Thomas Pfanner - 3 Tage im Juli

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Bevor Oliver Römer als ewiger Student endet, entschließt er sich in seiner Ahnungslosigkeit, auf einer Pflegestation eines Altenheimes zu arbeiten.
Er tappt in ein Panoptikum, angefüllt mit einem Sammelsurium unterschiedlichster Charaktere.
Vorgesetzte, die sich nur für Geld und die eigene Macht interessieren, kommandieren einen Haufen ausgebrannter Pflegekräfte herum.
Die Bewohner sind so unterschiedlich wie das Leben: alte Nazis, eine Jüdin, eine fundamentalistische Katholikin, eine Debile, ein paar hilflose Schwerkranke, ein Pädophiler und seine darüber verrückt gewordene Ehefrau und noch einige mehr. Ein dunkler hoffnungsloser Ort, aber die Chance für Oliver Römer, seinem Leben einen Sinn zu geben
Sarkastisch und distanziert analysiert er das Treiben und durchblickt die Methoden und Interessen der Mächtigen.

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Am Kopf kratzen verbietet sich, da ich den Topf mit beiden Händen am überschwappen hindern muss. Also gehe ich einfach mal den Flur hinunter und lese die Türschilder. Der Flur ist sehr lang, wenn man in jedem Zimmer arbeiten muss, von der reinen Entfernung her betrachtet aber ziemlich überschaubar. Nach wenigen Metern finde ich das Bad und freue mich über eine Tür, die aus weiser Voraussicht nur angelehnt wurde. Licht brennt auch, was angesichts fehlender Fenster vernünftig erscheint. Der Raum ist recht groß, größer jedenfalls als die Zwei-Bett-Zimmer. In der Mitte steht ein Monstrum von einer Badewanne, an einem metallenen Block am Kopfende befestigt, an dem man die Wanne in der Höhe verstellen kann. Jedenfalls schwebt die Wanne in einer ordentlichen Höhe, der Rand befindet sich etwa auf meiner Schulterhöhe. Das Gerät ist umstellt von blauen Stühlen, die auf klobigen Fahrwerken aufgebaut sind. Hinten dran bemerke ich eine Art Propeller mit Griff. Vermutlich wird daran die Höhe verstellt, um die Leute in diese Gebirgs-Badewanne zu hieven. Nicht mein Problem. Am anderen Ende des Raumes gewahre ich mein mutmaßliches Ziel. Ein Klo. Relativ leichtfüßig bewege ich mich mit meiner Fuhre dorthin und schaffe es tatsächlich, den Inhalt unfallfrei auszuleeren. Als einigermaßen reinlicher Mensch spüle ich den Topf anschließend noch mit klarem Wasser aus dem Waschbecken kurz um.

Meine erste gelungene Aktion heute morgen. Ich verharre einen Augenblick, um meine kleine Freude auszukosten. Einigermaßen verblüfft stelle ich fest, dass meine Angst fast vollständig verflogen ist. Jedenfalls die Angst vor unbekannten Situationen. Ich habe nicht darauf geachtet und nun ist sie weg. Statt dessen tritt eine gewisse Unsicherheit in den Vordergrund. Die Unsicherheit, die mich immer überfällt, wenn ich mich bemühen will, nichts falsch zu machen. Also eine für mich normale, übliche und damit beherrschbare Angelegenheit. Auch ein Quantum an Neugierde stelle ich fest. Dieses Altenheim bedeutet für mich ungefähr das gleiche wie für einen Raumfahrer, zum ersten Mal den Palast einer fremden Macht zu betreten. Der einzige Unterschied besteht darin, dass dies hier wahrhaftig kein Palast ist. Immerhin bleibt festzuhalten, dass sich das schlimmste Gefühl langsam verflüchtigt hat und nun das zweitschlimmste Gefühl am Zug ist. Ob das wirklich ein Vorteil ist, wage ich zu bezweifeln.

Ich muss weiter. Ergeben raffe ich mich auf und gehe wieder zu dem Zimmer. Dort hat sich in der Zwischenzeit nicht viel verändert. Frau Wimmer und Frau Poppinger ignorieren sich demonstrativ und Erhard macht irgendetwas an einem Kleiderschrank, während Frau Rosenkranz nunmehr in einem Rollstuhl sitzt und eine Zeitung liest. Frau Stiefelhagen lauert unruhig und sprungbereit auf ihrem Bett, ihr Blick hetzt zwischem dem alten Pfleger und mir hin und her. Ich kann ihre Gedanken lesen. Wäre Erhard nicht zugegen, sie würde auf der Stelle und blitzartig zu mir herüber springen und mir ein Gespräch ins Ohr drücken. Ich schiebe den Topf an seinen Platz und schon wendete sich Erhard von seiner Arbeit ab und bedeutet mir, ihm nach draußen zu folgen.

