Ursula Reinhold - Schwindende Gewissheiten

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Mit großer Erwartung beginnt Gisela Selber ihr berufliches Leben. Unendliche Bereitschaft für das Glück und der Glaube an die Verheißungen einer neuen Gesellschaft bestimmen ihr Lebensgefühl als Ostberlinerin. Als Kind kleiner Leute nimmt sie die Möglichkeiten wahr, die der neue Staat ihr eröffnet. Voller Neugierde, aber auch voller Unsicherheiten sucht sie ihren Weg.
Schrittweise zerfallen für Gisela die Gewissheiten, erlebt sie die Auflösung eines scheinbar so fest gefügten Weltbildes. Die Desillusionierung bewahrt sie nicht davor, den Zusammenbruch der DDR auch als persönliche Katastrophe zu erleben. Nur langsam findet sie in die Gegebenheiten der veränderten Verhältnisse. Der autobiografische Roman ist angeregt von dieser Erschütterung.

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Beklommen wurde ihr, wenn die drei Frauen in ihrem Zimmer Besuch von ihren Männern bekamen. Obwohl die Eltern sie besuchten, wartete sie auf Johannes. Sie wollte zeigen, dass auch sie einen Vater zu ihrem Kind hatte. Ihr entgingen nicht die misstrauischen Blicke der Frauen, als sie von ihrem Mann in Moskau sprach. So nannte sie Johannes jetzt. Die Mutter meinte in ihrer lakonischen Art: „Es gibt dir sowieso niemand was dazu.” Gisela nickte, aber die innere Spannung wich nicht.

Einen Tag vor ihrer Entlassung erschien er. Sie sah ihn erst kaum hinter dem riesigen Strauß von Chrysanthemen, den er vor sich hielt. Ein solches Bukett, das war echt ihr Johannes! Sicherlich hatte er manches in Bewegung gesetzt dafür. Wahrscheinlich hatte er die Erlaubnis eingeholt, im Blumenladen der Regierung in der Kronenstraße seine Bestellung aufzugeben. Möglicherweise hatte er daran schon im Sommer gedacht. Er legte die Blumen aufs Bett, kam mit ausgebreiteten Armen auf sie zu, die sich aufgerichtet hatte und schloss ihren Oberkörper völlig ein. Am nächsten Tag schon holte er sie mit dem Baby aus der Klinik.

In ihrem kleinen Zimmer wurde es jetzt eng für sie drei. Dem Kinderbett musste der kleine Tisch weichen. Die Anrichte musste nun auch die Babysachen aufnehmen. Gewickelt wurde auf dem Kinderbett, an dem sich das vordere Gitter herunterklappen ließ. Johannes ließ seine Sachen im Koffer, der im Schlafzimmer der Eltern stand. Er schlief neben Gisela auf der Liege, sprach über die Qual, die es ihm bereitete, sie so dicht zu spüren und den-noch nicht berühren zu dürfen. Sie war stets schläfrig, wurde nur munter, wenn Ingolf sich meldete, wartete auf die Stunde, ihn an die Brust zu legen.

Johannes wollte, dass sie heirateten. Davon war zwischen ihnen vorher nicht die Rede. Deshalb überraschte sie sein Vorschlag, aber er leuchtete ihr ein. Sie bekamen dann Geld für die Familientrennung, konnten sich für eine gemeinsame Wohnung anmelden, die sie in zwei Jahren vielleicht bekämen, wenn er zurückkam. Er drang jetzt auf einen möglichst schnellen Termin. Die Mutter wunderte sich über die plötzliche Eile, der Vater meinte Gisela gegenüber, ob es die richtigen Gründe für eine Ehe seien, die Gisela ins Feld geführt hatte. „Dass wir uns lieben, ist sowieso klar“, trumpfte sie dem Vater gegenüber auf, der erwiderte nichts mehr. Die Mutter sah mit dem frühen Termin vor allem praktische Probleme. Sie wollte der einzigen Tochter eine richtige Feier ausstatten, aber das ginge nicht, solange Gisela in den Wochen sei, noch stillte, gab sie zu bedenken.

Johannes setzte sich durch, erwirkte auf dem Standesamt einen Termin, kurz vor seiner Rückkehr nach Moskau. Gisela war es recht so. Sie wollte verheiratet sein, es gehörte in ihrer Vorstellung zu einem wirklichen Erwachsenenleben.

Sie feierten drei Tage lang. „Fast wie eine Bauernhochzeit“, meinte die Mutter ironisch. Denn die drei Tage waren mehr Last als Lust. Man hatte die Gäste aufgeteilt in der engen Wohnung, ihre Verwandten und Freundinnen, seine Genossen, Eltern und Geschwister, es kamen viele Menschen zusammen und man musste sie auf mehrere Tage verteilen. Die Mutter hatte deren Bewirtung allein in der Hand, Gisela nahm Glückwünsche und Geschenke entgegen, stillte ihr Baby, das sie in diesen Tagen schon am Morgen badete. Sie ging dann ins kleine Zimmer, zog sich ihr cremefarbenes Kleid über den Kopf und legte das Kind an die Brust. Danach lag sie einige Augenblicke neben ihm auf der Liege, fühlte sich erschöpft, hätte am liebsten geschlafen. Johannes unterhielt die Gäste, vor allem wandte er sich seiner Familie und seinen Genossen zu. Er würde ein aufmerksamer und guter Ehemann werden, versicherte er denen und die lachten, meinten, sie hätten nichts anderes erwartet. Er bemühte sich auch um Giselas Verwandte, lobte die vielen praktischen Dinge, die sie aus Westberlin mitgebracht hatten.

