Alternativ können Sie sich auch sagen: „Es ist gut zu wissen, dass da draußen alle anderen ihres Weges gehen, und dass ich mich im Moment um nichts und niemanden kümmern muss. Ich habe jetzt nichts zu denken und nichts zu tun. Einfach entspannen und meine Zeit genießen.“
Für Ihre geistige Entspannung ist es sehr wichtig zu erkennen, dass Sie selbst Meister Ihrer Gedanken sind. Sie können sich in jedem Moment aussuchen, welchen Gedanken Sie denken wollen, Sie bestimmen das selbst.
Um sich von unerwünschten Gedanken zu lösen, stellen Sie sich doch einmal vor, wie Sie an einem sonnigen Tag auf einem Hügel sitzen, in den tiefblauen Himmel schauen und die Wolken beobachten. Es ist normal, dass Ihnen Gedanken kommen, doch diesmal beobachten Sie Ihre Gedanken nur, so wie die Wolken am Himmel. Jeden einzelnen Gedanken lassen Sie zu einer Wolke werden, und er verformt sich vielleicht ein wenig, zieht weiter wie die Wolken und löst sich schließlich auf. Während Sie Ihre Gedankenwolken beobachten, wird es ruhig in Ihrem Geist.
Oder Sie stellen sich zur Gedankenberuhigung einen alten Radioapparat vor, vielleicht ein klobiges braunes Gerät mit Stoffbespannung und ein paar Drehknöpfen. Wie wäre es, wenn Ihre Gedanken aus diesem Radio kommen? Sie hören Ihre Gedanken wie einen Radiosender. Dann stehen Sie einfach auf, gehen zu dem Radio hin und drehen am Knopf, immer leiser, bis Ihre Gedanken nur mehr ein Flüstern sind, und dann drehen Sie noch ein wenig leiser.
So angenehm tiefe Entspannung auch ist - um in den alltagstauglichen Wachzustand zurückzukehren, muss die Tiefenentspannung am Ende der Übung aufgelöst werden. Um allmählich in den Wachzustand zu kommen, bewegen Sie zuerst Ihre Finger und Zehen, danach ganz locker die Arme und Beine, dann atmen Sie einmal tief durch und öffnen Ihre Augen.
Sie können diesen Übergang auch schrittweise zählend erleben:
6 - Finger und Zehen bewegen
5 - Arme und Beine lockern
4 - tief durchatmen
3 - sich genussvoll rekeln
2 - die Augen öffnen
1 - der Kopf ist frisch und klar
0 - Sie sind im Hier und Jetzt.
Diese kleinen Anmerkungen zeigen Ihnen gleich zu Beginn, dass Selbsthypnose klar strukturiert ist, und dass jedes einzelne Übungselement seinen Zweck hat.
Bereits in Ihrer ersten Selbsthypnoseübung haben Sie erlebt, dass wir mit dem Körper arbeiten. Selbsthypnose ist weniger ein psychologisches, als vielmehr ein körperliches Phänomen. Sie machen bewussten Gebrauch von Ihrer Atmung und Ihrer Muskelspannung, um Ihr Gehirn in den Alphazustand zu versetzen - über den Sie später mehr erfahren werden. Selbsthypnose beruht auf handfesten Grundlagen im Körper. Der Körper bietet uns auch den einfachsten Zugang zum innersten Selbst.
Wissensimpuls: Hypnose, Trance und Alphazustand
Das Ziel der Hypnose ist positives Beeinflussen von Geist und Körper. Dazu wird die mentale Aktivität bewusst gesteuert, damit sind innere Bilder, Vorstellungen, Gedanken und Körpergefühle gemeint. Im Grunde ist jede seriöse Hypnose immer eine Selbsthypnose, ein Lernprozess und ein Gespräch mit der inneren Persönlichkeit. Ein Hypnotiseur fungiert nur als Moderator und Begleiter. Selbsthypnose führt dazu, das eigene Innenleben bewusst wahrzunehmen, die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Überzeugungen besser kennenzulernen. Dem inneren Gespür zu vertrauen bringt einen wieder ganz in die eigene Kraft zurück.
Der Bewusstseinszustand, in dem Hypnose erlebt wird, heißt „Trance“ und ist ein ganz natürlicher körperlicher Zustand, in dem man gleichzeitig tief entspannt und sehr aufmerksam ist. Entspannung ist nicht das Hauptziel der Hypnose, aber oft eine angenehme Begleiterscheinung. Die Meisten glauben beim ersten Mal gar nicht, dass sie hypnotisiert worden sind. Das liegt daran, dass ihnen der angenehme Trancezustand bereits bekannt vorkommt. Die lateinische Vorsilbe „trans“ bedeutet „über, hindurch, darüber hinaus, jenseits“. In Trance ist man ganz vertieft und gesammelt. Man vergisst Raum und Zeit und geht völlig in einer Tätigkeit auf. Trancezustände kennt jeder Mensch aus dem Alltag, vom Tagträumen, Tanzen, Musizieren oder von langen Autobahnfahrten. Kinder fallen viele Male am Tag spontan in Trance. Wie entspannt und voll konzentriert wirkt doch ein spielendes Kind!
