Mit einem Wohnmobil durch Europa fahren, als Rentner Autos für Autohäuser nach Crailsheim bringen (hat mein Vater auch schon mit Herzblut gemacht), Polterholz im Wald klein Spalten oder früh Morgens frisches Backzeug von der Backstube zu den einzelnen Niederlassungen bringen und auch noch mit 70 diesem echt schönen Beruf nachgehen, den ich bis zu meiner Krankheit ausgeführt habe, der soviel von mir abverlangt hat. Welcher mich im Kopf so frisch und flexibel hält.
Doch die Gelegenheit, ein Buch zu schreiben, ist im Augenblick so gut wie noch nie zuvor. Da meine Arbeitswelt hoffentlich noch nicht zu Ende ist, legte ich diese Idee gleich wieder zur Seite. Das Projekt „Oma“ entfachte in mir kein richtiges Feuer. Und das brauch ich, wenn ich was umsetzen möchte. In der Bibel steht irgendwo, das Jesus auch eine große Flamme und keine Kerze war, welche durch einen Windhauch erlischt.
Da ich schon über 4 Monate mit meinem jetzigen Zustand zu kämpfen hatte und die Frage wie es weiter geht bis jetzt noch nicht geklärt ist, kam mir der Einfall, dass ich doch was über meine Krankheit schreiben könnte. Einerseits vielleicht als Therapie und zum Anderen, alles einmal in Einem festzuhalten, damit ich mal Später nachschlagen kann, wie das denn war Damals. Mit dieser Einsicht kam ich zur Ruhe und döste sehr schnell von der Wachen- auf die Schlafseite.
Am Morgen, nachdem ich mit dem Hund draußen in den Feldern war, besprach ich meine Überlegung mit meiner Annette. Nach längerem Erläutern des Sachverhalts, welches ich hoffentlich konkrete rüber gebracht habe, gab sie mir grünes Licht. Auch sie ist ganz meiner Meinung und bestätigte mich an meinen Gedanken.
So ein Geschreibsel muss gut überlegt sein, kam mir dann in den Kopf, als Annette außer Haus bei der Arbeit war. Da ich zur Zeit den Hausmann abgab, machte ich mir beim Abspülen meine Gedanken, wie der Inhalt sich gliedern könnte. Bei jedem interessanten Punkt ging ich zum Esstisch, um auf der heutigen Tageszeitung die Eingebungen, stichpunktartig auf Papier zu bringen. Da ich heute noch mit dem Zug nach Heilbronn zu meiner Mutter fahre, wollte ich die Zeit im Zug nutzen die erste Sätze zu Formen. Die Erfahrung hat mich gelehrt, dass ich immer mit dem ersten Satz meine Probleme hatte. Entweder war er zu sperrig, oder zu Rund, auch war ich mit dem Leserhythmus oft nicht zufrieden, weshalb ich Stunden an den ersten Wörtern herumgedoktert, gefeilt und geschliffen habe. Da das Grundgerüst und die ersten zwei Kapiteln schon fest standen, nahm ich mit großer Gewissheit mein iPad mit auf die Reise. Ich war gespannt auf das was ich mit Gottes Hilfe aufs Papier bringen würde.
Als ich dann am Gleis auf den Zug wartete, reihte ich im Kopf schon die Buchstaben zu Worte. Dieses Auflisten erwies sich als richtig schwer und es kamen die Zweifel in mir auf, ob es überhaupt Möglich sei, dass ein Legastheniker in der Lage sei, so ein Werk abzuliefern. Dann kam da was in mir hoch. Damals als ich auf die Rechtschreibschwäche hin getestet wurde, war diese „Krankheit“ noch garnicht so weit ergründet. Die Forschung war erst am Anfang, was diese Krankheit betrifft. Die zwei jungen Lehrerinnen, welche mit mir den Test durchgeführt haben, waren die ersten an meiner Schule, die so eine Weiterbildung für diese Schwäche, absolviert haben.
Meine Schwester hat auch das Gymnasium gewechselt, weil sie Schwächen in Chemie hatte. Anstatt Mathe zu studieren, hat sie ein Studium der Chemie mit Erfolg abgeschlossen. Auch sie ist ein lebendes Beispiel, dass nicht immer das Problem im Klassenzimmer sitzt, sondern darin steht.
Nun stellte ich mir vor, was wäre gewesen, wenn den zwei Frauen bei der Auswertung des Test ein Fehler unterlaufen sei, oder die Hilfsmittel zum Auswerten falsch erstellt gewesen waren. Krankheit ade und das Buch kann kommen.
Ich stieg in den wartenden Zug, nahm im vorderen Bereich des Wagons platz. Kaum sah’s ich bequem auf der gut gepolsterten Sitzreihe, hörte ich hinter mir, wie sich die Türen schlossen. Aus dem Fenster konnte ich das Fahrsignal neben den Schienen erahnen. Das Signal muss auf Grün umgesprungen sein, da der Zug sich langsam zu bewegen anfing, ohne zu rucken, nach vorne, Richtung Heilbronn.
Nach dem ich nun die optimale Sitzhaltung eingenommen hatte, legte ich das iPad auf meine Oberschenkel und manifestierte den ersten Satz auf dem digitalen Papier. Das Signal steht auf grün, die Räder befinden sich auf den Schienen, die Sache kann jetzt, mit viel geruckel, anfangen zu rollen.
Die Richtung ist bekannt, der Streckenverlauf kann sich bei jedem Wort, mit jedem Gedanken ändern. Wie in einem Maisfeld-Labyrinth. Mal befindet man sich in einer Sackgasse und muss sich mühsam zurück zur letzten Abzweigung hangeln, mal wird der Weg enger, da der Bauer diesen nicht sauber gemäht hat, der Einfall des Lichtes dadurch in diesem Bereich schwächer, der Weitblick dadurch auf ein Minimum reduziert wird. So, oder so ähnlich, stelle ich mir das Projekt vor, dass hiermit beginnt.
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