»Na, hast du die Fäkalienspüle gefunden?«

Was? Habe ich es doch nicht richtig gemacht? Vorsichtig sage ich: »Wieso? Ich habe alles ins Klo geschüttet.«

Warum soll das verkehrt sein? Diese Urin-Beutel werden auch ins Waschbecken gekippt, warum soll das ein als Entsorgungsmöglichkeit gesellschaftlich anerkanntes Klo nun ausgerechnet falsch sein? Alle Welt benutzt Toiletten als Friedhof für Urin. Außer China, Afrika und der Besatzung von Ballermann 6 natürlich. Erhard griemelt sich eins: »Du bist wirklich neu in der Branche. Wir haben spezielle Spülen für Töpfe und Pfannen. Aber Klo ist schon OK. Diese Hygiene-Fuzzis sollen sich nicht so anstellen. Na komm, machen wir weiter. Ist schon spät.«

Oh Herr, nicht so viel Input. Pfannen kommen auch in die Fäkalienspülen, was immer das auch sein mag? Was sind Hygiene-Fuzzis? Hilft alles nichts, die nächste Tür, der nächste Kunde.

Ich trete durch die Tür und sehe gerade noch, wie der Pfleger verschwindet. Im Nebel. Dieses Zimmer ist tatsächlich so dicht vernebelt wie die Vulkaneifel an einem frühen Herbstmorgen. Der Gedanke an eine Filmszene überkommt mich. Ein Unfall auf der Rennstrecke, dichter Qualm nimmt jede Sicht. Der Held knirrscht mit den Zähnen und stürzt sich mit Vollgas hinein. Einen Schritt weiter ist mir klar, dass ich so falsch nicht gelegen habe. Hier herrscht kein richtiger Nebel sondern Qualm. Dichter ätzender klebriger übel richender Qualm. Zigarren-Qualm. Sogar die Sorte kenne ich. Mein Opa rauchte auch dieses Kraut. Handelsgold. Die billigsten Zigarren auf dem Markt, klein und dick produzieren sie zuverlässig den fettigsten Qualm der Galaxis.

Offenbar unternimmt Erhard alles Notwendige zur Rettung der Zimmer-Besatzung, es wird windig und die Sicht fast sofort deutlich besser. Ich dachte immer, so was gäbe es nur in Cartoons. Aber tatsächlich schälen sich erst jetzt zwei Betten aus dem Nebel. Erhard füllt wieder seine ominöse Schüssel und ruft von dort: »Na, Kalle, wieder die Nacht durchgequalmt? Kannste da überhaupt noch den Fernseher erkennen?«

Erst jetzt sehe ich, dass dies ein Zimmer mit Männerbesatzung ist. Der Mann im rechten Bett schnaubt verächtlich und keift dann mit ungewöhnlich hoher und rostiger Stimme: »Ach Quatsch! Titten sehe ich immer und überall.«

Erhard dreht sich um und griemelt wieder: »Kriegst du das nicht langsam dicke? Diese Werbung für Telefonsex ist doch völlig hirnrissig.«

»Jedes Weib ist hirnrissig. Die meisten tun nur so, als wären sie schlau und erhaben. Die Schlampen im Fernsehen sind wenigstens erhrlich. Nun gib schon her.«

Sichtlich genervt schwingt sich der Mann auf die Bettkante, während Erhard die Schüssel und einen Lappen nebst Handtuch auf dem Beistelltischchen absetzt. Ich danke noch über das Gesagte nach, da erkenne ich, warum dieser Mann im Altenheim lebt: beide Beine fehlen. Er trägt nur ein Shirt, untenrum nichts und deshalb erkenne ich sehr deutlich, dass von den Beinen nur mehr ganz kurze Stümpfe übrig sind. Ich hefte den Mann unter der Rubrik >zynischer Kriegsheld< ab und widme meine Aufmerksamkeit dem anderen Mann. Wie bestellt fordert mich Erhard auf, diesem Mann aus dem Bett zu helfen. Dann verläßt er den Raum. Der Kriegsheld stößt heldenhafte Kampfrufe aus, das Wasser wird wohl kalt sein. Unsicher trete ich an das Bett des anderen Mannes. Ein hagerer Glatzkopf lächelt mich an. Auf seinem Beistelltischchen stehen drei Aschenbecher. Große Aschenbecher. Alle voll mit Asche und winzigsten Stummeln von Zigarren. Ahnungsvoll wandert mein Blick zu seinen Fingern, die er mir gerade entgegen streckt. Braunschwarze Ruinen greifen nach mir. Diese Finger müßten von Rechts wegen zu einem Brandopfer gehören, so vollständig sind sie mit schwarzen Wunden, rotem Heilfleisch und eitrigen Stellen übersät. Die soll ich jetzt anfassen. In Bruchteilen von Sekunden fällt mir Old Shatterhand ein und ich schaffe es, ihn am Handgelenk zu packen. Die Finger bleiben mir erspart, aber das war noch nicht alles. Plötzlich steigt die Angst in mir auf, den Mann zu zerbrechen. Alle seine Gelenke knirschen und knacken wie alte Holztüren, die man nach Jahren wieder einmal öffnet. Trotzdem verfügt der Mann über Kraft, er hilft gut mit. Dann sitzt er auf der Bettkante und grinst mich von unten schelmisch an: »Rauchst du, mein Junge?«

Nein, ich rauche nicht. Die drittschlimmste Angst: süchtig werden. Deshalb rauche ich nicht und ich trinke auch nicht. Ich hasse es, wegen einer Sucht die Kontrolle zu verlieren. Andererseits überwältigt mich manchmal der Wunsch nach eben diesem Kontrollverlust. Nicht denken zu müssen, eine wunderbare Vorstellung. Knirschende Geräusche reißen mich aus meinen Überlegungen. Der Mann steht auf und sagt ganz stolz.

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