Ingo T. Herzig - Vinz
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Vom Äußeren her gesehen ist die Ähnlichkeit zwischen euch gar nicht mal so überwältigend groß; aber ihr habt fast die gleichen Augen. Sie trägt ihre Haare auch lang, aber nicht so lang wie du. Damals, das heißt, zu meiner Schulzeit, waren sie vielleicht noch ein Stück länger als heute. Sie haben ungefähr den gleichen Braunton wie deine. Patrícia dürfte so groß sein wie du, aber etwas zierlicher, damals noch mehr als heute, und ihr Gesicht ist etwas schmaler als deins. Ihre Haut ist etwas dunkler als deine oder meine. Das mag daran liegen, dass sie aus Portugal stammt.«
Ich bat ihn, weiterzuerzählen. Ich fand nicht nur, dass er eine angenehme Art zu sprechen besaß, so ruhig und gemäßigt, sondern auch das, was er zu erzählen hatte, fesselte mich mehr und mehr, so dass ich mir fast wünschte, die Überfahrt möge nie zu Ende gehen.
»Leider«, fuhr er fort, »sah ich Patrícia nur aus der Ferne, so dass ich sie nicht begrüßen konnte. Ich nahm mir vor, dies unmittelbar nach dem Konzert zu tun.
Patrícia ist ein Jahr jünger als ich. Als ich auf sie aufmerksam wurde, war sie in Klasse Acht und ich in Klasse Neun. Eigentlich war sie ein Mädchen wie alle anderen. Ich könnte heute gar nicht mehr sagen, was mich genau an ihr so faszinierte. Fest stand, dass sie mich faszinierte und dass ich unentwegt an sie denken musste.«
Ich sah in ihr so etwas wie eine kleine Schwester. Im Nachhinein erscheint es mir insofern als einleuchtend, als ich damals mit dem Gedanken an eine feste Freundin noch nicht das Geringste anfangen konnte, und in irgendwelche Bilder und Vorstellungen mussten sich meine Gedanken und Gefühle schließlich kleiden.
Ich fand schnell heraus, dass sie Patrícia mit Vornamen hieß und in welche Klasse sie ging. Dazu brauchte ich im Grunde nicht mehr zu tun, als Augen und Ohren offen zu halten. Damit aber war mein Interesse – oder sollte ich vielleicht besser Neugier sagen? – noch nicht befriedigt.
Vor allem interessierte mich, was es mit ihrem südländischen Aussehen für eine Bewandtnis hatte. So kam ich eines Morgens früher als sonst in die Schule, um einen Blick ins Klassenbuch von Patrícias Klasse zu werfen. Damals wurden die Klassenbücher noch so aufbewahrt, dass man durchaus heimlich darin blättern konnte, ohne dabei gesehen zu werden, wenn nicht gerade jemand vorbeikam. Davon wurde auch recht häufig Gebrauch gemacht, wenn es darum ging, heimliche Herzdamen bzw. Herzbuben ausfindig zu machen. Heute nach der Modernisierung der Schule wäre dies nicht mehr so ohne Weiteres möglich.
In Patrícias Klasse gab es zwei Mädchen, die auf diesen Namen hörten; doch nur eine schrieb sich mit c und Akzent auf dem ersten i und hatte den romanischen Familiennamen Fernandes. Aus dem Klassenbuch erfuhr ich einige interessante Dinge über meinen Schwarm: Adresse, Geburtstag und Geburtsort (sie war in Lissabon geboren). Ich hatte alle möglichen südlichen Länder in Erwägung gezogen: Italien, Spanien, Griechenland, auch die Türkei; doch an Portugal hatte ich nicht gedacht. Das lag wohl daran, dass Portugal zu dem Zeitpunkt für mich „tabula rasa“ war. Ich wusste so gut wie gar nichts über dieses Land; gerade mal, wo es lag. Das sollte sich nun ändern. Jetzt, da ich wusste, dass Patrícia aus Portugal stammte, entwickelte ich eine massive Sensibilität für alles, was mit ihrer Heimat zusammenhing. Ich besorgte mir in einem Reisebüro Material über Portugal und einen Stadtplan von Lissabon und verfolgte regelmäßig die Sendungen für portugiesische Gastarbeiter im Fernsehen, die nicht nur über das Land informierten, sondern auch portugiesische Musik brachten, sowohl Modernes als auch Folkloristisches. Ich war damals schon ein passionierter Musiker – auch wenn ich behaupten möchte, dass ich es Patrícia zu verdanken habe, dass ich heute Musik studiere. Ansonsten wäre sie möglicherweise nur ein Hobby geblieben. Mehr dazu später. Daher also beeindruckte mich die portugiesische Musik am meisten, vor allem der Klang der portugiesischen Gitarre. Wie du vielleicht weißt, sieht die anders aus als eine herkömmliche Gitarre und klingt auch anders; so ähnlich wie eine Mandoline. Dies regte meine Phantasie an und ich träumte davon, eines Tages mit Patrícia zusammen zu musizieren, sie auf der portugiesischen Gitarre, ich auf einem meiner Instrumente, Klavier oder Violine. Erst viel später erfuhr ich, dass sie gar nichts mit der portugiesischen Gitarre am Hut hatte, sondern Klavier und Querflöte spielte. Damals aber waren meiner Phantasie keinerlei Grenzen gesetzt, und ich stellte mir die schönsten Dinge vor. Ich träumte davon, von Patrícia und ihrer Familie in den Ferien nach Lissabon eingeladen zu werden und mit ihr Hand in Hand über die Avenida de Liberdade, den Rossio-Platz und die Praça de Comércio zu flanieren und mit der altertümlichen Straßenbahn zum Kloster Belém zu fahren. Ja, ich hatte mich gründlich auf meinen Besuch vorbereitet. Ich hatte mich so intensiv mit dem Stadtplan und dem Prospektmaterial von Lissabon befasst, als wäre es darum gegangen, ein Examen zu bestehen.
