Antje Aubert - Noch ein Leben

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Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes fällt Hanna in ein tiefes Loch. Ihre zehnjährige Enkelin Lisa möchte sie da wieder herausholen und beschließt, in den nächsten Ferien eine Woche alleine zu ihr zu fahren, um sie aufzumuntern. Dann könnten ihre Eltern auch endlich mal wieder zu zweit wegfahren, anstatt sich immer nur zu streiten. Annabel – Lisas Mutter – gefällt der Plan. Doch dann kommt alles ganz anders. Und spätestens als Lisa auch noch ein altes Tagebuch ihrer Omi findet und unerlaubt liest, gerät Lisas, Annabels und Hannas «alte heile Welt» komplett aus den Fugen.

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„Und wenn wir Omi einen neuen Mann finden?“ schlug Lisa plötzlich in ihrer ganzen kindlichen Unschuld vor. Ihre Mutter konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Das ist nicht witzig!“ empörte sich Lisa, um ihrer Verzweiflung Luft zu machen. „Natürlich nicht, Mäuschen. Ich habe auch nur gelächelt, weil ich das total süß von dir finde, wie du dich um Omi sorgst. Und du hast recht. Wir sollten etwas unternehmen. Die ganzen letzten Versuche, sie ein wenig rauszuholen, hat sie zwar vehement von sich gewiesen. Aber mit vereinten Kräften kriegen wir das schon hin! Gleich heute Abend reden wir noch mal mit Papi drüber, ok?“ Lisa nickte begeistert und drückte ihrer Mutter einen dicken Kuss auf die Wange.

3

Sie hatte gerade die Augen ein wenig zu gemacht, als es an der Tür klingelte. Sicher war das wieder ihre Nachbarin von gegenüber. In all den Jahren, die sie jetzt schon hier wohnten, hatte sich eine herzliche Freundschaft entwickelt. Sie hatten ungefähr dasselbe Alter und auch die beiden Männer hatten sich immer sehr gut verstanden. Doch seit dem Tod ihres Mannes hatte sich das Verhältnis verschlechtert. „Natürlich“ war das ihre Schuld. Am Anfang war es dieses unterschwellige Mitleid, das sie einfach nicht ertrug, auch wenn sie selbst nicht anders reagiert hätte. Sie hatte tausend Ausreden erfunden, um nicht ständig immer und immer wieder von allen Seiten dieselbe Litanei zu hören: „Meine Güte, so ein Schock! Dabei war er doch noch so jung, so voller Leben! Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie es dir jetzt geht. Aber du bist nicht allein. Wir sind jederzeit für dich da, wenn du was brauchst. Das weißt du, oder?“ Natürlich wusste sie das. Aber sie wollte es nicht. Sie wollte die Hilfe der anderen nicht. Ihr ganzes Leben lang hatte sie keine Hilfe gewollt. Sie hatte sich immer alleine durchgeschlagen, immer versucht, alles selbst zu machen. Nur sehr selten, wenn es wirklich nicht anders ging, hatte sie akzeptiert, dass jemand von der Familie oder sehr gute Freunde ihr unter die Arme griffen. Aber das waren wirklich Ausnahmesituationen. Und genau so handhabte sie es auch jetzt. Sie wollte das Mitleid der anderen nicht.

Und schon gar nicht deren gutes Zureden. Denn seit ein paar Wochen war das Mitleid ihrer Familie und auch ihrer Freunde und Nachbarn umgeschlagen in Aufmunterungsversuche. Als ob die Zeit, die man ihr zugestanden hatte, um traurig zu sein und den Schock zu verdauen, nun plötzlich abgelaufen sei. Die anderen hatten einfach so bestimmt, dass die Zeit der Trauer nun vorbei war und sie wieder dort weiterzumachen hatte, wo sie an jenem schrecklichen Tag aufgehört hatte. Sie sollte einfach genauso weitermachen wie vorher nur ohne ihn. Und deshalb überhäuften sie sie mit den tollsten Vorschlägen, die ihr dabei helfen sollten, auf andere Gedanken zu kommen und zurück in ein normales Leben zu finden. Keiner konnte oder wollte verstehen, dass sie noch nicht so weit war, es vielleicht nie sein würde. Keiner hatte Verständnis dafür, dass für sie ein Leben ohne ihn einfach nicht vorstellbar war. Sie hatte sich zu sehr an sein Dasein gewöhnt. Sie waren dreißig Jahre lang immer nur zu zweit gewesen. Alleine machte das Leben für sie keinen Sinn mehr, auch wenn alle ihr immer wieder zu bekräftigen versuchten, dass sie doch gar nicht alleine war. Dass sie ihre Tochter hatte. Ihre Enkeltochter. Und natürlich ihre Freunde und Nachbarn. Ja, so gesehen war sie wirklich nicht alleine. Aber die Einsamkeit, die sie tief in ihrem Inneren spürte, seitdem er nicht mehr da war, diese Einsamkeit konnte keiner nachvollziehen und verstehen. Und diese Einsamkeit konnte sie einfach nicht vergessen, und sie wollte es auch gar nicht. Er war ihr Leben gewesen. Und ihr Leben hatte in der Minute aufgehört, als sein Herz aufgehört hatte zu schlagen...

