Nachdem mir mein Reisegenosse seine halbe Lebensgeschichte offenbart hatte, hielt ich es allmählich für angebracht, mich ihm vorzustellen.
»Ich heiße übrigens Susanne«, sagte ich zu ihm, »aber meine Freunde nennen mich Su. Und du?«
»Vinzenz«, antwortete er, »und meine Freunde nennen mich Vinz.«
Auf meine Frage, wo er normalerweise studiere, erwiderte Vinz, er habe in Würzburg angefangen zu studieren. Nach zwei Semestern sei er jedoch gezwungen gewesen, das Studium zu unterbrechen, da er zum Zivildienst einberufen worden sei. Der habe ihn hoch nach Norddeutschland verschlagen. Wie er den Zivildienst erwähnte, wurde er auffallend ruhig und besinnlich und flüsterte den Namen »Sheila« vor sich hin. Bevor ich ihn jedoch fragen konnte, wer jene Sheila sei, fand er zu sich zurück und erzählte weiter, dass er nach dem Zivildienst gleich nach Schottland gegangen sei. Für das kommende Semester habe er sich wieder an der Uni in Würzburg eingeschrieben. Hierauf fragte er mich im Gegenzug, was ich denn so triebe, und ich erzählte ihm, dass ich aus St. Gallen stamme und in Bern Zahnmedizin studiere. Er habe sich schon gedacht, meinte er, dass ich aus der Schweiz käme; der Akzent sei unverkennbar. Dann könne ich ja mal, fuhr er fort, nach seinen Zähnen schauen. Ich musste ihn jedoch um Geduld bitten; denn ich hatte gerade erst das zweite Semester hinter mir. Ich überlegte hin und her; doch er wollte mir partout nicht mehr einfallen, was ich Vinz hatte fragen wollen. Das Einzige, woran ich mich erinnerte, war, dass ich ihn etwas hatte fragen wollen. Stattdessen erkundigte ich mich, was es mit jener Claudia vom Reiterhof auf sich habe, die in seiner Erzählung aufgetaucht war. Ich betonte, dass ich keineswegs überneugierig sein wolle, setzte aber gleich hinzu, dass ich seine Art zu erzählen als sehr angenehm empfand. Vinz fühlte sich sichtlich geschmeichelt und versicherte, es mache ihm nichts aus, mir auch von Claudia zu erzählen, wenngleich sie kaum etwas mit mir gemein habe und es von ihr eigentlich nicht viel zu erzählen gebe, außer dass sie heute zu seinen allerbesten Freunden gehöre.
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