Hypnotische Trance ist etwas Spezielles, denn man geht absichtlich in diesen entspannten und fokussierten Zustand hinein, um das Denken ins Fließen zu bringen und etwas anderes zu erleben als im Alltagsmodus. In hypnotischer Trance werden Sie durchlässig für unbewusste Persönlichkeitsbereiche und für Ihr inneres Wissen. Hier sind die Kraftquellen, aus denen wir in Hypnose schöpfen, um gesünder und erfüllter zu leben. Jeder Mensch hat große innere Kraftquellen, und es ist genial einfach, dort tief einzutauchen und aus dem Vollen zu schöpfen.
Absichtlich in Trance zu gehen ist eine Fähigkeit, die jeder trainieren kann, um immer leichter und schneller diesen faszinierenden, wohltuenden Bewusstseinszustand zu erreichen. Man kann sich hypnotisieren lassen, dabei zeigt einem der Hypnotiseur den Weg in die Trance. Den gleichen Effekt haben Sie beim Anhören meiner Übungsanleitungen. Später können Sie nach den erlernten Mustern Ihre Selbsthypnose frei gestalten und spontan durchführen. Mit gezielten Entspannungstechniken steuern Sie aktiv und selbstbestimmt Ihre eigenen Bewusstseinszustände. Genau deshalb verlieren Sie in Hypnose eben nicht die Kontrolle, sondern Sie gewinnen mehr Kontrolle über Ihre mentale Aktivität sowie über das Nervensystem, das Immunsystem und die allergischen Reaktionen.
Der Begriff „Alphazustand“ bezieht sich auf typische Gehirnwellen, die den tief entspannten Wachzustand kennzeichnen. Das Wort „Trance“ meint das gesamte Erleben, also wie man sich fühlt, wenn die Gehirnaktivität viele Alpha-Wellen aufweist. Was ist mit „Gehirnwellen“ gemeint? Bei einem EEG (Elektroenzephalogramm) wird die elektrische Aktivität der Hirnrinde gemessen. In der grafischen Darstellung sind dann mehrere Spuren mit charakteristischen Wellenmustern zu sehen, die sich aus der synchronen Aktivität vieler Gehirnzellen ergeben. Diese Wellenmuster werden mit griechischen Buchstaben benannt und sie entsprechen bestimmten Bewusstseinszuständen oder Graden von Wachheit.
Die „schnellen“ Beta-Wellen sind die Hirnwellen des normalen Wachbewusstseins, der nach außen gerichteten Aufmerksamkeit, des bewussten Denkens.
Die langsameren Alpha-Wellen treten in Entspannung auf, auch beim Tagträumen und Fantasieren, wenn wir uns etwas intensiv vorstellen. Der Alphazustand liegt zwischen wach sein und schlafen und wird als sehr angenehm erlebt. Jedes Neugeborene ist imstande, spontan sofort in den Alphazustand zu gelangen und sich auf diese Weise körperlich und psychisch rasch zu erholen. Genau diese Fertigkeit wird bei der Selbsthypnose wieder aufgegriffen und geübt.
Noch langsamere Theta-Wellen kommen bei starker Müdigkeit und beim Einschlafen vor, sowie wenn man träumt, meditiert oder kreativ tätig ist.
Delta-Wellen sind die Hirnwellen mit der niedrigsten Frequenz, also die ganz langsamen, die den traumlosen Tiefschlaf kennzeichnen.
Bei allen Techniken zur Tiefenentspannung lernen Sie Ihre Gehirnaktivität so zu beeinflussen, dass die Alpha-Wellen überwiegen. Wenn das Gehirn in langsamen Alpha-Wellen schwingt, denkt es fließend und mühelos und findet viel leichter Problemlösungen als im schnellen Beta-Wellen-Modus. Schon in leichter Trance schalten sich viel mehr Bereiche des Gehirns dazu und ermöglichen weitere Perspektiven. Im entspannten, konzentrierten Alphazustand haben Sie offenen Zugang zu Ihrer Intuition und Kreativität und erkennen rasch, über welche Möglichkeiten Sie verfügen, dabei verlieren Probleme an Bedrohlichkeit. In Trance ist man besonders klug, flexibel und lernfähig. Das macht den Alphazustand zur idealen Grundlage für positive Veränderungen und Lernerfahrungen.
Читать дальше