Heute – das Ganze liegt inzwischen neun Jahre zurück – bin ich überzeugt davon, dass hinter all diesen Gedanken und Träumen der Wunsch stand, aus der eigenen Welt auszubrechen, die mir gerade zu jenem Zeitpunkt so düster und grau vorkam wie selten.
Du musst wissen, dass ich mit acht Jahren meine Mutter verloren habe. Sie starb 1976 an Herzversagen. Seitdem war gewissermaßen der gute Geist, der ruhende Pol unserer Familie verschwunden. Mein Vater versuchte, den Verlust wettzumachen, indem er sich kopfüber in seine Arbeit stürzte. Ich bin eigentlich ganz froh drum. Andere greifen stattdessen zur Flasche oder zu sonst was. Mein Bruder – er ist sechs Jahre älter als ich – ließ sich nur noch selten zu Hause sehen. Er verbrachte seine Freizeit fast nur noch mit seiner Clique, später mit seiner Freundin.
Ich hatte in zweifacher Hinsicht das Nachsehen: Ich hatte nicht nur eine wichtige Bezugsperson verloren, sondern fühlte mich zweitweise auf der ganzen Linie alleingelassen. Keiner nahm sich richtig Zeit für mich und so war ich mir mehr oder weniger selbst überlassen. Das fiel mir anfangs gar nicht sonderlich auf, da ich ohnehin seit eh und je ziemlich zurückgezogen gelebt habe. Ich bekam es erst zu spüren, als die Probleme richtig losgingen, und dies wurde mir durch Patrícia zum ersten Mal richtig bewusst. Im Nachhinein meine ich, dass ich über den Verlust der Mutter ganz gut hinweggekommen bin; aber gewisse Lücken sind geblieben; bis heute.
Nun zurück zu Patrícia. Es blieb nicht nur bei der Schwärmerei aus der Ferne. Ich fand sowohl die Gelegenheit als auch den Mut, Kontakt mit ihr zu knüpfen, und das machte mich unheimlich glücklich, ein Gefühl, wie ich es überhaupt nicht kannte. Bis zu den Sommerferien fehlten nur noch wenige Wochen. Im Atriumhof unserer Schule
probte eine Klasse das Theaterstück „Wehe dem, der lügt“ von Franz Grillparzer, und war stand ganz alleine am Fenster? Meine Patrícia. Obschon mir das Herz bis zum Hals hinauf klopfte, zögerte ich – und das überraschte mich selbst – keine Sekunde, postierte mich neben sie und fragte sie, was denn dort gespielt würde. Da ich einige Leute aus der Klasse dort kannte, war ich bereits bestens über alles informiert; aber wen scherte das!
Patrícia war natürlich erstaunt, von einem völlig Unbekannten angesprochen zu werden; dennoch war sie keineswegs misstrauisch oder zurückhaltend, sondern antwortete bereitwillig und freundlich auf meine Frage. Ich empfand den Klang ihrer Stimme als überaus angenehm. Sie erinnerte mich an das Miauen einer Katze, und ich bin ein großer Katzenfreund, musst du wissen. So entspann sich eine Konversation zwischen uns. Für mich war es ein überwältigendes Erlebnis, Patrícia in meiner unmittelbaren Nähe zu wissen, ihre braunen Augen zu betrachten, ihren Gesichtszügen zu folgen, soweit meine euphorische Stimmung dies zuließ, und den Duft ihres Parfüms einzuatmen. Ich fühlte mich als der glücklichste Mensch auf Erden. Das Gespräch zwischen Patrícia und mir war eher oberflächlicher Natur – es ging hauptsächlich um die Schule und die Lehrer –, trotzdem aber so angeregt, dass wir glatt den Gong zum Pausenende überhörten und ich zu spät zur Mathestunde kam; doch war mir nichts gleichgültiger als das.
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