Zwickmühle, dass die Zahl unbesetzter Pfarrstellen zunimmt, weil es an Nachwuchs fehlt und wir Kollegen verlieren, die aufgrund ihres Mutes zur Wahrheit von der Gestapo verhaftet werden. Es wird hoffentlich eine Frage der Zeit sein, denn das Kriegsgeschehen hat die Münze gedreht, dass wir uns beim Aussprechen der Wahrheit doch eine Zurückhaltung auferlegen müssen, damit wir nicht alle bei der Gestapo landen. Denn eine Kirche ohne Pastor ist wie ein Krankenhaus ohne Arzt. Die Menschen in ihrer Not und Verzweiflung brauchen zwei Dinge dringender denn je: zum einen die Verkündigung des Wortes Gottes und zum andern die tätige Seelsorge in der Gemeinde.” So bat Eckhard Hieronymus den Bischof, seinen Rat in Form eines Rundbriefes an die Pastöre der ev.-lutherischen Kirche Schlesiens zu erstellen, damit sie sich bei der Textauslegung auf diesen Brief ( vor Gott und den Menschen ) berufen können und eine Einheitlichkeit in die Exegese kommt.

Читать дальше
Тёмная тема
Сбросить

Интервал:

Закладка:

Сделать

Похожие книги на «Im Wellengang des Denkens und der Taten»

Представляем Вашему вниманию похожие книги на «Im Wellengang des Denkens und der Taten» списком для выбора. Мы отобрали схожую по названию и смыслу литературу в надежде предоставить читателям больше вариантов отыскать новые, интересные, ещё непрочитанные произведения.


Отзывы о книге «Im Wellengang des Denkens und der Taten»

Обсуждение, отзывы о книге «Im Wellengang des Denkens und der Taten» и просто собственные мнения читателей. Оставьте ваши комментарии, напишите, что Вы думаете о произведении, его смысле или главных героях. Укажите что конкретно понравилось, а что нет, и почему Вы так считаете.

x