”Du hast dich verkühlt“, meinte die Mutter, als Gisela wenige Tage danach über Stiche in der Brust klagte. Sie hatte die Tochter vor dem ausgeschnittenen Kleid gewarnt, in dem die sich unbedingt zeigen wollte. Zum Abend hin wurde der Schmerz heftiger, zog den Arm hinunter, Gisela fieberte. Es war der Beginn einer langwierigen Brustentzündung, die mit auf- und abklingenden Fieberanfällen verbunden war. Das Stillen war die Tage zuvor schon schwieriger geworden, Ingolfs zahnloser Gaumen hatte die Brustwarzen blutig durchgebissen. Wenn er den ersten Appetit gestillt hatte, schlief er an ihrer Brust ein, fühlte sich offensichtlich wohl. Wollte sie ihm die entziehen, wurde er wach, sog wieder und Gisela brachte es nicht fertig, ein Ende zu machen. So waren ihre Brustwarzen immer wunder geworden. Aber der neue Schmerz rührte von versetzter Milch her, bestätigte ihr ein alter Hausarzt, zu dem sie ging. Er empfahl weiter zu stillen, die wunde Brust sollte sie einstweilen auslassen. Das Kind brauche Muttermilch, meinte er und bestätigte damit, was Gisela auch von der Mutter wusste.

Als der Arzt die Stelle mit der versetzten Milch aufschnitt, war Johannes längst schon wieder in Moskau. Er musste seine Termine dort einhalten, die Krankheit seiner Frau würde man dabei nicht gelten lassen. Sie lag fiebernd im Bett, als er sich über sie beugte, um sich zu verabschieden. „Ich kann dir ja hierbei ohnehin nicht helfen“, meinte er und sie bestätigte durch Kopfnicken seinen Entschluss. Eine schwache Erinnerung an das, was sie schon vor Monaten erlebt hatte, stieg in ihr auf. Sie wich sofort der Mattigkeit, in der sie für Wochen zurückblieb.

Weitere Aussichten

Erwartungsfroh ging sie nach ihrer Genesung wieder zur Arbeit. Im Lesesaal war viel Arbeit liegengeblieben, weil sie nur notdürftig von einer Kollegin vertreten worden war. Sie sah, man brauchte sie hier, freute sich über ihre Rückkehr. Ihren Jungen wusste sie bei der Mutter in guten Händen. Die blühte auf, seitdem sie ihn versorgte. Abends erzählte sie von den kleinen Veränderungen, die nun täglich zu beobachten waren. Sie holte Gisela mit dem Kind im Wagen vom S-Bahnhof ab. Es gab dann große Freude bei beiden, denn der Kleine reagierte jetzt schon auf seine Umwelt. Gisela machte das Babybad und fütterte den Kleinen. Er quietschte und jauchzte bei ihren Späßen, wenn sie ihn ins Bett trug. Wenn er endlich schlief, war sie erleichtert. Sie ordnete noch die Sachen für den nächsten Tag, schaute die Babywäsche durch und griff nach einem Buch. Es gab so vieles, was sie lesen, was sie wissen wollte, was sie interessierte. Unsystematisch griff sie nach Verschiedenem und legte es auch wieder aus der Hand.

In ihrer Arbeitsstelle gab es Veränderungen, die sie erst langsam mitbekam. Irene war nicht mehr da. Sie hatte gekündigt, arbeitete in einer anderen Bibliothek. Früher oder später hätte man ihr ohnehin nahegelegt zu gehen, er-klärte sie Gisela bei einem kurzen Besuch. Ihr Achim hatte doch die Arbeit bei Siemens, gehörte zur Kategorie der Grenzgänger. Irene zog dieses Wort beim Sprechen in die Länge, wiederholte, dass er dort doppelt soviel verdiente wie bei Sekura, seinem alten Betrieb, obwohl er nur 30 % in West bekommt, fügte sie hinzu. Sie wollten heiraten, eine Wohnung einrichten, brauchten das Geld. Außerdem passte ihr in diesem Gewi-Institut nicht, dass man mit den Wölfen heulen müsse und man ihr vorschreibe, was sie zu denken habe. Gisela wunderte sich über die Worte der anderen, weil sie nicht wusste, mit welchen Wölfen Irene heulte und was man ihr vorschreibe in der Bibliothek. Sie empfand die Beklemmung nicht, unter der die Freundin so offenkundig litt, war einfach froh, sich von den Kollegen hier angenommen und anerkannt zu wissen. Ein bisschen fehlte ihr die Gefährtin. Sie hatte niemanden mehr, mit dem sie herumalbern und lästerliche Reden über diese und jene Gewohnheit der anderen führen konnte. Sie verwand es aber, verlor Irene bald aus den Augen.

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