Es klingelte mittlerweile schon zum dritten Mal und sie hörte die Stimme ihrer Nachbarin durch die Tür: „Hanna, mach auf. Ich weiß, dass du da bist!“ Mühsam quälte sie sich aus ihrem Sessel. Sie hatte ja doch keine andere Wahl. Wenn sie nicht aufmachen würde, würde früher oder später ein Polizeiaufgebot oder ein Krankenwagen vor der Tür stehen, weil man davon ausging, dass ihr – gewollt oder ungewollt – etwas Schlimmes zugestoßen sei.

Sie fuhr sich mit der Zunge über die Lippen und verzog diese zwei- bis dreimal nach oben und unten. Dann setzte sie ihr schönstes Lächeln auf und öffnete die Tür: „Hallo Chris. Was soll denn das Tohuwabohu? Alte Frau ist doch kein D-Zug!“ „Ja, ja.“ grummelte Chris. „Und gleich erzählst du mir wieder, dass du nur kurz eingenickt bist etc. pp. Nimm’s mir nicht übel, aber du könntest dir langsam auch mal was Originelleres einfallen lassen!“ „Oh, Madame sind heute schlecht gelaunt!“ versuchte sie zu schäkern und sah dabei Chris’ wütenden Gesichtsausdruck nicht, weil sie schon seit Monaten niemanden mehr direkt ansah aus Angst, dass man in ihren Augen all das lesen konnte, was sie mit ihren Worten so schwerlich zu vertuschen versuchte.

Doch Chris ließ sich heute nicht so leicht einwickeln. „Schlecht gelaunt ist gar kein Ausdruck!“ fuhr sie Hanna an. „Ich bin nämlich stinksauer!“ „So, auf wen denn?“ „Da fragst du noch? Na, auf dich natürlich! Weil du dich immer noch so hängen lässt! Und weil du alle meine Angebote, ein wenig auf andere Gedanken zu kommen, einfach so ausschlägst und dich hier vergräbst und in Selbstmitleid versinkst! Und das Schlimmste ist, dass du mir jedes Mal dein strahlendstes Lächeln aufsetzt und so tust, als wäre alles beim Besten, obwohl man 10 Meter gegen den Wind sieht, dass gar nichts beim Besten ist, rein gar nichts!“ Wow, das saß!

Hanna hatte alle Mühe, ihr so schön einstudiertes Lächeln beizubehalten, ja sogar noch zu verstärken, um Chris’ Worte Lügen zu strafen. Denn sie wusste: wenn sie auch nur die geringste Schwäche zeigen würde, wäre es aus mit ihrer Ruhe, die sie sich so mühsam in den letzten Monaten erarbeitet hatte. Dann würde ihr keiner mehr abnehmen, was sie immer und immer wieder brav vor sich her betete: „Macht euch keine Sorgen. Mir geht es wirklich gut. Ich melde mich schon, wenn ich was brauche. Es tut gut zu wissen, dass ihr euch um mich sorgt, aber ich komme sehr gut alleine zu Recht...“ Mit diesen paar Sätzen hatte sie erfolgreich die Distanz geschaffen, die sie im Moment einfach brauchte. Eine Distanz zu all denen, die sie vorher regelmäßig umgeben hatten: ihre Familie, ihre Freunde, ihre Nachbarn. Als er noch da war, waren sie immer gerne und viel mit anderen zusammen und unterwegs gewesen! Wie oft hatten sie selbst Feste oder Ausflüge organisiert. Es war immer irgendjemand da gewesen, immer irgendetwas los. Seit seinem Tod war sie einfach nicht mehr in der Lage dazu. Lieber blieb sie allein zu Hause, als sich bei jedem Fest, bei jedem Ausflug nur noch schmerzlicher bewusst werden zu müssen, dass sie niemanden mehr neben sich hatte, der mit ihr zusammen am Ende eines erlebnisreichen Tages zufrieden und glücklich in die eigenen vier Wände zurückkehrte. Der mit ihr den Tag Revue passieren ließ und dabei über die großen und kleinen Ausrutscher des Tages herzlich lachte. Sie konnte es einfach nicht. Lieber blieb sie allein bei sich zu Hause, wo sie ihrem Schmerz und ihrer Trauer freien Lauf lassen konnte, wann immer sie wollte, ohne irgendwem Rechenschaft schuldig zu sein, dass sie nach einem Jahr immer noch nicht bereit war zu akzeptieren, dass das Schicksal ihr diesen harten Streich gespielt hatte...

