Monica Dunand
Und sie träumte vom Osterhasen
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Inhaltsverzeichnis
Titel Monica Dunand Und sie träumte vom Osterhasen Dieses ebook wurde erstellt bei
Widmung Widmung Für mein Nani Als Dank für die unvergesslichen Ostertage meiner Kindheit! Hört nie auf, an Eure Träume zu glauben! Weil jeder ab und zu vom Osterhasen träumen sollte! Oder vom Weihnachtsmann … ihr wisst schon! Eure Monica Dunand «Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.» (Marcus Tullius Cicero)
KAPITEL 1
KAPITEL 2
KAPITEL 3
KAPITEL 4
KAPITEL 5
KAPITEL 6
KAPITEL 7
KAPITEL 8
KAPITEL 9
KAPITEL 10
KAPITEL 11
KAPITEL 12
KAPITEL 13
KAPITEL 14
KAPITEL 15
KAPITEL 16
KAPITEL 17
KAPITEL 18
KAPITEL 19
KAPITEL 20
Rezept für Pizzoccheri Valtellinesi
DANKSAGUNG
Impressum neobooks
Für mein Nani
Als Dank für die unvergesslichen Ostertage meiner Kindheit!
Hört nie auf, an Eure Träume zu glauben! Weil jeder ab und zu vom Osterhasen träumen sollte! Oder vom Weihnachtsmann … ihr wisst schon!
Eure Monica Dunand
«Wenn du einen Garten und eine Bibliothek hast, wird es dir an nichts fehlen.»
(Marcus Tullius Cicero)
«Erinnerung ist eine Form der Begegnung, Vergesslichkeit eine Form der Freiheit.»
(Khalil Gibran)
2. April 2011:
Es war mal wieder einer dieser Tage: Melanie sass seit geraumer Zeit am Küchentisch und starrte aus dem Fenster. Sie hatte ihre Füsse auf die Stuhlplatte gestellt, die Fersen ganz nah an ihren Po, die Arme um die Knie geschlungen. Meli nahm nichts um sich herum wahr. Sie hätte auch nicht sagen können, wie lange sie bereits regungslos auf dem weissen Holzstuhl kauerte oder weshalb sie die Erinnerungen genau heute eingeholt hatten. Dicke Tränen rollten ihr über die Wangen, als die Bilder in ihrem Kopf immer deutlicher Gestalt annahmen. Drei Jahre waren vergangen, seit Silvan von der Arbeit nicht mehr zurückgekommen war. Drei Jahre seit die Polizei vor der Türe der gemeinsamen Wohnung aufgetaucht war und Melanie die schlimme Nachricht überbracht hatte. Drei Jahre seit Meli und Silvan gestritten hatten – und er danach ohne einen Abschiedsgruss ins Büro aufgebrochen war.
Melanie erinnerte sich bis ins letzte Detail an den verhängnisvollen Tag. Es war ein schöner Frühlingstag Ende April. Der Himmel war wolkenfrei und Kindergeschrei drang vom Spielplatz in die Wohnung. Meli hatte frei und konnte mit Silvan, der Nachmittagsschicht hatte, gemütlich frühstücken. Es gab frisches Rührei, selbstgemachte Bagels und mit Käse überbackene Gemüsemuffins. Der Duft des Kaffees stieg Meli heute noch in die Nase, wenn sie an diesen Tag dachte. Melanie und der Mann, den sie im Herbst heiraten wollte, lachten, scherzten und schmiedeten Pläne. Alles schien perfekt! Sie waren glücklich wie nie zuvor!
Als die beiden über ihre geplante Hochzeit sprachen, kippte die Stimmung plötzlich. Wegen einer Lappalie, einem Missverständnis, einem falschinterpretierten Wort. Es ging um die Menüwahl. Weshalb sie damals so vehement gegen das Rindsfilet gewesen war, wusste Meli nicht mehr. Aber an die Folgen dieses Streits würde sie sich wohl für den Rest ihres Lebens erinnern. Melanie und Silvan, die zwei, die im gesamten Freundeskreis als das Traumpaar schlechthin galten, machten sich auf einmal Vorwürfe und stellten ihre Beziehung in Frage. Silvan verletzte Meli mit Wörtern wie egoistisch, starrköpfig und kompliziert, sodass sie sich weinend im Schlafzimmer eingeschlossen hatte, als ihr Verlobter zur Arbeit musste. Auf seine Entschuldigungs-SMS hatte sie nicht reagiert, weil sie nicht so leicht klein beigeben wollte. Sie war viel zu gekränkt.
Nachdem Melanie sich beruhigt hatte, war sie einkaufen gegangen. Sie wollte sich bei Silvan mit einem Überraschungsmitternachtsdinner entschuldigen. Essen war eine ihrer gemeinsamen Leidenschaften und deshalb sicher passend für ein klärendes Gespräch. Die Antipasti-Platte, für die sie extra im Delikatessenladen vorbeigeschaut hatte, stand bereits auf dem feierlich gedeckten Tisch und die Kerzenflamme hüllte die kleine, aber funktionelle Küche in ein warmes Licht, als es an der Haustüre klingelte. Melanie hatte gleich ein komisches Gefühl. Es kam nicht oft vor, dass jemand spätabends unangemeldet vorbeikam. Auch samstags nicht. Deshalb klopfte ihr Herz bis zum Hals, als sie mit zitternder Hand auf den Knopf der Gegensprechanlage drückte.
Die Polizisten berichteten Meli detailliert, wie Silvan ums Leben gekommen war. Er war viel zu schnell mit dem Auto unterwegs gewesen. Weshalb ihr Liebster nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte, wussten die Beamten nicht mit Sicherheit. Die Bremsspuren liessen darauf schliessen, dass er kurz vor dem Zusammenprall mit dem Hirsch noch versucht hatte, das Steuer herumzureissen. Dennoch streifte er das Tier und prallte frontal gegen einen grossen Baum. Das Auto, das Silvan nur einen Monat vor dem Unfall gekauft hatte, war kaum wiederzuerkennen.
Für Melanie war sofort klar gewesen, weshalb ihr Verlobter zu schnell und unkonzentriert unterwegs gewesen war. Sie war schuld, sie alleine! Hätten sie sich nicht gestritten, wäre Silvan nicht durch den Wind gewesen. Er war doch immer so ein vorsichtiger Fahrer gewesen. Sie hatte ihn auf dem Gewissen; ihn, die Liebe ihres Lebens!
Die Wochen nach dem Unfall versteckte sich Melanie in der Wohnung. Sie wollte nur schlafen, hatte keinen Hunger und weinte fast ohne Unterbruch. Sie suchte sich eine neue Wohnung, brach den Kontakt zu ihren Freunden ab und bestrafte sich so für das Geschehene.
Seit jenem schicksalhaften Tag hatte sie keinen Mann mehr an sich herangelassen. Das war sie Silvan schuldig. Hätte sie einem Anderen ihr Herz geschenkt, hätte sie ihren Verlobten betrogen – jedenfalls fühlte es sich für sie so an! Zu Beginn hatten Freunde und Familie ihr viel Verständnis entgegengebracht, weil sie dachten, Meli trauere um ihren Verlobten; so wie es jeder andere auch getan hätte. Von ihren Schuldgefühlen hatte sie niemandem erzählt. Bis heute nicht!
Irgendwann hatte Meli gelernt, die Selbstvorwürfe zu überspielen und zu verdrängen. Sie galt bei den wenigen Leuten, mit denen sie regelmässigen Kontakt pflegte, als lustig, lebensfroh und selbstbewusst. Und das war sie auch, irgendwie, ungefähr 360 Tage im Jahr. Und dann gab es solche Tage wie heute, an denen die Erinnerungen mit voller Wucht zurückkamen und sich nicht mehr kontrollieren liessen.
Melanie wäre wohl noch lange grübelnd auf dem Küchenstuhl gesessen, hätte Milo sie nicht miauend zurück in die Wirklichkeit geholt. Sie hob ihre weisse Maine Coon behutsam hoch und drückte ihr einen Kuss auf den Kopf. Milo begann unverzüglich zu schnurren und brachte Meli endgültig wieder ins Hier und Jetzt. Melanie liebte ihre Katze abgöttisch. Es war damals zwischen Milo und ihr Liebe auf den ersten Blick gewesen, als sie sich vor zwei Jahren im Tierheim zum ersten Mal gesehen hatten. Kaum war Melanie damals im Katzenzimmer auf die Knie gegangen, um die Samtpfoten genauer unter die Lupe zu nehmen, sprang Milo herbei und schmiegte sich schnurrend an die 28-Jährige. Wollte sich eine andere Katze Meli nähern, verteidigte die Maine Coon ihren Platz mit Fauchen und Pfötchen-Schlag. Meli hatten das rosa Näschen und die schwarze Schwanzspitze gleich gefallen. Noch am selben Nachmittag hatte Melanie den Vertrag unterschrieben, einen Kratzbaum, ein Katzenklo sowie jede Menge Spielzeug gekauft. Einen Tag später war Milo bei ihr eingezogen.
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