Sie schluckte also schleunigst den Kloß in ihrem Hals herunter, den Chris’ offene Worte in ihr ausgelöst hatten. Und sie antwortete mit einem breiten Lächeln: „Wow, welch harten Worte zu so früher Stunde! Setz dich doch erst mal. Willst du etwas trinken?“ Chris schien dadurch kein bisschen besänftigt, im Gegenteil. Noch aufgebrachter als vorher fuhr sie fort: „Wenn ich etwas hätte trinken wollen, wäre ich ins Café um die Ecke gegangen! Du bist wirklich unglaublich! Ich weiß nicht, wie du das hinkriegst, immer und immer wieder diese Schmierenkomödie vor mir zu spielen. Glaubst du wirklich, dass du sehr überzeugend bist in dieser Rolle? Glaubst du wirklich, dass ich nicht längst gemerkt habe, dass du das alles nur machst, damit man dich in Ruhe lässt? Damit du in aller Ruhe immer weiter im Selbstmitleid versinkst? Ich habe die ganze Zeit über nichts gesagt, aber langsam reicht es mir! Es wird endlich Zeit, dass ich dir mal ein paar Wahrheiten an den Kopf knalle, die ich dir vielleicht schon viel früher hätten sagen sollen, aber die ich aus Respekt vor deiner Trauer immer wieder heruntergeschluckt habe. Du kannst damit machen, was du willst. Aber das muss jetzt einfach raus: Ja, du hast einen großen und äußerst unsanften Schicksalsschlag erlebt. Allein die Vorstellung, dass mir dasselbe passieren könnte, macht mich wahnsinnig. Aber das Leben ist nun einmal so. Man weiß nie, was einem wann vorbestimmt ist. Es ist hart, aber man muss es akzeptieren und weitermachen. Du hast nicht das Recht, dich hängen zu lassen, denn du wirst hier noch gebraucht. Und zwar von all denen, die dich mögen und denen es in der Seele weh tut, zusehen zu müssen, wie du dich immer mehr gehen lässt und immer mehr in eine Welt abdriftest, die mit der Realität so gar nichts mehr zu tun hat!“ Sie holte tief Luft, bevor sie nach einem kurzen Seufzer fortfuhr: „Natürlich könnte auch ich es mir einfach machen und dich in Ruhe lassen. Und niemand weiß besser als ich, dass du alles daran setzt, damit genau das passiert! Und bei einigen hattest du damit leider auch schon Erfolg. Aber ICH werde dir den Gefallen nicht tun. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil ich dich zu gern hab und weil ich weiß, dass du umgekehrt genau dasselbe für mich tun würdest! Du würdest mich genauso packen und versuchen wachzurütteln, wie ich es jetzt mit dir tue!“ Chris’ Blick versuchte den von Hanna zu kreuzen. Doch die stand nur reglos vor ihr und blickte stumm an ihr vorbei ins Leere. „Ich kann nur hoffen, dass meine Hauruck-Methode von heute mehr Erfolg zeigt, als all das Verständnis und die Zurückhaltung, die ich dir bisher entgegen gebracht habe in der Hoffnung, dass du von selbst irgendwann aufwachst aus diesem fürchterlichen Alptraum! Aber auch wenn ich selbst bei dir kein Glück mehr habe, dann denke wenigstens ein wenig an deine Tochter und vor allem an deine Enkeltochter! Denn sie brauchen dich. Mehr als du es für möglich hältst. Sie haben schon einen Vater und einen Großvater verloren. Sie können es nicht gebrauchen, dich auch noch zu verlieren.“ Chris ging in Richtung Tür und drehte sich ein letztes Mal um: „Ich lasse dich jetzt wieder alleine und in Ruhe, so wie du es in letzter Zeit bevorzugst. Damit du siehst, dass ich dich und deine Wünsche respektiere. Aber auch und vor allem, damit du in Ruhe über all das nachdenken kannst, was ich dir gerade gesagt habe.“

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